Verständnis bzgl. Investment in Staatsanleihen / Government Bonds ETFs bei Anhebung des Leitzinses

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich in letzter Zeit über verschiedene Anlageklassen informiert. Üblicherweise werden auch Staatsanleihen empfohlen, nur in den letzten Jahren waren diese aufgrund der Niedrigzinspolitik der Leitbanken nicht lohnenswert.


    Nun hat die Fed eine Anhebung des Leitzinses in Aussicht gestellt und aus meiner Sicht ist es recht wahrscheinlich, dass die EZB dem früher oder später folgen wird.


    Nun war mein Verständnis von Staatsanleihen bisher folgendes: Ich habe eine Staatsanleihe über 5 Jahre zu beispielsweise 0,5 % Verzinsung. Wird der Leitzins um 1 % angehoben, könnte man neue Staatsanleihen mit 1,5 % Verzinsung bekommen. Die alte Staatsanleihe mit 0,5 % wird weniger wert, falls man diese vor Ablauf der 5 Jahres Frist verkaufen möchte. Denn ein Kaufinteressent könnte ja einfach die neue Anleihe mit 1,5 % nehmen.


    Schaue ich mir aber die Reaktion von Government Bonds ETFs auf die Meldung der Fed an, so war diese tendentiell positiv. Im Gegensatz dazu die negative Reaktion der Aktienmärkte, was mir auch einleuchtet.


    Offensichtlich habe ich die Funktionsweise von Government Bonds und wie diese auf Änderungen des Leitzins reagieren noch nicht richtig verstanden und erhoffe mir etwas Erleuchtung.


    Letztlich geht es dann um die Frage, ob bei meinem geplanten Aktieninvestment eine Beimischung eines globalen Government Bonds ETFs zum Aktienteil im Verhältnis 70:30 bis 80:20 (Aktien:Staatsanleihen) sinnvoller wäre statt 100:0.


    Interesse hätte ich im Fall der Fälle dann an sowas:

    https://www.justetf.com/de/etf…=search&isin=IE00B87G8S03

    https://www.justetf.com/de/etf…=search&isin=LU0908508731


    Vielen Dank im Voraus.

  • Schaue ich mir aber die Reaktion von Government Bonds ETFs auf die Meldung der Fed an, so war diese tendentiell positiv.

    Bei den "Global" Staatsanleihen "in lokaler Währung"-ETFs, die du verlinkt hast, können die Wechselkurse zwischen den enthaltenen Währungen (USD, EUR, GBP, YEN, AUD etc.) den Wert in deiner Währung relativ stark schwanken lassen.

    Das kann eine Reaktion auf die Leitzinsen in einem Land schon überdecken oder verstärken und der Kurs hängt nicht nur mit dem Zinsniveau zusammen.


    In der letzten Woche war es z.B. in GBP eine recht gute Woche, in USD haben die Anteile aber an Wert verloren.

  • Offensichtlich habe ich die Funktionsweise von Government Bonds und wie diese auf Änderungen des Leitzins reagieren noch nicht richtig verstanden und erhoffe mir etwas Erleuchtung.

    Dazu in das jeweilige Factsheet schauen. Dort ist die sog. Duration angegeben. Diese liegt bei rund 8. Dadurch würde bei einem Prozent Zinsanstieg am langen Ende (!) sich der Kurs um ca. 8% reduzieren. Im Chart kann man schön sehen wie durch die Diskussion um steigende Zinsen im Frühjahr die Kurse nachgegeben haben.

  • Bei den "Global" Staatsanleihen "in lokaler Währung"-ETFs, die du verlinkt hast, können die Wechselkurse zwischen den enthaltenen Währungen (USD, EUR, GBP, YEN, AUD etc.) den Wert in deiner Währung relativ stark schwanken lassen.

    Das kann eine Reaktion auf die Leitzinsen in einem Land schon überdecken oder verstärken und der Kurs hängt nicht nur mit dem Zinsniveau zusammen.


    In der letzten Woche war es z.B. in GBP eine recht gute Woche, in USD haben die Anteile aber an Wert verloren.

    Gut, ok - dass bei globalen Staatsanleihen aus nicht nur EUR-Ländern ein Währungsrisiko mitschwingt - fair enough. Heißt entweder auf Staatsanleihen im Euro-Raum beschränken oder EUR-hedged Produkte kaufen. Oder mit dem Währungsrisiko leben. Der Hinweis ist aber natürlich berechtigt.

    Meine Frage hat aber tatsächlich eher auf die Reaktion von Staatsanleihen(-ETFs) auf Zinsanhebung abgezielt.

    Dazu in das jeweilige Factsheet schauen. Dort ist die sog. Duration angegeben. Diese liegt bei rund 8. Dadurch würde bei einem Prozent Zinsanstieg am langen Ende (!) sich der Kurs um ca. 8% reduzieren. Im Chart kann man schön sehen wie durch die Diskussion um steigende Zinsen im Frühjahr die Kurse nachgegeben haben.

    So hatte ich das grundsätzliche Konstrukt eigentlich auch verstanden.

    Aber warum sind beide ETFs seit Verlautbarung der Fed vor ein paar Tagen denn dann gestiegen? Hätten diese nicht eigentlich fallen müssen?

    Das ist die Tatsache, die mir momentan einen Knoten im Kopf beschert.