Aktie/ETF/Fond verkaufen

  • Hallo liebe Community,

    mein Frau und ich haben ein kleines Depot mit einigen ETFS und 2 Einzelaktien.


    Wir möchten nun einen kleinen Betrag aus dem Depot entnehmen. Dazu würden wir einen Teil einer Position aus dem Depot verkaufen.

    Es gibt in unserem Depot Positionen mit leichten Verlusten und (Gott sei Dank) der Rest steht ganz ordentlich im Plus.


    Ich habe einen Teil einer Position verkauft mit der wir noch keinen Gewinn sondern einen Verlust gemacht haben.

    Meine Frau hält das für ausgemachten Quatsch :)

    Sie hätte einen Teil einer Position verkauft mit dem wir bereits Gewinne gemacht haben. :rolleyes:

    Da wir uns nicht einigen konnten und keiner dem anderen schlüssig erklären konnte warum seine Meinung die Richtige ist, haben wir beschlossen uns hier kompetenten Rat zu suchen.



    Unsere Frage an Euch:
    Wer hat Recht und warum? :/


    Also was sind die Kriterien nach denen wir auswählen müssten.

    Dabei geht es uns nicht um einen späteren Wiedereinstieg in die verkaufte Position.

  • Hallo Kigama und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    nun so einfach ist die Frage nicht zu beantworten. Im Zweifel sage ich mir immer, meine Frau hat Recht und ich habe meine Ruhe! ;)

    Es gilt an der Börse der Satz "Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen"

    Aber dann kommt es halt darauf an, wie Ihr die Zukunftsaussichten des verkauften Unternehmens (Aktie) bzw. der Branche (ETF) bewertet.

    Nehmen wir z.B. mal die Aktie der Firma Apple. Wer diese in den 90'ern gekauft hatte, brauchte schon starke Nerven bzw. einen langen Atem. Letztlich hätte sich das halten der Aktien aber richtig gelohnt!

    Im Gegensatz dazu Nokia. In den 90'ern absoluter Marktführer ging es nach dem DOTCOM-Crash eigentlich nur noch Abwärts. Hier hätte ein Verkauf absolut Sinn gemacht um den Schaden zu begrenzen.


    Fazit: Wer nun Recht behält, werdet Ihr in der Zukunft wissen! :D

    Das ist auch der Grund, warum ich keine Einzelaktien/Sektor-ETF kaufe, sondern nur marktbreite ETF. Da brauche ich mich im nachhinein nicht zu ärgern, dass ich den nächsten Trend verpasst habe!

  • Stimmt. Es kommt ja nicht darauf an, welche Positionen in der Vergangenheit Verluste oder Gewinne gemacht haben, sondern wie das Ganze in Zukunft aussieht. Ihr solltet euch also fragen, welche Positionen eurer Meinung nach am aussichtsreichsten sind.

    Allerdings sollte euch klar sein, dass ihr Steuern zahlt, wenn ihr Positionen verkauft, die Gewinne gemacht haben. Dadurch geht euch der Steuerstundungseffekt bzw. der Zinseszinseffekt verloren. Das solltet ihr zumindest bedenken.

  • Also was sind die Kriterien nach denen wir auswählen müssten.

    Um es noch mal explizit zu sagen: es geht darum, welche Einschätzung Ihr für die einzelne Position habt. Die Einschätzung beim Kauf muss ja positiv gewesen sein, sonst hättet Ihr nicht gekauft. Wenn die Entwicklung nach längerer Zeit negativ und negativ zum Gesamtmarkt war sollte über die Postion nachgedacht werden. Das gleiche gilt übrigens auch für Positionen im Gewinn, wenn es längere Zeit nicht weiter aufwärts geht, speziell auch im Vergleich zum Gesamtmarkt.


    Bei einem Verkauf einer negativen Position entsteht ein Verlust, der steuerlich mit Gewinnen (Aktienverluste nur mit Aktiengewinnen) ausgeglichen werden kann. Wenn Richtung Jahresende andere Positionen im Plus sind kann man überlegen zu rollen, d.h. so viel von der Gewinnpostion verkaufen, damit der Verlust und der noch bestehende Pauschbetrag 801/1.602 € verbraucht wird, und dann umgehend wieder kaufen.

  • Erst einmal vielen Dank für die schnellen Antworten. Echt spitze!


    Zum Verkauf:

    Natürlich bin ich von meiner an Aktien/ETFs-Auswahl überzeugt.

    In einem Jahr würde ich mir die Frage so nicht stellen, da dann (höchstwahrscheinlich)

    alle Positionen im Plus stehen werden.

    Da das im Moment nich der Fall ist, habe ich eben eine Verlust-Position verkauft um einfach auch die Abgeltungssteuer zu sparen. (Wenn das kein gutes Kriterium ist, sagt es mir bitte!)


    Wenn ich 3000 € benötige verkaufe ich eine Minus-Position eben auch für 3000€.

    Eine Positive Position müsste ich höher verkaufen, da die AbSt. noch abgezogen wird.

    Das belastet mein Depot ja viel stärker.


    Wenn alle Werte positiv wären, würde ich die Überlegungen machen, die hier von Euch auch genannt wurden.

  • Grundsätzlich frage ich mich, warum man wegen 3000€ überhaupt etwas aus dem Depot verkauft (wenn man denn von der Position überzeugt ist!).

    Für so eine (kleine) Summe sollte man eine genügend große Cash-Reserve in der Hinterhand haben, damit ich eben nicht verkaufen muss, wenn ich nicht wirklich will bzw. überzeugt davon bin mich von der Position zu trennen (Justmy2Cent).


    Die Frage war ja, wer Von Euch denn nun Recht/Unrecht mit seiner Ansicht hatte. Und ich denke, dass die Frage doch eindeutig geklärt ist, oder?

    Die Zukunft wird zeigen, wer dieses mal recht hatte. Das kann dann beim nächsten Verkauf dann schon wieder ganz anders aussehen.;)

  • Ihr solltet verkaufen, wovon ihr die schlechtesten Renditeerwartungen für die Zukunft habt. Es geht immer um Zukunftserwartungen!