Vertrauensschadenversicherung für das Wertpapierdepot

  • Durch einen Zeitungsartikel bin ich darauf aufmerksam geworden, dass Wertpapierdepots gesetzlich nur mit 20.000 Euro versichert sind, sollten Vermögenswerte durch Unregelmäßigkeiten des Wertpapierdienstleisters abhanden kommen. Die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) empfielt den Wertpapierdienstleistern den Abschluss einer „Vertrauensschadenversicherung“, die für den Kunden eine zusätzliche Absicherung darstellt, jedoch nicht verpflichtend ist. Was nützt mir als Kunde ein günstiges Wertpapierdepot wenn ich am Ende durch einen Vertrauensschaden einen Verlust in Höhe des Vielfachen der gesparten Depotgebühren erleide? Zur Qualität der angebotenen Leistung von Depotbanken gehört für mich deshalb auch eine Vertrauensschadenversicherung. Leider habe ich noch keinen Anbieter gefunden, der diese Absicherungsleistung anbietet. Kann Finanztip das herausfinden?

  • Durch einen Zeitungsartikel bin ich darauf aufmerksam geworden, dass Wertpapierdepots gesetzlich nur mit 20.000 Euro versichert sind, sollten Vermögenswerte durch Unregelmäßigkeiten des Wertpapierdienstleisters abhanden kommen.

    Die Anzahl von Depotanbieter ist ziemlich groß, eine Möglichkeit wäre das Geld bei mehreren Anbietern zu streuen.

    empfielt den Wertpapierdienstleistern den Abschluss einer „Vertrauensschadenversicherung“, die für den Kunden eine zusätzliche Absicherung darstellt, jedoch nicht verpflichtend ist.

    Bei einem Versicherungsfall ist es fragwürdig, ob die Versicherung alles zahlen kann. Eine Versicherung lebt ja nur von den Beiträgen einzelner Mitglieder. Bei einem Schadenfall müssen dann mehrere 100 Mio. € ausgezahlt werden. Entweder müssen die Versicherungsbeiträge sehr hoch sein oder das Versicherungsunternehmen wird zahlungsunfähig.

    Was nützt mir als Kunde ein günstiges Wertpapierdepot

    Ob teure Depotanbieter viel sicherer sind kann man so pauschal nicht sagen. Glaube, die Gleichung günstig = unsicher stimmt nicht. Ich selbst "vertraue" eher etablierten großen deutschen Banken, die schon lange auf dem Markt unterwegs sind, mit guter Bonität. Meine Kriterien sind aber sehr subjektiv und sogar falsch, da Bonität von Kreditgeschäften abgeleitet wird und hat wenig was mit Kundendepots zu tun. Rein theoretisch müssen alle Depots sicher sein, weil es Sondervermögen ist.


    Finanztip hat zum Thema Bankenpleite ein Video gemacht https://www.youtube.com/watch?v=ABFhwtiNZHE

    Angaben ohne Gewähr

  • Hallo,


    zum Einlesen, was eine Vertrauensschadenversicherung ist, empfehle ich Wikipedia. Die Versicherung schützt in erster Linie das Unternehmen und nur sekundär die Kunden.


    Solange der Depotanbieter den Angriff seines Mitarbeiters überlebt, kann es mir egal sein, ob er eine Vertrauensschadenversicherung hat oder nicht. Der Depotanbieter ist mir gegenüber ersatzpflichtig für die Untaten seiner Angestellten.


    Erst im Insolvenzfall des Depotanbieters wird die Frage für mich interessant. Ob allerdings in der Versicherungspolice der direkte Drittschutz mit vereinbart ist oder nicht oder über Umwege konstruierbar ist, dürfte im Vorfeld kaum herauszufinden sein.


    Ob mein Depotanbieter eine Vertrauensschadenversicherung hat oder nicht, dürfte kaum zu einem Kenntnisgewinn für den Kleinanleger führen.


    Gruß Pumphut

  • Die Anzahl von Depotanbieter ist ziemlich groß, eine Möglichkeit wäre das Geld bei mehreren Anbietern zu streuen.

    Bei 20 000€ pro Anbieter wären das für die meisten wohl alle 1-3 Jahre ein neues Depot. Da kommt mit der Zeit ein ziemlicher Zoo zustande, mit entsprechenden Aufwänden bei der Steuer. Wirklich praktikabel erscheint mir das nicht.

    Rein theoretisch müssen alle Depots sicher sein, weil es Sondervermögen ist.

    Sondervermögen schützt vor der "normalen Pleite" da das Depot nicht in die Insolvenzmasse übergeht. Bei den 20 000€ geht es darum dass das Depot böswillig abhanden kommt. Vorstellbar wäre für mich dass ein Anbieter noch Kundenvermögen liquidiert um seine Schulden zu begleichen. In dem Fall schützt die rechtliche Konstruktion nicht.

    Wie realistisch und groß die Gefahr ist...ich weiß es nicht.

  • Vielleicht wäre für dich ein Depot bei einer Sparkasse oder Volks-und Raiffeisenbank eine Alternative. Das ist sicherlich teurer als ein Depot bei einer Direktbank oder einem Neobroker aber soweit ich weiß, gilt bei ihnen die Obergrenze von 20.000€ nicht, da sie eine Institutssicherung haben und sich bei Ansprüchen gegenüber Dritten gegenseitig unterstützen.


    Ist schon etwas her, dass ich mich damit beschäftigt habe, müsste man nochmal nachlesen wie der aktuelle Stand ist.

  • Die Anzahl von Depotanbieter ist ziemlich groß, eine Möglichkeit wäre das Geld bei mehreren Anbietern zu streuen.

    Bei einem Versicherungsfall ist es fragwürdig, ob die Versicherung alles zahlen kann. Eine Versicherung lebt ja nur von den Beiträgen einzelner Mitglieder. Bei einem Schadenfall müssen dann mehrere 100 Mio. € ausgezahlt werden. Entweder müssen die Versicherungsbeiträge sehr hoch sein oder das Versicherungsunternehmen wird zahlungsunfähig.

    Ob teure Depotanbieter viel sicherer sind kann man so pauschal nicht sagen. Glaube, die Gleichung günstig = unsicher stimmt nicht. Ich selbst "vertraue" eher etablierten großen deutschen Banken, die schon lange auf dem Markt unterwegs sind, mit guter Bonität. Meine Kriterien sind aber sehr subjektiv und sogar falsch, da Bonität von Kreditgeschäften abgeleitet wird und hat wenig was mit Kundendepots zu tun. Rein theoretisch müssen alle Depots sicher sein, weil es Sondervermögen ist.


    Finanztip hat zum Thema Bankenpleite ein Video gemacht https://www.youtube.com/watch?v=ABFhwtiNZHE

    Die Fälle von Vertrauensschäden sind laut dem Zeitungsartikel bisher selten aufgetreten und betrafen kleinere Anbieter. Bei den versicherungstechnisch demnach eher geringen Schadenssummen dürfte eine Absicherung nicht sehr teuer sein. Das Risiko, sein Geld zu verlieren, wenn man es einem kleinen, wenig finanzkräftigen Akteur anvertraut, dürfte gering sein. Wenn es aber eintritt, ist es ein großes Unglück und kann die Lebensplanung zunichte machen. Die Aufteilung auf mehrere Anbieter mit viel Aufwand bleibt da die einzige Lösung. Danke für den Hinweis auf die Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken bzw. große Anbieter. Da dürfte die Gefahr einer Insolvenz des ganzen Instituts vermutlich am geringsten sein.


    Pumphut In der Regel ist die Vertrauensschadenversicherung zur Absicherung für Unternehmen gedacht. Die Vertrauensschadenversicherung, die die BaFin den Depotanbietern empfiehlt, soll dagegen der Absicherung des Kundenvermögens dienen.


    Danke und Gruß Freitag