Kriterien für die Empfehlung von Banken bei Finanztip

  • Statement des Finanztip-Geldexperten @Manuel zum Thema "Kriterien für die Empfehlung von Banken bei Finanztip":


    Liebe Finanztip-Leser,


    gerne möchte ich hier noch einmal auf die Kriterien eingehen, die eine Bank erfüllen muss, um bei uns empfohlen zu werden. Bulgarien wird hier nicht empfohlen, andere Länder aber schon ohne eine genaue Angabe von Gründen. Unsere Kriterien stehen auch zu Beginn der Ratgeber Tagesgeld und Festgeld erläutert. Natürlich kommt es da zu Härtefällen, dass wir manche Banken nicht empfehlen, obwohl sie möglicherweise sicher sind, sie aber unsere Kriterien dennoch nicht erfüllen. Das ist der Preis für die Objektivität. Bei vielen anderen Tagesgeldvergleichen im Internet geht es vor allem ums Verkaufen und nicht um die hohen Zinsen für die Kunden. Deshalb werden ad-hoc Verkaufsargumente generiert, aber an objektiven Kriterien für alle Empfehlungen haben diese Seiten kein Interesse. Mit unserem Status als gemeinnütziges Unternehmen haben wir einen anderen Auftrag. Zudem enthalten wir unseren Lesern gute Angebote nicht vor, wir empfehlen sie nur nicht ausdrücklich. Am Ende der Ratgeber stehen Tabellen mit allen Banken, auch der Ikano Bank. Denn bei Tagesgeld und Festgeld gilt: Sicherheit ist das oberste Gebot. Wenn Sie mehr Risiken eingehen wollen und höhere Renditen erzielen wollen, empfehlen wir kostengünstige Aktienfonds (ETFs).


    Unsere Kriterien im Überblick:


    Solide Bonität der Bank


    Einen Hinweis auf die Zahlungskraft einer Bank bieten Ratings, wie sie beispielsweise von den großen Ratingagenturen Moody’s, Standard & Poor’s (S&P) oder Fitch vergeben werden. Wir empfehlen nur Banken, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls als gering eingestuft wird. Das entspricht einem „investitionswürdigen“ Rating (auf Englisch „investment grade“) von „Baa“ (Moody’s) beziehungsweise „BBB“ (S&P, Fitch) oder höher.


    Hierbei gilt, dass die Bank ein Rating von allen drei Agenturen vorweisen muss. Keines der Ratings darf unter der Note „BBB“ beziehungsweise „Baa“ liegen. Wenn allerdings zwei Agenturen das Geldinstitut mit der Bonitätsnote „A“ oder besser bewerten, ist kein drittes Rating erforderlich. Da viele kleine Anbieter kein Rating haben oder nicht von allen Agenturen bewertet werden, finden Sie diese Banken nicht in unseren Empfehlungen.


    Zuverlässiger Einlagensicherungsfonds


    Sollte es doch zu einem Zahlungsausfall der Bank kommen, gilt innerhalb der EU, dass Spareinlagen bis 100.000 Euro (bei Gemeinschaftskonten 200.000 Euro) pro Institut gesetzlich abgesichert sind. Rechtlich gesehen werden die Einlagen nicht von den Staaten selbst, sondern von den einzelnen Banken untereinander garantiert. Da die Bonität des Bankensektors allerdings eng mit der Bonität der einzelnen Staaten verknüpft ist, empfehlen wir Ihnen nur Banken, die zu Einlagensicherungsfonds aus Ländern mit sehr guter Bonität gehören. Dazu zählen alle Länder mit einem Rating von „AA“ oder „AAA“ wie Deutschland, Niederlande, Frankreich und Österreich. Nicht zu diesen Ländern gehören Staaten wie Italien und Spanien.


    Quelle: Ikanobank wird vergessen? - Geldanlage - Finanztip-Community



    Link zum Tagesgeld-Ratgeber: http://www.finanztip.de/tagesgeld/


    Link zum Festgeld-Ratgeber: http://www.finanztip.de/festgeld-vergleich/

  • Unser Redaktions- & Analystenteam hat die Kriterien - auch auf Anregung vieler Leser hin - nun genau definiert. Daher hier ergänzend die Erläuterung:


    Zitat

    Wir achten bei der Auswahl unserer Empfehlungen für Tagesgeld und Festgeldbesonders auf die Sicherheit der Banken. Deshalb haben wir die Finanztip-Stabilitätskriterien entwickelt:


    • Die Bank muss gute Bonitätsbewertungen vorweisen können.
    • Die Einlagen müssen über einen Sicherungsfonds aus einem wirtschaftlich starken Land geschützt sein.

    Prinzipiell sind Spareinlagen innerhalb der EU bis zu 100.000 Euro pro Kunde pro Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Allerdings müssen laut einer EU-Verordnung künftig nur 0,8 Prozent der geschützten Einlagen auch tatsächlich in dem jeweiligen Sicherungsfonds verfügbar sein. Im Notfall müssten dann Banken oder die jeweiligen Länder nachschießen. Daher empfehlen wir nur Geldinstitute aus Ländern, deren Bonität Ratingagenturen mit den besten Noten bewerten.


    Wichtiger als die Einlagensicherung ist jedoch, dass die Bank selbst solide ist. Auch dazu untersuchen wir die Bewertungen von Ratingagenturen. Nur wenn ein Geldinstitut bei den großen Agenturen als finanzstark gilt, empfehlen wir sie.


    Siehe auch den Artikel zum Thema "Sichere Banken".

  • Die zusammengefaßten Kriterien "Erfüllt nicht alle Finanztip Stabilitätskriterien oder hat einen niedrigen Zins" sind zu vage.Die Stabilitätskriterien sind für mich wichtig! Beispiel: Rabodirect bietet für alle Kunden 0,5 %. Bei 30 Tage Anlage 0,6 % und bei 90 Tagen 0,7 %. Erfüllt Rabodirect nicht die Stabilitätskriterien oder bezieht sich die Aussage auf den Tagesgeldzinssatz? Eine Trennung der beiden Kriterien wäre hilfreich!

  • Hallo habe gerade bei den Tagesgeld- und Festgeldempfehlungen geschaut. Die Rabodirekt mit den Konten Rabo30 mit 0,6% und Rabo90 mit 0,7% habe ich nicht gefunden. Sie passen wohl nicht genau in die Kontokriterien für das Tages- bzw. Festgeld. Ich die beiden Rabokonten sehr interessant.

  • Hallo,


    ich habe mir das empfohlene Angebot von Zinspilot angesehen.
    Mehrere Banken sind jedoch in der Liste der Banken nach Bonität etc. nicht zu finden.


    Eine Bank wie die HSH Nordbank ist (noch) eine deutsche Bank und somit bis 100 000 € abgesichert.
    Eine Bank ONEY ist in Frankreich, was nicht so eine gute Bonität wie Deutschland hat, ist aber in der Liste zu finden, wenn auch nicht als Empfehlung, was nachvollziebar ist.


    Ich kann jetzt aber beide Banken nicht vergleichen.


    Ich interessiere mich für Festgeld für einen Zeitraum von 3 Monaten bis 6 Monaten und bin da auf die beiden Angebote gestoßen.


    Kann mir jemand weiter helfen?


    Danke!


    Liebe Grüße

  • Hallo @driverinb, willkommen in der Community.


    Ich gestehe, dass ich die Frage nicht verstehe. Die Empfehlung von Finanztip bezieht sich auf das Angebot von Close Brothers über Zinspilot. Hier findet man die Aussage zu Stabilität http://www.finanztip.de/sichere-banken/
    Auf der gleichen Seite sieht man auch die Stabilität der Oney, hier ist die Bonität der Bank schlechter. In dieser Logik benötigt man -theoretisch- eher die Hilfe der Einlagensicherung als im Fall Close Brothers.


    Die HSH taucht nicht auf, lt deren Website habe ich dort auch kein Tagesgeldangebot gefunden.


    Ansonsten würde ich den Tagesgeldrechner empfehlen http://www.finanztip.de/tagesgeld/



    Hinweis: Ich bin interessierter Laie und kein Mitarbeiter von Finanztip

  • Hi, weis von euch jemand welche Bonitätsnote Lehmann Brothers 20 Minuten vor dem Insolventsantrag hatte?

  • Hi, weis von euch jemand welche Bonitätsnote Lehmann Brothers 20 Minuten vor dem Insolventsantrag hatte?

    Na, also 20 Minuten vorher ist villeicht ein bisschen zu viel verlangt ;)


    Aber kuck mal hier, das war im März 2008:
    https://www.moodys.com/researc…ook-now-stable--PR_151071


    dann im Juni 2008:
    https://www.moodys.com/researc…ok-to-negative--PR_156963


    dann im Juli 2008:
    https://www.moodys.com/researc…tlook-negative--PR_159162


    dann am 10. September 2008:
    https://www.moodys.com/researc…tion-uncertain--PR_162621


    und am 15.09. war dann Schluß mit lustig....

  • @Kater.Ka Danke. Ich habe mich auch etwas unklar ausgedrückt.


    ich überlege halt ob eine deutsche Bank im Falle einer Pleite sicherer ist auch wenn die Bank als solche unsicherer ist oder eine französische die als solche sicherer ist, deren Land aber wirtschaftlich eine schlechtere Bonität hat.

  • Hallo,


    die Frage der Sicherheit der Einlagensicherung ist schon oft gestellt und beantwortet worden. Kurz gefasst, die deutsche (und wahrscheinlich auch französische) Einlagensicherung verkraftet den Zusammenbruch mehrerer kleiner oder einer mittleren Bank. Es ist mehr als fraglich, ob die Einlagensicherung beim Zusammenbruch einer Großbank oder einer generellen Bankenkrise (siehe Zypern oder Island) noch alle Anleger zu 100% entschädigen kann.Und wenn dann den politisch Verantwortlichen des betroffenen Landes die eigenen Bürger (=Wähler) etwas lieber sind als die ausländischen, würde ich mich nicht wundern.


    Insofern gilt der auch schon oft gegebene Rat, breit streuen.


    Gruß Pumphut

  • Hallo, ich war Kunde der noa-Bank. Da gab es den Insolvenzfall. Ich hatte dort nur Festgeld angelegt. Ich war mit der Abwicklung der Insolvenz in Deutschland recht zufrieden. Die Zinsen wurden bis zum Auszahltag in voller Höhe gezahlt.
    Ob ich bei einer ausländischen Bank ebensogut bedient worden währe, möchte ich bezweifeln.
    Gruß


    Altsachse

  • Vielen Dank für die Einschätzungen.
    Ich sehe das ähnlich.
    War nur etwas verunsichert, weil die HSH Nordbank wegen EU-Anordnung verkauft werden soll.
    Weiß jemand ob in so einem Fall dann Deutschland immer noch haftet, also wenn der Festgeldvertrag ja zum Zeitpunkt abgeschlossen wurde, in dem Deutschland noch zuständig war....
    Danke

  • PS. Ich finde es trotzdem interessant. Eigentlich hat die HSH-Nordbank gar kein Privatkundengeschäft mehr. Über Zinspilot werden aber Festgeldkonten der HSH-Nordbank vermittelt. Die HSH-Nordbank ist und bleibt auch nach ihrem Verkauf mindestens noch zwei Jahre im Sparkassenverbund und wird auch durch Deutschland abgesichert, das habe ich jetzt erfahren, ist mir also sicher genug ;)

  • Und mir hatte vor Jahren ein Sparkassenberater eine Anleihe der HSH-Nordbank verkaufen wollen.
    Da eine Anleihe nicht abgesichert ist, und die HSH-Nordbank damals schon in Schieflage geraten war, habe ich die Finger davon gelassen. Heute sehe ich, dass das richtig war.
    Gruß


    Altsachse