Öko-ETFs? geht da was?

  • Hallo liebe Leute,


    seit ein paar Monaten verfolge ich so manche Diskussion hier im Forum und habe natürlich den Zugang über die tollen Youtube-Videos von Finanztip und Finanzfluss gefunden.


    Ich bin nun soweit, dass ich selber einen Betrag von ca. 30.000 Euro neu anlegen will (Auflösung einer alten RV).

    Mir ist es jedoch wichtig, das Geld "nachhaltig", also ökologisch und sozial verantwortungsvoll anzulegen.


    Ich habe mir zu dem Thema "grüne ETFs" diverse Seiten durchgelesen und Videos angeschaut. Und mir ist natürlich schnell klar geworden, dass die allermeisten dieser ETFs wohl nicht in Frage kommen. Ein "grüner" ETF der Unternehmen wie Unilever, Nestle oder Bayer enthält, entspricht nicht meinen Vorstellungen von Nachhaltigkeit.


    Ich habe zum Beispiel folgende Seiten gelesen

    https://www.justetf.com/de/how…responsibility-world.html

    https://www.finanztip.de/index…/nachhaltige-geldanlagen/

    https://www.ecoreporter.de/art…blinge-der-finanzbranche/


    Die Übersicht von Finanztip befasst sich mit ETFs die im Jahr 2018 bewertet wurden (die Angaben aus 2020 beziehen sich auch auf diese Auswahl aus 2018).

    Daher frage ich mich, ob sich am ETF Markt nicht doch was getan hat und es vielleicht brauchbare Alternativen gibt?

    zb. empfehlen die Ecoreporter (mit aktuelleren Analysen) ETFs von Warburg Invest oder Deka Oekom.


    Da ich noch unerfahren bin, was das Thema angeht, wollte ich euch mal um eure Meinung fragen:

    Wie macht ihr das?

    Gibt es vielleicht neuer ETFs, die weltweit breit gestreut sind, aber doch etwas strengere Kriterien haben? (Ich nehme gerne leichtere Einbußen bei der Rendite in Kauf - die alternative wäre sonst "nicht anlegen")

    Habt ihr Empfehlungen, welche ETFs einen genaueren Blick wert sind??


    Freue mich über konstruktive Ideen!


    LG Vilma

  • Gibt es vielleicht neuer ETFs, die weltweit breit gestreut sind, aber doch etwas strengere Kriterien haben? (Ich nehme gerne leichtere Einbußen bei der Rendite in Kauf - die alternative wäre sonst "nicht anlegen")

    Auf jedem Fall schon mal Respekt für Deine Einstellung!


    'Bessere' ETF als die bekannten 'Greenwashing' ESG- bzw. SRI-Varianten kenne ich nicht.

    Aber Du solltest Dir z.B. mal das Angebot der GLS-Bank ansehen. Die GLS bietet auch besonders nachhaltige Fonds an. Klar, zu höheren Kosten als die 'Greenwashing'-ETF aber dafür eben auch mit wesentlich strengeren Kriterien was Nachhaltigkeit/Ökologie angeht.

  • Danke für deine Antwort! :)


    Eine Fondsanlage bei der GLS kommt grundsätzlich in Frage.


    Jedoch war meine Überlegung, dass ich mit einem ETF besser fahren könnte, da im Idealfall das Risiko breiter gestreut wird, und die Kosten (Management) niedriger sind.


    Würdet ihr eine Anlage in zb. den GLS Aktienfonds ( https://www.finanzen.net/fonds…ktienfonds-a-de000a1w2ck8 ) als ähnlich sicher bzw. riskant wie bei einer breiten ETF Anlage einschätzen?

    (Ich konnte auf die Schnelle zb. nicht rausfinden wieviele Unternehmen enthalten sind).


    Welcher ESG/SRI-ETF ist eurer Meinung nach denn der "grünste"?

    Ich würde mir gerne mal die genaue Zusammenstellung anschauen und sehen ob ich damit leben könnte (ich bin ja auch kein radikaler Öko der in einem Baumhaus im Hambi wohnt ;) ).

    Habt ihr da eine Empfehlung?

  • (Ich konnte auf die Schnelle zb. nicht rausfinden wieviele Unternehmen enthalten sind).

    Stand Ende Februar sind 111 Aktien von verschiedenen Unternehmen im Fonds.


    Ich habe bisher keinen nachhaltigen/ökologischen Fonds für mich gefunden, wobei jeder Nachhaltigkeit unterschiedlich definiert.

  • mh,...

    ich würde gerne mal 2 oder 3 SRI/ESG-ETFs vergleichen.

    Könntet ihr mir vielleicht einen Tip geben, welche Stand 2021 zu den "besten" 2-3 ETFs gehören? wenn man "gut" definiert aus den Kriterien, diversifiziert, "sicher" genug und mit eher strengen Kriterien.


    in der oben verlinkten Auflistung von justETF werden die MSCI SRI als die mit den strengsten Kriterien genannt.


    Was sind eure TOP 3 der grünen ETFs?

  • Gibt es eigentlich auch ETFs auf rein Kernkraft oder Friedensschaffung (Rüstung) ?

    ... da empfehle ich doch eher den Kauf von Einzelaktien, ersatzweise die Kontaktaufnahme mit MSCI mit der Bitte, dazu jeweils doch passende Indices zu bilden. Fidelity (in Boston) wäre eventuell auch ein Ansprechpartner für die Kreation solcher Fonds, wobei dort eher gemanagte Fonds gebastelt werden ;)

  • Gibt es eigentlich auch ETFs auf rein Kernkraft oder Friedensschaffung (Rüstung) ?

    Kann da die Tipps von Marc-Uwe Kling empfehlen:


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  • Nur nicht jeder mag das Thema Nachhaltigkeit.

    Ich denke, hier muss man zwei Themen unterscheiden.


    1) Nachhaltigkeit hat mehr und mehr Fans, einfach weil unsere Welt Nachhaltigkeit braucht.


    2) Nachhaltige ETF sind in Verruf geraten als greenwashing. Ein klassischer MSCI World enthält einen Branchenquerschnitt inklusive aller "Bösen". Ein MSCI World SRI enthält ein paar Böse weniger aber immer noch jede Menge nicht-nachhaltige wie zb Nestlé als "Bessere Böse". Man bekommt also schnell den Eindruck, das hier ein Produkt verkauft wird, das nicht hält was es verspricht, einfach um es dem Kunden zu verkaufen.


    Wenn man es ernst meint, kommt man um aktive nachhaltige Fonds nicht herum. Dazu hat Stiftung Warentest geschrieben https://www.test.de/Ethisch-oe…-Sie-sauber-an-4741500-0/

  • schade, dass man sich hier so über andere lustig macht!

    ... es ging eher um tom70794s Post und nicht um dich und deine Ansichten!!! Hier wird nicht alles bierernst genommen, ohne deshalb despektierlich sein zu wollen... und hin und wieder sind kleine - lieb gemeinte - Seitenhiebe nicht zu vermeiden ;)


    So richtig "cleane" ETFs wirst du derzeit nicht finden! Die "Industrie" hat zwar den Trend erkannt, bedient ihn bislang jedoch nur mit "halbgaren" Lösungen.


    Als Investor sehe ich (ganz persönliche Meinung und nicht zwangsläufig FT-konform) primar Rendite bei relativer Sicherheit (Streuung, Fondsvolumen... ) vorrangig vor anderen Qualitäten.

    Dafür verhalte ich mich relativ "grün" oder "clean" und sehe auch Nachhaltigkeit und entsprechendes Verhalten als wichtig an. ("grün" in diesem Zusammenhang hat nix mit dem derzeitigen, politischen Grün zu tun).

    Ich verschwende so zum Beispiel möglichst keine Energie, verzichte im Alltag (soweit als nur möglich) auf's Auto, habe meine Motoryacht gegen eine Segelyacht eingetauscht, kaufe nur qualitativ hochwertige (haltbare) Kleidung und Schuhe (nix Wegwerfgesellschaft), um nur einige Dinge aus dem Alltag zu nennen.


    Also... einen richtig guten Rat bezüglich eines ETF nach deinen Vorstellungen wird dir hier kaum jemand erteilen können.

  • So richtig "cleane" ETFs wirst du derzeit nicht finden! Die "Industrie" hat zwar den Trend erkannt, bedient ihn bislang jedoch nur mit "halbgaren" Lösungen.

    Maximale Rendite und maximale Nachhaltigkeit gehen halt nicht immer gut zusammen. Das fängt z.B. bei nachhaltigen Banken an, die teilweise ziemlich heftige Gebühren für ein einfaches Girokonto verlangen. Da hört die Begeisterung an der Nachhaltigkeit für viele dann auf.

  • Maximale Rendite und maximale Nachhaltigkeit gehen halt nicht immer gut zusammen.

    ja, deshalb habe ich ja im Eingangspost auch erwähnt, dass ich gerne auf etwas Rendite verzichte. Das ist doch selbstverständlich!

    Ich frage mich halt nur ob es keine Möglichkeiten gibt, die Vorteile von zb. World ETFs (weltweite Diversifikation, einfaches Investment in viele Aktien, geringe Gebühren) mit sozial-ökologischer Verantwortung zusammen zu bringen.


    Mir geht es ja nicht darum ja keinen Cent gegenüber "bösen" ETFs zu "verlieren". Jedoch würde ich gerne an teurem und unefizientem, aktiven Fondsmanagment sparen und breiter investiert sein als in 20-30 Titel in einem Sektor-Klima-Fonds.


    Hoffe ihr versteht was ich meine.

    Maximale Rendite, ist für mich nicht das A und O. Jedoch will ich gerne etwa 20-25% meines Vermögens in risiko- und (hoffentlich) renditestärkere Anlageformen investieren.

    Und dafür suche ich nach dem optimalen Weg!

    Optimal wäre dabei ein Weg, den ich als sozial-ökologisch vertretbar erachte (dabei bin ich auch kein hardcore-Öko) und der mir im Rahmen dessen die Vorteile bietet, die ETFs gegenüber anderen Anlageformen haben.

    ... hab ich ja im Grunde oben auch schon geschrieben...


    Also falls jemand konstruktive Ideen oder Vorschläge hat, darf er oder sie sich gerne melden! :)

    gerne auch mit aktiven Fonds!

  • durch eine Kombi aus Gls-fond, semi-nachhaltige Weltetfs nach Finanztipempfehlung und einer Auswahl von Branchenetfs mit Branchen die eben nach deiner Vorstellung weniger schlimm sind (z.b global clean energy) hast du schonmal ein einigermaßen breit gestreutes Portfolio denke ich. Die große Frage ist ob ein solches Anlageverhalten wirklich etwas verändert. Klar du allein nicht aber selbst wenn ein großer Anteil der Bevölkerung so nachhaltig wie es nunmal geht anlegt, ändert das etwas? Die Beantwortung dieser Frage wäre eine Chance für unsere Star-Wirtschaftswissenschaftler zuzeigen, dass sie mehr drauf haben als nur papageienartig "freier Markt", "Steuern böse", "steigende Löhne böse" und "mehr Wirtschaftssubventionen" zu rufen.

  • Und dafür suche ich nach dem optimalen Weg!

    Den gibt's nicht... bzw. ich kenne ihn nicht. Sollte jemand hier diesen optimalen Weg kennen, würde ich ihn (auch) gerne erfahren! ;)


    Vilma, mir fallen zwei gangbare Wege ein, die allerdings nicht nur das Käppi mit der Nachhaltigkeit, sondern auch Arbeit und Zeit erfordern.


    1) ETF kaufen, die mehr oder minder deinen Kriterien entsprechen und in Anbetracht der noch relativen Fondsvolumen und der geringen Streuung Stopps setzen, die deiner "Schmerzgrenze" angepasst sind. Natürlich kannst du jene ETF auch täglich beobachten und ggfs. reagieren (verkaufen).


    2) Einige Einzelaktien aussuchen, die du täglich beobachten kannst/musst und ebenfalls wie bei 1) vorgehen, also Stopps setzen und ggfs. handeln.