Petition: Stoppt die Riester-Rente

  • @sapere_aude

    Ja, das ist auch immer so ein Thema. Steuererklärung. Das darf man absetzen, das nicht. Wie viele machen diese nicht, da es Ihnen zu kompliziert ist? Ach es gibt ja noch all diese Steuerhilfsvereine etc. Weshalb muß in D immer alles so verkompliziert werden? Weshalb muß ich mich in meiner Freizeit unnötig damit herumschlagen? Das ganze sollte doch echt einfacher gehen. Das ist doch alles gar nicht gewollt von unserer Politik. Denn woher sollten Sie all das Geld abschöpfen, wenn es leicht und verständlich wäre. Wo sollten Sie all die Millionen bzw Milliarden abgezwackt werden, die täglich aus dem Fenster geworfen werden? Es gibt da schon einige, die sich ihre Denkmäler mit Steuerverschwendung gesetzt haben (Autobahnmaut).

    Also das geht jetzt aber ein gutes Stück über "Weg mit Riester" hinaus.


    Die Regelungen zu den Steuern (Absetzbarkeit etc.) sind gewachsen. Letztlich sollten bestimmte Sachverhalte steuerlich begünstigt werden, andere eben nicht. Über die Jahre ergeben sich durch die permanente Rechtsprechung und gelebte Verwaltungspraxis gewisse Änderungen.


    Und den Vorwurf "Die wollen unser Geld um es verschwenden zu können!" halte ich für nicht stichhaltig.

  • Den einzigen Fall, den ich kenne, wo Riester sich gelohnt hat ist aus meinem Bekanntenkreis.


    Er Hauptverdiener, kein Riestervertrag. Sie ist Hausfrau und Mama, aber auf dem Papier als "Pflegeperson" eingetragen -> unmittelbar berechtigt Zulage zu bekommen. (175 EUR für sich ud 2x 300 EUR p.a. für die kleinen Racker); macht unterm Strich 775 EUR p.a. für 60 EUR Sockelbeitrag (da die Pflegeperson kein eigenes Einkommen hat).


    Das ganze ist förderunschädlich in einer Bausparfinanzierung untergebracht zur Entschuldung von Wohneingentum.


    Dies vorbehaltlich der Steuersituation bei Renteneintritt.

  • Rente war schon immer steuerpflichtig (wenn auch nur der Ertragsanteil), daher ist die Empörung über die nachgelagerte Besteuerung nur eingeschränkt nachvollziehbar.

    Nur weil es schon "immer" so war, muss es nicht zwangsläufig "prickelnd" sein ;)

    Auch müssen wir nicht zwischen Zulagen und reinen Steuervorteilen differenzieren... denn Zulagen werden auch aus Steuermitteln finanziert. Die Empörung bezieht sich weniger auf die schiere Tatsache von "Subvention" und "verzögerter Versteuerung", sondern eher auf die Art, wie dem Verbraucher von der Politik, dem verlängerten Arm der Industrie, auf die Backe gemalt wurde und wird.

    Werden Steuerdiskussionen dort auch so emotional geführt wie bei uns?

    Wir etwa 10 Leute, die hier diskutieren, sind bezoen auf paarundachzig Millionen Bundesrepublikaner:innen nicht wirklich repräsentativ, oder?

    Die Briten, das nur am Rande, diskutieren solche Geschichten noch wesentlich emotionaler... vorausgesetzt, die mit unserer 'BILD' vergleichbaren Medien füttern das Fussvolk ;)

  • Das war sicher ein Motiv, Versicherer zu motivieren ihre Berater ins Land zu schicken und den Leuten die Verträge zu verkaufen.

    Es war eher so, dass Versicherer (bzw. deren Lobbyisten) und Regierende schön brav Hand-in-Hand gearbeitet hatten ;)

    Motiv war, den Steuerzahler zu motivieren, (meist) versteuertes Geld in irgendwelche Verträge einzuzahlen, welches von den Geldeinsammlern (überwiegend) "sicher" in Staatsanleihen investiert werden musste. Dass die Versicherer (Geldeinsammler) daran verdienen sollten/wollten, war eh klar.

    Wenn ich mir die Aktienquote der Deutschen ansehe (ca. 10% haben Aktien) bin ich mir nicht sicher wie weit man hier kommen kann.

    Abgesehen von der Frage, ob überhaupt genügend Aktien "für alle" da sind... Da fällt mir nur ein: "Selbst dran dumm!"

    Der sog. mündige Bürger darf seine Kreuzchen auf den Wahlzetteln malen, sich sein Auto aussuchen, seine Urlaubsreisen buchen, das Fernsehprogramm wählen... und in Bezug auf die Altersvorsorge soll er dann aber wie ein Entmündigter mit einem fertigen Freiwilligen-Pflicht-Produkt bedient werden?

    Ja... wir driften schnell in den off-topic-Bereich... aber 40 oder 50 Posts in einem Thread werden vermutlich nicht ausreichen, das Thema Altersvorsorge zu forcieren ;)

  • Eine Kostenquote von 0,83 ist doch nicht horrend ;-)!

  • Eine Kostenquote von 0,83 ist doch nicht horrend ;-)!

    Wenn das dein Riester bietet, ist es exzellent. :thumbup:


    Realität ist, dass die meisten Riester in völlig anderen Dimensionen unterwegs sind. Mein gekündigter war >2%, abgeschlossen in Zeiten als ich kein Verständnis um die Wirkung von Kosten hatte.

  • Condor Honorartarif ;-)! Niedrige Kostenquote und Kinderbonus scheppert richtig. Riester ist das geilste was es gibt, nirgends sonst kriegt man eine derartige Rendite bei 100% Beitragsgarantie :-)! Und dank gesetzlicher Möglichkeit kann ich das komplette Kapital förderunschädlich zu Rentenbeginn entnehmen :-)!

  • Riester ist das geilste was es gibt,

    Na ja... wenn ich an den Austausch von Körperflüssigkeiten denke... ;)


    Beim 'Riester' muss man natürlich auch daran denken, dass das damit geschaffene 'Volumen' nur einen Teil der Altersvorsorge ausmacht...

  • Gibt es eigentlich einen Riesteranbieter, der einen in den 60ern noch aufnimmt?


    Meine Mutter ist schon in Rente, pflegt aber meinen Großvater. Somit wäre meine Mutter mit 60 Euro dabei, während die ZfA 175 Euro draufpacken würde. Das Geld würde sie sich dann in ein paar Jahren im Rahmen der Kleinstbetragsrente auszahlen lassen.


    Scheitert wahrscheinlich an den Anbietern. :(


    Saidi habt Ihr da noch eine Idee?

  • ... Und dank gesetzlicher Möglichkeit kann ich das komplette Kapital förderunschädlich zu Rentenbeginn entnehmen :-)!

    Da bin ich verwundert. Undiplomatischer: Das glaube ich nicht! Voraussetzung für die Riesterzertifizierung ist eine lebenslange Rentenzahlung. Die Entnahme ist bei Riester auf 30% begrenzt. Darüber hinausgehende Entnahmen sind förderschädlich.

    Vielleicht könnte man einen Wohnriester dazwischenschalten und dann mit Rentenbeginn das Wohnförderkonto förderunschädlich "nullen". Eine andere Möglichkeit zur föderunschädlichen Komplettentnahme kenne ich nicht.

  • Na ja... wenn ich an den Austausch von Körperflüssigkeiten denke... ;)


    Beim 'Riester' muss man natürlich auch daran denken, dass das damit geschaffene 'Volumen' nur einen Teil der Altersvorsorge ausmacht...

    Stimmt, das geilste was es bei der kapitalgebundenen Altersvorsorge gibt muss man eher sagen ;-). Ich rate jedem dringend davon ab einen Riestervertrag verrenten zu lassen, bei den zugrundeliegenden Sterbetafeln kann man nur verlieren! frühzeitig Immo kaufen und zu Rentenbeginn soviel Restschuld übriglassen, dass der Riester komplett dafür reicht und damit tilgen!


    sapere_aude zum Glauben ist die Kirche da ;-)! Jeder beliebige Riester kann zur (teilweisen)Tilgung eines Darlehens für die selbstgenutzte Immobilie genutzt werden, da muss am Vertrag nichts geändert werden, das hat der Gesetzgeber schlicht so vorgesehen. Um dem Förderkonto möglichst aus dem Weg zu gehn macht man das ganze halt möglichst kurz vor Zuteilung!


    Hier noch die Rechtsgrundlage: §92a, Abs. 1, Satz 1, Nr. 1 EStG wer nicht glaubt dass das funktioniert kann gerne bei seinem Anbieter oder der ZFA nachfragen.

  • Da bin ich verwundert. Undiplomatischer: Das glaube ich nicht! Voraussetzung für die Riesterzertifizierung ist eine lebenslange Rentenzahlung. Die Entnahme ist bei Riester auf 30% begrenzt. Darüber hinausgehende Entnahmen sind förderschädlich.

    Vielleicht könnte man einen Wohnriester dazwischenschalten und dann mit Rentenbeginn das Wohnförderkonto förderunschädlich "nullen". Eine andere Möglichkeit zur föderunschädlichen Komplettentnahme kenne ich nicht.

    Kleinstbetragsrente!


    Bei einem angenommenen Rentenfaktor von grob 25 könnten 13.000 Euro im Vertrag liegen und es würde zu einer Einmalzahlung kommen.

  • Kleinstbetragsrente!

    Ja!

    Aber Ziel der Altersvorsorge ist es nicht nicht über Betrag X zu kommen. Die Bedeutung wäre dann für das Gesamtpaket noch geringer. Ausnahme sind dabei natürlich Fälle in denen es nicht lohnt mehr einzubezahlen oder der Abschluss sehr spät erfolgt.

    Allein 40 Jahre x 175 Zulage = 7.000 Euro

    plus 40 x 60 Mindestbetrag = 2.400 Euro

    = 9.400 Euro Einzahlungen.

    Kommen noch Kinder dazu oder höhere Eigenbeiträge sind 13.000 Euro nicht weit weg.

    P.S. Wer es daraufanlegt, kann natürlich auf mehrere Anbieter aufteilen.

  • Wir haben doch alles bereits zur Verfügung! Depots, Verrechnungskonten und fast unendlich viele ETF zur Auswahl. Selbst Steuervorteile kannst du nutzen, wenn du es kannst!

    Über 6 Mio Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen. https://www.stiftunglesen.de/p…/pressemitteilungen/1133/


    Und darüber hinaus dürften noch einmal mehrere Mio. Menschen einfach nicht dazu in der Lage sein eine gute Altersversorge selbstständig auszuwählen und umzusetzen. Studien zeigen immer wieder wie schwer es vielen fällt Zahlen ins Verhältnis zu setzen oder seriöse von unseriösen Quellen zu unterscheiden. Werbung, im Kleingedruckten versteckte Kosten, unnötige komplexe Produkte und skrupellose Versicherungsfutzis, Bankster etc. machen es den Leuten ja auch nicht leichter.

    Hier im Forum sieht man immer wieder wie auch überdurchschnittlich gebildete Leute Schwierigkeiten haben Produkte und Strategien zu bewerten und richtig einzuordnen. Ich selbst habe ca. 2 Jahre gebraucht um (nebenbei und in aller Ruhe) verschiedene Quellen zu lesen und genügend Vertrauen aufzubauen um etwas so wichtiges wie die Altersvorsorge (mit höheren Summen) über ETFs laufen zu lassen. Einfach nur Saidis Videos angucken und loslegen, das wäre mir zu riskant.

    Es muss auch gar nicht jeder seine Zeit damit verschwenden sich zur Geldanlage zu belesen und auf dem Laufenden zuhalten. Das ist bei 80.Mio Menschen allein in Deutschland eine riesige Zeitverschwendung. Eine sehr einfache und preiswerte staatliche Lösung (automatische Einzahlung eines Teil des Gehaltes in einen Fond wie in Schweden/Norwegen) wäre ideal. Wer das nicht möchte kann widersprechen. Dies sollte natürlich auch einfach und jederzeit möglich sein.


    Ob die Fondsverwalter in Schweden/Norwegen verbeamtet sind oder nicht weis ich nicht. Ich weiss nur das es sehr gut funktioniert und die Kostenquote sehr gering ist. Schließlich müssen keine FDP-Leistungsträger (Makler, Vermögensverwalter, Versicherungen) mit durchgefüttert werden ;).

  • Einen Anbieter suchen der nur 5 Jahre Mindestlaufzeit hat.

  • Pablo

    Ich denke auch gerade an unsere Jugend. Mein Sohn beginnt demnächst eine Ausbildung. Denkt ihr wirklich der nimmt sich die Zeit um sich damit einzuarbeiten? Der steht voll im Saft 8o. Da ist was anderes angesagt. Nur wenn er einmal reifer ist, dann kommt das böse erwachen. Ich denke vom Grund her sind wir uns weitesgehend einig. Es sollte eine unkomplizierte kostengünstige Lösung für ALLE sein und man sollte nicht Tage damit verbringen müßen um herauszufinden was gut und was verarsche ist. Ich denke viele hatten Anfangs beim Riestern dieses Gefühl. Es wird ja schließlich vom Staat bezuschusst, das kann ja nur gut sein. Hoffen wir auf das beste.