Ihr gutes Geld: Der Finanzratgeber von Volker Looman - Neue Kolumne in Bild

    • Offizieller Beitrag

    16 Jahre war Volker Looman Kolumnist bei der FAZ, jeden Samstag kamen mehr und minder provokative Kolumen zum Thema Finanzen und Geld. Nun ist Herr Looman zur Bild - Zeitung gewechselt und wird nun jeden Samstag die Leser der Bild beglücken.


    Hier der Link hierzu:


    http://www.bild.de/bild-plus/g…s-geld-39180190.bild.html


    Einige Dinge sind mir bereits aufgefallen, werde ich in einer ruhigen Minute zusammenfassen. Letztlich hat mir der Artikel in der FAZ zum Thema "Deutsche meiden das Risiko" von der Aufmachung und den dargelegten Inhalt mehr überzeugt.

    "Man kann die raffiniertesten Computer der Welt benutzen und Diagramme und Zahlen parat haben, aber am Ende muss man alle Informationen auf einen Nenner bringen, muss einen Zeitplan machen und muss handeln."

    Lee Iacocca, amerik. Topmanager

    • Offizieller Beitrag

    So dann wollen wir mal:


    These 1: Anlage 50.000 Euro

    Laut Herrn Looman gibt es null Prozent und mit null Prozent könnte kein Mehrwert geschaffen werden. Diese Aussage ist an sich richtig, nur .... es gibt noch Banken die tatsächlich mehr als null Prozent an Zinsen zahlen.


    Weiter geht es mit den von Herrn Looman bekannten Berechnungen. Inflationsängste werden mit 2,0% benannt. dies mag das Ziel der EZB sein ... aber die Realität sieht anders aus, einfach mal die folgende Statistik betrachten:


    http://de.statista.com/statist…preisindexes-zum-vorjahr/


    Gehen wir mal von der Inflation von 2013 in Deutschland aus ... hier sprechen wir von 1,5% ... bedeutet bei der von Herrn Looman unterstellten Rechnung das nunmehr 43.083 Euro herauskommen ... immerhin schon mal 2.066 Euro mehr. Aber wer will schon pingelig sein.


    Nun weiter im Text .... die große Keule "Strafzins" wird geschwungen ... die Macht der Zahlen spricht das von den 50.000 Euro nunmehr nach zehn Jahren nur noch 45.264 Euro übrig wären ... aber mit welchem Strafzins wird gerechnet? .... Keine Angabe hierzu .. nun klären wir auf. In dem vom Autor berechneten Beispiel wird mit einem Strafzins von 1,0% gerechnet.


    Aktuell gibt es nur eine Bank in Deutschland die in einen Strafzins erhebt. Dies ist die Skatbank mit 0,25% auf Guthaben > 500.000 Euro ... (Stand November 2014). In den Medien ist mit der Commerzbank lediglich eine weitere Bank bisher in die Bresche gesprungen mit der Mitteilung das diese Variante für die Privatverbraucher geprüft werden würde.


    Wieso der Autor nun mit einem viermal so hohen Strafzins in seinem Beispiel rechnet wie es aktuell am Markt vorhanden ist ... darf sich gerne jeder selbst überlegen.


    Nehmen wir nun die Rechnung mit dem am Markt vorhandenen "Strafzins" von 0,25% ... bei 50.000 Euro bedeutet das nach zehn Jahren einen Wert von 47.556 Euro .. .auch hier wieder eine Differenz von 2.292 Euro.


    Nehme ich nun die beiden Zinsen zusammen, dann komme ich auf einen Wert von 42.036 Euro ... immerhin 4.831 Euro höher als in der heutigen Bild-Ausgabe errechnet.


    These 2: Kombi-Angebote
    Wird vom Autor nicht besonders erklärt, aber in Kürze: Hierbei handelt es sich um eine Anlageform, bei der 50% in eine gut verzinste Sparanlage und 50% in einen Investmentfonds aus einem vorausgewählten Universum investiert werden.


    Interessant ist das der Autor weiß, das der Zinssatz auf null Prozent nach Ablauf der Festbindung gesenkt wird. Erfahrungsgemäß ist dies nicht der Fall und die Variante das der Anleger sein Geld auf eine neue Bankverbindung transferiert wird nicht erwähnt ... Siehe Angebote in These 1.


    Schön ist natürlich noch die Sache mit der Gier der Verwalter .... wäre mir neu das ein kaufmännisch unternehmerischer Mensch nichts verdienen möchte ... aber nun gut, auch hier ... die Variante das es kostengünstige Fonds in diesem Universum geben könnte, wird ausgeblendet. Das es Investmentmöglichkeiten mit guten Kostenstrukturen gibt ... keine Information hierüber.


    Aber wieder einmal schöne Rechnungen, eines aber ist interessant ... Mit dem Fonds kann laut dem Autor ein Wert von 4% erreicht werden. Welche Verteilung die vermutliche Anlageform hat .... keine Information darüber.
    Hier eventuell für Interessierte:


    Die Statistik des BVI mit den Wertentwicklungen der vergangenen Jahre/Jahrzehnte.


    http://www.bvi.de/statistik/wertentwicklung/Kommen wir zur neuen Rechnung. Annahme nur ein Ausgabeaufschlag von 1,5% und Kosten von 1,0%. Dann werden 24.631 Euro angelegt, welche 31.528 Euro erwirtschaften können. Eine Differenz von 2.578 Euro.


    Was völlig unberücksichtigt bleibt ... jeder Bundesbürger hat einen Sparfreibetrag, dieser wird im Artikel nicht genannt oder erläutert. Würde der Anleger diesen noch nicht ausgeschöpft haben, dann würde der folgegemäß keine Abgeltungssteuer entrichten müssen. Weitere Ausschweifungen zum durchschnittlichen Vermögen der Bundesbürger (25.000 Euro) unterlasse ich nun lieber.


    Somit aus Topf 1 25.276 Euro und aus Topf 2 31.528 Euro = 56.804 Euro, dies entspricht einer Rendite von 1,36% ... mit der Annahme das Topf 1 tatsächlich nach Auslauf des Festzinses mit null Prozent verzinst wird. Angenommen der Folgezins der Anlage würde 1,00% betragen, sähe die Rechnung wie folgt aus:


    Nach Jahr 1: 25.375 Euro minus AGS = 276 Euro


    Jahr 2 bis 10: Endbetrag 27.001 Euro, mit Berücksichtigung der Abgeltungssteuer (siehe Berechnung)


    http://www.zinsen-berechnen.de…er.php?paramid=y76kpelob9Somit Berechnung neu:
    Topf 1: 27.001 Euro / Topf 2: 31.528 Euro = 58.529 Euro = Rendite von 1,66% ...


    Fazit: Mit Zahlen kann man spielen.


    These 3: Betongold


    Hier unterstellt der Autor einen Immobilienerwerb von 200.000 Euro mit der Darlehensaufnahme von 150.000 Euro, da mit 50.000 Euro keine Immobilie zu erwerben sei. Diese Aussage ist vermutlich richtig, aber eine Eigentumswohnung lässt sich sicherlich auch günstiger erwerben ... etwas willkürlich ausgewählte Zahlen.


    Dann der Kauf einer Immobilie kostet 10% .... diese Formulierung an sich ist sehr schwammig ... denn der Autor meint die "Nebenkosten", wie z.B. Makler, Grunderwerbsteuer und Notarkosten. Genannt werden diese nicht. Was für mich in die Kaufkosten hinzugehört sind Zinskosten und Aufwendungen für Modernisierung und Sanierung, aber das nur am Rande.


    In der Lösung wird etwas propagiert wo auf die Risikotragfähigkeit des Anlegers nicht eingegangen wird, ob jeder Anleger dies so umsetzen sollte ... aus meiner Sicht fraglich. Und bye the way ... mich persönlich reizt ein Essen beim Sternekoch nicht.


    Fazit:


    Die Vermögensfrage in der FAZ nun von Volker Wolff erscheint mir mit sinnvollerem Zahlenmaterial, unabhängig davon das noch die These aufgestellt wird das der Eintritt in den TennisClub eine sehr teure Angelegenheit darstellt. Aus meiner persönlichen Erfahrung sind die Kosten mittlerweile in vielen Clubs sehr überschaubar.


    Aber lassen wir uns mal überraschen was in der nächsten Woche publiziert wird.

  • Top gemacht @@Henning. Vielleicht solltest du dich von der Sueddeutschen anstellen lassen?


    Kleine Frage: Dein Link oben führt zum kostenpflichtigen Angebot von BildPlus. Hast du den Artikel dort abonniert oder in Papierform oder auf einem anderen Weg erhalten?

    • Offizieller Beitrag

    Übrigens für diejenigen die Interesse haben. Der Artikel "Die Vermögensfrage" in der FAZ wurde nun auch ins Internet gestellt:


    http://www.faz.net/aktuell/fin…ilgt-werden-13350378.html

  • Schon gelesen :)


    Same same but different würde ich sagen.


    Und danke für die PN

    • Offizieller Beitrag

    Und auch in dieser Woche gab es eine neue Kolumne von V. Looman in der Zeitung mit den vier Buchstaben, leider konnte ich diese online aktuell nicht finden."Die drei größten Kredit-Fallen" ... und wie man sie vermeidet


    Hurra die Zinsen sind niedrig, diese Erkenntnis ist ja nicht unbedingt neu ... aber wird in der Kolumne natürlich gerne als Aufhänger verwendet ... denn 2,4% für eine Zinsbindung von 15 Jahren ... Mensch ist das ein Glück ....Nun geht es an die drei Fallen.


    Die erste ist das Thema "Überschuldung":
    Ein Paar (30/28) mit einem monatlichen Nettogehalt von 3.000 Euro kann für einen Kredit monatlich 1.000 Euro für Zins und Tilgung ausgeben. Nun die erste Aussage: Die Bank offeriert 400.000 Euro ohne Probleme. Und dieses Mal wird die Zahl doch tatsächlich erläutert, jipieh ..


    2% und 1% = 3% mal 400.000 geteilt durch 12 = 1.000 oder (Rate*12*100)/ Zins + Tilgung = finanzielle Belastbarkeit


    Und hier muss man dem Autor Recht geben, der Kredit läuft genau gesagt 54,98 Jahre ... aber mit einer Laufzeit von 55 Jahre ist die Verbindlichkeit für diese Kunden erst mit 85. Lebensjahr vollständig getilgt.Wieso aber der Autor auf die Aussage kommt, das der Kredit maximal 40 Jahre laufen darf ... hierfür gibt es mal wieder keine Aussage ... denn dann sind die Kunden 70/68 Jahre alt .... aus meiner Sicht sollte der Kunde mit Eintritt in den Ruhestand schuldenfrei sein, aber auch hier gilt wieder ... jeder soll sich seine eigene Meinung bilden


    .Der Zinsssatz mit 4% wird auch ohne Quelle aus dem Ärmel gezogen, aber dann ist die Rechnung mit 240.000 Euro als Gesamtsumme richtig. Aber immerhin wird in dieser Kolumne auf die Aussage ... für diesen Betrag gibt es nur eine Hundehütte in Bayern verzichtet.


    Falle Nr. 2 "Anschlusszinsen"


    Hurra Bild sagt der Kredit für einen Fernfahrer mit Kredit 200.000 Euro, 35 und ledig .. Zins 1,5% für 5 Jahre fest. Tilgung 1,5% ... macht eine Rate von 500 Euro ... ist von Anfang zu hoch.Nach 5 Jahren steigt Zins auf 3% und neue Rate beträgt 711 EuroNur Quellen oder Hinweise zum Einkommen gibt es nicht, wieso auch .. .stört ja die Musterrechnung, vielleicht hat der Kunde ja geerbt ... Hinweis auf mögliches Eigenkapital? ... Fehlanzeige.


    Und Falle Nr. 3 "Laufzeit"


    Tolles Beispiel: Frau, geschieden, 39 Jahre .. Ziel Rente mit 67 Jahre. Kredit 150.000 Euro, Zins 2% und Rate bei 600 Euro .. Laufzeit gerundet 27 Jahre .. lt. Bild ein tolles Angebot aber


    Sie steckt ja mehr als 600 Euro rein, das geht natürlich nicht. Ist das ganze Geld was ihr zur Verfügung steht. Mal abgesehen davon das eine Bank in der Regel eine solche Finanzierung nicht begleitet ist das Beispiel wieder nicht wirklich klar dargestellt ... aber die Zahlen passen :(


    und ohne Angaben von möglichen Renteneinkünften oder Versicherungen wird die These aufgestellt das bei einer benötigten Rente von 900 Euro im Monat das Haus veräußert werden muss. Wow ... das Zahlenbeispiel könnte aus meiner Sicht eine Erläuterung benötigen.


    Nun geht es in die Finanzbildung in der Kolumne:


    Kreditrückführung in zwei Halbzeiten


    Halbzeit 1: Rückführung der Verbindlichkeit


    Halbzeit 2: Vorsorge fürs Alter


    die restlichen Zahlenbeispiele spar ich mir ... denn auch diese sind wieder nicht erläutert und sehr willkürlich erläutert.


    aber die Tabelle ist brauchbar