Wie lege ich am besten Vermögen im Alter von 60 Jahren an?

  • Hallo! Ich bin 60 Jahre alt, habe schuldenfreies Wohneigentum und gehe in 2 Jahren aus meinem Beruf ("Altersteilzeit") und muss mein angespartes Vermögen i.H. einer 6-stelligen Summe neu anlegen. Macht es noch Sinn, in diesem Alter in ETF s einzusteigen und wenn ja, auf einmal (trotz des zZ hohen Aktien-Kurses) oder besser in Raten (Sparplan). Gibt es für diese Situation evt. speziell geeignete Fonds oder ist z.B. der "MSCI World" auch hierfür geeignet? Über welchen Zeitraum hinweg sollte man dann investieren? In welche Anlagen sollte man das vorhandene Vermögen evt. aufteilen und mit welcher Gewichtung? Ich weis, es sind umfassende Fragen aber vielleicht kann mir jemand grundsätzlich ein paar Tips geben.

  • Hallo Pfennig-Fuchs , willkommen im Finanztip-Forum.


    Die Frage kann man so nicht beantworten, da die individuellen Umstände nicht bekannt sind.


    Finanztip rät den Finanzbedarf über die sonstigen Einkünfte hinaus für 15 Jahre sicher beiseite zu legen über Tages-/Festgeld und den Rest in breit gestreute ETF anzulegen. Ein Beispiel findet sich am Ende dieses Artikels, sinnvollerweise den ganzen Artikel lesen, da die gestellten Fragen hier beantwortet werden. https://www.finanztip.de/altersvorsorge/auszahlplan/#c75017


    Zur Frage sofort oder in Raten anlegen ist die statistisch richtige Antwort dies sofort zu tun, wobei das Risiko des schnellen Verlustes unbestimmter Dauer droht. Mit der 15-Jahres-Reserve würde sich dies jedoch aussitzen lassen. Bei einem sechsstelligen Betrag würde ich trotzdem zu einer Schritt-für-Schritt-Anlage tendieren.


    Im Forum wird aufgrund der Zinssituation eher ein kürzerer Zeitraum als die 15 Jahre gesehen; es gab hier eher eine Tendenz zu fünf Jahren. Das ist wie eingangs ausgeführt von der eigenen finanziellen Aufstellung abhängig. Ich bin in der gleichen Alterskategorie und bin unter den fünf Jahren, da ich bewusst das Risiko eingehe im Notfall auch nach einem Rücksetzer zu teilweise zu verkaufen, nehme aber auf der anderen Seite die höhere Rendite mit.

  • Mal ein Vorschlag zur Annäherung:


    Welchen Teil deiner Lebenshaltungskosten kannst du durch Rente, Mieteinnahmen etc abdecken? Wenn zB 90%, dann solltest du die 10% aus deinem sechsstelligen Vermögen beziehen. Wie Kater.Ka sagt, empfiehlt Finanztip eine Verfügbarkeit von 15 Jahresausgaben, während das Forum eher zu 5 Jahren tendiert.


    Beispielrechnung. Du brauchst 3000 netto und hast 2700 euro Rente. Dann nimmst du jeden Monat 300 Euro aus deinem Vermögen, das sind in 5 Jahren 18.000 Euro, in 15 Jahren 54.000 Euro. Den Rest legst du in ETF auf den MSCI World an, entsprechend deiner Risikoneigung.

  • Hallo.


    Als entscheidende Frage sehe ich, wie sehr die zu erwartenden Kosten durch laufende Einnahmen (Rente, Betriebsrente, ...) gedeckt sein werden. Ggf. lässt sich über Sonderzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung noch etwas regeln. Abhängig davon würde ich die Rücklagen für die Immobilie sowie den Puffer ( @chris2702 hat es bereits beschrieben) abziehen und den Rest auf einen Schlag investieren. (Den MSCI World sehe ich als geeignet an.)

  • muss mein angespartes Vermögen i.H. einer 6-stelligen Summe neu anlegen. Macht es noch Sinn, in diesem Alter in ETF s einzusteigen und wenn ja, auf einmal (trotz des zZ hohen Aktien-Kurses) oder besser in Raten (Sparplan). Gibt es für diese Situation evt. speziell geeignete Fonds oder ist z.B. der "MSCI World" auch hierfür geeignet? Über welchen Zeitraum hinweg sollte man dann investieren?

    Nur mal am Rande und rein aus Neugierde... wer hat dich denn in der Vergangenheit "beraten"... und ist dein 6-stelliger Betrag zuvor auch in Geldwerten "investiert" gewesen?


    Zu "Macht es noch Sinn...": Na klar und durchaus all in. Natürlich sind dein Gesamtvermögen, dein Bedarf und die erwartete Abdeckung deines Bedarfs zu berücksichtigen... also das große Bild und keine ausschnittsweise Betrachtung... aber dies ist ja bereits angechnitten worden.


    Um mal eine Vorstellung zu haben, wie du einen vernünftigen Entnahmeplan unabhängig vom Bedarf stricken kannst, gebe ich mal meinen Senf dazu, Chris2702 hat ja bereits eine Cash-Reserve angeraten, also den Bedarf für die nächsten x Jahre cash (in einer vermeintlich sicheren Anlageform) vorzuhalten und den Rest zu investieren (ETF auf MSCI World wäre nicht die verkehrteste Variante).

    Von dem "Rest" (im Depot) kannst du jährlich 2 bis 4% entnehmen, musst dies aber nicht jedes Jahr tun, sondern kannst und solltest (dank der Cash-Reserve) Kursverläufe berücksichtigen. Diese zwischen2 und 4% ergeben deine Jährliche "Privatrente" (brutto) und ermöglichen eine jährliche Anpassung an steigende Preise. Unterstellt man auch weiterhin eine durchschnittliche Rendite von 6 bis 8% p.a., so reicht das Depot noch für deine Enkel ;)

    Damit ist auch der Zeitraum (auf ewig), für welchen "man" investieren sollte, angeschnitten.

    Zwischenzeitlich mögliche und wahrscheinliche Kursschwankungen musst du aushalten können.

  • Hallo Pfennig-Fuchs und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    zunächst mal, sollte man ja davon ausgehen, dass man auch in deinem Alter noch einen Planungshorizont von min. 20-25 Jahren hat!

    Also noch genug Zeit um Geld auch an der Börse anzulegen. Und mit anlegen, meine ich in Deinem Fall 'Anlegen als Entahmeplan'!

    Ich empfehle Dir hier mal folgende Webseite: Entnahmestrategien Archive - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)

    Der Georg hat diverse Entnahmestrategien aus einem Vermögen durchgerechnet. Da ist bestimmt auch etwas passendes für Deine Situation/Wohlgefühl dabei!

    Die größte Gefahr ist das sog. "Sequence of Return Risk"

    Sequence of Return Risk – die ersten 5 Jahre sind entscheidend - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)


    Ich persönlich empfinde die Glidepath-Entnahmestrategie aktuell am Besten für meine Grobplanung:

    Glidepath - die Entnahmestrategie für die Niedrigzinsphase - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)

    Ich habe aber noch mind. 13 Jahre Ansparphase vor mir, so dass ich mir erst 1-2 Jahre vor Rentenbeginn entscheiden werde.


    Wichtig ist, dass man sich vorab genau überlegt, wie lange das Vermögen reichen soll oder ggf. reichen muss!

  • Was ist denn das Ziel deiner Anlage?

    Hallo Pablo, danke für deine wichtige Nachfrage. Mein Ziel wäre das Vermögen zumindest zu sichern (Stichwort Inflaltionsausgleich), oder in Maßen noch etwas auszubauen, um in ca.5 Jahren davon in mtl. Raten entnehmen zu können.