Stromausfall 1 Stunde

  • Hat man Anspruch auf Schadenersatz, wenn man deshalb nicht arbeiten konnte?

    Kann ich Dich auf Schadenersatz verklagen, wenn Du auf der Autobahn einen Unfall baust und ich deswegen nicht rechtzeitig zu einem wichtigen Kundentermin kommen konnte!? ;)


    Aber mal im Ernst, zunächst mal müsste man ja feststellen (lassen), was ursächlich für den Stromausfall war (z.B. Bodo mit dem Bagger bei Bauarbeiten, technischer Ausfall, Unwetter, usw.) um überhaupt einen evtl. Schadenersatzanspruch ableiten zu können. Dazu müsste man dem Stromanbieter bzw. Netzbetreiber erstmal Fahrlässigkeit nachweisen.

    Das nächste dürfte dann die Verfügbarkeit sein. Ein 100%ige Verfügbarkeit wird Dir vertraglich niemand garantieren. Daher haben Firmen i.d.R. USV- oder gar Notstromsysteme um im Falle eines Stromausfalls weiter arbeiten zu können.


    Und eine Stunde Ausfall ist ja ein Witz. Wir hatten bei meinem alten AG mal 2 tagelang einen Internetausfall, weil bei Baggerarbeiten die Glasfaserleitung des gesamten Gewerbegebiets gekappt wurde. Da merkt man erstmal, wie wichtig inzwischen Internet für einen Betrieb geworden ist.

  • Hallo Ozymandias,


    um einmal etwas strukturierter zu antworten.


    Ein Schadenersatz setzt erst einmal einen Schaden voraus. War der durch den Stromausfall unvermeidlich und können Sie den beziffern? Wenn Sie z.B. in Homeoffice Ihre Arbeit um eine Stunde verlagern mussten, dürfte das schwerfallen.


    Gegenüber Ihrem Netzbetreiber haben Sie ggf. einen Schadenersatzanspruch aus Vertrag oder unerlaubter Handlung. Rechtsgrundlage ist § 18 „Verordnung über Allgemeine Bedingungen für den Netzanschluss und dessen Nutzung für die Elektrizitätsversorgung in Niederspannung“.


    Falls bei Ihnen der Standardfall eingetreten ist und das Kabelsuchgerät (vulgo Bagger) zugeschlagen hat, haben Sie einen Direktanspruch aus unerlaubter Handlung nach § 823 BGB. Der Netzbetreiber nennt Ihnen gern Name und Anschrift der Firma – ist bei denen Routinevorgang. Und die Abwicklung des Schadens beim Versicherer des Bauunternehmens auch.


    Gruß Pumphut

  • Es war übrigens ein Bagger, aber ca. 10km entfernt. Mein Stromausfall hängt mit dem maroden Netz zusammen. Ich habe dem Netzbetreiber mal ein nettes Schreiben geschickt.


    Ist übrigens ca. der fünfte Stromausfall in den letzten 5 Jahren, die meisten davon allerdings nur mehrere Minuten. Zufallsstrom lässt grüßen.

  • Bei uns war auch 3 Mal innerhalb von zwei Jahren ein Stromausfall. Da kommt man sich vor als wäre man in einem Dritte-Welt-Land. Waren immer mehrere Stunden bzw. sogar fast 24 h und das im Hochsommer, Kühlschrank und Gefriertruhe haben das nicht mitgemacht und Lebensmittel im Wert von mehreren 100 € mussten entsorgt werden. Sehr ärgerlich. Lag angeblich an irgend einem defekten Kabel bzw. einer defekten Sicherungsleitung oder so. Da wurde ein Loch gebuddelt, irgendwas notdürftig "geflickt" und dann ist es noch zwei Mal passiert, immer wieder an der selben Stelle die Straße geöffnet und erst beim dritten Mal hat es dann auch langfristig gehalten. Und da es eben kein Bagger war, der offensichtlich den Schaden verursacht hat, wäre es sehr schwer gewesen nachzuweisen, dass der Netzbetreiber fahrlässig gehandelt hat.


    Also wenn ich eine 100%-Garantie hätte, dass Internet und Strom immer funktionieren, dafür würde ich auch extra was bezahlen.

  • Also wenn ich eine 100%-Garantie hätte, dass Internet und Strom immer funktionieren, dafür würde ich auch extra was bezahlen.

    Nennt sich Notstromversorgung. Gibt es und wird in fast allen Krankenhäusern eingesetzt. Zumeist eine Kombination aus Akkus/Notstromgenerator(en). Dürfte aber für den Privathaushalt rein platz- und kostentechnisch jenseits von Gut/Böse sein. ;)


    Und 100%ige Garantie gibt es nicht! Nie und nirgends!

    Aus aktuellem Anlass sei nur auf die Starkregen/Flutkatastrophe hingewiesen. Dort sind/waren auch Orte von Stromausfall betroffen, die gar nicht vom Wasser betroffen sind.

    Nutz halt Alles nix, wenn ein paar Kilometer weiter die gesamte Infrastruktur zerstört wird.

  • Tja, wir zahlen über die EEG-Umlage zukünftig zunehmend mehr, um gleichzeitig eine zunehmende Unsicherheit bei der Stromversorgung zu erlangen. :)

    Sorry, dass ich so deutlich werde, aber das ist Bullshit. Hat mit dem Thema überhaupt nichts zu tun.

    Was haben denn bitte erneuerbare Energien mit vergammelten Kabelmuffen, Mardern im Trafohäuschen oder angebaggerten Leitungen zu tun?

  • Wenn ich dann sowas lese dann muss ich immer schmunzeln. Wo ich in Florida in den USA eine Zeit lang gelebt habe sind bei jedem Gewitter in der Firma in der ich war alle Paar Minuten für mehrere Sekunden der Strom ausgefallen. Ohne USV unterm Schreibtisch ging garnichts. Ich glaube ich habe hier in Süddeutschland in den letzten 5 Jahren einen Strom Ausfall mitbekommen ^^

  • Ist doch nicht so schwer.


    "Also wenn ich eine 100%-Garantie hätte, dass Internet und Strom immer funktionieren, dafür würde ich auch extra was bezahlen."


    Durch die EEG-Umlage zahlen wir mehr (ja, ist sogar mehr als der Preis für eine Kugel Eis pro Monat), trotzdem wird die Versorgungslage zunehmend unsicher.


    Lesenswert:


    https://www.welt.de/wirtschaft…-der-Wahrheit-heraus.html


    Hat nichts mit dem Bagger oder den Kabeln zu tun, zeigt aber, dass die Versorgungssicherheit nicht vom zusätzlichen Geld abhängt.

  • Ist doch nicht so schwer.


    (...)


    Durch die EEG-Umlage zahlen wir mehr (ja, ist sogar mehr als der Preis für eine Kugel Eis pro Monat), trotzdem wird die Versorgungslage zunehmend unsicher.

    Wenn wir hier von Stromausfällen reden, dann dürften zu mindestens 90% die von mir genannten Ursachen zutreffen - Blitzeinschläge als vierte Ursache habe ich vielleicht noch vergessen.


    Daher finde ich es unredlich zu suggerieren, dass EEG pauschal zu Stromausfällen führen würden.

    Natürlich muss sich das Netz dementsprechend anpassen - aber nochmals: Wegen mehr Solaranlagen oder Windkraftwerken gibt's keine Stromausfälle.

  • Wer vor Stromausfällen sicher sein will, sollte eine PV-Anlage mit Stromspeicher einbauen. Die Anlage sollte für die Insellösung ausgelegt sein. Dann kommt der Strom aus dem eigenen Speicher, wenn das Netz ausfällt.

    Alles ist möglich, man muss es nur wollen und bezahlen.

  • Wer vor Stromausfällen sicher sein will, sollte eine PV-Anlage mit Stromspeicher einbauen. Die Anlage sollte für die Insellösung ausgelegt sein. Dann kommt der Strom aus dem eigenen Speicher, wenn das Netz ausfällt.

    Alles ist möglich, man muss es nur wollen und bezahlen.

    Und bedenken, dass der Speicher im Falle des Falles alle drei Phasen im Haus bedienen können muss. Oder man überlegt sich sehr genau, wie die Verteilung aufgebaut und auf die Phasen verteilt wird.

    Sonst läuft dann zwar die Spülmaschine mit Notstrom, aber der Computer oder Router nicht.

  • Wer vor Stromausfällen sicher sein will, sollte eine PV-Anlage mit Stromspeicher einbauen. Die Anlage sollte für die Insellösung ausgelegt sein. Dann kommt der Strom aus dem eigenen Speicher, wenn das Netz ausfällt.

    Alles ist möglich, man muss es nur wollen und bezahlen

    Kennst du dich mit Stromspeichern aus? Bzw. kannst du einen guten Hersteller empfehlen?

  • Habe im Februar eine 7,2 kWp-PV-Anlage mit 8KWh-Speicher ans Netz gehen lassen. Leider ist der Wechselrichter nicht für Inselbetrieb ausgelegt, zieht den eigenen Strom zur Speicherregelung aus dem Netz. Das sind im Monat derzeit 13 kWh. Von März bis Juli liegt die Eigennutzung des PV-Stroms (incl. Speicher) zwischen 93 und 98%. Der Speicher kommt von BYD und ist für Notstrom (Stromausfall) vorbereitet.

    Wie gesagt: Es ist alles möglich, man muss es nur wollen.