100.000€ angespart | Rundumschlag Geldanlage mit ETF-Einstieg

  • Liebe Community,


    erst einmal vielen Dank für die vielen hilfreichen Tipps hier im Forum. Ich habe mich in den letzten Wochen hier, über die tollen Videos von Saidi bei Youtube und auf diversen Blogs über ETF-Einstieg informiert. Ich bin damit aufgewachsen, dass meine Eltern mal viel Geld in Telekom-Aktien verloren haben und mir wurde immer geraten, einen großen Bogen um das Thema Aktien und Börse zu machen. Ich habe daher mein Geld bisher nur sicher über Fest- und Tagesgeld sowie über Genossenschaftsanteile bei der Volksbank angelegt. Die andauernde Niedrigzins-Periode sowie Empfehlungen von Freunden und Bekannten haben mich jetzt zum ETF-Einstieg geführt. Mein Berater bei der Volksbank hat mir den Robo-Advisor MeinInvest empfohlen, aber da habe ich mich schon nach kurzer Recherche entschieden, dass ich das selber besser und günstiger kann.


    Ich bin ein sehr sparsamer Mensch und habe mir 100.000 Euro angespart. Da werden sich jetzt einige von euch an den Kopf fassen, dass das noch so rumliegt und nicht „arbeitet“. Aber Hauptsache ich fange jetzt mal an. Hätte ich diese Erkenntnis mal vor einem Jahr gehabt, oder? ;)


    Ich suche eine Möglichkeit für langfristigen moderaten Vermögensaufbau bzw. Inflationsausgleich bei geringem Risiko. Ich habe jetzt schon gelernt, dass eine Anlage über ETFs nur Sinn macht, wenn einen auch zwischenzeitliche Verluste über mehrere Jahre nicht nervös machen. Dazu bin ich definitiv bereit und habe verstanden, dass eine ETF-Anlage erst ab einem Anlagehorizont von 10-15 Jahren Sinn macht, um nicht in einer „schwachen“ Periode verkaufen zu müssen.


    Zu meiner Ausgangssituation:

    32 Jahre, sicherer Job, noch ledig. Meine Freundin und ich wohnen derzeit in einer günstigen 4-Zimmer-Wohnung einer öffentlichen Wohnungsbaugesellschaft. Es ist noch nicht ausgeschlossen, dass wir in 5-10 Jahren evtl. eine Immobilie kaufen, ich halte das aufgrund der Preisentwicklung in unserer Region aber eher für unwahrscheinlich.


    Über meine Geldanlage:


    Ich habe mir jetzt sehr lange über die Asset Allocation Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mich zu Beginn mit 30% ETF-Anteil wohlfühlen würde (auch aufgrund der oben erwähnten ungeklärten Immobilien-Entscheidung) und könnte mir vorstellen, das sukzessive zu erhöhen. Das würde dann wie folgt aussehen:


    30% ETF

    20% auf dem Girokonto (selbst Zinsen für europäisches Tagesgeld finde ich derzeit den Aufwand nicht wert)

    50% fest angelegt (derzeit 26.000 Euro Genossenschaftsanteile bei der Volksbank sowie geplant der Rest in europäisches Festgeld -> ab welcher „Länderbewertung“ würdet ihr das machen?)


    Beim ETF würde ich mit einer großen Einmalanlage einsteigen und den Wert dann sukzessive per Sparplan steigern.


    Nun zu meiner eigentlichen Hauptfrage, der ETF-Auswahl. Ich habe mich aufgrund der aktuellen Aktion für ein Depot bei der ING DIBA entschieden.

    Ich bin ein sehr politischer Mensch und würde gerne mein Geld auch gerne halbwegs verantwortlich/nachhaltig anlegen, wenn das zugleich finanziell seriös geht (habe den Finanztip-Artikel dazu gelesen). Ich habe mich für den MSCI World SRI entschieden. Ich weiß, dass dieser ethisch nicht „perfekt“ ist, aber zumindest besser als der „Eltern-Index“ und schlechter scheint er ja auch nicht zu laufen. Ich denke an den von ishares (IE00BYX2JD69) oder den von Amundi (LU1861134382). Der von Amundi ist 5% issuer capped und bei ING DIBA sowohl gebührenfrei in der Einmalanlage als auch im Sparplan. Daher mein Favorit. Eure Empfehlung? Ich habe zudem gelesen, dass Blackrock aufgrund seiner Marktmacht auch kritisch gesehen wird, kann das aber nicht einschätzen.


    Die nächste Entscheidung ist, ob ich es bei dem einen ETF belasse, oder noch Emerging Markets beimische, wie das ja viel gemacht wird, da die im MSCI World nicht enthalten sind. Würdet ihr das zur Diversifizierung empfehlen und wenn ja, in welchem Verhältnis? 80-20? 70-30? Ich hätte mir hier wieder einen von ishares (IE00BYVJRP78) sowie von Amundi (LU1861138961) herausgesucht.


    Ich habe mich gleich für Thesaurierer entschieden, weil das weniger Arbeit macht und mir die Mehrarbeit mit Ausschüttern und Steuerberechnung nicht wert ist. Das hat Saidi in einem Video ja auch ausgeführt. Alle aufgeführten ETFs sind mit ING DIBA gebührenfrei besparbar. Wie sinnvoll ist es, dass ich mich stark daran orientiere? Wie häufig ändern sich in der Regel die Gebühren für ETFs?


    Vielen Dank, dass ihr euch meine Gedanken bis hierhin durchgelesen habt – auch wenn diese so oder ähnlich sicher schon zig Mal gestellt wurden. Aber es gibt einem beim Einstieg psychologisch eine größere Sicherheit, die eigene Lage einmal niederzuschreiben und zu diskutieren, als sich nur an bestehenden Threads zu orientieren.


    Freue mich auf eure Meinungen!

  • Hallo.


    Letztlich ist es die Frage, womit man sich wohlfühlt.


    Mir persönlich reicht ein ETF (1× World), den Zusatz mit EM spare ich mir. Würden die gleich performen, so würde ich mich fragen, warum ich den Spaß denn doppelt haben muss, und wenn die unterschiedlich performen, so würde ich mich über das falsche Verhältnis der beiden ärgern. Bei nur einer Position an der Stelle umgehe ich diese Zwickmühle. Darf aber jeder für sich selbst entscheiden. :saint:


    Bei dem Haufen Geld auf dem Girokonto hebt sich meine Augenbraue. Einmalig Tagesgeld auszusuchen ist doch nicht der unmenschliche Aufwand, würde ich sagen. Aber auch da darf jeder, wie er will. :)

  • Ich persönlich sehe es wie Referat Janders

    Ein ETF reicht - zumindest bis du bei mindestens 100000€ ETF Ablage bist.


    Festgeld und Tagesgeld nutze ich nicht proaktiv weil die Zinsen sich kaum lohnen.

    Bei meiner Bank ist das Tagesgeld sehr einfach im Online Banking integriert, so dass ich es nur zum Zwischenparken nutze.

  • Ich kümmere mich mal um die restlichen Fragen:

    derzeit 26.000 Euro Genossenschaftsanteile bei der Volksbank sowie geplant der Rest in europäisches Festgeld -> ab welcher „Länderbewertung“ würdet ihr das machen?)

    Zwar nicht gefragt, aber ich finde den Anteil der Genossenschaftsanteile (keine Einlagensicherung, üblicherweise lange Kündigungs- und Rückzahlungsdauer) zu hoch.

    Ich würde hier nicht auf ein Länderrating schauen sondern einfach eines aus D oder aus der Liste von Finanztip nehmen. https://www.finanztip.de/festgeld/ Ferner würde ich nur eines nehmen, bei dem die Steuer gleich richtig behandelt wird.

    Ich denke an den von ishares (IE00BYX2JD69) oder den von Amundi (LU1861134382). Der von Amundi ist 5% issuer capped und bei ING DIBA sowohl gebührenfrei in der Einmalanlage als auch im Sparplan. Daher mein Favorit. Eure Empfehlung? Ich habe zudem gelesen, dass Blackrock aufgrund seiner Marktmacht auch kritisch gesehen wird, kann das aber nicht einschätzen.

    Beide sind nicht auf der Empfehlungsliste von Finanztip, hätte aber bei beiden mit Volumen > 1 Mrd EUR keine Vorbehalte. Soweit erkennbar sind sie von den Daten gleich, wobei der ishares besser performt. https://www.fondsweb.com/de/ve…LU1861134382,IE00BYX2JD69


    Das mit der Marktmacht von Blackrock ist mMn eine Verschwörungserzählung einer Journalistin, die darüber sowohl ein Buch wie auch einen Fernsehbeitrag gemacht hat. Es wird dabei vermischt, dass Blackrock als Vermögensverwalter die Stimmrechte seiner Anleger bündelt und damit Einfluss ausüben könnte mit der Beratungstätigkeit, die Blackrock auch macht / gemacht hat, u.a. in der Staatsschuldenkrise.

    Wie sinnvoll ist es, dass ich mich stark daran orientiere? Wie häufig ändern sich in der Regel die Gebühren für ETFs?

    Vom Grundsatz her machen die einmaligen Kaufkosten im Vergleich zu einer langfristigen Rendite kaum einen Unterschied. Wenn man 25 Jahre zu 6% anlegt vervierfacht sich die Anlage (429%), da fallen dann 1-2 % Kaufkosten nicht so sehr ins Gewicht. Andererseits kann man den Vorteil mitnehmen, das ist ähnlich wie die Steueroptimierung eine persönliche Entscheidung. Ich versuche jeden Cent Kosten zu vermeiden, das ist aber genetisch bedingt, da ich aus Südwest komme.

    Die Gebührenaktionen wechseln häufig zum Jahreswechsel. Einfach darauf achten und dann ggf. den Sparplan auf ein anderes Produkt ändern und die bestehenden Anteile behalten.

  • Hallo was.kostet.die.welt und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    Du hast ja bereits die (fast) Identische Frage im WPF gestellt hast, und dort m.E. kompetente Antworten erhalten! 8o

    Aber gut, Du fragst, Du sollte Meinungen bekommen! :)

    Ich empfinde Deine geplante Investitionsstrategie als sehr konservativ. Es gibt so eine Pi-mal-Daumen-Regel nach der die Aktienquote 100%-Lebensalter sein sollte. Das wären bei Dir eher so um 70% Aktien.

    Zumal Du und Deine Freundin Jobmäßig auch extrem gut abgesichert seid (stand zumindest in der Frage im WPF ;)).

    Ich würde anfangs auch eine 1 ETF-Lösung empfehlen. Entweder einen ETF auf den ACWI oder den FTSE AllWorld. Mit beiden bis Du so ziemlich maximal breit diversifiziert. Wenn Du dann in einigen Jahren immer noch der Meinung bist, dass es etwas 'Kribbeln' soll, kannst Du immer noch Sektorwetten dazu nehmen.

    Ich verweise hier mal wieder auf den Finanzwesir:

    https://www.finanzwesir.com/bl…-sparplan-diversifikation


    Zum Thema ESG/SRI ETF hab ich ein eigene Meinung, die ich hier auch schon mehrfach geschrieben habe. Es werden halt die offensichtlich 'Bösen' ausgeschlossen. Aber z.B. sehr viele Zulieferer der 'Bösen' sind natürlich weiter drin. ;) Halt das übliche Greenwashing, wie wir Konsumenten es lieben (z.B. Bio-Siegel).

    Mir sei aber mal eine Gegenfrage erlaubt: Warum machst Du Dir überhaupt Gedanken darum, ob der MSCI World SRI/ESG genau so/ähnlich gut performant hat wie der 'normale' MCSI World? Geht es Dir gar doch letztlich um die Rendite bei Deiner Investition?

    Frei nach dem Motto, wenn es da 3% p.a. mehr geben würde, wäre mir ESG/SRI dann doch nicht mehr sooo wichtig. :D (Ich weiß, der war gemein!).

    Wer es für sein Gewissen braucht soll halt in 'Nachhaltig/politisch korrekt' investieren, und gut! Rendite sollte dann eigentlich (fast) keine Rolle spielen, oder?


    Die Gensossenschaftsanteile sind schon mal ein gewisses 'Klumpenrisiko' und hier greift keine Einlagensicherung! Von daher würde ich mich mit dem restlichen Tages-/Festgeld auf deutsche Banken konzentrieren. Sicherheit geht vor.

    Für die Rendite sollen ja die Aktien sorgen und nicht das Tages-/Festgeld!


    Zum Thema Gebühren auf ETF. Niemand weiß, wie sich die Gebühren/Kosten entwickeln. Die ETF- und Depotanbieter können jederzeit an der Kosten-/Gebührenschraube drehen. Dann kann man sich halt einen anderen Depotanbieter suchen, und sein Depot ggf. umziehen bis es auch dort wieder losgeht. Dann sollte man aber auch alle seine Transaktionen sichern um später ggf. die entsprechenden Nachweise gegenüber dem Finanzamt parat zu haben.

    Oder man muss einen anderen ETF besparen, wenn plötzlich die TER erhöht wird. Aber, warum sollte das passieren. Die Konkurrenz ist so groß, dass die Kosten eher runter gehen.

    Kümmere Dich nicht um Dinge, die Du eh nicht ändern kannst!

    Außerdem sind die Gebühren/Kosten doch Peanuts im Verhältnis zu den langfristigen Renditen. Ich habe z.Zt. 36€ p.a. Kosten für meine ETF-Sparpläne. Das sind weit unter 1% meiner jährlichen Sparrate. Das ist einmal Volltanken beim Motorrad. Sorry, aber da denke ich nicht einmal drüber nach.

    Dazu dann noch 0,2% TER p.a. für die ETF. Diese Kosten gehen im 'Auf-und-ab' der Märkte völlig unter.

    Also Fang an!

    Auch hier mal wieder ein Verweis auf den Finanzwesir: https://www.finanzwesir.com/blog/etf-kaufkosten

  • Vielen Dank für die ganzen Antworten und die Hilfe!

    Bei dem Haufen Geld auf dem Girokonto hebt sich meine Augenbraue. Einmalig Tagesgeld auszusuchen ist doch nicht der unmenschliche Aufwand, würde ich sagen. Aber auch da darf jeder, wie er will. :)

    Hab ich auch hin- und herüberlegt. Bei Weltsparen bringen beim besten Anbieter 15.000€ im Jahr 32€. Mit der Gefahr, dass sich Tagesgeld-Sätze monatlich ändern können und man dafür den Aufwand einer Kontoeröffnung im Ausland hat? Schien mir irgendwie zu kleinteilig.


    Zwar nicht gefragt, aber ich finde den Anteil der Genossenschaftsanteile (keine Einlagensicherung, üblicherweise lange Kündigungs- und Rückzahlungsdauer) zu hoch.

    Ich würde hier nicht auf ein Länderrating schauen sondern einfach eines aus D oder aus der Liste von Finanztip nehmen. https://www.finanztip.de/festgeld/ Ferner würde ich nur eines nehmen, bei dem die Steuer gleich richtig behandelt wird.

    Danke. Habe auch schon bemerkt, dass Genossenschaftsanteile bei den meisten nicht so richtig hoch im Kurs stehen und kann das noch nicht zu 100% teilen. Kündigungsfrist bei der Volksbank max. 1,5 Jahre bei einer sehr sicheren Bank. Aber verstehe, dass das nicht "reine Lehre" bei der sicheren Geldanlage ist.

    Zum Festgeld: Danke, hatte mir die Empfehlungen auch angeschaut. FInanztip empfiehlt ja ab AA, ab AA- gibt es bei Weltsparen ja teilweise schon deutlich mehr. Aber dann geh ich hier lieber auf Nummer sicher und warte bis Klarna seine Raten mal wieder etwas erhöht, das schwankt ja häufig. Was meinst du mit "Steuer gleich richtig behandelt wird"? Meinst du damit, dass keine Quellensteuer zu leisten ist bzw. die Steuer nicht automatisch abgeführt wird?


    Vom Grundsatz her machen die einmaligen Kaufkosten im Vergleich zu einer langfristigen Rendite kaum einen Unterschied. Wenn man 25 Jahre zu 6% anlegt vervierfacht sich die Anlage (429%), da fallen dann 1-2 % Kaufkosten nicht so sehr ins Gewicht. Andererseits kann man den Vorteil mitnehmen, das ist ähnlich wie die Steueroptimierung eine persönliche Entscheidung. Ich versuche jeden Cent Kosten zu vermeiden, das ist aber genetisch bedingt, da ich aus Südwest komme.

    Die Gebührenaktionen wechseln häufig zum Jahreswechsel. Einfach darauf achten und dann ggf. den Sparplan auf ein anderes Produkt ändern und die bestehenden Anteile behalten.

    Stimmt, das geht ja auch! Meine Gene kommen auch zu 50% aus der Ecke, von daher verstehen wir uns ;)


    Hallo was.kostet.die.welt und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    Du hast ja bereits die (fast) Identische Frage im WPF gestellt hast, und dort m.E. kompetente Antworten erhalten! 8o

    Aber gut, Du fragst, Du sollte Meinungen bekommen! :)

    Danke und mea culpa! Ich habe wirklich in beiden Foren viel rumgelesen und schon den Eindruck, dass sich die Communities und Perspektiven etwas unterscheiden. Was hier eher Konsens scheint, wird in dem Forum teilweise ganz anders gesehen. Daher wollte ich meinen Wissensdurst diversifizieren :P


    Ich empfinde Deine geplante Investitionsstrategie als sehr konservativ. Es gibt so eine Pi-mal-Daumen-Regel nach der die Aktienquote 100%-Lebensalter sein sollte. Das wären bei Dir eher so um 70% Aktien.

    Zumal Du und Deine Freundin Jobmäßig auch extrem gut abgesichert seid (stand zumindest in der Frage im WPF ;) ).

    Das stimmt aufjedenfall und hat zum einen damit zu tun, dass ich vorsichtig an die Sache rangehe aber auch nicht zu viel Kapital binden will, falls ich in 5-7 Jahren doch für einen Immo-Kauf da ran muss..


    Mir sei aber mal eine Gegenfrage erlaubt: Warum machst Du Dir überhaupt Gedanken darum, ob der MSCI World SRI/ESG genau so/ähnlich gut performant hat wie der 'normale' MCSI World? Geht es Dir gar doch letztlich um die Rendite bei Deiner Investition?

    Frei nach dem Motto, wenn es da 3% p.a. mehr geben würde, wäre mir ESG/SRI dann doch nicht mehr sooo wichtig. :D (Ich weiß, der war gemein!).

    Wer es für sein Gewissen braucht soll halt in 'Nachhaltig/politisch korrekt' investieren, und gut! Rendite sollte dann eigentlich (fast) keine Rolle spielen, oder?

    Gute Gegenfrage! Deshalb schrieb ich "würde gerne mein Geld auch gerne halbwegs verantwortlich/nachhaltig anlegen, wenn das zugleich finanziell seriös geht". Ich sehe das als trade off. Man kann natürlich viel konsequenter sein und zu einer Ethik-Bank gehen und in deutlich grünere Produkte mit einer geringeren Rendite investieren. Das scheint mir persönlich nicht sooo attraktiv. Wenn es daher keinen großen Unterschied macht (Unterschied MSCI World SRI und ohne), dann gerne nachhaltiger, wenn es mich nicht viel kostet.


    Danke, das mach ich jetzt die Tage. Ich neige zum overthinking und wollte bei der für mich persönlich hohen Investitionssumme, das lieber sehr gründlich durchdenken.


    Schönen sonnigen Tag euch!

  • Vielen Dank für die ganzen Antworten und die Hilfe!

    Hab ich auch hin- und herüberlegt. Bei Weltsparen bringen beim besten Anbieter 15.000€ im Jahr 32€. Mit der Gefahr, dass sich Tagesgeld-Sätze monatlich ändern können und man dafür den Aufwand einer Kontoeröffnung im Ausland hat? Schien mir irgendwie zu kleinteilig.

    Du eröffnest das Konto bei Weltsparen und die machen alles, was bei den anderen Banken nötig ist.
    Abgesehen von Tagesgeldkonten gibt es auch Festgelder mit 30/90/180tägigen Kündigungsfristen. D.h. du legst heute an und kannst an einem beliebigen Tag X mit der vereinbarten Frist kündigen. (Rabodirect hatte ein solches Angebot, aber die senken morgen die Zinsen auf einen unattraktiven Betrag.)

  • Meinst du damit, dass keine Quellensteuer zu leisten ist bzw. die Steuer nicht automatisch abgeführt wird?

    Ja. Im besten Fall hast Du keinerlei Aufwand und musst keine Steuererklärung abgeben, wogegen ausländische Einkünfte anzugeben sind. Am fernen Ende drohen Vorauszahlungen, allerdings nicht bei Deinen Beträgen.


    Ich würde mir keinen Stress machen wollen mich mit einer ausländischen Einlagensicherung herumschlagen zu müssen, aber das ist eine individuelle Entscheidung.

  • Danke, das mach ich jetzt die Tage. Ich neige zum overthinking und wollte bei der für mich persönlich hohen Investitionssumme, das lieber sehr gründlich durchdenken.

    Man muss ja nicht sofort 'All-In' gehen!

    Ja, Statistisch gesehen ist es am Besten sofort Alles zu investieren, dass kann aber auf Kosten des gesunden Schlafes gehen (Und mein guter Schlaf ist mir wichtig!:) ).

    Ich bin erst seit Ende 2019 mit einem 5 stelligen Betrag (ETF)Anleger geworden, habe also den Corona-Crash voll mitgemacht.

    Ich hatte mir aber bereits zuvor meine Anlagestrategie festgelegt. Einmalig eine Summe per Einmalzahlung und dann jeden Monat eine hohe Sparrate bis ich Ender 2021 schließlich voll investiert sein werde. Und das ziehe ich auch konsequent so durch (Und schlafe sehr gut damit).

    Ja, im Nachgang wäre es natürlich optimal gewesen, im April 2020 voll All-In zu gehen, aber was solls. Im Nachgang würde ich auch jedes Wochenende im Lotto gewinnen!;)

    Abgerechnet wird ja erst, wenn ich in 10+x Jahren in Rente gehe (und meine Ansparphase beende) und nicht heute, morgen oder in 5 Jahren!

  • (...)

    Das mit der Marktmacht von Blackrock ist mMn eine Verschwörungserzählung einer Journalistin, die darüber sowohl ein Buch wie auch einen Fernsehbeitrag gemacht hat. Es wird dabei vermischt, dass Blackrock als Vermögensverwalter die Stimmrechte seiner Anleger bündelt und damit Einfluss ausüben könnte mit der Beratungstätigkeit, die Blackrock auch macht / gemacht hat, u.a. in der Staatsschuldenkrise.

    (...)

    Kater.Ka Das interessiert mich. Kannst Du etwas detaillierter ausführen, warum BR den aus den verwalteten Stimmrechten der Anleger resultierenden Einfluss im Rahmen seiner Beratungstätigkeiten nicht tatsächlich geltend macht?

  • Zumindest in dem Buch wird dargelegt, dass die Tools etc., die Blackrock hat, hinsichtlich der Sanierung von Staaten eingesetzt wurden. Mit der Tätigkeit als Vermögensverwalter hat das mMn nichts zu tun. Soweit mir bekannt ist nimmt Blackrock auf die Unternehmen hinsichtlich Governance-Kriterien Einfluss und stimmt dann entsprechend ab. Kann man u.a. im Brief von Larry Fink jeweils nachlesen bzw. m Bericht über Abstimmungen. https://www.blackrock.com/corp…ewardship-report-2020.pdf

    Das finde ich im Grunde als Anleger gut und hat - das sollte meine Kernaussage sein - nichts zu tun mit "Eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld" (Buchtitel).

  • Hm. Ich finde es halt sehr schwer, mir da eine fundierte Meinung zu bilden. Ich lese zur Abwechslung von SPON, zeit.de und SZonline gerne mal die Nachdenkseiten, auf denen Blackrock als "Spinne im Netz" portraitiert wird, welche ihre Macht mehr oder weniger rücksichtslos und umfassend einsetze.


    Ich verstehe, dass das Thema Stimmrechtsgebrauch/Vermögensverwaltung mit der Beratung verschuldeter Staaten nicht zwingend zusammenhängt. Ich halte die Argumente der BR-Kritiker jedoch auch nicht für völlig aus der Luft gegriffen oder komplett abwegig/unplausibel. Das sorgt zumindest für ein ungutes Bauchgefühl bei mir, welches sich nicht durch die genannten BR-eigenen Publikationen auflösen lässt.


    Für meine persönlichen Anlageentscheidungen in ETF hat das zur Konsequenz, dass ich iShares-ETF vermeide, wenn ein annähernd ähnlich zusammengesetzter ETF von einem anderen Anbieter verfügbar ist.

  • Halt das übliche Greenwashing, wie wir Konsumenten es lieben (z.B. Bio-Siegel).

    Können Sie mir erläutern (evtl. da off-topic per Privatnachricht) warum seriöse Biosiegel wie Naturland, Bioland oder Demeter ihrer Meinung nach Greenwashing sein sollen?


    Zur Blackrockthematik, klar ist da viel Macht konzentriert. Es ist ausgesprochen undemokratisch wenn einzelne Unternehmen oder Privatpersonen soviel Geld/Macht kontrollieren. Aber in dem Fall gibt es zumindest die Möglichkeit recht einfach ETFs von kleineren Anbietern aus Europa zukaufen. Die sind natürlich trotzdem keine Engel, aber dann verteilt sich zumindest der Einfluss auf mehrere Anbieter

  • Können Sie mir erläutern (evtl. da off-topic per Privatnachricht) warum seriöse Biosiegel wie Naturland, Bioland oder Demeter ihrer Meinung nach Greenwashing sein sollen?

    Na, wir sind ja eh schon off-topic. ;)

    Und ja, Sie haben natürlich vollkommen recht! Es gibt natürlich diverse BIO- bzw. Umweltsiegel, die gemäß streng festgelegter Kriterien prüfen und dabei hohe ethische/nachhaltige Maßstäbe anlegen (so wie die von Ihnen genannten das sicherlich tun).


    Trotzdem bleibe ich dabei, dass es sich bei ESG/SRI gescreenten Index-ETF m.E. um Greenwashing handelt.

  • Moin zusammen,

    ein hoch interessantes Thema hier oder besser gesagt Themen. Ich hoffe, dass ich nicht zu spät bin. ;)


    Danke und mea culpa! Ich habe wirklich in beiden Foren viel rumgelesen und schon den Eindruck, dass sich die Communities und Perspektiven etwas unterscheiden. Was hier eher Konsens scheint, wird in dem Forum teilweise ganz anders gesehen. Daher wollte ich meinen Wissensdurst diversifizieren :P

    Erstmal eine Frage: Was ist das WPF Forum? Konnte es nicht "ergooglen". Ich verfolge seit einigen Wochen das Forum hier und stelle auch fest, dass hier ein mehr oder weniger festgefahrener Konsens herrscht, den ich nicht uneingeschränkt teile (ist gar nicht so kritisch gemeint, wie es sich vielleicht liest).


    Na, wir sind ja eh schon off-topic. ;)

    Und ja, Sie haben natürlich vollkommen recht! Es gibt natürlich diverse BIO- bzw. Umweltsiegel, die gemäß streng festgelegter Kriterien prüfen und dabei hohe ethische/nachhaltige Maßstäbe anlegen (so wie die von Ihnen genannten das sicherlich tun).


    Trotzdem bleibe ich dabei, dass es sich bei ESG/SRI gescreenten Index-ETF m.E. um Greenwashing handelt.

    Dem stimme ich voll zu. ;)