Fragen zu ausschüttenden ETFs

  • Hallo,


    ich habe leider ein grundsätzliches Verständnisproblem zu ausschüttenden ETFs. Was ein ETF ist, weiß ich. Dass ein thesaurierender ETF die Gewinne wieder anlegt, ist mir auch noch bekannt. So etwas habe ich schon. Aber was tut nun genau ein ausschüttender ETF? Im Web finde ich dazu keine klaren Aussagen, erst recht nicht zu meinen konkreten Fragen. Aber irgendjemand muss doch wissen, was da passiert.


    1. Was wird ausgeschüttet? Nur Dividenden oder auch Kursgewinne? Und wie oft?

    2. Falls auch Kursgewinne: Was passiert dann bei negativer Entwicklung? Muss ich in den Monaten was reinzahlen statt etwas rauszubekommen?


    Falls nur Dividenden ausgeschüttet werden und der Kursgewinn (bzw. -verlust) ein Buchwert bleibt, erschließt sich mir der Sinn von Ausschüttern nicht. Die meisten Gewinne werden z. B. bei MSCI World ja eher durch den Kurs gemacht, Dividenden sind wohl eher untergeordnet. Wenn ich etwas anlegen möchte, um davon monatlich etwas zu haben (ohne den Anlagewert unbedingt zu steigern), muss ich doch den gesamten Gewinn dafür nutzen.


    Gibt es vielleicht noch steuerliche Unterschiede? Oder werden Dividenden und Kursgewinne gleichermaßen als Kapitalertrag besteuert? Mir würde dann nur noch einfallen, dass bei regelmäßiger Ausschüttung der jährliche Freibetrag anders genutzt wird. Aber das ist dann auch egal, wenn ich einen thesaurierenden ETF wähle (ist übersichtlicher) und bei Bedarf regelmäßig kleine Anteile davon verkaufe, um so die Wertsteigerung in verfügbares Kapital umzuwandeln (Gewinn vorausgesetzt). Dafür empfiehlt sich sicherlich ein Broker mit minimaler Transaktionsgebühr.

  • 1. Was wird ausgeschüttet? Nur Dividenden oder auch Kursgewinne? Und wie oft?

    Üblicherweise die Dividenden. Gibt es bei ETF 1,2,4 mal im Jahr, einzelne sogar monatlich, zumindest bei gemanagten Fonds.

    Was passiert dann bei negativer Entwicklung? Muss ich in den Monaten was reinzahlen statt etwas rauszubekommen?

    Nein

    Wenn ich etwas anlegen möchte, um davon monatlich etwas zu haben (ohne den Anlagewert unbedingt zu steigern), muss ich doch den gesamten Gewinn dafür nutzen.

    Kann man so und so sehen. Bei steigendem Wert und gleicher prozentualer Ausschüttung steigt die absolute Ausschüttung über Zeit und man erhält einen gewissen Inflationsausgleich.


    Für die Kundschaft mit dem Wunsch nach hohen Ausschüttungen gibt es high dividend / high yield - Produkte. Im gemanagten Bereich auch spezielle Produkte, die feste Ausschüttungen unabhängig vom tatsächlichen Ertrag des Fonds ausschütten. Als Beispiel schüttet dieser vier mal im Jahr 15 € = ca.1% aus https://www.fondsweb.com/de/DE000A1T73W9

    Gibt es vielleicht noch steuerliche Unterschiede? Oder werden Dividenden und Kursgewinne gleichermaßen als Kapitalertrag besteuert?

    Aktuell kein Unterschied, war früher anders, da war der Kursgewinn nach einem Jahr steuerfrei. Zu beachten ist, dass beim Thesaurierer die Steuerzahlung erst beim Verkauf und damit später erfolgt und deswegen normalerweise zu bevorzugen ist.

    Mir würde dann nur noch einfallen, dass bei regelmäßiger Ausschüttung der jährliche Freibetrag anders genutzt wird. Aber das ist dann auch egal, wenn ich einen thesaurierenden ETF wähle (ist übersichtlicher) und bei Bedarf regelmäßig kleine Anteile davon verkaufe, um so die Wertsteigerung in verfügbares Kapital umzuwandeln (Gewinn vorausgesetzt). Dafür empfiehlt sich sicherlich ein Broker mit minimaler Transaktionsgebühr.

    Diese Meinung vertrete ich hier auch. Die Gegenposition ist, dass 1. dies Aufwand mit Transaktionskosten bedeutet und 2. aufgrund des FIFO-Prinzips eine eigene Nebenbuchhaltung geführt werden muss, um die "richtige" zu verkaufende Menge zu ermitteln (außer man ist bei Comdirect, deren Steuersimulation das kann).