Geld vor Inflation retten -> Anlagemöglichkeiten

  • Hi Leute,


    ich wollte fragen, wie eure Strategien gegen die Inflation aktuell sind? Ich habe schon zu Beginn der Corona-Krise gewusst (wussten wohl die Meisten), dass es danach eine krasse Inflation geben muss und das passiert ja gerade. Die Frage ist jetzt immer dringender, wie kann man sein Geld einigermassen vor der Inflation retten. Ich habe jetzt leider noch keine riesen Summen an Geld, die ich davor retten müsste, trotzdem ist es schon heftig, bei ca. 50k € und einer aktuell mindestens 5%igen Inflation (ich gehe erfahrungsgemäss von höheren Werten aus, als was die offiziellen Statistiken sagen) zu sehen, dass jedes Jahr 2500€ an Wert weg sind. Das heisst, dass quasi jeden Monat etwas mehr als 200€ weg sind, wenn man nicht dagegen handelt und das Geld einfach auf der Bank lässt. Ein Wahnsinn ?


    Folgende Fragestellungen/Ausgangslage habe ich:

    1. Wie kann ich Aktien oder Rohstoffe möglichst gebührenfrei und unkompliziert kaufen? (Ich habe mich mit dem Thema noch nie wirklich beschäftigt).
      1. Was für Strategien gibt es?
    2. Ich brauche eigentlich für "Notfälle" eine hohe Liquidität, wie kann ich mein Geld trotzdem anlegen?
      Hintergrund: Wie würdet ihr handeln, wenn ihr jetzt aktuell ca. 50.000€ auf der Bank hättet, ihr aber möglicherweise das Geld in einem Zeithorizont von ca. 1 Jahr jederzeit brauchen könntet. Der Hintergrund ist Folgender: Es kann gut sein, dass ich aufhöre zu arbeiten, um eine zweite Weltreise zu machen und dann das Geld aufbrauchen würde, d.h. ca. 30.000€ ausgeben würde, um das Geld in eine Weltreise zu investieren und während dieser 2 Jahre gleichzeitig versuchen würde mit den 30.000€ ein Online Business aufzubauen mit quasi 0 Startkapital. Die letzten 20.000€ möchte ich als Notfallreserve nicht anfassen. Das heisst die 30.000€ sind für mich eigentlich auch das Maximum an Geld mit dem ich mein Geld in Aktien, Rohstoffe oder Kryptos anlegen möchte.
    3. Immobilienanlage:
      Ich arbeite aktuell komplett remote, kann also auch in Südamerika, Afrika und Asien wohnen theoretisch und verdiene aktuell ca. 3000€, was meine Lebenshaltungskosten und die Investition in eine Online-Geschäftsidee deckt und wo nach Abzug aller Kosten jeden Monat ungefähr 1000€ monatlich übrig bleiben. Ich spreche fliessend spanisch und lebe auch sehr gerne dort und könnte mir vorstellen die nächsten Jahre jeweils bis zu maximal 6 Monate (um keine Steuerpflicht auszulösen; bitte keine Steuerdiskussionen hierzu, das ist offtopic) in einer selbst gekauften Wohnung zu wohnen, beispielsweise wie hier in Buenos Aires für ein Appartment für 20.000€: https://casa.mercadolibre.com.ar/MLA-1104290643-casa-de-3-ambientes-bano-cochera-techada-galeria-y-patio-_JM#position=12&search_layout=map&type=item&tracking_id=58354c76-a8f8-4f15-894c-fff4cdc95c61
      (Bitte keine Diskussion über dieses Objekt, das dient nur als Anschauungsbeispiel)
      Den Rest des Jahres würde ich die Wohnung an Studenten aus Europa/USA vermieten (ich ziele auf eine 3-Zimmer-Wohnung ab), d.h. ich würde mir pro Jahr ca. 5 Monate * 400€ Miete sparen = 2000€, gleichzeitig hätte ich aber für die restlichen 7 Monate Mieteinnahmen von ca. 400€ pro Zimmer * 2 Zimmer = 800€ * 7 Monate = 5600€ Mieteinnahmen (dies würde ich wegen Mietausfällen und laufenden Kosten auf ca. 4000€ herunterrechnen.
      Vielleicht könnte ich das zweite Zimmer während ich in den 5 Monaten wohne bei Airbnb vermieten und würde weitere 650€ pro Monat (ich würde mal ca. mit 30€ pro Tag rechnen: 30€ *30 Tage pro Monat rechnen minus grob geschätzte Kosten und Tage an denen sich das Zimmer nicht vermieten lässt): 3.250€
      Das heisst, ich hätte mit der Beispielwohnung oben, pro Jahr einen Gewinn von ca. 9.250€. Ich weiss nicht, was für Steuern und Gebühren man dafür zahlen muss, aber ich würde einfach mal pauschal noch auf 7.000€ abrunden. Das heisst, nach knapp 3 Jahren hätte ich die Investition in die Wohnung wieder zurück und mir die Immobilie gehören.
      Was haltet ihr von der Rechnung und wo seht ihr Probleme? (ausser, dass ich komplett abgezockt werde und das Geld weg ist ?) Ich weiss, dass Argentinien und (Argentinien ist auch nur ein Beispiel, kann mir auch andere Länder vorstellen) gerade sehr eingeschränkten Divisentausch hat (Dollar Blue), aber das lässt sich schon regeln, deswegen sind die Immobilienpreise dort ja auch so billig gerade.
      Vorteile:
      + Hoher RoI
      + 5 Monate meines Jahres habe ich eine sichere und gemütliche Bleibe und spare mir die Zeit eine neue WG zu suchen
      + Ich habe immer einen Ort, wo ich hinziehen kann
      Nachteile:
      - Wenig Liquidität
      - Risiko abgezockt zu werden (da ich ja schon in SEHR vielen Häusern gewohnt habe, halte ich das Risiko für gering)
      - Verwaltungsaufwand mit Steuern, etc., wobei sich das in Südamerika/Afrika wohl in Grenzen hält

      Ich könnte mir auch vorstellen eine Immobilie auf Kredit zu kaufen und so die Liquidität aufrecht zu erhalten.
    4. Invest in Kryptos:
      1. Was für Tipps habt ihr aktuell?
      2. In was würdet ihr aktuell investieren?
      3. Wie kann ich Kryptos am besten ein- und verkaufen?

    Bin ein kompletter Neuling auf dem Gebiet.

    Jetzt schiesst mal los, was ihr an meiner Stelle machen würdet

  • Die Frage ist jetzt immer dringender, wie kann man sein Geld einigermassen vor der Inflation retten.

    Moin, lieber Ausserirdischer!


    Die Realzinsen liegen schon seit über 10 Jahren bei um und unter Null. Deine Erkenntnis kommt reichlich spät... aber... sie ist wohl inzwischen da...

    Wie kann ich Aktien oder Rohstoffe möglichst gebührenfrei und unkompliziert kaufen? (Ich habe mich mit dem Thema noch nie wirklich beschäftigt).
    Was für Strategien gibt es?

    Strategie? Nix kaufen, was man nicht kennt, womit man sich nicht auskennt! Heißt... sich mit der Materie beschäftigen... (Handelsprinzipien, -orte, Risiken vs. Chancen, Diversifikation... )

    Von Rohstoffen würde ich - als Ausserirdischer - die Finger lassen, solange ich mir der Unterschiede zwischen Geldanlegen und Zocken nicht im Klaren bin.

    Strategien gibt's wie Sand am Meer; welche für dich passen mag, hängt von der Masse und deren Funktualität zwischen den Ohren ab ;)


    Ich brauche eigentlich für "Notfälle" eine hohe Liquidität, wie kann ich mein Geld trotzdem anlegen?

    Liqui und gleichzeitig Rendite (oberhalb der Teuerungsrate) is nich... es sei denn, man findet eine entsprechende Quote von Cash zu Investition, wobei man mit der Volaltilität des investierten Teil leben können muss. Üblich sind Quoten von bis zu ca. 30% Cash (je nach Bedarf) zu ca. 70% in Sachwerten, um eine positive Gesamtrendite zu erreichen... wobei die 7/10 deutlich schwanken können und von daher faktisch nicht liquide sind.

    Immobilienanlage...

    Mach doch ;)

    Invest in Kryptos:

    Hier gilt - aufs Handling bezogen - etwa das Gleiche wie bei Aktien. Lediglich der Anteil an eingesetztem "Spielgeld" ist deutlich höher. Spielgeld in diesem Zusammenhang ist Geld, auf das du nicht und nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt angewiesen bist... also durchaus auch Geld, dessen Verlust dir nicht weh tut.

    CC und Liquidität bzw. Geld für "Notfälle" passen nicht zusammen.

    Bin ein kompletter Neuling auf dem Gebiet.

    Jetzt schiesst mal los, was ihr an meiner Stelle machen würdet

    Mach dich erst mal richtig "schlau" ;)

  • Wenn Du im nächsten Jahr das Geld komplett für Reise, Firmengründung und Puffer verfügbar haben musst, dann kannst Du nicht viel machen. Lass es einfach auf dem Konto liegen und gebe es entsprechend aus. Da brauchst Du Dir aber auch über Inflation nicht viele Sorgen machen, Du gibst das Geld ja bald aus.


    Wenn Dein neues Business gut anläuft und Du so 20.000 Puffer auf dem Konto hast, dann ist die Frage was Du mit dem zukünftig gesparten Geld machst. Die generellen Möglichkeiten sind:


    - Aktien (am besten als World-ETF)

    - Immobilien (direkt oder als offener Fonds)

    - Edelmetalle (physisch oder als ETC)

    - Sonstige Sachwerte wie z.B. Uhren oder Kunstwerke

    - Krypto


    Wie JDC schreibt führt kein Weg dran vorbei, Dich da gründlich einzulesen. Meine subjektive Meinung, die ganz anders sein kann als Deine: Ich würde zunächst mal ganz stumpf einen ETF besparen. Wenn da etwas zusammengekommen ist, würde ich ergänzend etwas Gold dazu nehmen, in Form von ETC. Du kannst auch etwas mit Krypto spielen, ist natürlich sehr volatil.


    Zu der Immobilie in Buenos Aires kann ich nicht viel sagen. Der Business Case kommt mir verdächtig attraktiv vor, da würde ich sämtliche Annahmen und Zahlen noch mal kritisch hinterfragen. Zahlt man dort wirklich 400 EUR für ein WG-Zimmer in der Qualität, usw. Wie willst Du die Vermietung organisieren, wenn Du in der Zeit gar nicht im Land bist? Was machst Du, wenn die die Wohnung total versauen oder einen Wasserschaden herbeiführen? Usw.

  • Hohe Inflation!?

    Mir als 'Boomer' sind da noch ganz andere Inflationsraten in Erinnerung.;)


    Ich habe auch erst vor 2 Jahren den Sprung von Zinsprodukten in den Aktienmarkt 'geschafft'. Mir war wichtig, dass ich mir überhaupt erst mal ein Ziel gesetzt hab, dass ich mit meiner Investition erreichen wollte.

    Bei Dir lese ich zwischen den Zeilen, dass Du noch kein rechtes Ziel hast. Ein reiner Inflationsausgleich ist m.E. kein wirkliches Anlageziel. Wie reagierst Du, wenn in 1-2 Jahren die Inflation wieder auf 2% sinkt oder die Zinsen steigen!? Dann wieder raus auf Aktien und das Geld wieder auf das Konto?

    Eine Investition in Aktien sollte langfristig gesehen werden. Finanztip empfiehlt min. 10, besser 15 Jahre einzuplanen.


    Hier mein kurzer Fahrplan, wenn einem bewusst geworden ist, dass man langfristig ein Vermögen aufbauen will.

    1. Informieren über Aktien bzw. ETF (z.B. bei Finanztip oder Finanzfluss)
    2. Eigene Risikobereitschaft festlegen (Wie viel Cash brauche ich, damit ich gut schlafen kann)
    3. Depot eröffnen
    4. breit diversifizierten weltweiten Indexfonds (ETF) kaufen (z.B. MSCI ACWI / FTSE All World) kaufen
    5. Sparplan auf den ETF einrichten
    6. 20-40 Jahre warten ;)  

    In den 20 - 40 Jahren, wird sich noch eine Menge in Deinem Leben ändern.

    Daher solltest Du immer mal alle paar Jahre prüfen, ob die Investition noch zu Deinem Ziel passt.

    Der Inflationsausgleich kommt dann ganz von allein. ;)

  • Das mit der Immobilie klingt absurd: Kaufpreis und Miete, mit denen du rechnest, entsprächen einer Mietrendite von 48% - das kann nicht sein. In Metropolen hierzulande sind 4% ein eher guter Wert, auch 2% nicht unüblich, selbst in den schlechtesten Lagen in Deutschland wirst du wenig Immobilien mit mehr als 6-8% finden. Ich kenne mich mir den Immobilienmärkten in anderen Ländern nicht aus, aber eine Investition, die eine Rendite von 48% erwirtschaftet?! Wenn die jemand so etwas verspricht, ist es Betrug. Auch in Argentinien gibt es Leute, die ihr Geld anlegen wollen und diese Investitionsmöglichkeit längst genutzt hätten, wenn es sie tatsächlich gäbe.