Offene Immobilienfonds - lohnen die sich noch?

  • Helaba:

    „Immobilien sind generell ein wichtiger Bestandteil im Portfolio. Dies zeigen der geringe Gleichlauf wie auch die von Jahr zu Jahr wechselnde Rangfolge in der Performance unterschiedlicher Assetklassen. Diversifikation ist ein wichtiger Grundsatz bei der Kapitalanlage und offene Immobilienfonds können hierzu einen Beitrag im Portfolio leisten. Der Immobilienanteil im Portfolio eines Privatanlegers sollte je nach Marktentwicklung und Risikobereitschaft 5 % bis etwa 20 % betragen und bevorzugt durch offene Immobilienfonds abgedeckt werden. Bei vermögenden Anlegern kommen auch geschlossene Immobilienfonds in Betracht. Im Portfolio von sehr sicherheitsorientierten Anlegern sollte der Immobilienanteil aufgrund der Mindesthaltedauer und Kündigungsfrist der OIF zugunsten höherer Liquidität geringer ausfallen.“

    Ich habe seit 2007 Anteile eines offenen Immobilienfonds im Depot. Damals wurde mir sowas als 18-Jähriger von der Sparkasse als ‚Betongold’ verkauft. Im Nachhinein ist das ziemlich unlogisch in diesem Alter eine sehr konservative Anlageform anzupreisen bzw. aufzudrängen. Aber bei Bankverkäufern zählt eben nur der Ausgabeaufschlag.


    Mit dem heutigen Wissen würde ich in OIF nicht nochmal investieren. Geringe Risikobereitschaft geringe Rendite. Mit Aktien-ETFs wäre ich die letzten 15 Jahren natürlich viel besser gefahren… Aber retrospektiv sind solche Aussagen ja immer leichter.


    Von der Rendite her kann man sie mit Festgeld vergleichen (2,0 bis 3,5% p.a.). Auch in Jahren, in denen Aktien-ETFs negativ rentiert haben, war mein Immobilienfonds wenigstens eine kleine, zuverlässige, beinahe garantierte Renditequelle. Das heißt die OIF-Beimischung reduziert die Volatilität des Portfolios - aber eben auch die Rendite.


    Größter Nachteil ist aus meiner Sicht der ziemlich freche AA (über 5% wie bei anderen aktiven Fonds) und die regulatorische Vorgabe von 2 Jahren Kündigungsfrist. Als Altanleger habe ich glücklicherweise keine Kündigungsfrist auf meine Anteile. Neue Anteile würde ich aber nicht kaufen, sodass mein OIF-Anteil im Portfolio immer kleiner wird (aktuell 13%).

  • Das heißt die OIF-Beimischung reduziert die Volatilität des Portfolios - aber eben auch die Rendite.


    […] Als Altanleger habe ich glücklicherweise keine Kündigungsfrist auf meine Anteile.

    Erstens ist es klar, statistisch betrachtet hat man mit 100 Prozent Aktienanteil die höchste Rendite. So ein bissle sicherheitsorientierte Beimischung machen aber dennoch (fast) alle. Ich persönlich fahre in meinem hohen Alter von 42 einen Aktienanteil von 85 Prozent.


    Zweitens: Man kann ja glücklicherweise auch an der Börse handeln.

  • Generell sollte man sich die Börsenkurse ansehen, da kauft man ohne Ausgabeaufschlag und kann börsentäglich ohne Einschränkungen verkaufen. Teilweise weichen die Börsenkurse aber merklich von den Kursen des Anbieters ab.


    Der Vergleich zwischen OIF und Aktien hinkt natürlich, das sind zwei komplett verschiedene Assetklassen. Wenn, dann ist der Vergleich mit Anleihen/Festgeld sinnvoller. In den letzten Jahren haben OIFs merklich besser performt, als Festverzinsliche. Nach dem Zinssprung ist das jedoch vermutlich passé. Ich habe keine mehr.


    Im Sinne von Diversifikation sind Immobilien natürlich langfristig eine gute Assetklasse zur Ergänzung.

  • Wenn man z.B. zum 30.12.2022 einen Immofonds über die Börse kauft, kann man doch die Rückgabe schon in 12 Monaten beantragen und die Rückgabe erfolgt dann ende 2024? Oder kann ich die Rückgabe erst nach 24 Monaten beantragen?

  • Also sollte es gehen.


    - Eine Rückgabe von Anteilen, ist erst nach einjähriger Rückgabeankündigungsfrist möglich.- Ab Kaufzeitpunkt ist eine Mindesthaltedauer von 24 Monaten zu berücksichtigen.

    Zitat

    Was ist zu beachten, wenn bereits vor Ablauf der Mindesthaltefrist eine unwiderrufliche Rückgabeerklärung abgeben werden soll?

    Die 24-monatige Mindesthaltefrist muss erst zum Zeitpunkt der Rückgabe von Anteilen erfüllt sein. Bei der Abgabe einer Rückgabeerklärung jedoch nicht.

  • Ich habe, da ich auch bei OIF mittlerweile skeptisch geworden bin (ordne ich den risikobehafteten, nicht mehr dem risikoarmen Teil zu) diese direkt nach Anlauf von 12 Monaten seit dem Kauf mittels unwiderruflicher Rückgabeerklärung meiner Depotbank der KAG zur Rücknahme "angedient" die dann in genau 12 Monaten zum dann geltenden NAV-Kurs realisiert wird, bis dahin "Füsse still halten".

    Mein OIF Anteil am Gesamtgeldvermögen wird sich dann, wenn die Rückgabe erfolgt ist, nach derzeitigem Stand auf 10 % belaufen, das werde ich dann erstmal so lassen.

  • Ich vergleiche mal mit dem ETF A0HGV5 den ich auch habe. Dieser zeigt m.E. die tatsächliche Entwicklung der Anlageklasse. Bei den OIF schätzen/bewerten Gutachter, die bleiben meist bei ihrer Einschätzung, spiegeln die reale Marktsituation nicht wieder deshalb m.E. überhöhte Bewertungen. Bislang sind bei der Börse allerdings noch keine verstärkten Verkaufsaufträge sichtbar. Das beobachte ich. Wenn das der Fall ist, dann wird es unruhig!!

    Für mich sind deshalb OIF zunehmend so risikobehaftet wie ein Immobilien-ETF, da mache ich mir nichts (mehr) vor.

  • Seit der Eröffnung dieses Threads sind ja nun knapp 2Jahre vergangen.

    Und es ist zwischenzeitlich viel passiert in der Welt. Und es passiert täglich mehr... Abscheuliches und Unausprechbares...


    Soll man nun in Euren Augen einen Hausinvest und/ oder Grundbesitz mittlerweile schleunigst abstossen oder es AUSHALTEN?? Ich frage jetzt mal ungeachtet der Gewichtung in einem möglichen Portefolio.


    Danke für Euren Input


    Gruss

    eve

  • Die Immobilienprofis die beim Immofond UniImmo: Wohnen ZBI die Bewertung durchführen haben von der Zinswende nichts mitbekommen, die Kurve zeigt immernoch wie mit dem Lineal gezogen bei minimaler Steigung nach oben

  • das hoffe ich auch, muss noch bis 15.12.23 warten, dann erst endet die 1-jährige Kdgs.Frist.

    Den Gegenwert lege ich im Produkt Zinswachstum GEFA Bank an, gefällt mir gut (vor allem das nach bereits 1 Jahr die Möglichkeit des "Ausstieges" gegeben ist.

  • das hoffe ich auch [nämlich daß der Kurs nicht kurz vor Toresschluß noch einbricht], muss noch bis 15.12.23 warten, dann erst endet die 1-jährige Kündigungsfrist.

    Den Gegenwert lege ich im Produkt Zinswachstum GEFA Bank an, gefällt mir gut (vor allem, dass nach bereits 1 Jahr die Möglichkeit des Ausstieges gegeben ist.

    Offensichtlich stehst Du auf Produkte mit Kündigungsfrist. In Zeiten steigender Zinsen würde ich nichts längerfristig festlegen, zumal man momentan unproblematisch über 3% Zins für Tagesgeld bekommen kann. Wer weiß, wie hoch der Zins erst in einem halben Jahr ist?


    Etwas ungünstig ist beim "Zinswachstum" die Stückelung von 10 T€. Du kannst das Produkt nur insgesamt kündigen, keine Teilbeträge. Du kannst aber mehrere solche Anlagen abschließen. Hast Du 30 T€ anzulegen, kannst Du 3 solcher Anlagen zeichnen, die Du dann unabhängig voneinander bei Bedarf liquidieren kannst.