Eigenkapital sinnvoll anlegen bis zum Hausbau/-kauf (kurzfristig, 2-5 Jahre)

  • Hallo zusammen,


    mein Freund und ich würden gerne in ca. 2-5 Jahren den Traum des eigenen Hauses verwirklichen. Ein konkreter Plan hierzu besteht derzeit aber noch nicht.

    Bis dato haben wir zusammen etwa 50.000 € Eigenkapital angespart, das wir für das Haus verwenden wollen würden. Dieses liegt aber bislang nur verteilt auf Girokonto, alte Sparbücher und Tagesgeldkonto. (Wir sind noch sehr neu im Thema Geld anlegen.)

    Für unsere Altersvorsorge haben wir nun einen ETF-Sparplan erstellt.

    Zusätzlich möchten wir gerne weiterhin monatlich Eigenkapital sparen (mindestens 1500 Euro) für das zukünftige Haus. Dabei stellten wir uns die Frage, ob wir bis zum Hauskauf/-bau das derzeitige Eigenkapital noch irgendwie sinnvoll anlegen können. ETFs werden ja kurzfristig nicht empfohlen und Festgeldkonten erscheinen uns den Aufwand kaum wert.

    Wir würden uns sehr über eine Empfehlung freuen. :)

  • Hallo Pariwia,


    ich glaube, mit Ihrer Problemlage sind Sie nicht ganz allein. Leider fällt mir keine richtig gute Lösung ein.


    Sicherlich müssen Sie für einen geplanten Immobilienkauf Eigenkapital ansparen. Die Randbedingungen sind heute allerdings überhaupt nicht günstig:


    Wenn man eine Kaufgelegenheit findet, muss in max. einem halben Jahr das Geld verfügbar sein. Manchmal eventuell sogar noch kürzer. Außerdem sollte es bei Anlage an der Börse nicht gerade eine Delle geben. 25% weniger wäre sicherlich doof. Beide Argumente sprechen eigentlich für Tagesgeld.


    Ob es in zwei Jahren noch Tagesgeld oberhalb von Minibeträgen (5 oder 10 Teuro) gibt, kann man bezweifeln. Und selbst wenn, dabei zusehen, wie das Geld durch Inflation und ggf. „Verwahrentgelte“ weniger wird, ist auch nicht gerade ermutigend.


    Ein Lösungsansatz könnte sein, Sie präzisieren Ihren Zeithorizont von 2-5 Jahren auf z.B. 4-5 Jahre. Dann legen Sie alles Geld in Festgeld mit dem Enddatum in 4 Jahren an; natürlich so auf Banken verteilt, dass bei keiner 100 Teuro überschritten werden. Neu angespartes Geld wird ebenfalls in Tranchen von 5-10 Teuro auf dieses Enddatum hin festgelegt.


    Zwar bin ich kein Freund von Bausparen, aber wenn Sie Ihr Ziel auf 7-9 Jahre terminieren könnten, sollte auch über einen Bausparvertrag nachgedacht werden. Die Wohnungsbauförderung – wenn förderberechtigt – kompensiert die niedrigen Guthabenzinsen zumindest.


    Nur der Vollständigkeit halber: solange Status „mein Freund“ legt jeder sein Geld für sich an. Sonst gibt es Probleme mit dem Finanzamt (vom Ärger bei der hoffentlich nicht eintretenden Trennung einmal abgesehen).


    Vielleicht gibt es von anderen Foristen noch gute Ideen.


    Gruß Pumphut

  • Hallo Pariwia , willkommen im Finanztip-Forum.


    Finanztip empfiehlt in einem Szenario wie bei Euch die Tages-/Festgeldanlage. Hintergrund ist, dass damit kein Kursrisiko eingeht. Kursrückschläge haben sich in der Vergangenheit spätestens nach 10-15 Jahren wieder ausgeglichen, daher die häufig genannte Mindest-Anlagedauer.


    Davon abweichend könntet Ihr mMn das neu anzusparende Eigenkapital in einen ETF-Sparplan stecken. Das wären bei 2-5 Jahren 36-90 T€. Wenn wir mal von einem gemittelten Rücksetzer von einem Drittel ausgehen wären immer noch 24-60 T€ übrig. Das sollte Euren Hausbau nicht grundsätzlich verhindern, speziell da er nicht terminiert ist. Dazu aber noch mal intensiv Eure Risikobereitschaft und -tragfähigkeit diskutieren. Mir tut es weh wenn gerade mal so ein paar Zehntausend Euro im Depot verschwunden sind ...

  • Wenn man eine Kaufgelegenheit findet, muss in max. einem halben Jahr das Geld verfügbar sein. Manchmal eventuell sogar noch kürzer.

    In stark umkämpften Gegenden würde ich behaupten, dass das Geld in weniger als einem Monat verfügbar sein muss, wenn man ein bestehendes Objekt kauft.

    Beispiel aus eigener Erfahrung:

    • Besichtigung Ende Juli 2020, am nächsten Tag erstes Angebot an den Makler geschickt
    • Schon am 1. August hatte die Verkäufer uns in die Enge Auswahl genommen; Abgabe des letzten Angebots
    • Matchentscheid war dann, wer am schnellsten die vorbehaltlose Finanzierungszusage einer Bank bring
    • 7. August Finanzierungszusage bekommen und an Verkäufer geleitet
    • Notartermin für die Vertragsunterzeichnung "erst" am 2. September, weil es schwierig war, früher einen Termin zu bekommen
    • Am 15. September kam der Brief mit der Kaufpreisfälligkeit, zahlbar innerhalb von zehn Tagen

    Beim angedachten Zeithorizont würde ich mal einen Blick auf das "bessere Sparbuch" von CosmosDirekt werfen: https://www.cosmosdirekt.de/sparbuch/#produktuebersicht

    Es gibt immerhin ein paar Zinsen (gestaffelt) und man kommt immer zum Monatsersten an das Geld. Sollte schnell genug sein.

  • Hallo.


    Bei der Immobilienfinanzierung geht es ja nicht zwingend um Eigenkapital, sondern ggf. auch um Eigenkapitalersatz. Ein Depot von 50.000 Euro wird vielleicht nur wie ein Tagegeldkonto von 25.000 Euro bewertet, allerdings ist der durchschnittliche Wertzusatz auch oberhalb der durchschnittlichen Zinsen für Immobiliendarlehen.


    Vielleicht als Ergänzung zum Gedankengang von Kater.Ka sehen. (Ich wollte den Gedanken nur einmal anbringen. Empfehlen werde ich ein derartiges Vorgehen nicht. Persönlich würde ichso auch nicht agieren. Aber vielleicht kann sich jemand anderes mit der Idee identifizieren.)

  • Ich danke euch allen für die vielen und schnellen Anregungen!

    Davon abweichend könntet Ihr mMn das neu anzusparende Eigenkapital in einen ETF-Sparplan stecken. Das wären bei 2-5 Jahren 36-90 T€. Wenn wir mal von einem gemittelten Rücksetzer von einem Drittel ausgehen wären immer noch 24-60 T€ übrig. Das sollte Euren Hausbau nicht grundsätzlich verhindern, speziell da er nicht terminiert ist. Dazu aber noch mal intensiv Eure Risikobereitschaft und -tragfähigkeit diskutieren. Mir tut es weh wenn gerade mal so ein paar Zehntausend Euro im Depot verschwunden sind ...

    Wir werden definitiv unsere Risikobereitschaft einmal diskutieren.

    Nur der Vollständigkeit halber: solange Status „mein Freund“ legt jeder sein Geld für sich an. Sonst gibt es Probleme mit dem Finanzamt (vom Ärger bei der hoffentlich nicht eintretenden Trennung einmal abgesehen).

    Das ist klar für uns. Wir stecken nur beide in der gleichen Lage und arbeiten auf ein gemeinsames/selbes Ziel, daher speziell die Erwähnung.


    Beim angedachten Zeithorizont würde ich mal einen Blick auf das "bessere Sparbuch" von CosmosDirekt werfen: https://www.cosmosdirekt.de/sparbuch/#produktuebersicht

    Es gibt immerhin ein paar Zinsen (gestaffelt) und man kommt immer zum Monatsersten an das Geld. Sollte schnell genug sein.

    Das sieht sehr Interessant aus. Vielen Dank für den Link, den schauen wir uns gerne mal genauer an!

  • Hallo,


    den Hinweis von lieberjott kann ich nur unterstützen.

    Beim angedachten Zeithorizont würde ich mal einen Blick auf das "bessere Sparbuch" von CosmosDirekt werfen:

    Aus eigener Erfahrung zwei kleine Wehrmutstropfen: Die Abwicklung bei Cosmos ist, nun ja, etwas zäh. Im ungünstigen Fall muss man schon 6 Wochen einplanen, bis man sein Geld hat. Die über die Jahre aufgelaufenen Zinsen werden erst bei Auszahlung fällig. Da ist man schnell über dem Freistellungsauftrag im Auszahlungsjahr. Aber ansonsten sicherlich eine beachtenswerte Alternative.


    Gruß und viel Erfolg Pumphut

  • Aber ansonsten sicherlich eine beachtenswerte Alternative.

    Hey, nieniemand "erwirtschaftet" derzeit bei uns in Schland mit konventionellen Anlagen in Geldwerten positive Zinsen... auch nicht Kotzmos. Und noch immer sind Sparbücher Bücher, die man sich sparen kann... das sollte auch für ein sog. besseres Sparbuch gelten. Dieses Produkt ist ein verf... Versicherungsprodukt! Schon der Hinweis des Anbieters auf sein Rating ist eine "Freud'sche Fehlleistung" ;)


    Ich würde mir mal folgendes Szenario durchrechnen/durchdenken:


    Von den vorhandenen rund 50k 80% in einen Aktien-ETF stecken... 20% Cash liegen lassen (Festgeld, Giro, Kopfkissen)... und von der Sparrate ebenfalls 20% zur Cashreserve zuführen und 80% in den gewählten ETF packen.


    Das somit "angehäufte Vermögen" (klar, zu 80+% volatil...) kann später als "Sicherheit" für die Finanzierung des Luxus' einer eigenen und selbstbewohnten Immo herangezogen werden, sollte imho aber nicht in Form von Cash einfließen (abgesehen vom Cash-Anteil), sondern weiterhin "Junge" machen.


    Just my 2 Cents...

  • Hey, nieniemand "erwirtschaftet" derzeit bei uns in Schland mit konventionellen Anlagen in Geldwerten positive Zinsen... auch nicht Kotzmos.

    Da könnte man sagen "Ist nicht mein Problem". Da müsste Cosmos schon Pleite gehen, damit das Geld weg ist. Halte ich für nicht so wahrscheinlich.

  • Prinzipiell sehe ich für 3 Jahre da erstmal kein Problem. Danach ist die Verzinsung jedoch nicht garantiert und da steht dann im Kleingedruckten, dass die nach Abzug der Kosten dann auch negativ sein kann. ;) Also für den garantierten Zeitraum okay, danach unbedingt genau informieren (wie immer eigentlich).

  • Ich stehe vor eigentlich dem gleichen Problem.


    Aktuell hab ich hierfür

    * ein Festgeldkonto mit 1 Jahr Laufzeit (50k)

    * ein Tagesgeldkonto (6k)


    Da der Zeitraum des Gauskaufs so langsam näher rückt (2023, also in 2 Jahren), lasse ich das Festgeld dieses Jahr auslaufen und bunker quasi zinslos die komplette Summe auf dem Tagesgeldkonto mit 0,1% Zinsen.


    Nicht schön, aber das ist der Preis für die Flexibilität, falls es -wie oben beschrieben- doch mal schnell gehen muss.

    Ich hab mich damit abgefunden.


    Dieses Geld ist nicht zum Investieren da,sondern als Rücklage. Andere "Asset-Klasse" sozusagen...