Alternative zusätzlich zu ETFs

  • Hallo,


    ich habe ca. 65k€ in verschiedene ETFs investiert und etwa 30k€ auf einem Tagesgeldkonto liegen. Von meinem monatlichen Nettoeinkommen gehen 500€ in die ETFs und nochmal 500 - 1k€ auf das Tagesgeldkonto. Auf der einen Seite macht das TG aufgrund der Verzinsung keinen Sinn. Auf der anderen Seite habe ich aber ein schlechtes Gefühl dabei, (fast) alles auf eine Karte setzen und in ETFs zu investieren.


    Wie seht ihr das? Was würdet ihr mir raten, mit dem Geld auf dem TGK zu machen? Ist es eine gute Idee, den ETF Sparplan auf 1k€ zu erhöhen und das Tagesgeld bis auf 5k€ ebenfalls in die ETFs zu stecken?


    Viele Grüße & Danke


    Christian

  • Hallo Anlagesucher und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    m.E. ist sogar ein weltweiter ETF vollkommen ausreichend diversifiziert (MSCI ACWI / FTSE All World). Damit bist Du in mehreren tausend Unternehmen weltweit investiert uns setzt keinesfalls 'Alles auf eine Karte'! ;)

    Über die Aufteilung zwischen Tagesgeld (RK1) und Aktien/ETF (RK3) kann man lange diskutieren und es spielen diverse Faktoren eine Rolle (Immobilienbesitz, Jobsicherheit, Alter, usw.).


    Für mich ist wichtig, dass zu 99,8% sichergestellt ist, dass ich nicht unplanmässig an mein Depot heran muss. Dementsprechend habe ich meinen Cashpuffer dimensioniert (niedriger 5 stelliger Betrag). Und nein, ich finde eine feste Aufteilung wie z.B. 60% Aktien und 40% Cash unnötig.

    Mit meinem Cashpuffer kann ich super schlafen und habe auch den Corona-Crash sehr entspannt erlebt.

  • Dementsprechend habe ich meinen Cashpuffer dimensioniert (niedriger 5 stelliger Betrag). Und nein, ich finde eine feste Aufteilung wie z.B. 60% Aktien und 40% Cash unnötig.

    Die Aussage möchte ich unterstützen aber auch kommentieren. Finanztip empfiehlt eine Anlage ich Mischportfolios aus breit gestreutem Aktien-ETF und Tages-/Festgeld. Hintergrund: Früher als es noch Zinsen gab waren diese bei schlechter Wirtschaftslage hoch, so dass man damit die Probleme auf der Aktienseite kompensieren konnte. Das funktioniert heute nur noch insoweit, dass bei einem Rückgang der Kurse sich das eben nur auf den Risikoanteil auswirkt.


    Bei Dir mit gerundet 70% Aktienanteil würde ein Vermögen von 100 T€ bei 50% Kursrückgang auf 70*0,5 + 30 = 65 T€ fallen. Gehst Du auf 5T€ verbleiben 95*0,5 + 10 = 52,5T€. Das ist natürlich schon heftig.


    In der Tendenz halte ich es wie monstermania und andere hier im Forum mit einem festen Cashpuffer, der bei mir aufgrund Alter, Familie, ... größer dimensioniert ist. Wenn Du Deinen Sicherheitsbaustein reduzierst musst Du Dir über das zusätzliche Verlustpotenzial im Klaren sein. Die Verluste wurden in der Vergangenheit mehr oder minder schnell aufgeholt, es kann aber auch mal viele Jahre dauern.

  • Ich habe derzeit einen Rohstofffonds, der sich nicht besonders entwickelt hat. Da ich bald Geld benötigen werde, habe ich diesen Fonds ins Auge gefasst. Da werde ich nur geringe Gewinne realisieren müssen. Selbst wenn ich einen leichten Verlußt realisieren müßte, währe das auch kein Beinbruch.

    Wichtig währe mir nur, ich müsste die gut laufenden Fonds nicht angreifen.

    Gruß


    Altsachse

  • Hallo,


    danke schon einmal für eure Meinungen. Hier die fehlenden Details:

    Immobilienbesitz, Jobsicherheit, Alter,

    Ich wohne in einem bezahlten EFH, habe einen guten Job und bin 51. Die ETFs sind rein zur Altervorsorge gedacht. Es ist also nicht geplant, dass ich da in den nächsten 13 Jahren ran muss. In einem Haus kann natürlich immer mal was sein. Neue Heizung, Straßensanierung inkl. Abkassieren der Anlieger usw. Ich denke aber mal, dass ich da mit einem Puffer von 10k€ auf der sicheren Seite bin.


    Dass EFTs eine breit gestreute Anlage sind, ist mir schon bewusst. Dennoch ist dieses flaue Gefühl im Magen, (fast) alles in eine Strategie zu stecken.


    So schaut mein Depot aktuell aus:



    Wenn ich jetzt 20k€ vom TG in die ETFs stecke, komme ich grob auf ein 15:85 Verhältnis TG:ETF. Das sollte doch dann OK sein oder?


    Viele Grüße


    Christian

  • In einem Haus kann natürlich immer mal was sein. Neue Heizung, Straßensanierung inkl. Abkassieren der Anlieger usw. Ich denke aber mal, dass ich da mit einem Puffer von 10k€ auf der sicheren Seite bin.

    Das kommt darauf an. Aber das kann man alles in Erfahrung bringen. (Bundesland, örtliche Satzungen,...)

  • Wenn ich jetzt 20k€ vom TG in die ETFs stecke, komme ich grob auf ein 15:85 Verhältnis TG:ETF. Das sollte doch dann OK sein oder?

    Von mir ein OK. Im Zweifelsfall kann man auch bei ungeplantem Geldbedarf mit Verlust verkaufen, was bei Deiner Aufstellung Dich nicht aus der Kurve tragen sollte.

  • Wenn ich jetzt 20k€ vom TG in die ETFs stecke, komme ich grob auf ein 15:85 Verhältnis TG:ETF. Das sollte doch dann OK sein oder?

    Ja... wenn man so grob die "Gesamtsituation" kennt, passt dat Janze schon. Der Cash-Anteil sollte zu dem Bedarf und/oder vermuteten Notfall passen; Prozente sind eher wurscht.


    Aus deinen ca. 63k sollten in 13 Jahren so etwa 150k (+) werden, und aus mtl. 500€ dürfen auch noch mal 125k werden.


    Daraus, also aus ca. 275k, kann man eine Monatsrente von etwa 690 € generieren, die jährlich um 2 bis 3% angepasst wird und das Langlebigkeitsrisiko super abdeckt. Diese private Rente ist brutto; je nachdem wie du Gewinne bis dahin steuerfrei mitnehmen kannst und ob die steuerlichen Voraussetzungen bleiben oder geändert werden, sind deine künftigen Entnahmen bzw. die darin enthaltenen Gewinne (Wertzuwächse) eben noch zu versteuern.

    Sicher ist übrigens nicht, dass der Stand deines Depot in genau 13 Jahren bei 275k liegen wird. Der möglichen Schwankungen musst du dir bewusst sein... aber dvon gehe ich aus.

  • Noch etwas zur Aufteilung: mit bereitet der recht hohe Anteil als DAX ETF Bauchschmerzen. Evtl. Verkaufen und auf STOXX 600 Europa und den World verteilen?


    Ich halte es wie die anderen hier: ein fixer mindest Cash Betrag und den Rest in ETF (+ Einzelaktien weil ich Spass daran habe)

  • Hallo Anlagesucher, da möchte ich mich guemue anschließen: Der hohe Anteil am DAX-ETF ist keine gute Idee, da DAX viel zu gering diversifiziert (40 Unternehmen) und ETF-Rendite deutlich geringer als z.B. MSCI World oder FTSE All World … das würde ich mir an deiner Stelle nochmal gut überlegen ?

  • Die Dax ETF habe ich auf einen Schlag gekauft. Der Sparplan geht zu 2/3 in den MSCI World und zu 1/3 in den MSCI EM. Der Anteil des DAX TEF wird also sinken, oder ich verkaufe. Auch die 20k€ würde ich jetzt 2/3 zu 1/3 in World und EM investieren.


    Über STOXX 600 informiere ich mich mal. Danke euch.


    Viele Grüße


    Christian

  • Ich wohne in einem bezahlten EFH, habe einen guten Job und bin 51. Die ETFs sind rein zur Altervorsorge gedacht. Es ist also nicht geplant, dass ich da in den nächsten 13 Jahren ran muss. In einem Haus kann natürlich immer mal was sein. Neue Heizung, Straßensanierung inkl. Abkassieren der Anlieger usw. Ich denke aber mal, dass ich da mit einem Puffer von 10k€ auf der sicheren Seite bin.

    Also mir persönlich wären 10K€ mit einem EFH zu wenig Puffer. Wenn dann noch ein Auto da ist, muss ja nur mal den Worst-Case durchspielen: Heizkessel im Haus geht kaputt und Getriebe im Auto verreckt.

    Klar, kann man dann zur Not immer noch einen Kredit aufnehmen. Aber genau um das zu verhindern hat man ja den Puffer, oder?


    Sicher ist übrigens nicht, dass der Stand deines Depot in genau 13 Jahren bei 275k liegen wird. Der möglichen Schwankungen musst du dir bewusst sein... aber dvon gehe ich aus.

    Das ist der Punkt.

    Man sollte immer erst der Bären erlegen, bevor man sein Fell teilt! Daher Sparrate hoch halten und mal schauen, wo man dann landet. Im schlimmsten Fall. muss man halt dann doch bis 67 oder 68:evil:? weiter machen und hoffen, dass sich der Markt bis dahin wieder erholt hat.

  • Also mir persönlich wären 10K€ mit einem EFH zu wenig Puffer. Wenn dann noch ein Auto da ist, muss ja nur mal den Worst-Case durchspielen: Heizkessel im Haus geht kaputt und Getriebe im Auto verreckt.

    Hatte ich nicht erwähnt, aber wir sparen monatlich noch 1.500 auf das TGK. Wenn ich den Kontostand jetzt also auf 10k€ reduziere, steigt er wieder um 1.500/Monat.


    Auto ist kein Thema, da Firmenwagen. Aber zum Renteneintritt muss ich natürlich ein Fahrzeug kaufen.

  • Anlagesucher: Nur so als Anregung: Wäre es nicht sinnvoll, bei Rentenbeginn die Ausgabenseite deutlich zu minimieren? Und da ist für mich das Auto der erste Streichposten, da eine Blechkiste immer ein großer Geldfresser ist!

    Keine Ahnung, wo du wohnst und welche Möglichkeiten dir zur Verfügung stehen, aber für mich wird (spätestens ab Rente) Mobilität aus einer Kombination bestehen: Carsharing / Bahn / ÖPNV / Fahrrad und gelegentlich auch Taxi. Und ich bin mir sehr sicher: Ich werde deutlich günstiger unterwegs sein als mit einem eigenen Auto.

  • GoldGaleone

    Schon mal daran gedacht, dass es Menschen gibt, die für ein Stück mehr Lebensqualität Geld ausgeben? Das eigene Auto vor der Tür kann so etwas sein (z.B. Mobilität/Spontanität/Freude). Für andere ist es der eigene Schrebergarten, Cabrio, Oldtimer oder gar das eigene Haus.

    Ich für meinen Teil investiere zahle monatlich eine schöne Stange Geld für (m)ein vollkommen unsinniges Hobby (min. 200€/Monat). Und ja, das möchte ich nach Möglichkeit sogar im Ruhestand zumindest beibehalten wenn nicht sogar in den ersten Jahren noch ausbauen.

    Wenn man sein ganzes Leben nur nach Kosten/Nutzen gestalten würde, wäre das Leben dann noch lebenswert!? :/

  • Und da ist für mich das Auto der erste Streichposten, da eine Blechkiste immer ein großer Geldfresser ist!

    Das Auto bringt uns immer wieder zum Nachdenken... besonders wenn der Begriff "Geldfresser" fällt. Es ist doch klar, dass die "Blechkiste", selbst wenn sie aus Kunststoff gerertig wird, immer als zuverlässiger Garant für einen definierten Wertverlust herhält.

    Die Frage sollte aber nicht lauten "Auto oder Fahrrad oder...", sondern "wie clever oder dumm finanziere ich meine Automobilität"!

    In manchen Regionen ist es essentiell motorisiert/automobil zu sein... auch im Alter. Wenn "Schnarchi" mit dem Auto 45 Minuten bis zum nächstgelegenen Medizin-Spezialisten fahren kann, wäre es mit ÖPNV ne halbe Tagesreise... und angenommen, der Termin beim Doc findet am späteren Nachmittag statt und "Schnarchi" kommt erst kurz nach 18 Uhr aus der Praxis... dann kommt er mit dem guten ÖPNV gar nicht mehr heim ;) Zugegeben, das Taxi wäre dann eine Alternative... aber die Kosten für die Fahrt mit dem Taxi kratzen für Dauerpatienten dann schon an jenen für den Individualverkehr...

    Wie monstermania schon schrieb, geht's hierbei nicht lediglich um die Kosten, sondern auch um das Thema Lebensqualität.

    Wer seine Automobilität von jungen Jahren an intelligent gestaltet und finanziert, der fährt nach 20, spätestens nach 25 Jahren quasi kostenlos Auto...

    Nur so als Anregung: Wäre es nicht sinnvoll, bei Rentenbeginn die Ausgabenseite deutlich zu minimieren?

    Wäre es nicht sinnvoll, während der Phase des Erwerbslebens seine Geldangelegenheiten "schlauer" zu managen, damit dieser von dir angeregte Zwangsfrugalismus im Alter nicht zum Thema werden muss?

  • Das Auto ist ja nur ein möglicher 'Kostenfresser'. Daher habe ich ja auch andere Beispiele angebracht.

    Generell sollte man, wie von JDS bereits angemerkt, versuchen einen 'Zwangsfrugalismus' im (Renten)Alter zu vermeiden. Das ist zumindest bei mir der Hintergrund, warum ich überhaupt Vermögensaufbau betreibe.

    Irgendwann kommt der Verzicht dann ohnehin. So geben meine Eltern (beide > 80) Ihr eigenes Auto im November eigenverantwortlich ab und erhalten bei Abgabe Ihres Führerscheins eine kostenlose Jahreskarte für den ÖPNV.

    Motto: Ich kann auf etwas verzichten, muss es aber nicht (zwingend) tun. ;)

  • Für mich werden die Automobilitätskosten zu Rentenbeginn sogar steigen! Als Firmenwagenfahrer muss ich mir dann erst einmal ein Auto kaufen.


    Sinnvoll und ggf. nötig mag es sein, zu Rentenbeginn die Ausgaben zu reduzieren. Aber so plane ich nicht. Ich fahre z.B. Motorrad. Und das möchte ich so lange machen, wie ich Lust darauf habe bzw. es körperlich geht. Dass ich jetzt weniger Geld für's Alter zurücklege, weil ich in 12 Jahren zum Renteneintritt mein Motorrad verkaufen werde, ist nicht mein Denkansatz.

  • GoldGaleone

    Schon mal daran gedacht, dass es Menschen gibt, die für ein Stück mehr Lebensqualität Geld ausgeben? Das eigene Auto vor der Tür kann so etwas sein (z.B. Mobilität/Spontanität/Freude). Für andere ist es der eigene Schrebergarten, Cabrio, Oldtimer oder gar das eigene Haus.

    Ich für meinen Teil investiere zahle monatlich eine schöne Stange Geld für (m)ein vollkommen unsinniges Hobby (min. 200€/Monat). Und ja, das möchte ich nach Möglichkeit sogar im Ruhestand zumindest beibehalten wenn nicht sogar in den ersten Jahren noch ausbauen.

    Wenn man sein ganzes Leben nur nach Kosten/Nutzen gestalten würde, wäre das Leben dann noch lebenswert!? :/

    Was ist das für ein Hobby?:/:)