Private Pflegezusatzversicherung - enorme Prämiensteigerungen

  • Hallo,


    ich suche Meinungen/Ratschläge zu folgendem Thema.


    Ich habe 2010 mit 30 eine private Pflegezusatzversicherung (Pflegetagegeld) abgeschlossen. Der Gedanke war, das einfach früh zu machen um mit kleinen Beiträgen das spätere Risiko abzusichern. Bis 2017 blieb die Prämie auch mit ca. 11,60 Euro pro Monat stabil. Dann kam das Pflegestärkungsgesetz und seitdem geht es steil hoch. In den 5 Jahren seither hat sich der Beitrag mehr als verdreifacht. Letztes Jahr 40% Erhöhung, dieses Jahr flatterte wieder eine Erhöhung um über 30% ins Haus. Die Leistung ist im gleichen Zeitraum einmal von 60 auf 70 Euro Tagegeld, also um 17% gestiegen. Das entspricht so nicht meinen Erwartungen und ich überlege nun, die Reissleine zu ziehen und dem schlechten Geld nicht noch gutes hinterher zu werfen. Schon klar, die Finanz(Zins)krise war so nicht vorhersehbar. Die Prämiensteigerung kommt - so wie ich das rauslese - im Wesentlichen daher, dass deren Rechnungszins jedes Jahr um 0,2-0,3 Prozentpunkte sinkt. Ich erwarte im Grunde, dass der Anstieg der Beiträge weiter geht, dieses Jahr liegt der Rechnungszins bei 2,30%. Da ist nächstes Jahr noch Luft nach unten fürchte ich.


    Grundsätzlich stellen mich die ca. 38 Euro Prämie ab diesem Jahr vor keine großen Herausforderungen, aber bei Beträgen um die 40 Euro glaube ich, dass es vom Kosten-Nutzen-Verhältnis nun günstiger wäre, dieses Geld auf die sowieso bestehenden Vermögensaufbau/Altersvorsorge-Sparpläne draufzuschlagen und die Versicherung zu kündigen. Dazu folgende Überlegung.


    Mein persönliches Pflegerisiko halte ich für gering (schon länger Nichtraucher, leidlich sportlich, normalgewichtig, sonst gesund) - rechnen wir mal mit 2 Jahren im Alter und 70,- Pflegetagegeld dann bräuchte ich einen Kapitalstock von ~50TEUR. Das wäre mit 50 Euro monatlich bei 5% über 35 Jahre machbar. Da wäre ich dann 75. Das halte ich insgesamt für eine realistische Rechnung. Bei Kündigung der Versicherung müsste ich ziemlich genau 2000 Euro gezahlte Beiträge abschreiben.

  • Hallo Hagbard, willkommen hier im Forum!


    Versicherungen sind nicht mein Spezialgebiet, aber ganz subjektiv und persönlich habe ich selbst eine solche Versicherung nicht abgeschlossen. Mein Gedanke war auch, das Geld lieber langfristig ordentlich anzulegen und davon dann ggf. später Pflegekosten zu zahlen. Meine Einkünfte im Alter werden voraussichtlich ausreichen, um einen Vollzeitplatz in einem schönen Pflegeheim zu zahlen. Wenn man da knapper kalkulieren muss, sieht die Entscheidung eventuell anders aus.


    Falls der Pflegefall eintreten sollte, bin ich pessimistischer als Du: Dann gehe ich davon aus, dass er bis zum Tod andauern wird. Die Rechnung mit 2 Jahren wäre mir also zu knapp.

  • Mein persönliches Pflegerisiko halte ich für gering (schon länger Nichtraucher, leidlich sportlich, normalgewichtig, sonst gesund) - rechnen wir mal mit 2 Jahren im Alter und 70,- Pflegetagegeld dann bräuchte ich einen Kapitalstock von ~50TEUR. Das wäre mit 50 Euro monatlich bei 5% über 35 Jahre machbar. Da wäre ich dann 75.

    Ich halte das Pflegerisiko für extrem erhöht!

    Fangen Sie an zu rauchen, auch saufen kann nicht schaden und bitte mehr adipös werden - dann geht es schneller mit dem Tod!

    Sie bereiten sich gerade auf die durchschnittliche Pflegedauer (mindestens ) vor und die liegt aktuell bei deutlich über 2 Jahren ..... versuchen wir es mit 7-10!

    Warum steigt der Beitrag? Natürlich aus dem feststellbaren Risiko (durchschnittliche Pflegedauer und Eintrittswahrscheinlichkeit unter Berücksichtigung der Pflegegrade). Das kann man durch die Daten der Pflegepflichtversicherung sehr gut nachvollziehen und kalkulieren.

    Der eigentlich Grund ist aber die dann auch zwingend vorgeschriebene Absenkung des Rechnungszinses. Bei einem 2010 abgeschlossenen Vertrag also von voraussichtlich noch 3,5% auf ggf. heute 2% .... und das wird noch weiter abgesenkt werden müssen, weil 2% Rechnungszins ja gar nicht realistisch sind.