Riester Vertrag (Stuttgarter) zu hohe Kosten

  • Liebe Community,


    ich bin neu hier, aber schon jahreslange Leser und Newsletter-Abonnent. Leider komme ich seit Stunden mit suchen und googeln nicht weiter und frage daher einmal hier in die Runde.


    Ich habe seit 2014 einen Riester Vertrag bei der Stuttgarter Versicherung "Performance Safe" (Fondsgebunden) mit Zuwachsprogramm (5% jährlich) dem ich aber jedes Jahr widerspreche (ein Akzeptieren sorgt für eine Erhöhung um 5 % und einmalig 130€ Verwaltungskosten).


    Wenn ich mir das Verhältnis von eingezahlten Beiträgen zzgl. Förderung und Kosten ansehe, so falle ich fast vom Stuhl.


    Wenn ich alle von mir eingezahlten Beiträge zzgl. Förderung zusammenzähle seit 2014 komme ich auf einen höheren Betrag als ich aktuell an Guthaben im Riester Vertrag habe. D.h. die Kosten des Vertrages und die geringe Wertentwicklung führen für mich zu einem Minusgeschäft.


    Beispiele:


    2015

    Beiträge 1841€

    Kosten 735€


    2016

    Beiträge 2411€

    Kosten 871€


    2017

    Beiträge 2299€

    Kosten 923€


    2018

    Beiträge 2407€

    Kosten 995€


    2019

    Beiträge 2132€

    Kosten 623€


    2020

    Beiträge 2140€

    Kosten 441 €



    Ist das normal? Oder sind das extrem hohe Kosten? Leider finde ich im Internet nirgends einen Vergleich oder Informationen welche Verträge welche Kosten haben.


    Falls das zu hoch ist würde ich umgehend den vertrag zu einem neuen Anbieter wechseln.


    Wie ist eure Einschätzung? Herzlichen Dank.


    Viele Grüße

    Frederic

  • Hallo Frederic, willkommen im Forum.

    Nun geht aus deiner Auflistung nicht hervor, für was die Kosten verwendet werden, aber bis 40% Kosten sind extrem hoch. Lasse dir von der Stuttgarter mal eine Auflistung der Kosten zukommen, aus der die Verwendung hervor geht. Sonst würde ich sagen, raus aus dem Vertrag.... lieber ein Ende mit schrecken... Selbst wenn du die staatliche Förderung und gegebenen Falls Steuern zurück zahlen musst, holst du das Minus mit einem geeigneten ETF Sparplan MSCI World oder ähnlichen wieder raus.

  • Hey Frederic,


    Ich habe die Index safe der Stuttgarter seit 1.1.2020 ich kündige den Vertrag morgen.

    Mir gehts genau so zum Glück habe ich weniger eingezahlt.


    Wäre ein Sparplan mit ETF Fonds des MCSI Global von der DEKA oder Union Investment eine gute Wahl ?

  • Riester muss aber zu 100 % später versteuert werden, also auch die Beiträge die du selbst einzahlst.

    Am Ende sind natürlich die Beiträge und Zulagen garantiert. Wenn es sich durch hohe Vertragskosten oder schlechte Förderung (Keine Kinder und/oder kein sehr hohes Gehalt) nicht rentiert kommt am Ende nicht (viel) mehr heraus als man selbst eingezahlt hat. Netto kann es dann sogar weniger sein im Verhältnis zu den eigenen Beiträge in der Ansparphase.

    Denn wie gesagt, die Auszahlung wird später noch komplett versteuer mit dem eigenen Steuersatz im Rentenalter.

    Dieser wird sehr wahrscheinlich niedriger sein wie im Erwerbsleben, wird aber angewendet.


    Mann könnte dann nur noch profitieren wenn man sehr lange lebt und somit sehr lange von den Auszahlungen leben kann.

    Aber wer weiß denn jetzt wie lange das sein wird..

  • Bedenke bitte, dass bei einem Wechsel auch wieder Abschlussgebühren anfallen (außer natürlich Du nimmst einen Nettotarif, aber die scheuen Vermittler wie der Teufel das Weihwasser). Außerdem sind zu rentenbeginn Deine eingezahlten Beiträge garantiert (nicht aber bei Anbieterwechsel. Hier kann es sinnvoll sein den Vertrag beitragsfrei zu stellen. Aufgrund des geringen Betrags ist wohl eine Auszahlung des kompletten Kapitals zu Rentenbeginn möglich (Kleinstbetragregelung). So kämst Du wenigstens ohne großen Verlust aus der Sache.

    Die andere Sache, sofern Kinder vorhanden sind lohnt sich Riester allein wegen der Förderung fast schon immer (kommt aber auch bissl auf den Anbieter an), dann macht es evtl. Sinn weiterhin zu riestern (wo müsste man dann sehen). Man sollte jedoch wissen, dass eine Verrentung aufgrund der Sterbetafeln fast nie rentabel ist (da geht die Gesellschaft zu 90% als Gewinner raus) und daher versucht werden sollte das Kapital möglichst förderunschädlich und vollständig zu verwenden. Das ist z.B. möglich um einen Immobilienkredit für die selbstgenutzte Immobilie zu tilgen.

    Wenn Du also Kinder hat, oder in naher Zukunft planst und ein Eigenheim hast, oder planst das noch nciht abbezahlt ist kann sich Riester durchaus lohnen.

  • Bei Riester sind die Beiträge und Zulagen doch zu 100% garantiert!

    Also am Ende der Laufzeit bzw. bei Rentenbeginn.

    Was bringen mir jetzt niedrigere Kosten aktuell?

    Die fehlen dann auf der Gewinnseite, wenn monatlich 90 oder gar nur 80% vom eingezahlten Betrag angelegt werden kommt ein nettes Sümmchen zusammen. Ich glaube selbst der härtesete Riester Fan möchte am Ende mehr raus bekommen als Einzahlung und Zulage.

  • Die fehlen dann auf der Gewinnseite, wenn monatlich 90 oder gar nur 80% vom eingezahlten Betrag angelegt werden kommt ein nettes Sümmchen zusammen. Ich glaube selbst der härtesete Riester Fan möchte am Ende mehr raus bekommen als Einzahlung und Zulage.

    Ja, aber es wird i. d. R. nur die 100% Garantie geben, es sei man macht Bank oder Investment und wird dann bei Rentenbeginn mit den Kosten für das Langlebigkeitsrisiko ab 85 (ab dann muss ja wieder Rentenversicherung) überrascht!

  • Bei Riester sind die Beiträge und Zulagen doch zu 100% garantiert!

    Ich verstehe nicht, warum bei der Betrachtung von Riester-Verträgen, besonders von heute jungen Mitbürgern, so auf die Beitragsgarantie hingewiesen wird und die Inflation außen vor gelassen wird. Wer heute etwas einzahlt hat für den Fall, dass die Versicherung weniger Rendite als Kosten erwirtschaftet (sprich man durch die Beitragsgarantie den Nennbetrag bekommt) einen Kaufkraftverlust von ca. 50 % (bei 30 Jahren Laufzeit und einer mittleren Inflation von 2.2% wie von 1970 bis heute im Schnitt). Man bekommt also 100€ wieder (sprich: steht zur Verrentung zur Verfügung), nur ist zwischenzeitlich alles (1.022)^30 = 1.92, also ca doppelt so teuer geworden. Was daran toll sein soll, die Hälfte seiner Kaufkraft zu verlieren, verstehe ich nicht (mag sein, dass die niedrigere Steuer im Alter das etwas abfedert, aber es bleibt ein effektiver Verlust). Ich denke, dass die „Beitragsgarantie“ leider nur zur Blendung von häufig finanziell ungebildeten Bürgern taugt, gerade heute, wo manche eine deutlich steigende Inflation erwarten. Also häufig leider nicht:

    So kämst Du wenigstens ohne großen Verlust aus der Sache.