Grundsätzliche Frage zur Geldanlage / ETF Geldanlage

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine Frage zwecks Geldanlage in den MSCI World. Und zwar ob ich in meinem Fall einen Ausschüttenen oder therausierenen nehmen sollte? Die Situation ist wie folgt:


    Ich brauche jedes Jahr etwas "Extra Geld" die der Fond in Form von Rendite erwirtschaften müßte. Normalerweise wird in sonem Fall ja immer ein Ausschütter empfohlen. In meinem Fall ist es aber so das ich nicht irgend einen Betrag ausgeschüttet haben will sondern jedes Jahr einen bestimmten und festgelegten Betrag. Macht es in diesem Szenario dann nicht mehr Sinn lieber gleich einen therausierenen ETF zu nehmen um den benötigten Betrag durch Verkauf von Fond Anteilen zu realisieren?

    Bei einem Ausschütter bliebe mir ja ständig nur zu hoffen das die Dividenden auch hoch genug ausfallen um diesen Betrag erzielen zu können. Fall's dem dann nicht so ist, müßte ich ja zusätzlich neben der Dividende doch noch Anteile verkaufen um auf den entsprechenen Betrag zu kommen.

    In diesem Fall wäre ein Therausierer doch dann die bessere Wahl, oder nicht? :/

  • Wenn du einen Broker mit geringen Transaktionskosten auswählst ist das von dir angedachte Vorgehen auf jeden Fall eine gute Idee. Der einzige Vorteil beim Ausschütter ist aus meiner Sicht die Tatsache, dass die Ausschüttung eben kostenlos ist und keine Gebühren anfallen. Wenn du immer einen fixen Betrag brauchst würde ich auch einen Therausierer nehmen und den entsprechend entsparen.

  • Deine Aussage impliziert, dass du dein Vermögen anbrauchen oder verbrauchen willst.


    Du könntest einen High Dividend ETF nehmen. Dann wirst du aber bei der Rendite Abstriche machen müssen und sicher ist die Entnahme trotzdem nicht.


    Wenn du jährlich 4% oder mehr deines Vermögens entnehmen willst, bleibt eigentlich nur ein Teilverkauf. Solche Raten kannst du kaum mit Ausschüttern erzielen.


    Insofern "Daumen hoch" für deinen Ansatz.


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  • Hmmm... Je nach vorhandenem Cash würde ich dein "Extra Geld" für ein oder sogar 2 Jahr als "Vorrat" vorhalten oder deine Cash-Reserve so auffüllen, dass die geplanten Entnahmen jetzt schon mal liquide sind. Demnach wäre die Investition ggfs. um die beötigte Reserve zu reduzieren. Du kannst dann nämlich in den folgenden Jahren zu günstigen Zeitpunkten Anteile verkaufen und bei ungünstigen Kursen abwarten.

    Dat Janze nennt man Entnahmeplan ;)

    Vom Handling scheint auch mir ein "Therausierer" die bessere Wahl, weil's damit einfacher und übersichtlicher bleibt.

  • Deine Aussage impliziert, dass du dein Vermögen anbrauchen oder verbrauchen willst.


    ......


    Wenn du jährlich 4% oder mehr deines Vermögens entnehmen willst, bleibt eigentlich nur ein Teilverkauf.


    Genauso ist es auch. :)


    Ich habe da einen Plan. Aber leider habe ich keine Ahnung ob der gut ist oder wie ich meine Ziele sonst verwirklichen könnte. Bisher ist mir Nichts besseres eingefallen.


    Ich kann ja mal etwas konkreter werden:


    Ich brauche jedes Jahr 10% der Anlagesumme als monitären Rückfluss.


    Oder alternativ:


    Sobald eine Wertsteigerung von 10% erreicht wird soll der Gewinn durch einen Teilverkauf in Höhe von 10% realisiert werden. Schön wäre wenn dies alle 12 Monate 1x der Fall wäre.


    Vermutlich nicht mit dem MSCI World zu machen......, zumindest nicht jedes Jahr. Falls die Wertsteigerung über 10% liegt werden trotzdem nur 10% monitarisiert. Der Rest jenseits der 10% soll dann bis zum nächsten Jahr im ETF verbleiben. Der Wert des ETF's sollte die ursprüngliche Anlagesumme nie unterschreiten......, zumindest nicht aufgrund von Teilverkäufen. Bei Unterschreitung der ursprünglichen Anlagesumme bedingt durch Kurseinbrüche werden keine Teilverkäufe mehr vorgenommen, solange bis der Wert des ETF wieder der ursprünglichen Anlagesumme entspricht.


    Oh Gott....., war das halbwegs verständlich? :/


    Wie gesagt, ich bin mir nicht mal sicher ob der MSCI World ETF für solch ein Vorhaben überhaupt das richtige Instrument ist. Liebäugle nebenbei auch noch mit der Alternative: "Robo-Adviser". Vermutlich ist meine jährlich angestrebte 10% Monitarisierung damit eher zu realisieren.


    Bin gerne für weitere Denkanstöße, Meinungen, Tips und Ratschläge offen. :)

  • Wie gesagt, ich bin mir nicht mal sicher ob der MSCI World ETF für solch ein Vorhaben überhaupt das richtige Instrument ist. Liebäugle nebenbei auch noch mit der Alternative: "Robo-Adviser". Vermutlich ist meine jährlich angestrebte 10% Monitarisierung damit eher zu realisieren.

    Mein Tipp dazu: "Vergiss es!"

    Weder mit MSCI World und noch weniger wahrscheinlich mit einem Robo-Mist kannst du auf eine "Monetarisierung" in der geträumten Grüßenordnung rechnen.

    Nicht ohne guten Grund werden Entnahmepläne auf 4% (max. 5%) vom Vermögenswert abgestellt, denn damit ließen sich auf laaaaaange Sicht Entnahmen dynamisieren, ohne das Kapital aufzubrauchen. Zu berücksichtigen sind dann noch die Auswirkungen der Vola.


    Zu ergänzen ist noch, dass die jeweilige Entnahme überwiegend brutto ist!


    Um Betrag x pro Jahr entnehmen zu können, solltest du etwa das 33-Fache dessen per Einmalzahlung investieren. Nur mit dieser Größenordnung kannst du halbwegs sicher einen benötigten Betrag x pro Jahr (netto) realisieren. Für evtl. Phasen von mageren Kurststeigerungen oder sogar von Kurseinbrüchen solltest du sogar eher mit dem 50-Fachen von x rechnen ;)


    Als Alternative sehe ich lediglich die gezielten Investitionen in Einzelaktien und ggfs. einen geringen Anteil von CCs. Dies impliziert aber Zeitaufwand für das Beschaffen des entsprechenden Wissens (bezüglich Börsenhandel etc.) und Zeit zum pflegen deines Depots. Rechne gerne mit 500 Stunden Zeitaufwand pro Jahr.

  • Von dieser 4% Entnahme Regel habe ich auch gelesen.


    Es bedarf an dieser Stelle vermutlich noch ein paar zusätzlicher Informationen um meine Situation etwas besser verständlich zu machen. Ich bin schon relativ alt. Von daher bin ich sowieso schonmal nicht der optimale Long-Term MSCI World ETF Anleger. Ich möchte den Teufel nicht an die Wand malen, aber ich rechne mit einer Lebenserwartung von weiteren 10 Jahren. Zumindest muss ich nach den Todesfällen meiner Großeltern und Eltern davon ausgehen das es mich dann vermutlich auch erwischen könnten. Muss nicht so kommen, aber diese Möglichkeit muss zumindest aus gentechnischer Sicht auch in Betracht gezogen werden.

    Um es weiter zu konkretisieren hier jetzt die restlichen Informationen um meine Lage etwas verständlicher zu machen.


    Ich würde gerne meine restlichen Jahre dahingehend gestalten das ich jeweils für 3 Monate im Jahr im Ausland lebe kann. Der ermittelte Finanzbedarf den ich für diesen 3 monatigen Auslandaufenthalt benötige entspricht 10% meines jetzigen Vermögens. Ich bräuchte mir also keine Gedanken machen wenn ich die nächsten 10 Jahre einfach jeweils 10% p.a dafür abzweigen würde um das so umzusetzen.


    Nur dann habe ich das Geld verbrannt.


    Wenn ich dann doch länger leben sollte könnte ich dies so nicht länger fortführen. Wenn man das nach 10 Jahren aus finanziellen Gründen dann nicht weiter ausleben kann fühlt sich das bestimmt nicht gut an.


    Daher suche ich nach einer Lösung bzw. einer passenden "Anlageform" um die finanziellen Mittel soweit wie möglich zu strecken. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit durch eine geeignete Kapitalanlage meine finanziellen Mittel so zu strecken das ich meine Pläne etwas länger ausleben kann. Es ist also nicht unbedingt so das das Vermögen überhaupt nicht weniger werden darf, sondern eher so das es so lange wie möglich reichen sollte.


    Das ist der Hintergrund der ganzen Geschichte.


    Natürlich sehe ich auch die Gefahr das ich bei Kurseinbrüchen dann das Geld nicht mehr flüssig habe um meine Pläne zu verwirklichen. Das beschäftigt mich natürlich auch bei meinen ganzen Überlegungen. Ich weiß nicht recht wie es richtig ist und wie man es machen sollte.


    Aber in Zeiten von Negativzinsen muss sowieso etwas mit dem Geld passieren. Auf dem Konto kann es nicht bleiben.


    Wenn jemand eine Idee hat bin ich für Vorschläge dankbar. :)

  • Hallo Fido,

    nein eine sichere Lösung kann ich Dir auch nicht anbieten.:(

    Fakt ist, dass Du mit einer 10%igen Entnahme ein extremes Risiko auf Dich nimmst zu scheitern (auch bei nur 10 Jahren)!

    Schau Dir mal folgenden Blog an:

    Entnahmestrategien Archive - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)

    Der Georg hat diverse Entnahmestrategien durchgerechnet. Selbst mit einer Entnahme von 'nur' 4% besteht schon ein nicht unerhebliches Risiko, dass das Vermögen nicht bis zum Lebensende reicht (30 Jahre Entnahmephase).


    Nun planst Du ganz bewusst einen Vermögensverbrauch über 10 Jahre ein. Da wäre wohl am ehesten diese Strategie überlegenswert:

    Entnahmestrategien optimieren – mit dem C(r)ash Puffer ist die 4%-Regel bombensicher! - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)

    Gemäß der Grafik könntest Du ca. 8% im Jahr entnehmen, wenn das Geld nur für 10 Jahre reichen soll.


    Das größte Risiko für Dich dürfte aber das 'Sequence of Return Risk' sein. Sequence of Return Risk – die ersten 5 Jahre sind entscheidend - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)


    Wie Du es drehst und wendest. Es besteht auf jedem Fall ein erhebliches Risiko, dass Dir unterwegs das Geld ausgeht. Andererseits ist nicht das das ganze Leben ein einziges Risiko!?;)

    Achtung, ab hier kommt meine persönliche Ansicht!

    Wenn Die sonstigen Bezüge (z.B. Rente) die grundsätzlichen Ausgaben zum Leben decken, und man einfach nur noch ein paar Jahre gut bzw. besser Leben will, warum das Risiko nicht eingehen!? Wenn das Geld nachher nur für 8 Jahre des Plans reicht, wäre das schlussendlich auch egal, oder?

    Lieber 8 Jahre gut gelebt, als nach 12 Jahren mit einem kleinen Vermögen auf dem Friedhof zu enden. Da letzte Hemd hat halt keine Taschen,

    Es kann ja genau so gut passieren, dass nach 5 Jahren eh Schluss ist, mit der 3 Monatigen Auszeit weil die Gesundheit einfach nicht mehr mitmacht.

  • Wenn jemand eine Idee hat bin ich für Vorschläge dankbar. :)

    Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht ;)


    Deshalb würde ich einen Vermögensstatus erstellen mit allen Vermögenswerten und deren voraussichtlicher Wertentwicklung.

    Im zweiten Schritt kommt die Erstellung eines vorläufigen Jahresbudgets mit allen Einnahmen und Ausgaben, einmal ohne Kosten für deine Auslandsreisen, einmal mit.

    Im dritten Durchgang checkst du, welche Ausgaben optimiert werden können... und daraus ergibt sich das (nicht mehr vorläufige) Jahresbudget.

    Mit Daten aus dem Jahresbudget erstellst du dir einen Liquiditätsplan und entsprechende Monatspläne.

    Somit kannst du deinen Bedarf an Cash ermitteln und die Höhe der möglichen Investition/en bestimmen... und daraus einen Entnahmeplan ableiten.

    Wenn du so weit bist, dann poste gerne wieder... Kannst mich auch gerne per PN anschreiben; ich helfe dir gerne dabei und habe sicherlich noch ein paar - durchaus auch unkonventionelle - Ideen parat.