ETF Einmalanlage

  • Hallo liebe Community,


    meine Situation:

    Ich lebe derzeit noch bei meinen Eltern, die unbedingt wollen, dass ich mein erspartes Geld in einen Neubau investiere. Bei den Mondpreisen könnte dieses Vorhaben allerdings noch Jahre dauern und in diesem Dorf ist es ziemlich langweilig.

    Mein Plan war es daher, etwas aus finanzieller Sicht Dummes zu tun und in eine Mietwohnung in der Stadt zu ziehen (dort ist alles besser, habe ich gehört).

    In Zwischenzeit, so dachte ich mir, könnte ich einen Teil des ersparten Geldes vielleicht in ETFs investieren.

    Gibt es etwas zu beachten, wenn ich eine größere Summe (z.B. 50.000 oder 100.000 €) in ETF investieren will? Bei welchem Broker wäre derzeit eine solche Order am günstigsten und mit welchen Kosten ist zu rechnen? Wäre es sinnvoll, das Geld auf mehrere unterschiedliche Broker aufzuteilen? Wie würdet ihr vorgehen?

    Und ist es eine gute Idee, was ich vorhabe?

    Aktienhandel ist leider nicht mein Fachgebiet. :(

  • Ok, danke, habe ich das so richtig verstanden?

    Da Wertpapiere als Sondervermögen gelten, wären auch Beträge größer als 100.000 € bei einer Insolvenz des Brokers abgesichert.

    Kosten laut ETF-Rechner für iShares MSCI World (ISIN: IE00B4L5Y983) bei Comdirekt:

    4,90 € + 0,25% des Orderbetrags, mind. 9,90 €, max. 59,90 €

    Eine Order von 100.000 € würde also 59,90 € kosten, da der Maximalwert überschritten wurde. Wären das alle Kosten? Im Moment habe ich noch einen aktiven ETF Sparplan bei Comdirekt, weshalb das Depot selbst meinem Verständnis nach kostenlos sein sollte.


    Scalable Capital mit dem "Free Broker" Tarif scheint im Vergleich aber noch günstiger zu sein, sowohl die Order als auch ein Sparplan auf den iShares MSCI World wären dort komplett kostenlos?

  • 59,90 Euro entsprechen bei 100.000 Euro Investitionsvolumen einem Kostenanteil von 0,000599. Dieser entspricht wiederum einer Marktänderung, die nicht einmal mit einem Seismograf messbar wäre. Da würde ich garnicht lange hin und her rechnen. Viel wichtiger ist, investiert zu sein. Bei Sparplanraten mit Mindestgebühr lohnt es - ja nach Modell - schon mehr zu vergleichen.

  • Scalable Capital mit dem "Free Broker" Tarif scheint im Vergleich aber noch günstiger zu sein, sowohl die Order als auch ein Sparplan auf den iShares MSCI World wären dort komplett kostenlos?

    Das ist richtig. Sofern Du aber sonst nichts machen möchtest, also weitere Käufe oder Sparplan, der bei Comdirect etwas kostet, ist das nicht so relevant. (1,2 Promille für rein / raus 2* 60€ bezogen auf 100 T€).


    Beachten solltest Du, dass ETF ein Kursrisiko tragen, d.h. bei einem 30% Kursrückgang ist das Depot halt 30 T€ weniger wert. Wenn Du das so ertragen kannst und dann auf die Kurserholung warten ist das OK. Die Kurserholung kann dann auch viele Jahre auf sich warten lassen.

  • sapere_aude

    Ich habe bei der Comdirect noch einen Sparplan, was monatlich 1.5% des Ordervolumens kostet. Es sieht laut ETF-Rechner so aus, als ob ich diese Kosten bei Scalable sparen könnte.


    Kater.Ka

    Meinen bisherigen Sparplan wollte ich eigentlich fortführen. Wie müsste ich theoretisch vorgehen, um mit meinem bisherigen Comdirect Sparplan-Depot zu Scalable zu wechseln und dann 100k zusätzlich in das Depot zu laden?

    Wenn ich das richtig verstehe, müssen zuerst der Sparplan angehalten und Bruchstücke verkauft werden?

    Gibt es bei Scalable einen Online Depotwechsel-Service und ist ein Depotwechsel kostenlos?

    Die Order selbst muss dann werktags nach 15 Uhr stattfinden und das Limit muss auf den aktuellen Kurs eingestellt sein? Muss eigentlich in dem Bankkonto vorher irgendetwas besonderes eingestellt werden?

  • 1,5% Sparplankosten wären mir heutzutage zu viel. Diesen ETF bieten viele Banken kostenlos an.


    Ein Depotwechsel ist kostenlos und funktioniert so, wie Du es beschrieben hast. Du kannst ihn online bei der abgebenden oder empfangenden Bank beantragen. Bruchstücke kannst Du laut Comdirect-Forum vorab über Tradegate verkaufen.


    Wegen 15 Uhr und dem Limit: Die US-Börsen öffnen um 15:30 unserer Zeit, dann ist mehr los. Bei einem solchen Standard-ETF gibt es aber auch vorher genügend Liquidität und keine schlechteren Spreads. Je nach Marktstimmung kann es um 15:30 ein paar Punkte rauf oder runter gehen, also nicht immer zu Deinem Vorteil. Mit dem Limit stellst Du sicher, dass kein Mondpreis verlangt wird. Wenn Du es zu eng setzt, wird Dein Kauf evtl. nicht ausgeführt und die Kurse laufen Dir nach oben davon. Ich selbst würde diese Summe in mind. 3 Teilbeträgen investieren.

  • . Wie müsste ich theoretisch vorgehen, um mit meinem bisherigen Comdirect Sparplan-Depot zu Scalable zu wechseln und dann 100k zusätzlich in das Depot zu laden?

    Du stoppst den Sparplan bei Comdirect und startest einen neuen bei Scalable. Das ist unabhängig vom Depotübertrag.


    Wenn Du das Depot übertragen willst gibt es bei Scalable eine Warteliste s. https://de.scalable.capital/depotuebertrag


    Bruchstücke können nicht übertragen werden und müssen separat verkauft werden.

  • Danke für eure Hilfe


    tobiasweiss

    Um wie viel muss das Limit mindestens höher gewählt werden, damit der Kauf wahrscheinlich funktionieren wird?

    Und muss bei Limit immer der Maximalpreis einer Einzelaktie eingegeben werden (auch wenn man z.B. 10 Aktien kaufen will)?


    Kater.Ka

    Ok, ich werde es nächste Woche vielleicht versuchen und melde mich nochmal, falls es nicht funktioniert.

    Um die Bruchstücke loszuwerden, muss bei Comdirect einfach Inlandsorder/Verkauf z.B. mit 0,45 (je nachdem wie viel in dem Depot zu viel sind) in Auftrag gegeben werden?

    Ich habe gelesen, dass bei der Depotübertragung wichtige Steuerdaten verloren gehen können, die bei dem neuen Anbieter eventuell nicht mehr abrufbar sind, muss vorher irgendetwas notiert werden?

  • Um wie viel muss das Limit mindestens höher gewählt werden, damit der Kauf wahrscheinlich funktionieren wird?

    Je höher desto wahrscheinlicher. Aufgrund der Tagesschwankungen gehe ich eher ein wenig niedriger und warte.

    Und muss bei Limit immer der Maximalpreis einer Einzelaktie eingegeben werden

    ja

    Um die Bruchstücke loszuwerden, muss bei Comdirect einfach Inlandsorder/Verkauf z.B. mit 0,45 (je nachdem wie viel in dem Depot zu viel sind) in Auftrag gegeben werden?

    Kann ich nicht beantworten. Du kannst zum Test eine Order mit viel zu hohem Limit einstellen, dann siehst Du es inkl. Ex-ante-Kostenausweis

    Ich habe gelesen, dass bei der Depotübertragung wichtige Steuerdaten verloren gehen können, die bei dem neuen Anbieter eventuell nicht mehr abrufbar sind, muss vorher irgendetwas notiert werden?

    Sofern Du das Depot bei der Comdirect behältst hast Du weiter Zugriff. Es geht um die Anschaffungskosten, d.h. wann Du wie viele Anteile zu welchem Kurs gekauft hast. Sofern Du das schon bei Dir (nicht bei Comdirect) archiviert hast hast Du alles.

  • Wenn der Kauf das Limit überschreitet, wird der Kauf also nicht abgebrochen, sondern es wird gewartet, bis das Limit wieder unterschritten wird? Kann ein laufender Kauf auch wieder abgebrochen werden?

    Sofern Du das Depot bei der Comdirect behältst hast Du weiter Zugriff. Es geht um die Anschaffungskosten, d.h. wann Du wie viele Anteile zu welchem Kurs gekauft hast. Sofern Du das schon bei Dir (nicht bei Comdirect) archiviert hast hast Du alles.

    Habe noch nichts archiviert, gibt es bei Comdirect dazu eine Exportfunktion? Klingt jetzt doch nach ein bisschen mehr Arbeit. Müssen die Daten dann bei dem neuen Anbieter wieder importiert werden?

  • Wenn der Kauf das Limit überschreitet, wird der Kauf also nicht abgebrochen, sondern es wird gewartet, bis das Limit wieder unterschritten wird? Kann ein laufender Kauf auch wieder abgebrochen werden?

    2*Ja

    Müssen die Daten dann bei dem neuen Anbieter wieder importiert werden?

    Nein. Das sollte beim Übertrag automatisch übernommen werden.

    Habe noch nichts archiviert,

    Was hast Du denn mit den Kaufabrechnungen gemacht? Ich drucke die und hefte sie ab. Alternativ kann man sie als PDF lokal speichern, was dann wieder ein Datensicherungsproblem generiert.

  • 2*Ja

    Nein. Das sollte beim Übertrag automatisch übernommen werden.

    Was hast Du denn mit den Kaufabrechnungen gemacht? Ich drucke die und hefte sie ab. Alternativ kann man sie als PDF lokal speichern, was dann wieder ein Datensicherungsproblem generiert.

    Habe sie um ehrlich zu sein weder ausgedruckt noch abgespeichert.

    Werde sie bei Gelegenheit herunterladen.


    Gibt es sonst noch etwas, was ich beachten sollte?

  • Gibt es sonst noch etwas, was ich beachten sollte?

    Im Grundsatz nicht. Überleg Dir mal ob es nicht einen ETF bei Comdirect gibt, den Du mit 25€ pro Quartal kostenlos besparen kannst. Dann wäre das Depot mMn kostenlos, Du würdest Dir den Übertrag sparen und das Online-Archiiv bleibt bestehen im Gegensatz zur Kündigung.


    Lt. Finanztip gibt es je einen kostenlosen World und All World lt. https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/fondssparplan/

  • Aber die kostenlosen Angebote ändern sich manchmal?

    Zumindest Scalable Capital und Trade Republic geben an, dass die ETFs dauerhaft kostenlos bleiben. Bei anderen Anbietern handelt es sich meines Wissens nach meist um zeitlich begrenzte Aktionen.

  • Kater.Ka

    Ich habe mich jetzt bei Comdirect eingeloggt. Im Posteingang gibt es scheinbar für jeden Monat eine Wertpapierabrechnung (PDF-Format).

    Sind das die richtigen Dokumente, die gespeichert werden müssen? Datum, Stückzahl und Kurs scheint in den Dokumenten enthalten zu sein.


    Noch eine generelle Frage zum Aktienkauf:

    Bei Comdirect gibt es ja ein Verrechnungskonto, das eine eigene IBAN besitzt. Muss vor dem Aktienkauf zuerst manuell Geld vom Bankkonto auf das Verrechnungskonto überwiesen werden oder geschieht das mit Absetzen der Order automatisch im Hintergrund?

  • Sind das die richtigen Dokumente, die gespeichert werden müssen?

    Ja

    Muss vor dem Aktienkauf zuerst manuell Geld vom Bankkonto auf das Verrechnungskonto überwiesen werden oder geschieht das mit Absetzen der Order automatisch im Hintergrund?

    Beim normalen Aktienkauf muss Deckung auf dem Verrechnungskonto bestehen. Beim Sparplankauf kann man alternativ einstellen, dass das Geld von einem anderen Konto eingezogen wird. Geht über die 4. Maske beim Wertpapiersparplan.