Klarna Zugriff auf Bankkonto gewähren?

  • Schönen guten Abend,


    Ich hatte heute beim Onlineshoppen eine Erfahrung gemacht wozu mich mal ein paar andere Meinungen interessieren würden.


    Zunächst worum gehts:

    Ich wollte heute was kaufen und hatte es eilig. Um also nicht extra meine Kreditkartendaten einzutippen hab ich auf Kauf per Rechnung geklickt mit Klarna als Dienstleister. So weit so gut, bis im letzten Schritt dann Klarna Zugriff auf mein Konto wollte um meine Identität zu bestätigen/meine Zahlungsfähigkeit zu prüfen oder sonstwas. Das hab ich mir nicht mal mehr genau durchgelesen, weil das für mich aus Prinzip schon nicht in Frage kommt u.a. weil,

    • ich schon Wert auf Datenschutz lege - das geht die gar nichts an was auf meinem Konto vor sich geht
    • woher weiß ich denn wo die Grenzen sind von dem was die einsehen wollen und woher weiß ich was die mit den ausgelesenen Daten tatsächlich anstellen? Wirklich nur Name und "Kontostand > Bestellung" prüfen ODER erstellen die nebenbei Profile die dann meistbietend weiterverkauft werden.
    • ich seh da schon ein Sicherheitsrisiko wenn ich auf die Weise meine Kontodaten sonstwo eingebe (ist ja der Onlineshop vom Händler in dem vermutlich ein Klarnamodul eingebettet ist - letztendlich für mich aber nicht nachvollziehbar, könnte auch eine russische/amerikanische/chinesische/... Hackergruppe sein)

    Zu guter letzt hab ich dann doch meine Kreditkartendaten eingetippt und der Shop hatte Glück, dass er die Option überhaupt angeboten hat, ansonsten hätte ihn Klarna die Bestellung gekostet.


    Jetzt zu meiner Frage:

    • Wie seht ihr das Vorgehen, würdet ihr da ohne weiter zu überlegen euer Konto offenlegen?
    • Gibt es möglicherweise eine technische Restriktion die das zumindest risikofrei möglich macht und Betrug ausschließt? Ich weiß schon 2-Faktor Authentifizierung und so, aber wenn ich meinen Kontozugang dauernd öffentlich machen würde, dann ist der erste Faktor kein Geheimnis mehr, dann ist das wie früher irgendwann wieder effektiv eine 1-Faktor Authentifizierung
    • Ich weiß, dass das über die Zahlungsdiensterichtlinie, PSD2 und ähnliche Gesetze rechtlich durchaus möglich ist - aber ich verstehe immer noch nicht wieso das für mich als Kunde ein Vorteil sein soll wenn ich dermaßen sensible Daten für jede Kleinigkeit offenlegen soll

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Breite Mehrheit bei sowas einfach mitmacht - wie funktioniert dieses Geschäftsmodell von Klarna überhaupt?? Wie gesagt ich hätte die Bestellung abgebrochen wenn das die einzige Möglichkeit gewesen wäre.


    Ich freu mich auf Meinungen von euch um meine eigene Einschätzung etwas besser einordnen zu können.


    Schöne Grüße

    Tobi

  • Ich gehöre nicht zu den Aluhutträgern... aber ich lasse weder Karla, noch Klara, und erst recht nicht Klarna auf einem meiner Konten "rödeln".

    Online-Käufe zahle ich entweder über PayPal oder per Einmal-Kreditkarte, in einigen Fällen auch auf offene Rechnung, oder per Nachnahme, wenn bestellte Waren gerne mal auf dem Versandweg "abhanden" kommen.

  • Ich hatte vor Jahren dazu mal Kontakt mit deren Datenschutzbeauftragten, ausgelöst seinerzeit durch Heise-/Spiegel-Artikel. Meiner Erinnerung nach wurde so argumentiert, dass aus den Kontobewegungen analysiert wird, ob die Begleichung der Forderung wahrscheinlich ist oder nicht, eine Speicherung und weitergehende Analyse aber nicht erfolgt. Das wollte ich ebenfalls nicht und nutze den Dienst seither nicht mehr, ebenso keine weiteren Dienste, die auf mein Girokonto zugreifen wollen, s. die von Dir zitierte PSD-Richtilinie.


    Der Kundevorteil ist, dass man auf Kredit einkaufen kann statt auf Vorkasse, da der früher (>30 Jahre) ganz normal übliche Kauf auf Rechnung heute eine Ausnahme darstellt.


    Allerdings sollte man sich im Klaren darüber sein, dass bei allen Zahlungsdienstleistern ein Profil vorhanden ist, gerade auch bei den Kreditkartenfirman.

    • Wie seht ihr das Vorgehen, würdet ihr da ohne weiter zu überlegen euer Konto offenlegen?

    Nein.

    • Gibt es möglicherweise eine technische Restriktion die das zumindest risikofrei möglich macht und Betrug ausschließt? Ich weiß schon 2-Faktor Authentifizierung und so, aber wenn ich meinen Kontozugang dauernd öffentlich machen würde, dann ist der erste Faktor kein Geheimnis mehr, dann ist das wie früher irgendwann wieder effektiv eine 1-Faktor Authentifizierung

    Man könnte ein kostenloses Zweitkonto eröffnen, wo man die Zahlungseingänge erhält und dann einen Festbetrag auf das Erstkonto überweisen. Dann kann man Zugriff auf das Zweitkonto ermöglichen, ohne dass der Dienstleister gleich weiß, wann man wo im Urlaub war und welche Abos man liest, denn diese Abbuchungen finden auf dem Erstkonto statt.

    • Ich weiß, dass das über die Zahlungsdiensterichtlinie, PSD2 und ähnliche Gesetze rechtlich durchaus möglich ist - aber ich verstehe immer noch nicht wieso das für mich als Kunde ein Vorteil sein soll wenn ich dermaßen sensible Daten für jede Kleinigkeit offenlegen soll

    Man kann schneller eine Kreditentscheidung erhalten, das ist aber bildlich gesprochen so wie wenn der Bankberater sagt, zeigen Sie Ihre Brüste und ich ziehe ihren Antrag vor. Wobei die Zahlungen noch intimere Einblicke in Ihr Leben ermöglichen...

  • Im Bericht vom Finanztip "Erfahrungen mit Klarna" fallen die Bewertungen mit 67% negativ aus. Für mich damit ganz klar ---- FINGER WEG.


    https://www.finanztip.de/erfahrungen/klarna/


    Gebt im Internet in die Suchmaschine "Klarna Verbraucherzentrale" ein.

    Die aufgeführten Seiten verheißen ebenfalls nichts gutes.


    Ein frohes Fest wünscht

    Widder