Krankenzusatzversicherung sinnvol? Wenn ja, welche?

  • Hallo Wissende,


    Bisher hatte ich das Glück, erst einmal im Leben im Krankenhaus gelegen zu haben. Das war allerdings der blanke Horror.

    4 Bettzimmer und gefühlt nur die allernötigste Grundversorgung.

    Da ich jetzt in der Situation bin ein paar euro im Monat über zu haben, überlege ich, diese in eine Versicherung zu investieren um beim nächsten Aufenthalt etwas besser versorgt zu werden.

    Wichtig wäre mir kleines Zimmer und freie (Fach)Arztwahl. Alle anderen Annehmlichkeiten sind nice to have aber nicht unbedingt nötig.


    Was denkt Ihr?

    Macht es Sinn das über eine Versicherung zu regeln oder lieber einfach den Betrag jeden Monat auf Seite legen und im Bedarfsfall einfach selbst mit dem Krankenhaus verhandeln? Geht natürlich nur bei geplanten Aufenthalten.

    Kann man das über die Gkv machen wo ich eh versichert bin oder lieber wo anders schauen?

    Möchtest jemand eine Versicherung empfehlen oder von einer abraten?


    Ich freue mich über jeden Beitrag.




    Gruß TradeAttack

  • ... hmmm... diese Zusatzversicherung, die primär die Mehrkosten für die Unterbringung im Krankenhaus abdeckt, gilt gemeinhin als Luxusverssicherung. Wie bei solchen Versicherungen üblich, richtet sich die Höhe der Prämie nach dem Risiko des Versicherten (Alter, Vorerkrankungen, ggfs. auch lifestyle... ).

    Ob die die "Wette" mit dem Versicherer die Prämie wert ist, kannst nur du beurteilen.

  • Ich habe eine Krankenhausversicherung für Zweibettzimmer und Chefarzt aus Jugendzeiten, daher sehr günstig, 22 Euro bei der Debeka.


    Ich finde es gut sie zu haben. Krankenhaus ist ja durchaus auch ungeplant möglich, vielleicht muss ich dann spontan entscheiden, was ich mache, ohne zu wissen was auf mich finanziell zukommt oder gar "selbst mit dem Krankenhaus verhandeln" zu können. Und meine Frau ist für so Entscheidungsspäße ungeeignet.


    Für mich ist es einfach eine Absicherung im Extremfall, ich muss nicht Nachdenken und habe keine Sorgen. Bei 22 Euro im Monat ist es für mich ein No-Brainer.


    Ansonsten stimme ich JDS zu, dass es eine Luxusversicherung ist.

  • Naja, wegen einer Nacht im 4-Bett Zimmer. Das Zweibettzimmer hätte dich 50 Euro gekostet, der Chefarzt sicher weniger als 1000. Für solche Fälle braucht es keine Versicherung, das zahlt man cash. Problem ist nur, wenn nichts frei ist, dann landet man auch mit Premiumversicherung für ein paar Nächte auf dem Gang.


    Ich habe einen Fall im Freundeskreis, wo die 40 Euro/Monat Versicherung Krankenhauskosten von 30.000 Euro in 2 Monaten übernommen hat. Für solche Fälle macht eine Versicherung dann eben wieder Sinn.


    Was man selbst erleben wird, weiß man eh erst hinterher.

  • bereit da etwas zu investieren.

    Das hat mit Investieren nix zu tun! Die Versicherungsgsellschaft wettet mit dir, dass du nicht ins Krankenhaus gehen musst und du zahlst dafür eine Prämie x (dein Wetteinsatz). Wenn die Versicherung die Wette gewinnt, du also nicht ins Krankenhaus kommst, darf die Versicherung den Einsatz behalten. Verliert die Vers. die Wette, muss sie die Zusatzkosten zahlen...


    Kuck mal, wie hoch die Prämie denn wäre und dann überlegst du, ob dir das den Spaß wert ist.

    Wegen einer Nacht hätte ich gesagt, sch... drauf, das zahle ich aus der Taschengeldkasse. Reicht die Taschengeldkasse auch für eine Woche oder einen Monat, ist die Versicherungspolice obsolet...


    Du kannst aber auch, nämlich für den Fall eines Unfalls, wegen dem du ins Krankenhaus gehen (oder gebracht werden) musst, eine Krankenhaustagegeldversicherung abschließen, die eher in richtung Appel und n Ei kostet... und damit die Mehrkosten im "Notfall" decken. Das gilt halt nicht bei Krankheit ;)

  • beim nächsten Aufenthalt etwas besser versorgt zu werden.

    Für mich der Hauptvorteil solche Versicherungen ist die Leistung bei innovativen und unbezahlbaren Behandlungen, wie z.B. Das Medikament für Hapatitis, deren Kosten vor wenige Jahren die GKK übernommen haben.

    Wobei ich nicht weiß, inwieweit in solchen Fällen die Leistung begrenzt ist, und ob man in Ausland (zB Amerika) behandelt werden kann.

    Schlecht wie dein Aufenthalt sein möchte, es geht soweit ich verstehe nur ums Komfort, und ist deswegen aus meiner Sicht kein Grund, eine Versicherung abzuschließen.

  • soweit ich verstehe nur ums Komfort, und ist deswegen aus meiner Sicht kein Grund, eine Versicherung abzuschließen.

    Das stimmt. Es geht nur um Komfort. Danke für deine Meinung dazu.


    Naja, wegen einer Nacht im 4-Bett Zimmer. Das Zweibettzimmer hätte dich 50 Euro gekostet, der Chefarzt sicher weniger als 1000.

    Diesmal war es zum Glück nur eine Nacht. Das hätte ich tatsächlich so zahlen können. Da ich, wie alle älter werde, steigt das Risiko eines längeren Aufenthalts natürlich an. Daher meine Überlegungen.


    Wie bei (fast) allen Versicherungen eine Frage der Risikotoleranz.

    Vollkommen richtig. Ich würde mich eher als Optimisten bezeichnen und daher bin ich wohl auch Risikobereiter als der Durchschnitt.



    Gruß TradeAttack

  • Hallo.


    Die Bettenanzahl wäre für mich kein Argument für eine Zusatzversicherung. Und ich gehe davon aus, dass auch ein Kassenpatient nach Stand der Technik behandelt wird.

    Also ich habe keine Zusatzversicherung (und sehe für mich auch nichtden Bedarf).

  • Und ich gehe davon aus, dass auch ein Kassenpatient nach Stand der Technik behandelt wird.

    ... in vielen Kliniken werden "Kassenpatienten" sogar vom Personal bevorzugt und "liebevoller" behandelt, als die "penetranten und anspruchsvollen Privatpatienten"... sagt man. Wobei auch hier Klischees zum Tragen kommen und man/frau nicht so nach Stereotypen urteilen sollte.

  • Ok, für mich kristallisiert sich heraus, das es wohl besser sein wird, keine Versicherung abzuschließen und lieber etwas Geld für solche Fälle auf Seite zu legen.

    Die Erklärung von JDS mit der Wette, ist gut nachvollziehbar und beschreibt die Situation sehr gut. Kombiniere ich das mit meinem Optimismus ist die Wahrscheinlichkeit eher gering einen guten Schnitt mit einer Versicherung zu machen.


    Gruß TradeAttack

  • Hmm,

    ich erinnere mich an meine Zeit im Mehrbettzimmer sogar recht positiv. ;)

    Ich wurde direkt vor der Fußball EM96 von einer Fahranfängerin (1 Woche Führerschein) auf einer Motorradtour frontal abgeräumt. Ergebnis 2 gebrochene Arme (nur!) und einen 16-tägigen Aufenthalt in einem 4-Bettzimmer.

    Die letzte Woche lagen 4 (recht junge) Motorradfahrer mit unterschiedlichsten Frakturen beisammen. Dazu Fußball, Bier und nette Schwestern...:D

    War rückblickend ganz spassig, wobei ich auf einige Erfahrungen eher verzichtet hätte. Toilettengänge sind mit 2 Gipsarmen eher schwierig allein zu bewerkstelligen...8o

  • Hmm,

    ich erinnere mich an meine Zeit im Mehrbettzimmer sogar recht positiv. ;)

    freut mich das es dir besser ergangen ist. Ich kam mir vor im im Lazarett auf einem Schlachtfeld. Kein Auge zu gemacht. Links neben mir, war jemand gefühlt am sterben. Das ganze untermalt mit einer theatralischen Geräuschkulisse in voller Lautstärke und rechts neben mir wurde mitten in der Nacht in die Bettpfanne gekackt. Tagsüber war das Zimmer voller Angehöriger einer Großfamilie die den kranken mit essen überhäuft haben, welches jeden freien Platz im Zimmer einnahm und für westlich geprägte Nasen nicht immer angenehm war.

    Grundsätzlich freut es mich ja, wenn jemand so beliebt ist und von seinen Angehörigen betüddelt wird, aber wenn es mir nicht gut geht brauche ich meine Höhle und will meist keinen sehen.


    Gruß TradeAttack

  • Man könnte sich auch darauf einigen, dass es eine persönliche Entscheidung ist und es kein generell richtig oder falsch dazu gibt.

    Insoweit kann ich die ganzen Empfehlungen - ob positiv oder negativ - und Ratschläge alle nicht nachvollziehen.

    Es gibt ultimative Fakten. Dazu gehört, dass der Eine alleine sein will und der Andere ist gesellig und hätte gerne noch ein zwei Leute mehr im Zimmer.

    Steigt ja auch nicht jeder im Fünf-Sterne-Hotel ab.

    Bei Zusatzversicherungen geht es ggf. um Komfort oder um Wetten: überschaubare Wetten.

    Es gibt auch Menschen die das Rolex-Gefühl haben wollen: Ich bin etwas Besseres. Auch das sei denen gegönnt.

    Was ich immer wieder toll finde: Wenn man solche Fragen stellt und nicht einmal weiß, wer da antwortet. Wenn man selbst nicht weiß, was man will, dann wird die geballte Kraft des Schwarmwissens sicher zu einem Ergebnis führen. Und siehe da, es hat funktioniert.

    Versicherungen sind Wetten. Wetten kann man gewinnen oder verlieren. Die Chance zu gewinnen nimmt man sich, wenn man die Wette nicht eingeht. Der Versuch zu sparen um ggf. Geld zu haben, führt eben nicht zum Gewinnen. Gewinnen kann man nur, wenn man die Wette annimmt, dann krank wird und die Leistung in Anspruch nimmt. Dafür müssen einige versicherte ja am Ende des Vertrages mehr eingezahlt haben, als sie bekommen haben. Die haben etwas Geld verloren.

    Wer sich aber nicht versichert, der kann dennoch krank werden und das gesparte Geld reicht nicht um die Kosten zu decken. Jetzt wäre man Gewinner gewesen, wenn man nicht die Wette ausgeschlagen hätte und wird als potentieller Gewinner zum Verlierer.

    P.S.: aber Zahnzusatz abschließen, damit man nicht mehr putzen muss - Wahnsinn!

  • ... und deshalb darf man hergehen, Angebote einholen und dann entscheiden, ob man/frau sich diese "Wette" mit einer "nicht existenzbedrohenden Folge" leisten kann und will. Oder?

    Ja, aber man sollte schon Wissen, was man beachten sollte. Man sollte sich also beraten lassen, von jemanden der neutral ist und die fachlichen Zusammenhänge erklärt.

    Das ist dann eine Art Coaching - durch einen Fachmann, Experten, Profi !

    Dann kann man einkaufen gehen - AUCH DIREKT BEI DEN VERSICHERERN.

    Man kann auch zu einem Versicherungsmakler gehen, der dann die Debeka schlecht macht, die HUK schlecht macht, ggf. Ottonova, ganz sicher die LVM etc.

    Man kann zu 27 verschiedenen Versicherungsvertretern gehen und hat viel Zeit verloren und unter umständen auch einen Knoten im Hirn.

    Man kann auch eine Finanztest kaufen, sollte aber Wissen, dass deren Aufbereitungen eben immer nur einen Musterkunden abbilden und nicht das eigene Profil.

    Letztendlich muss das jeder selbst Wissen.

  • Man sollte sich also beraten lassen, von jemanden der neutral ist und die fachlichen Zusammenhänge erklärt.

    Jou! Prinzipiell schon...


    Ich dachte aber mehr an ein rein pragmatisches Vorgehen, bevor man/frau tiefer einsteigt.

    Wenn mich die "Wette" - ganz grob über'n Daumen - im Monat 80€ kosten würde - einfach nur mal so angenommen - und ich mir keine 80 Öcken für diese Luxusversicherung leisten mag oder kann, dann brauche ich keine Pferde scheu machen, also keinen wie auch immer positionierten Berater oder auch Verkaufsberater (BG) konsultieren und ebenso wenig mein eigene Zeit verballern.

  • Hallo Lange Oog,


    vielen dank für deinen Beitrag. Eine solche Entscheidung mache ich persönlich bestimmt nicht alleine von Forenbeiträgen abhängig. Ich bin durchaus in der Lage selbst zu denken und auch Entscheidungen zu treffen. Allerdings bin ich der Meinung, es kann nichts falsch daran sein seine Mitmenschen nach Ihren Erfahrungen, Tips und Tricks zu fragen. Die Gewichtung und Bewertung der selbigen sollte natürlich realistisch bleiben. Aber ich behaupte mal, das ich dazu in der Lage bin. Manchmal werden von Fremden Aspekte angesprochen, die man selbst niemals auf dem Schirm hatte, die aber wichtig sein können. Und letztendlich ist der persönliche Berater/Verkäufer ja auch nur ein Fremder, der im Zweifel auch eigene Interessen in ein Gespräch mit mir einfließen lässt.

    Eine Wette gehe ich persönlich nur ein, wenn die Gewinnchancen wenigsten 50,1% betragen. Alles andere wäre nicht besonders wirtschaftlich. Und trotzdem kann ich verstehen, das es Menschen gibt, die sich besser fühlen, wenn sie gegen alle Eventualitäten versichert sind. Koste es was es wolle. Entscheiden muss das jeder für sich.

    Wenn kein Corona wäre, spricht mal vielleicht bei einem Glas Wein mit seinen Freunden und bekannten über so etwas. Oder mit Vereinskollegen. Meinungsbildung ist ein Prozess der ganz Unterschiedlich gestaltet sein kann. Je mehr Informationen zur Verfügung stehen, desto Wahrscheinlicher treffe ich die richtige Entscheidung.

    Daher freue ich mich über möglichst vielfältige Beiträge aus allen Richtungen.

    Vielen dank


    Gruß TradeAttack