Geldanlage Altersvorsorge

  • Liebes Finanztip-Team,


    ich möchte gerne ca. 160.000 Euro effektiv für meine Altersvorsorge anlegen. Da die Gefahr einer Inflation gegeben ist, möchte ich natürlich auch kein Geld verlieren bei einer Anlage. Ich bin mittlerweile 57 Jahre, was natürlich auch eine Rolle bei der Geldanlage spielt.


    Für einen Tip Ihrerseits wäre ich sehr dankbar.


    Mit besten Grüßen

    Katrin S.

  • Hallo.


    Die Frage, was mit dem Geld passieren soll/kann/darf hängt davon ab, wie die bisherige Altersvorsorge aufgestellt ist und wie der künftige Bedarf eingeschätzt wird. Ob vollständiger Kapitalverzehr geplant ist, oder ob Vererbung mit betrachtet werden soll, spielt auch mit hinein.


    Die pauschale Ansage " Geld, dass man mindestens 15 Jahre nicht braucht, gehört in ETFs!" hilft wahrscheinlich nicht.

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    Hallo KatrinSch,

    vielleicht hilft für einen ersten Überblick das Video von Saidi weiter, mir hat es einen guten Überblick verschafft, da ich mich im gleichen Alter befinde.

  • Wenn du mir gegenüber säßest, würee ich folgende Fragen stellen.


    1) Wie hoch ist deine Rente?

    2) Wieviel Prozent deiner 12-Monatsausgaben (also mit Schwankungen) kannst du durch deine Rente bestreiten?

    3) Welches Vermögen besitzt du über die 160.000 hinaus?

    4) Wieviel notwendige Ausgaben musst du durch die 160.000 bedienen?

    5) Von welchem Luxus träumst du im Alter? Welches Budget planst du dafür?

    6) Sollen die 160.000 am Renteneintritt zur Verfügung stehen? Oder erst (Wieviel) Jahre später?

  • Wenn ich noch ergänzen darf:

    7) Welche Erfahrungen hast Du schon mit Wertpapieren (Anleihen, Aktien, Fonds, ETF, ...)?

    8 ) Welche durchschnittliche jährliche Rendite möchtest Du vor Steuern erzielen?

    9) Wie schätzt Du Deine Risikobereitschaft ein (niedrig, mittel, hoch)?

    10) Welchen temporären Verlust willst Du höchstens riskieren?

  • Vielen Dank für Eure Antworten. Ich habe noch keine Erfahrungen mit Wertpapieren etc. Eure Fragen sind sehr gut, über die meisten, muss ich erst mal drüber nachdenken, bevor ich in irgendwas investiere.


    Ab 01.06. zahlt man ab über 100.000 Euro eine Art Strafgebühren bei meiner Bank, das will ich natürlich vermeiden. Ich will jetzt auch nicht auf die Schnelle in irgend etwas investieren und dazu kommt das wir eine Art Inflation haben, bzw. wohl bekommen werden. Somit versuche ich mich jetzt irgendwie vorzuarbeiten.


    Das Video von Sadi werde ich mir auf jeden Fall anschauen :thumbup:

  • KatrinSch


    Du findest "alles alles" was du zu deinem finanziellen Vorwärtskommen brauchst hier auf Finanztip.de oben hinterden Menüpunkten. 8 Std lesen und du bist schon sehr weit. Darauf aufbauend kannst du dann auf deine Situation angepasst Fragen hier im Forum stellen.


    Viel Erfolg

  • KatrinSch Das mit den 8 Std musst du nicht wörtlich nehmen ;) aber mehr als 5 Minuten darf es schon sein.

  • Pedro


    Vielen Dank für Deinen Input. An so was in der Form hatte ich auch mal kurz gedacht. Das wäre vermutlich der allererste Schritt um Kosten zu sparen und nicht unter Druck in irgendetwas anzulegen. Diese Strafgebühren scheinen auch alle Banken zu haben und wie Du schon schreibst, unterschiedlich gestaffelt. Aber das lässt sich ja rausfinden :) Vielen Dank!

  • Hallo KatrinSch und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    ergänzend zu den bereits sehr fundierten Punkten von @chris2702 und tobiasweiss kann ich Dir nur die Empfehlung geben anzufangen. Und zwar jetzt und sofort!

    Es kommt dabei gar nicht so sehr auf die konkrete Höhe der Investition an, als viel mehr darauf ein 'Gefühl' für die Börse zu entwickeln. Was hindert Dich daran einen Sparplan auf einen ETF auf den MSCI World / ACWI /FTSE All World einzurichten!?

    Dann kannst Du Dir in den nächsten Monaten konkret überlegen, mit welchen Anteil Deines Geldes du in Aktien gehen willst und lernst parallel schon mal die Schwankungen kennen. Evtl. stellst Du dann für Dich fest, dass Börse/Aktien überhaupt nichts für Dich sind.


    Das Problem ist halt immer die Investitionszeit. Ein Junger Mensch hat noch 30-40 Jahre Zeit und kann eine längere schlechte Börsenphase in Ruhe aussitzen. Dazu kommt dann auch noch, dass der junge Mensch i.d.R. kein großes Vermögen hat und per Sparplan mit kleineren Summen anfängt.

    Ich konnte auch nicht sofort mit meinem Geld voll in ETF gehen und habe eine rund 1,5 jährige Lernphase benötigt. Gut für mich war auch der Corona Crash! Da konnte ich mich selbst prüfen, wie ich mit einem Zwischenzeitlichen 30%-Verlust umgehe.;)


    Zusätzlich empfehle ich Dir mal folgenden Blogbeitrag des Finanzwesirs der die Probleme eines späteren Börseneinstiegs m.E. sehr gut aufzeigt.

    https://www.finanzwesir.com/blog/rentenluecke

  • Hallo Kathrin,


    das ist eine stolze Summe. Die Antwort auf deine Frage ist allerdings nicht pauschal zu beantworten. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab und von deinen Zielen ab. Die Mitglieder haben schon sehr passende Fragen gestellt, um der Antwort hier näher zu kommen. Erst wenn du dir diese Fragen beantworten kannst, kannst du eine wirklich fundierte Entscheidung treffen. Aber keine Sorge, das soll dich nicht verwirren und liest vielleicht nur schwieriger als es wirklich ist :)



    Ich habe zwei Blogbeiträge geschrieben, wo ich über diese Themen näher bespreche und dir vielleicht helfen könnten.


    [Der Inhalt/externen Links wurden von der Moderation entfernt.]



    In dem zweiten Beitrag habe ich außerdem eine sehr spannende Recherche eingefügt. Dort findest du die Geldanlagen, in der die Deutschen am meisten investieren - Prozentual sortiert.


    Hoffe das hilft dir weiter. Viel Spaß beim Lesen!

  • Der Tip, Dich gut einzulesen und zu informieren ist auf jeden Fall sehr gut und unerlässlich. Dabei wirst Du aber leider auch feststellen, dass ganz tolle Lösungen ohne Nachteile leider nicht gibt. Manche Leute verfolgen in der Planung der Altersvorsorge auch eine gewisse Schein-Präzision und Schein-Rationalität. Da werden erwartete Renditen und Portfolio-Strukturen auf das % genau ausgerechnet, obwohl die Annahmen dahinter bestenfalls grobe Schätzungen oder simple Fortschreibungen von langfristigen Durchschnitten der Vergangenheit sind, die dann als “erwartete jährliche Rendite” ausgegeben werden.


    Wenn man es grob runter bricht stellen sich die Optionen aus meiner Sicht so dar:


    - Tagesgeld o.ä.: Das Geld ist vom Betrag her sicher, verliert durch die Inflation aber kontinuierlich an Kaufkraft. Du hast noch ca. 10 Jahre bis zur Rente, d.h. bei Rentenbeginn ist es nicht unwahrscheinlich, dass du 25% weniger für Dein Geld bekommst. Trotzdem wirst Du zu dem Schluss kommen, dass Du einen Teil Deines Vermögens auf dem Konto halten willst (ggf. verteilt auf mehrere Banken). Wie viel, das ist eine der wichtigen Fragen, die Du für dich klären musst.


    - Immobilien: In Deinem Fall eher nicht zu empfehlen, dazu bist Du vom Alter schon etwas weit fortgeschritten und Dein Vermögen müsste noch deutlich größer sein, um da jetzt etwas sinnvoll machen zu können.


    - Breit gestreute Aktien ETFs: Haben in der Vergangenheit im Durchschnitt gut abgeschnitten, besonders konstant über Zeiträume größer 10-15 Jahre. Daraus leiten viele Leute die Hoffnung ab, dass sie sich auch in Zukunft gut entwickeln werden. Ob es so kommt weiß kein Mensch. Dennoch mangels besserer Alternativen bei mir (neben Immobilien) Schwerpunkt der Anlage. Was man konkret kauft, dazu gibt es ja schon ganz viele Quellen.


    - Gold: Schwankt im Wert mindestens genauso wild wie der weltweite Aktienmarkt, hat aber den Vorteil, dass es meist wenig bis negativ mit diesem korreliert ist. Daher ist es nicht unbedingt unsinnig, etwas Gold beizumischen (5-10%?) wenn man möchte. Mit etwas Glück kann man dann bei einer akuten Aktien-Flaute eher vom Gold zehren. In der Handhabung einfach ist z.B. Xetra-Gold.


    Von anderen Anlage-Klassen und Produkten würde ich persönlich eher die Finger lassen.