Neuling in Finanzfragen. Wohin mit minimum 30000 Euro.

  • Hallo Zusammen,

    habe seit dem Anruf von meiner Bank vor einigen Tagen hier viel gelesen. Wir haben immer etwas rund um den Dispo etwas plus oder minus gelebt und inzwischen ein Einfamilienhaus mit großem Grundstück in der norddeutschen Tiefebene abbezahlt. Wir sind zu zweit. Keine Kinder. Haben im Monat etwa 4000 Euro netto. Das sollte sicher sein, da ein Teil aus einer Unfallrente kommt und der meiste Rest auch BU und EU Rente usw... .

    Wir haben also genug Geld zum leben und ein bezahltes Haus. Nun rief die Bank an. Strafzinsen für alles über 100 000 Euro auf dem Konto. Dort liegen aktuell gut 130 000 Euro.

    Wir haben keine Erben und möchten das restliche Leben eben gut Essen, trinken. Im Grunde haben wir alles. Nur das Geld soll ja wenigstens erhalten werden, dass wir bis zum Schluss weiter gut leben.


    Was tun? Erstmal sollen sofort 30000 Euro vom Konto. Ab August kostet es Strafzinsen. Meine Idee nach Lektüre wäre nun jeweils 10000 Euro in ETF. DAX und MSCI World. Macht das Sinn? Die 20000 brauche ich vielleicht in 10 Jahren oder auch nicht. Sicher aufbewahrt wenn möglich mit Gewinn.


    Dann einfach aus dem Bauch heraus noch für 10000 Gold. Bringt vielleicht nicht viel, aber wenn es mal richtig knallt, habe ich etwas zum anfassen. Blöde oder gute Idee?


    Dann ist immer noch fast 100k übrig. Natürlich brauche ich etwas für unvorhergesehene Sachen. Wieviel sollte ich dafür übrig haben? Und wohin mit dem Rest? Alles immer so, dass man zur Not auch ran kommt.


    Eine Wohnung kaufen habe ich auch überlegt. Aber dafür reicht das Geld nicht wirklich. Und bis ich das wieder durch Miete rein habe, dauert es ewig, wenn ich den Rest finanziere. Wie gesagt, muss am Lebensende auch kein Geld übrig sein. Wäre gut. Sonst erben nämlich noch Leute, die ich nicht mag.


    Freue mich über jeden Rat. Immer knapp am Dispo war einfacher. Aber nun ist das Geld halt da.


    Grüße

    Starkbier

  • Hallo Starkbier , willkommen im Finanztip-Forum.


    Rein taktisch um von 130 auf 100 T€ zu kommen würde es reichen ein oder mehrere Konten für Fest- bzw. Tagesgeld ohne Negativzins zu eröffnen und die 30 T€ dorthin zu verteilen.

    https://www.finanztip.de/tagesgeld/

    https://www.finanztip.de/festgeld/

    eine Idee nach Lektüre wäre nun jeweils 10000 Euro in ETF. DAX und MSCI World.

    Finanztip empfiehlt keine Anlage in den DAX sondern in den MSCI World bzw. All Countries (ACWI) Empfehlungen hier https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/

    Dann einfach aus dem Bauch heraus noch für 10000 Gold. Bringt vielleicht nicht viel, aber wenn es mal richtig knallt, habe ich etwas zum anfassen. Blöde oder gute Idee?

    Zumindest nicht ganz aus dem Weg https://www.finanztip.de/gold/

    Dann ist immer noch fast 100k übrig. Natürlich brauche ich etwas für unvorhergesehene Sachen. Wieviel sollte ich dafür übrig haben? Und wohin mit dem Rest? Alles immer so, dass man zur Not auch ran kommt.

    Soweit ich verstanden habe seid Ihr auf das Geld für den normalen Bedarf nicht angewiesen. Dann wäre eine Aufteilung in x % Tages- und Festgeld und den Rest in ETF der übliche Weg. Früher hatte man für das "x" das Lebensalter genommen. Tendenziell würde ich heute aufgrund der Niedrigzinsen eher mehr in ETF sehen, das ist aber ein Frage der individuellen Risikoneigung, da ein ETF "über Nacht" auch mal ein Drittel weniger wert sein kann, so geschehen letztes Frühjahr.

  • Danke Kater,


    das habe ich auch überlegt. Dann frisst aber die Inflation das Geld nach und nach auf. Und weil ich es im Moment zum großen Teil nicht brauche, wäre es ja auch gut, wenigstens dies auszugleichen. Wenn dann noch etwas drauf kommt, bekommen wir es schon wieder weg.

  • Naja, aber langfristig ist das keine wirkliche Lösung. Wenn man schon 130.000 Euro langfristig übrig hat, warum soll es dann nicht auch wenigstens die Inflationsrate reinholen?


    30.000 Euro auf Tagesgeld, der Rest in ETFs (DAX und World sind wohl okay) und/oder direkt in Aktien.


    Gold etc. würde ich persönlich eher nicht kaufen, dann muss man sich ja schon wieder Gedanken um die sichere Verwahrung machen.

  • Auch von mir ein Hallo Starkbier ,

    m.E. sollte die Entscheidung für eine Aktieninvestition (ETF) niemals aus der Entscheidung 'weg von den Strafzinsen' fallen.

    Grundsätzlich sag ich mal, habt Ihr aus finanzieller Sicht nicht allzuviel falsch gemacht. Gibt schlimmeres als eine eigene Immobilie und 130K€ Cash! :)


    Zunächst mal würde ich mir mal überlegen, wohin die Reise gehen soll. Sprich, worin besteht das Ziel bzw. was wollt Ihr mit Eurem Vermögen machen? Vererben scheidet ja anscheinend aus.

    Wenn es nur um die Vermeidung von Strafzinsen geht, hat Kater.Ka ja bereits den Weg aufgezeigt. Einfach das Geld auf mehrere Konten bei unterschiedlichen Banken verteilen.

    Wollt Ihr einen Teil Eures Geldes hingegen mind. 10, besser 15 Jahre lang investieren, dann macht eine Investition in einen breit streuenden Aktien-ETF absolut Sinn. Ich würde eine 1 ETF Lösung auf Basis des MSCI ACWI bzw. FTSE All World empfehlen. Da ist Alles drin was es braucht (auch die DAX-Unternehmen!).

    Aber auch hier muss man sich die Frage stellen wozu man das Geld anspart.;)


    Ich stehe auf dem Standpunkt, dass das letzte Hemd keine Taschen hat. Ich werde daher versuchen mein angespartes Vermögen zu meinen Lebzeiten weitgehend zu 'verbrauchen'. Es gibt noch so Viele Orte auf dieser Welt an denen ich noch nicht war. :)


    Von Gold halte ich persönlich nichts (abgesehen vom Schmuck meiner Partnerin;)). Wenn es wirklich so dermaßen in der Weltwirtschaft knallt, dass meine ETF nix mehr Wert wären, nutzt einem m.E. auch kein Gold mehr was. Dann braucht es einen Acker und landwirtschaftliche Fähigkeiten. Z.B. haben sich nach dem 2. Weltkrieg Edelmetalle nicht so toll aus Tauschware gemacht. Da waren Zigaretten und Schnaps die bessere Tauschwährung!

  • Hallo.


    Auch ohne drohendes Verwahrentgelt hätte man das Guthaben vielleicht schon länger etwas anders strukturieren können. Oder man ignoriert das Verwahrentgelt einfach. (Würde ich eher von abraten.)


    Ggf. könnte man sich überlegen, was die schlimmsten Kostenblöcke sein könnten, die überraschend auftreten können (z. B. Auto kaputt, Dach löchrig, Küche unter Wasser), wenn man einen Puffer für diese Fälle halbwegs kurzfristig verfügbar hält, dann kann man den Rest des Geld auch anders (will meinen ertragsreicher) anlegen. Aber immer nur so, wie es das eigene Nervenkostüm mitmacht. Vielleicht auch einfach langsamherantasten.

  • Hallo,


    ich danke mal nicht jeden einzeln. Aber danke.


    Thebat. Das wäre dann knapp ein viertel in Tagegeld. Macht Sinn. Referat Janders spricht ja an, dass es plötzlich auch mal teurer werden kann. Das ist klar.


    monstermania. Ich sehe es wie Du. Da wir keine Erben haben, sollte das Geld uns dienen. Man weiß ja zum Glück nicht, wie lange es reichen muss. Aber auch wenn wir älter werden, sollte das laufende Einkommen ja schon ausreichen. Außerdem kommen in 10 Jahren noch mal neue 50 000 aus einer Lebensversicherung. Das ist die garantierte Summe. Zinsen gibt es ja nicht mehr viel.

    Die 1 ETF Lösung schaue ich mir noch genauer an. Wie gesagt, habe ich mich noch nicht lange damit befasst. Aber meiner Frau gegenüber habe ich auch so argumentiert. Wenn man automatisch so breit streut, dann müsste ja quasi die komplette Welt fast untergehen um bei einem total Verlust zu landen. Und ein heftiger Crash wäre zwar doof, aber an unserem Lebensstandart würde sich zunächst nichts ändern. Dann halt abwarten. Ich will nur nicht wirklich zocken.


    @janders. Das Geld haben wir noch nicht lange. Wir haben immer gut gelebt. Dabei Haus bezahlt. Ist ja schon was. Aber Geld anlegen dürfen oder müssen, ist eher ein neues Thema.


    Gold scheint ja nicht so beliebt. Ich würde es eingraben. Sollte ich sterben, findet es vielleicht irgendwann mal jemand. Oder eben nicht. Jedenfalls erbt es dann auch kein Blödmann.

    Mal sehen. Vielleicht aus Spaß ein paar Euro.

  • Wenn demnächst (in 10 Jahren) Geld "nachgefüllt" wird, dann kann natürlich noch etwas entspannter agieren.


    Man muss eben schauen, dass das Geld (s)einen Zweck erfüllt. Ob es dann Lebenswandel, Hobby, Investment oder mildtätige Spende wird, ist individuell zu lösen.

  • Starkbier

    So wie ich Eure Situation verstehe kommt Ihr problemlos mit Eurem monatlichen Einkommen hin.

    Dann geht doch einfach pragmatisch an die Sache heran und investiert 50.000€ in einen ETF auf den FTSE ACWI.

    Wenn Ihr Euren Freibetrag von 1602€ pro Jahr für Kapitalerträge noch nicht ausgeschöpft habt, würde ich das Geld in den ausschüttenden ETF auf dem FTSE All World investieren (ISIN IE00B3RBWM25, WKN A1JX52).

    Ansonsten den thesaurierenden ETF FTSE All World nehmen (ISIN IE00BK5BQT80, WKN A2PKXG).

    Und dann einfach 10 Jahre zurück lehnen und abwarten. ;)

    In 10 Jahren seht Ihr dann was aus der Investition geworden ist bzw. habt Euch mit dem Auf und Ab der Börse arrangiert. Dann bekommt Ihr ja noch die 50K€ aus der KLV.

    Da müsst Ihr evtl. neu überlegen, was Ihr macht, da Ihr dann schon wieder über 100K€ an Cash kommt. :) Und da könnte ich mir wirklich schlimmeres vorstellen. :D


    Ach ja, der ausschüttende ETF schüttet 4 x im Jahr aus. Von dem Geld könnte man dann richtig schön mit der Frau essen gehen oder einen Wellnesstag machen...

  • Hallo Zusammen,


    vielen Dank Euch allen. Ich denke ich werde zunächst ein Konto bei der DKB eröffnen und einen Teil des Geldes dorthin überweisen. Dann sehe ich mir die Bedingungen dort an, für ein Depot. (Oder wie das genau heißt). Ich denke wir werden zunächst etwa 30000 komplett in thesaurierenden ETF FTSE All World packen. In zehn Jahren sind wir 65. Da hoffe ich, dass es nicht gerade einen Crash gegeben hat und wir das Geld etwas vermehrt haben.

    Es macht ja irgendwie alles wenig Sinn, in unserem Alter. Wohnung kaufen bringt ja auch nicht viel. Da hat ein Mieter dann zwar irgendwann die Wohnung für uns bezahlt, aber dann sind wir zu alt um das Geld noch sinnvoll auf den Kopf zu hauen.


    Grüße

  • @ Starkbier

    Erst einmal: Gratulation zum Fassen des Entschlusses. Das bringt ja doch eine gewisse Erleichterung mit sich.


    Ich habe mich vor 3 Monaten nach langem Überlegen durchgerungen, bei der DKB (Girokonto ist dort schon) auch ein Wertpapierdepot zu eröffnen. Und bisher nicht bereut: die Eröffnung ging ganz schnell und einfach ohne Post-ID, weil wir schon lange Kunden sind. Die Homepage ist für mich Rookie einfach und klar strukturiert und einfach zu bedienen. Den gewünschten ETF-Sparplan habe ich schnell gefunden und angelegt. War sozusagen selbsterklärend.


    Viel Spaß und Erfolg und viele Grüße

    Alabama