Buy the dip

  • Buy the dip, aber man soll ja in kein fallendes Messer greifen. Gilt das eurer Meinung auch für ETFs?

    Im Gegensatz zu Einzelaktien ist bei einem breite diversifizierten ETF wie dem MSCI World ja meist mit einer Erholung (nach eventuell sogar längerer Durststrecke) und keinem Totalverlust zu rechnen.

  • Grundsätzlich besteht hier die Meinung, dass Timing des Marktes nicht funktioniert. Insofern würde ich nicht kurzfristige Marktschwankungen kaufen.


    Abweichend davon würde ich gerne nachkaufen, wenn der MSCI World > 20% korrigiert hat. Das macht er alle paar Jahre, wenn man sich einen langfristigen Chart anschaut.


    Das Ganze gibt es auch wisenschaftlich. https://globalportfolio-one.co…aftlich-investieren-1.pdf

  • Grundsätzlich eine gute Idee, wenn man denn wüsste, wann der nächste 'dip' kommt! ;)

    Soll ja ein paar Leute gegeben haben, die direkt im Corona-Crash große Summen investiert haben und natürlich tolle Gewinne eingefahren haben (z.B. Herr Beck).

    Aber wie lange haben diejenigen Geld zurück gehalten und auf den 'dip' gewartet!?

    Wäre es da nicht besser gewesen, man hätte das gesammelte Geld bereits seit Jahren im Markt gehabt und vom stetigen Aufschwung der letzten Jahre partizipiert (Stichwort Opportunitätskosten)? :/

  • Wäre es da nicht besser gewesen, man hätte das gesammelte Geld bereits seit Jahren im Markt gehabt und vom stetigen Aufschwung der letzten Jahre partizipiert (Stichwort Opportunitätskosten)?

    Kommt immer drauf an. Wenn es zurückgehaltenes Geld ist stimme ich zu, da der Dip - bezogen auf die letzten Jahre im MSCI World - den Anstieg einer relativ kurzen Zeitspanne vorher kompensiert hat. Wenn man es als außerplanmäßiges Rebalancing sieht dann nicht, und das ist der Ansatz von Beck, der sein 80/20-Portfolio auf 90/10 bzw. 100/0 ändert.

  • Hallo Kater.Ka Du kannst es ja nennen wie Du willst, aber auch Herr Beck hält eben einen Teil (20%) des Kapitals 'zurück' um im Falle eines Kursrutsches nach seiner Logik in Aktien zu investieren.;)

    Gut, er mag die 20% in Anleihen investiert haben und schichtet um und liefert dafür eine 'wissenschaftliche' Begründung. Aber die 20% machen halt immer wieder keine echte Rendite.

  • Schon mal darüber nachgedacht, dass man/frau vielleicht "vorher", also vor dem Dip, volatile Investments in Cash getauscht haben könnte?

    Klar,;)

    ich habe mich auch mit der Idee von Herrn Beck beschäftigt.

    Letztlich ist es aber immer irgendwie dasselbe.

    Stark vereinfacht: Irgendwann, wenn Herr Beck bzw. sein Team nach wissenschaftlichen Methoden ermittelt hat, 'schichtet' er einen Teil seines Aktienportfolios in Anleihen um (20%). Dann wartet er auf einen 'Dip'. Wenn der Markt um 20% gefallen ist, investiert er 10% der Reserve wieder Aktien, wenn der Markt weiter fällt dann die restlichen 10%.

    Zuletzt hat er das so im April 2020 gemacht und ist dann im Juli 2020 wieder herausgegangen und hat wieder seine Reserve aufgebaut. Dabei hat er natürlich einen guten Schnitt gemacht.


    Aber, wie lange hatte er die 20% seines Fondsvermögens vorher quasi ohne Rendite 'herumliegen'. Und warum ist er bereits im Juli 2020 wieder aus dem Markt gegangen und nicht erst Anfang 2021.:/

    Letztlich versucht Herr Beck auch nur den Markt zu schlagen. Und ob es Ihm langfristig mit seiner Strategie gelingt können wir dann in 20 Jahren einigermaßen sicher beurteilen. :)

  • Bedeutet das im Umkehrschluss, dass Du 100% im Risikoanteil hast?

    Als kleiner Privatanleger sieht es ja etwas anders aus.

    Ich investiere 90% meiner Sparrate in RK1 (Aktien-ETF) und 10% in meine alte KLV (RK1). Abseits meines Notgroschens halte ich kein Geld zurück um im Falles eines 'Dip' investieren zu können. Das Investieren passiert durch den Sparplan ja ohnehin schon regelmäßig.

  • ich habe mich auch mit der Idee von Herrn Beck beschäftigt.

    Hast du auch "cui bono" bedacht? Der Onkel mag schon was drauf haben, aber scheinbar eben doch nicht so viel, als dass er auf die Einkünfte als Finanz-Dienstleister verzichten könnte. Folglich muss er ja für "seine Bude" Politik machen ;)

    Clever ist er auf jeden Fall... Mit Finanzprodukten lässt sich fast ohne Risiko und fast unabhängig von Wirtschaftszyklen jede Menge Geld verdienen ;)


    Zitat von seiner web site:


    "Unser Geschäftsmodell basiert erfolgreich darauf, dass unsere Gebühren im Schnitt etwa ein Promille p.a. vom verwalteten Vermögen betragen. Diese Gebühr ist Teil der Verwaltungsvergütung der Portfolio ETF. Die Gesamtkostenbelastung (TER) des Portfolio Income ETF beträgt max. 0,65% p.a., die des Portfolio ETF beträgt max. 0,70% p.a. und die Verwaltungskosten des global online retail Fonds max. 1,00% p.a.. Daneben arbeitet die Index Capital für Privatbanken und Versicherungen. Auch hier betragen unsere Gebühren im Schnitt ein Promille p.a. vom verwalteten Vermögen.

    Das verwaltete Vermögen beträgt aktuell ca. 680.000.000 Euro (Stand 01/21)."

  • Hallo JDS wir kommen schon wieder vom Thema ab! ;)

    Der Herr Beck war ja nur ein bekanntes Beispiel dafür, dass man (zumindest kurzfristig) mit der Strategie 'Buy-the-dip' erfolgreich sein kann.

    Herr Beck ist ein interessanter Sprecher, dem man gut und gerne zuhören kann. Ob man dem dann folgt muss Jeder selbst entscheiden. Ich höre auch gern einem Dirk Müller zu.;) Gibt bei Youtube einen Zusammenschnitt der 'Müller-Crashvorhersagen'. Einfach Herrlich! :D

    Ich für meinen Teil versuche meine Aktien-ETF-Sparquote die nächsten Jahre möglichst hoch zu halten. In der Hoffnung, dass es sich renditemäßig auszahlt. Wenn die Kurse fallen mach ich halt automatisch 'Buy-the-dip';)

    Aber, wenn ich mein Anlageziel aktuell schon erreicht hätte, würde ich auch eine andere Strategie fahren.:/ Glaub ich zumindest. :)

  • Abseits meines Notgroschens halte ich kein Geld zurück um im Falles eines 'Dip' investieren zu können. Das Investieren passiert durch den Sparplan ja ohnehin schon regelmäßig.

    Sollte der Notgroschen nicht auch so um die 10-20% liegen? Also je nachdem was dein Sparziel und dein schon erspartes Vermögen ist natürlich, aber bis 100.000 wäre ja im Falle des Falles ein Totalschaden beim Auto und der damit verbundenen Neuanschaffung auch schon in dem Bereich.

  • Folglich muss er ja für "seine Bude" Politik machen ;)

    und wahrscheinlich seine Bücher verkaufen, oder ist das der Kommer? ? Auf jeden Fall ist Hr. Beck ein beliebter Gast in vielen ETF Podcasts und die Strategie klingt schon plausibel. Der Haken liegt dann, wie immer bei den Details, die natürlich vom kleinen Anleger nicht so einfach umgesetzt werden können, weil wer weiß, welche wirtschaftlichen Zahlen da betrachtet werden müssen um die Situation richtig beurteilen zu können.

    Das findet man auch bei vielen anderen - ETF ja, aber ist alles nicht so einfach.


    Da find ich die Finanztip Strategie sympathisch - MSCI World oder ACWI und basta - zumindest das core investment ist damit erledigt. Der Rest verunsichert nur und sogar die Monstermania is 70/30. Und gefühlt je mehr man sich beschäftigt, desto mehr unterschiedliche Wahrheiten kommen an Tageslicht. Fast ein wenig nervig.


    Wie auch immer der Tipp: Du kannst das, das oder das machen, musst das aber selbst entscheiden und dich dabei wohl fühlen - Thanks but no thanks - kann nicht mal irgedwer etwas empfehlen was einfach gut funktioniert? ? Aber nein, das ist keine Anlageempfehlung, denn es will ja niemand Schuld sein ?

    Ich für meinen Teil kann auf jeden Fall sagen, mir ist es ziemlich egal in was ich investiere, World, EM, Megatrends, selbst Atomkraft würde ich nicht vollständig ablehnen, Hauptsache, wenig Aufwand, wenig Risiko und mindestens 10% p. a., da würde ich mich sehr wohl fühlen ?? Weiß da wer was?

  • Hauptsache, wenig Aufwand, wenig Risiko und mindestens 10% p. a., da würde ich mich sehr wohl fühlen ?? Weiß da wer was?

    Langfristig und ohne Aufwand sehe ich nichts was diese Rendite bringt. Bei MSCI World-ETF sind wir inzwischen bei der 10-Jahres-Rendite deutlich über der 10, das ist allerdings den letzten drei Jahren geschuldet, vorher waren wir seit der Finanzkrise bei rund 8%. Zusammen mit einem Sicherheitsanteil dann noch niedriger.


    Wenn man den Screener von Morningstar bei Aktien Global Blend laufen lässt kommt man bei 10 Jahren knapp über 10%, also nicht besser als MSCI World. Bei aggressiven Mischfonds ähnliches Bild.


    Einen Renditevorteil oberhalb der genannten Anlagen würde ich bei Trendfolgesystemen sehen. Dies Ist allerdings dann mit Marktbeobachtung und Umschichtung verbunden. Wenn der Markt nicht trendig ist versagen die meisten Systeme.

  • Einen Renditevorteil oberhalb der genannten Anlagen würde ich bei Trendfolgesystemen sehen. Dies Ist allerdings dann mit Marktbeobachtung und Umschichtung verbunden. Wenn der Markt nicht trendig ist versagen die meisten Systeme.

    Jou, das sehe ich ähnlich ;) Fährt man dieses "System" manuell und in "Sektoren", ließ sich in der Vergangeheit Mr. Moneypenny's Wunsch mit wenig Risiko erfüllen, jedoch nicht mit wenig Aufwand!

    Halt! Stopp! Äääähhhhh! - Wir müssen dazu "WENIG Aufwand" definieren! - Eine Stunde am Tag, ab und an vielleicht auch mal zwei Stunden... oder circa 500 Stunden pro Jahr... was der Arbeitszeit eines gewöhnlichen Arbeitnehmers von etwa 3 Monaten entspricht... oder weniger als der Hälfte der Zeit, die Mr. Flaschbier pro Jahr vor der Glotze verbringt... fällt/fallen IMHO noch in den Bereich von "wenig" ;)

  • ... jedoch nicht mit wenig Aufwand!

    Da hast natürlich recht - "wenig" sollte man definieren - für passives Anlegen klingt 2 Stunden am Tag eher nach Day trading. So neben dem 50 Stunden Job wäre das wohl nicht mehr im Wohlfühlbereich.


    Bleibt also die Frage, was ist "nicht wenig Aufwand"? Sofern man mit ETFs Branchen und Sektorwetten eingeht, sollte man ja wahrscheinlich auch einige Laufzeit einplanen und nicht ständig herumkalibrieren, oder?


    Vom Gefühl her klingen ein paar Megatrends wie AI oder Automotiv für die nächsten Jahre gesellschaftlich fast unvermeidbar. Das Problem ist nur, die richtigen Firmen zu finden und teilweise sind die wohl auch im MSCI World schon drin.

  • Das Problem ist nur, die richtigen Firmen zu finden und teilweise sind die wohl auch im MSCI World schon drin.

    Ja... und nein...


    Die "richtigen" oder besser gesagt, die "vermeintlich richtigen" Firmen zu finden, führt uns wieder zu der Frage nach dem zeitlichen Aufwand. Wenn du weißt, welche Kriterien MSCI Inc. für die Auswahl von Aktien gelten läßt, weißt du auch welche Aktien/Firmen ggfs. durch das Raster fallen.

    Du müsstest wie ein Analyst arbeiten und dich richtig intensiv durch die "Sektoren" wühlen ;)


    Und dann gilt es neben dem Zeitaufwand auch das mögliche "bessere Ergebnis" gegenüber einem MSCI World zu skizzieren. Für jemanden, der 4- bis niedrig 6-stellig investiert, rechnet sich das Spiel nicht... in Relation zum Aufwand.

  • Vom Gefühl her klingen ein paar Megatrends wie AI oder Automotiv für die nächsten Jahre gesellschaftlich fast unvermeidbar. Das Problem ist nur, die richtigen Firmen zu finden und teilweise sind die wohl auch im MSCI World schon drin.

    ...und vor allem sind die hohen Erwartungen schon reichlich eingepreist.


    Wenn, dann musst Du Dich auf die Suche nach dem übernächsten Megatrend machen. Den, auf den die anderen noch gar nicht gekommen sind. Also ... (Kann ich hier noch nicht nennen, um die Preise nicht hochzutreiben, so lange ich dort noch nicht vollständig investiert bin. Habt ihr sicher Verständnis.)

  • Sollte der Notgroschen nicht auch so um die 10-20% liegen? Also je nachdem was dein Sparziel und dein schon erspartes Vermögen ist natürlich, aber bis 100.000 wäre ja im Falle des Falles ein Totalschaden beim Auto und der damit verbundenen Neuanschaffung auch schon in dem Bereich.

    Ich empfinde Prozentangaben in Falle des 'Notgroschens' nicht als zielführend. Jeder, der sich zumindest halbwegs mit seinen Finanzen auseinandersetzt kennt seinen individuellen Finanzbedarf für die nächsten Monate. Da dann noch etwas Sicherheit drauf und voila, schon hat man die absolute Größe (Betrag) des Notgroschen.

    Und natürlich hängt der konkrete Betrag des Notgroschens von der individuellen Situation ab. Das ein Eigenheimbesitzer einen größeren Notgroschen benötigt als ein Mieter ist ja einleuchtend. Wir könnten z.B. relativ problemlos auf unseren PKW verzichten (reiner Luxus). Jemand, der für seinen Arbeitsweg zwingend auf einen PKW angewiesen ist, muss halt sicherstellen, dass er jederzeit teure Reparaturen zahlen bzw. sogar kurzfristig einen PKW erwerben könnte. Und nein, die Möglichkeit eines Kredits ziehe ich gar nicht erst in Erwägung.

    Da der konkrete Betrag des Notgroschens bei mir fix ist, wächst halt aktuell mein RK3-Anteil am meinem Gesamtvermögen stetig an, während mein RK1-Anteil nur aufgrund meiner KLV weiter anwächst.

  • ...und vor allem sind die hohen Erwartungen schon reichlich eingepreist.

    das wird ja sicher so sein beim effizienten Markt und es geht mir da auch gar nicht um den übernächsten Megatrend über den ich als einziger Lottogewinn-ähnlich Bescheid weiß, aber trotzdem laufen einige Sektoren einfach besser als andere, was ich auch logisch finde.


    Schaut man sich die Performance z.B. vom iShares Automotiv zum MSCI World an in den letzten 5 Jahren dann legt Automotiv die doppelte Performance hin - eingepreist oder nicht.


    https://de.extraetf.com/etf-co…IE00BYZK4552,IE00B4L5Y983


    Mir ist auch klar, dass das nicht bedeutet, dass das auch die nächsten 5 Jahre so sein muss, aber nur eingepreist alleine kann es ja auch nicht sein. Auch die EM sind eingepreist, aber trotzdem werden die oft 70/30 beigemischt.


    Vielleicht habe ich als Anfänger ja etwas falsch verstanden, aber wenn eine Firma gewinnbringend wirtschaftet und halbwegs fair bewertet ist, dann muss sie ja nicht mal viel wachsen, um Gewinn/Dividenden auszuschütten und Rendite zu machen und ein Sektor wie AI könnte in den nächsten Jahren deutlich mehr Wachsen oder Gewinn bringender sein als die Deutsche Braunkohle AG oder ähnliches? Und damit auch ein ETF in dem Bereich besser laufen als der Durchschnitt - mit dem Nachteil, dass man eventuell auf den falschen Sektor setzt.