Riestervertrag von 2002

  • Hallo,

    zu diesem Thema gibt es ja schon 1000 Beiträge, ich wollte meinen Fall trotzdem mal hier schildern.

    Ich habe 2012 einen Riester-Vertrag abgeschlossen. Diesen bespare ich mit 100 Euro monatlich und er hat noch eine relativ gute Garantie-Verzinsung in Höhe von 1,75%. Ebenso habe ich eine Rentenversicherung die seit 2002 läuft, die auch mit 2,25% Garantiezins läuft und ebenfalls mit 100 Euro monatlich bespart wird.


    Ich spare außerdem 500 Euro im Monat in einen ETF. Meine Frage ist jetzt folgende:

    Mir fehlen die 200 Euro, die ich in die zwei Rentenversicherungen zahle nicht wirklich. Ich bespare den ETF seit gut 2 Jahren, habe also bisher fast 'nur' Höhenflüge mitgenommen. Meine Rentenversicherung sehen ich eher als 'die sichere Bank' an.


    Trotzdem ärgere ich mich jedes Jahr über die hohen Kosten und das Geld, das die Versicherung einstreicht, dafür dass sie ja eigentlich nichts machen und ich das Geld ja eigentlich selbst sparen könnte.


    Ich bin verheiratet und habe keine Kinder, ein Riester-Vertrag ist also nach allem was ich hier gelesen habe nicht das optimale. Ich bin aber immer am Grübeln, weil er hat schon so alt ist und verhältnismäßig gute Garantie-Zinsen bringt.


    Was ist eure Meinung? Betragsfrei und den ETF-Sparplan erhöhen oder einfach weiterlaufen lassen? Kind/Kinder kommen ja evtl. in 1 oder 2 Jahren.


    Vielen Dank für eure Meinung.

  • Nun, selbst bei einer Garantieverzinsung von 1,75% wirst Du durch die Inflation schlussendlich eine reale Negativrendite mit dem Riester erzielen.

    Riester 'lohnt' sich eigentlich nur in bestimmten Fällen. Als Normalverdiener ohne Kinder lohnt Riester definitiv nicht.


    Der einzige Vorteil von Riester bzw. einer privaten Rentenversicherung kann der Pfändungsschutz im Falle eines Bezugs von Sozialleistungen/ALG2 sein. Ob dieser Vorteil es aber Wert ist quasi eine Nullrendite zu fahren, muss Jeder für sich selbst entscheiden.

  • Danke für die Antwort. Dann ist wohl Beitragsfrei stellen die beste Lösung.


    Eine Frage hab ich allerdings noch. Im Vertrag heißt es, dass die eingezahlten Beträge definitiv zurückgezahlt werden. Dass man also kein Minusgeschäft macht. Wenn nun aber die Kosten weiterlaufen und ich nichts mehr einzahle? Bekomm ich trotzdem zumindest das bis heute eingezahlte Kapital wieder raus?

  • Danke für die Antwort. Dann ist wohl Beitragsfrei stellen die beste Lösung.

    ...

    Bekomm ich trotzdem zumindest das bis heute eingezahlte Kapital wieder raus?

    Ja, bei einer Beitragsfreistellung müssen Dir bei Riester zumindest alle Deine Beiträge + die staatl. Zulagen garantiert werden.


    Das Minusgeschäft machst Du bereits durch die Inflation. Nehmen wir mal an, Du hast aktuell 10K€ in Deinem Riester (Eigene Beiträge + staatl. Zulagen). Diese 10K€ kommt aber erst in 30 Jahren zu Auszahlung.

    20000DM von 1992 entsprechen 2021 einer Kaufkraft von 6200€. Du wirst also so oder so mit dem Riester-Vertrag einen realen Kaufkraftverlust hinnehmen müssen.;)

    Was auch noch gehen würde, wäre eine 'förderschädliche' Kündigung. Dann müsstest Du aber alle Zulagen/Steuervorteile zurückzahlen.

    Riester Rente kündigen, oder lieber Vertrag wechseln? - Finanztip


    Aber auch eine Kündigung kann sich durchaus noch rechnen, wenn man noch genug Anlagehorizont hat. Ein weltweiter ETF kann durchaus 6% p.a. erwirtschaften. Da gibt es dann aber eben keine 'Garantie'!

  • Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe mich entschieden, den Riester auf 'Beitragsfrei' zu setzen um zumindest die staatlichen zulagen zu behalten. Meinen ETF Sparplan habe ich um die entsprechende Rate erhöht, sodass mein Gesamtsparplan gleich bleibt.