bAV, Vertrag selbst weiterbesparen, stillegen oder kündigen?

  • Hallo,


    ich habe bei meinem Arbeitgeber eine Betriebsrente bei der Canada Life vor fast 8 Jahren abgeschlossen. Mein Arbeitsverhältnis endet nun, ein neues wird es vorerst nicht geben (Selbstständigkeit). Mein Makler riet mir, den Vertrag zu übernehmen und selbst weiter einzuzahlen. In den vergangenen Jahren hat mein Arbeitgeber die Einzahlungen in Höhe von 130,-/Monat zu 100% bezahlt. Weitere Daten meines Vertrages: Laufzeit bis 2046, garantierter Rentenfaktor 17,62/10.000,-, Fonds: Generation UWP Fonds 1, garantierte Rente bei 1,5% Euro 104,08/Monat ohne Abzüge.


    Fragen: Ist es ratsam, den Vertrag zu übernehmen und ihn weiter zu besparen? Was, wenn nicht? Stilllegen, kündigen? Laut Vertrag kann dieser gekündigt werden, jedoch mit hohen Einbußen.


    Danke für Eure Tipps! 8)

  • Du musst mehr Daten liefern. Vermögen heute. Vermögen in 2046. Auszahlung bei Kündigung.


    Ein Rentenfaktor von 17,62 ist schlecht.

  • Okay, kein Problem...



    Vertrag Generation business

    Bestehen des Vertrages seit 07.2014

    Rentenbeginn 01.01.2046

    Wert per 31.12.2020: 4.262,13

    geplante Einzahlungen 49.140,00

    Abschluss- und Vertriebskosten 2.704,65

    mögliches Gesamtguthaben bei 4% Wertentwicklung = 88.996,48

    mögliches Gesamtguthaben bei 1,5% Wertentwicklung = 59.104

  • Fortsetzung...


    Ein möglicher Rückkaufswert nach 6 von 41 Jahren wird mit 4.827 abzgl. Storno 515 = 4.312 angegeben.

  • Danke für deine Einschätzung. Ist doch aber dann gar nicht so schlecht, obwohl der RF nur bei liegt.

    Wenn ich dich richtig verstehe, würde in etwa das Gleiche rauskommen, als würde ich jeden Monat 130,- bei 4 Prozent anlegen, nur das in Anlage in Etfs noch Risiko und KESt. hinzukämen und der persönliche Steuersatz in der Rentenzeit (bei Erhalt der betrieblichen Rente) wahrscheinlich geringer wäre.


    Versicherung halten oder stilllegen? Was wäre deine (unabhängige) Einschätzung?

  • Garantiert ist nach deinen Angaben lediglich der RF - und der ist niedrig (17,62)

    Die zu erwartende Rente ergibt sich aus der Entwicklung des Fonds und da werden einfach zwei Szenarien genannt:

    1. bei 1,5 % steht ein Kapital in Höhe von 59.104 zur Verfügung (= 59104/10.000×17,62=104 EUR Rente

    2. entsprechend bei 4 % Entwicklung

    (88996/10.000×17,62=156 EUR


    Beim Szenario 1. musst du die Rente ca. 40 Jahre erhalten, um deine Einzahlungen zurückzubekommen (49140/104/12=40,14).


    Beim Szenario 2. rund 26 Jahre


    Oder das Szenario 3.

    Die 4.312 EUR nehmen und mit den 130 EUR mtl. die Altersrente selbst in die Hand nehmen...Beispiele gibt es hier ja genug im Forum



    Grüße Tom

  • Hallo Tom,


    danke für deine klaren Berechnungen. Wenn man sich vor Augen hält, wann man sein Geld raus hat und welcher monatliche Rentenbetrag dann rauskommt vor Abzügen, kann das eigentlich nur die Kündigung bedeuten. Ganz zu schweigen von den Verwaltungsgebühren, die abgezapft werden. M.E. bleibt dann nur die Anlage in Etfs. Es war nochmal wichtig, dies alles zu sehen, denn 105/107 Jahre werde ich sicher nicht. :thumbup:


    Berichtige mich gern...


    Dankeschön :)

  • Wenn das eine nachrangig besteuerte Altersvorsorge ist, ist es nicht ratsam aus dem versteuerten Netto dort einzuzahlen. Das führt dann zur Doppelbesteuerung, was von Vermittlern und Maklern aus Provisionsgründen gerne empfohlen wird.

    Lass keinen zwischen Dich und Dein Geld.

  • Um aus 4312 Euro in 25 Jahren 4827 Euro zu erwirtschaften bedarf es einer Rendite von 0,45%. Das sollte leicht sein.


    Im übrigen schließe ich mich meinen Vorrednern an. Ein Rentenfaktor von 17,62 ist irre schlecht und wird niemals eine sinnvolle Rente ergeben.


    Ich würde kündigen.

  • Die bAV ist für die Versicherung das allerbeste Produkt, da zwischen Rentenbezieher und Versicherung eine weitere Vertragspartei steht, die meist so gar kein Interesse an irgendetwas hat. So etwas gehört m.E. verboten.

    Lass keinen zwischen Dich und Dein Geld.

  • ...nur dass in Anlage in ETFs noch Risiko und KESt. hinzukämen und der persönliche Steuersatz in der Rentenzeit (bei Erhalt der betrieblichen Rente) wahrscheinlich geringer wäre.

    Uiiiii... das hört sich verdammt nach einem Argument der Versicherungsspacken an ;)


    Das "Risiko" entspricht in etwa dem des oder der Fonds, in den der Versicherer den "Sparanteil" investiert. Bei deiner "Investition" via Beitragszahlungen an den Versicherer kommt jedoch noch das Insolvenzrisiko des Versicherers hinzu!


    Zu steuerlichen Situation...

    1) Frage mal die Hellseher:innen, wie die Renten aus bAV und privat bespeisten Leibrentenversicherungen in 26 Jahren steuerlich behandelt werden werden!


    2) Einen Teil (den man berechnen kann!!!) der Wertzuwächse = Gewinne bei der Investition in ETF kannst du entsprechend der derzeit gelten Regelungen steuerfrei "einsacken".


    3) Generell zahlt man lieber Steuern auf "fette" Renditen bei einem überschaubaren Steuersatz, als vermeintlich weniger Steuern auf magere Renditen. Die Differenzen kann man ebenfalls berechnen... und dabei erkennt man, wie bescheiden die Ergebnisse bei Geldanlagen "im Versicherungsmatel" ausfallen.


    Ferner... das hat weder mit Steuern und/oder Renditen zu tun... reden wir bei 130 Euronen pro Monat und den daraus resultierenden "Renten" von "Pickelkram", mit dem der Selbständige in 20+ Jahren vermutlich nicht mal einen Wochenendeinkauf tätigen kann!