Geldanlage für Rentnerin

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier und freue mich, dabeisein zu können.


    Meine Frage: Ich bin 65, in Rente, habe knappe 50.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto und verliere jedes Jahr mehr an realer Kaufkraft.


    Ich überlege, in ETF anzulegen, weiß aber nicht wieviel dabei sinnvoll ist. Meine Rente reicht einigermaßen aus, ich muss nicht an das gesparte Geld ran.


    Meine Überlegung ist: 5.000 Euro als Tagesgeld und 15.000 in einer Festgeldtreppe (je 5.000 Euro für 1 / 2 / 3 Jahre) anlegen. Die übrigen 30.000 Euro würde ich dann in ETFs anlegen wollen.


    Ist das eine realistische und sinnvolle Aufteilung?


    Vielen Dank für Eure Unterstützung und liebe Grüße


    Paula :)

  • Hallo, die Festgeldtreppe macht aktuell nicht so viel Sinn, weil es bei Festgeld auch fast keine Zinsen gibt. Die Frage ist wie viel Reserve man vorhalten möchte, z.B. wegen Auto, oder möglichen Reparaturen am Haus. Der Rest tatsächlich in ETF, wenn man sich zutraut emotional auch damit klar zu kommen, dass das in ein paar Wochen unter Umständen erst mal nur noch die Hälfte wert ist. Wenn einen das völlig fertig machen würde, dann lieber nicht. Man könnte in Aufteilung z.B. Richtung 15.000 Tagesgeld und 35.000 ETF überlegen.

  • Hallo Paula N und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    die Frage ist, was Du mit dem Geld für Pläne hast (Ziel der Investition? -> z.B. Vererben).

    Auf Geld das in Aktien (ETF) angelegt wird, solltest Du problemlos für 10, besser 15 Jahre verzichten können.

    Hintergrund ist, dass ETF auch mal heftig im Kurs schwanken können, so dass das Depot auch mal einige Jahre einen negativen Wert aufweisen kann. Bisher war aber jeder weltweit anlegende ETF nach spätestens 15 Jahren wieder im Plus.


    Wenn Dir vollkommen klar ist, dass auch das Risiko besteht, dass Dein Depot durchaus auch mal für einige Jahre ins negative rutschen kann, steht einer Investition grundsätzlich nix im Wege. Auch deine Aufteilung finde ich schon so in Ordnung. Es besteht die realistische Chance, dass aus den 30K€ in 10-15 Jahren 60K€ werden können.

    Die Frage, was ob Du dann mit 75-80 das Geld noch gut 'verwerten' kannst, musst Du für Dich selbst beantworten.


    Eine ebenfalls durchaus sinnvolle Option wäre auch, dass Geld in einen ausschüttenden ETF zu investieren. Die Ausschüttungen aus dem ETF (ca. 1,5-2% p.a.) könntest Du dann nutzen um Dir mal eine Kleinigkeit zwischendurch zu gönnen. Es gibt auch sog. High-Dividend ETF. Da ist die Ausschüttung dann mit ca. 3-4% p.a. entsprechend höher. Allerdings sind bei High-Dividend ETF auch die Kurssteigerungen geringer als bei 'Brot-und-Butter'-ETF.

    So hätte man dann immer mal wieder einen kleinen Benefit aus dem angelegten Geld.


    Ich für meinen Teil, stehe eher auf dem Standpunkt, dass das letzte Hemd keine Taschen hat. Ich würde daher lieber die 30K€ in den nächsten Jahren für schöne Erlebnisse 'investieren', so lange Du es noch Gesundheitlich machen kannst (z.B. Urlaube, Träume, usw.). Das ist aber meine Meinung.

  • Ich habe meinem Vater, einem 75 jährigen ETF Anleger, ähnliches empfohlen wie FinanzPanda :


    "Stell dir vor, du wachst morgen auf, deine Anlage hat sich über Nacht halbiert und alles spricht dafür, dass sie sich zu deinen Lebzeiten nicht wieder erholt. Wie fühlst du dich dann?". Seine Antwort: "Eigentlich ist es mir egal, ich brauche das Geld nicht unbedingt."


    Jetzt kannst du natürlich die Anlagesumme variieren und damit die Fallhöhe, die du bei deiner Anlage hast. Von 10 Euro bis 50.000 Euro ist alles möglich. Du solltest den Betrag so wählen, dass du sagen kannst "eigentlich ist es mir egal", alles andere würde dich nicht ruhig schlafen lassen.


    Bei Festgeld musst du wissen, ob dir der Aufwand die Rendite wert ist. Meine Mutter sucht aktuell nach Festgeld, in Deutschland ist ca. 0,5% auf 5 Jahre möglich, das wären bei deinen 50.000 Euro 250 Euro. Mir wäre das zu blöd, aber sie ist Rentnerin und nimmt die 0,5% gerne mit.

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich bin total happy, dass da schon so viele Anregungen sind. Danke, Danke, Danke! :)


    Das Geld ist nur da, ich brauche es nicht wirklich. Meine Urlaube und kleinen Extras kann ich von der Rente bestreiten. Es wäre aber zu schade, wenn ich es es einfach so liegen lassen würde. Wenn ich dann mal sterbe - mein Arzt meinte, ich soll so in 35 Jahren noch mal zu dem Thema Überlegungen anstellen - sollen meine Erben mit der Auflösung des Haushalts und der Beerdigung keine Kosten haben und vielleicht (wenn noch was übrig ist) eine hübsches Erbe einstreichen.


    Die Idee mit dem ausschüttenden ETF finde ich ganz gut. Wenn es in einem Jahr gut läuft, habe ich einen kleinen Extrabetrag, wenn nicht, dann eben nicht. Und ich greife die Substanz nicht weiter an.


    Vielen Dank an alle, jetzt habe ich prima Anregungen, worüber ich mir noch Gedanken machen will. :)


    Paula

  • Hallo Paula,


    ich bin 63 und "Noch-Nicht-Rentnerin". Mich beschäftigen aber ganz ähnliche Fragen.


    Ich würde mir mit der Entscheidung Zeit lassen und mich auch aus verschiedenen Quellen informieren. Ich habe mir z. B. das Buch "Finanzplaner 60+. Steuern, Recht und Finanzen für die zweite Jahreshälfte" von der Stiftung Finanztest gekauft, das einige nützliche Tipps enthält.


    Auch eine Finanzberatung bei der Verbraucherzentrale kann ich dir empfehlen, es wird dort zunächst ein Profil erstellt (Ersparnisse, Einnahmen, Ausgaben, Risikobereitschaft), anhand dessen man konkrete Tipps erhält, die dann in einer Beratungsdokumentation festgehalten werden. Ich selber habe auch 50.000 Euro Ersparnisse, davon sind 20.000 in ETFs angelegt, der Rest in Fest- oder Tagesgeld.

  • Kleine Ergänzung von mir: Wenn man das Geld nicht wirklich braucht, halte ich "Dividenden-ETF" für nicht optimal. Unter diesem Titel wird Verschiedenes angeboten. Oft sind darin Aktien, die nur aktuell eine hohe Dividendenrendite haben, aber wenig Potenzial auf Steigerung ihres Kurses oder der Dividenden. Es gibt aber auch gute Dividendenfonds oder -ETF, die auf nachhaltiges Wachstum der Erträge kommen.


    Im Zweifel lieber einen Allerwelts-ETF ohne Einschränkungen, der frei wachsen darf.

  • Hallo zusammen,


    nochmal vielen Dank für Eure Anregungen. Ein kostenloses Konto habe ich nun eingerichtet und suche jetzt noch nach einem kostenlosen Broker. Dann werde zügig mein Geld tatsächlich in "Allerwelts-ETFs" anlegen (all countries) ohne Schnickschnack. Erst mal ganz einfach für Anfängerinnen. :)


    Liebe Grüße in die Community


    Paula