Immobilien und ETFs

  • Hallo,

    Ich habe mit meinem Mann vor 2 Jahren eine Immobilie gekauft, das wir ca 30 Jahre abbezahlen. Nun habe ich ein Depot eröffnet, in dem ich in ETFs als zusätzliche Altersvorsorge in einem Sparplan investiere.

    Durch das Eigenheim (Baujahr 1975) haben wir schon hohe monatliche Ausgaben und müssen einiges für das Haus zurücklegen.

    Wieviel Prozent des Nettoeinkommens können/sollten wir also noch in die ETFs stecken?

    Habt ihr nen tip?

    Ich bin 34 und mein Mann 32 Jahre alt, wir fangen gerade erst mit sparen in ETFs an.


    Liebe Grüße

    Katrin

  • Hallo Katrin, willkommen hier im Forum!


    Ihr habt vermutlich einen guten Zins bekommen für den Kredit. Die Laufzeit 30 Jahre ist dafür sehr lange. Wenn Ihr parallel in ETF investiert, ist das im Prinzip Spekulieren auf Pump: Die ETF bringen über 30 Jahre sehr wahrscheinlich einen höhere Rendite als der Kredit kostet. Es bleibt ein Restrisiko.


    Ansonsten ist die Frage: Wie hoch werden Eure Einahmen in 30 Jahren sein? Wie hoch die Ausgaben? Daraus könnt Ihr die Vorsorgelücke errechnen, und damit dann den Bedarf an zusätzlichem Vermögen. Über 30 Jahre wird das sehr ungenau, aber die Fragen führen Euch in die richtige Richtung.

  • Hallo.


    Den Zinssatz werdet Ihr wahrscheinlich nicht auf die 30 Jahre festgeschrieben bekommen haben, oder?

    Ggf. (abhängig von der Zinsbindungsfrist und der Restschuld bei Ablauf) macht es Sinn, gesondert Geld für eine Teilablösung im Moment der Anschlussfinanzierung beiseite zu legen.

    In Abhängigkeit von diesen Überlegungen (und den notwendigen Instandhaltungsrücklagen) würde ich schauen, dass ich ein wenig parallel investiere, aber ohne mir die Luft abzuschnüren.


    Schaut einfach was geht, aber nicht zu sehr schmerzt. :thumbup:

  • Grundsätzlich klingt das natürlich verlockend. Da zahlt man einen Kredit mit Minizinsen und kann quasi nebenbei noch Vermögensaufbau betreiben.

    Tja, Alles lief so gut, doch dann kam uns das Leben dazwischen. ;)

    Hier mal 2 Blogbeiträge vom mir sehr geschätzten Finanzwesir zum Thema.

    Leserfrage: ETF-Sparplan oder Haus sondertilgen? | Finanzwesir

    Leserfrage: Wenn Häuslebauer auf Kredit spekulieren | Finanzwesir


    Ja, man kann es sicherlich so machen, man erhöht halt sein (Lebens)Risiko. Du hast nichts zu den Themen

    • berufliche Situation
    • Absicherungen (Risiko-LV, BU)
    • Kinderwunsch

    geschrieben. Alles Dinge, die Ihr ebenfalls bedenken solltet. Ein Beamtenpaar kann ganz anders planen als 2 Angestellte (wohlmöglich noch beim gleichen Arbeitgeber).

    Immer daran denken, Ihr bindet Euch für 30 Jahre. Das ist eine lange, lange Zeit. Und nach Murphy geht dann immer Alles schief. :evil:

    Da verliert Einer von Euch den Job, kurz nachdem die Aktienmärkte um 50% eingebrochen sind, und just in diesem Moment steht natürlich die Verlängerung Eures Hauskredites an...

  • Wieviel Prozent des Nettoeinkommens können/sollten wir also noch in die ETFs stecken?

    Habt ihr nen tip?

    Ich bin 34 und mein Mann 32 Jahre alt, wir fangen gerade erst mit sparen in ETFs an.

    Moin Katrin,


    sag mir mal, wie man ohne Kenntnis des Gesamtbildes einen vernünftigen Tipp abgeben kann; Antworten können da doch nur aus pauschalen Weisheiten bestehen ;)


    Erfolgreich werden/bleiben wollende Unternehmen und/oder Unternehmer*innen arbeiten mit Businessplänen... nicht ohne Grund,,, und selbst bei ihnen kann mal etwas dazwischen kommen, was beim Planen nicht berücksichtigt werden konnte.

    Der "aufgeklärte" Privathaushalt benötigt imho ebenfalls eine Planung/Vorschau, die der von Businnessplänen gar nicht mal so unähnlich ist... im Kern. So 'n Ding ist übrigens ruck-zuck erstellt und erfordert keine Kenntnisse aus der Raketenwirtschaft, Änderungen und Anpassungen an geänderte Verhältnisse sind ebenso rasch vorgenommen.

    Dazu gehört bzw. gehören:

    1) Ermittlung des Nettovermögens und Vorschau der Entwicklung dieses Nettovermögens

    2) Jahresbudget (vorläufig)

    3) Monatsbudgets fürs laufende und kommende Jahr (vorläufig)

    4) Liquiditätsplan/-vorschau fürs laufende und kommende Jahr (vorläufig)


    Nachdem gecheckt wird, was sich an Zahlungsterminen und der Ausgabensituation ändern läßt (Sparen ohne Verzicht), wird die Umsetzung geplant und die Ergebnisse werden in die aktuelle Planung (1 bis 4) eingeflickt.


    Anhand der Vorschau des Nettovermögens könnt ihr auch die Situation ab Rentenbezug berücksichtigen und solltet dazu die Höhe der voraussichtlichen Rentenlücke ermitteln. Damit könnt ihr dann auch die nötigen Sparraten eruieren, die z.B. bei deren Investition in ETF nötig sind.


    Zusätzlich zu den vorgenannten Planungen, bei denen Jahr für Jahr kontrolliert werden sollte, ob die geplanten Ziele noch passen und die Handlungen das Erreichen der Ziele ermöglichen, gehört auch noch die Beleuchtung der "Wurstkiste" (worst case...). Was passiert, wenn...? Alle Eventualitäten kann und wird man dabei natürlich nicht beleuchten und ganz so trübe, wie monstermania es sieht, muss es ja nicht werden.


    Also, schnappt euch ein paar leere Blätter und einen Bleistift und fangt an "dokumentiert" zu planen.