Soll ich abbezahlte Wohnung verkaufen und ETFs kaufen (eventuell DividendenETFs)?

  • Guten Tag liebes Finanztip-Team und Forum,


    ich habe das Glück eine bezahlte Wohnung (Kapitalanlage) zu besitzen und stelle mir die Frage ob ich diese verkaufen soll um Dividenden ETFs zu kaufen. Cash-Flow ist mir wichtig. Die Wohnung ist in sehr guter Lage (Ballungsraum, Anbindung top...).

    Spekulationssteuer zahle ich nicht mehr.

    Eine Beispielrechnung und die Wahrscheinlichkeiten mit einem Depot mehr Rendite zu erzielen wären mir wichtig.

    Die bessere Risikostreuung der ETFs ist mir natürlich bewusst. Auch der Nachteil der DividendenETFs zu bspw. MSCI World.

    Die Frage geht natürlich auch an Saidi und lässt sich im Kern auf folgende Frage reduzieren bzw. es lässt sich folgende Frage konstruieren:

    Würdet ihr Betrag X, (Beispiel 300.000 €) in Wohnung 60 qm (allerdings inklusive aller Kosten) oder in DividendenETFs stecken?


    Vielen Dank für eine anregende Diskussion


    bene

  • Es kommt auf verschiedene Variablen an.


    - Wie sieht dein Gesamtvermögen aus? Macht die Wohnung mehr als 50% davon aus? Vlt 90%? Dann ist es in der Tat ein Klumpenrisiko, das aber bei solider Vermietung trotzdem tragbar sein kann.

    - Erwartest du nach bestem Ermessen, dass die Wohnung im Wert gleich bleibt oder steigt? Kein Flughafen, der ausgebaut werden kann? Keine Autobahnverlängerung hinterm Garten links? Haben die anderen Eigentümer ein Interesse, das Mehrfamilienhaus in gutem Zustand zu halten? Oder rottet alles langsam vor sich hin?

    - Würdest du gerne Teile der 300.000 Euro Wert anders verwenden? Das kannst du nur, wenn du die Wohnung veräußerst.


    Ich werde eines Tages eine Wohnung erben und plane, sie zu behalten. Sie befindet sich in einem hübschen Taunusstädtchen nahe Frankfurt, ich vermute eine bombensichere Wertaufbewahrung. Gleichzeitig versuche ich mir ein größeres ETF Depot aufzubauen, um das beste aus beiden Welten in meinem Portfolio zu vereinen.

  • Danke chris2702 für dein Feedback.

    Ja, ich denke sehr ähnlich wie du und versuche natürlich parallel ein ETF Portfolio aufzubauen.

    Ich habe einen Anlagehorizont von ca. 25 Jahren bis zur Rente und bin wahrscheinlich nur gierig aufgrund der guten Entwicklung des Aktienmarktes ;)

    Die Wohnung hat auch in den letzten Jahren sehr ordentlich an Wert zugelegt (Speckgürtel Stuttgart) und ist sehr gut vermietet. Die Antwort auf die Frage wird wahrscheinlich eher grundsätzlich philosophisch bleiben... da niemand in die Glaskugel schauen kann.

    Eine Immobilie wird eben älter und die Idee war diese in einem noch jüngeren Alter zu veräußern bevor größere Instandhaltungskosten anfallen.

    Unterm Strich bleibt es ja auch ein Luxusproblem, ist mir schon klar;-)

  • Ich würde die Wohnung tendenziell behalten, wenn sie Dir keinen Ärger macht. Sonst bist Du in 10 Jahren an dem Punkt, wo Du denkst: “Oh ha, ich habe so viel Geld in Aktien, ich will mehr diversifizieren und eine Immobilie wäre gut” ;)

  • Man kann auch nüchternererer an die Sache herangehen...


    Wieviel hat die Bude gekostet?

    Welchen Wert würde sie beim Verkauf darstellen?

    Wie hoch ist die Jahresmiete?


    Mit solchen Zahlen kann man dann schon etwas anfangen und ggfs. die Aussage von EF1980 untermauern...

  • Möchte an der Stelle mal Advocatus Diaboli spielen. Mir scheint aktuell die Begeisterung für die Wohnung etwas groß...

    Immobilien haben normalerweise bei weitem keine so gute Performance wie die letzten 10 Jahre, 5000€/qm sind nicht unbedingt günstig und die Demographie entwickelt sich auf absehbare Zeit auch nicht vorteilhaft (deutschlandweit betrachtet). Durch verstärkte Home Office Möglichkeiten werden Speckgürtel vermutlich uninteressanter. Wenn man eh "in die Stadt fahren" muss, warum nicht weiter raus wo es günstiger ist?

    Dazu kommen die Unwägbarkeiten der Politik: Mietendeckel deutschlandweit? Teure energetische Sanierung und Pflicht zur Dachbegrünung bei begrenzten Umlagemöglichkeiten auf den Mieter? Daimler, Porsche und Zulieferer scheitern an der Verkehrswende und der Großraum Stuttgart verliert an Wohlstand?

    Vielerorts sind die Kaufpreise den Mieten weit enteilt und die Wohnung somit relativ zum Cash Flow hoch bewertet. Immobilien machen immer Arbeit, das Depot nicht.



    Die gewünschte Beispielrechnung ist schwierig ohne die Miete die du aktuell erzielst und eine realistische Schätzung was an Instandhaltung auf dich zukommt. Ich persönlich jedenfalls würde keine Immobilie für 5000€/qm als Kapitalanlage kaufen obwohl wir hier in Konstanz mittlerweile ähnliche Preise haben. Ein Ziel von 25 Jahreskaltmieten als Kaufpreis erscheint mir für eine Wohnung in der Größe nicht realistisch.

  • Ich habe einen Anlagehorizont von ca. 25 Jahren bis zur Rente und bin wahrscheinlich nur gierig aufgrund der guten Entwicklung des Aktienmarktes ;)

    Die Wohnung hat auch in den letzten Jahren sehr ordentlich an Wert zugelegt (Speckgürtel Stuttgart) und ist sehr gut vermietet. Die Antwort auf die Frage wird wahrscheinlich eher grundsätzlich philosophisch bleiben... da niemand in die Glaskugel schauen kann.

    Eine Immobilie wird eben älter und die Idee war diese in einem noch jüngeren Alter zu veräußern bevor größere Instandhaltungskosten anfallen.

    Unterm Strich bleibt es ja auch ein Luxusproblem, ist mir schon klar;-)

    FOMO!? ;)

    Ich bringe einfach mal eine weitere Möglichkeit in die Diskussion ein. Warum nicht eine günstige Hypothek auf die Immobile aufnehmen und das Geld dann in Aktien investieren?

    Je nach persönlicher Situation wäre das Risiko überschaubar und man könnte den günstigen Hypothekenkredit im Aktienmarkt hebeln.