Einzelnes Aktiendepot auf zwei Personen aufteilen

  • Hallo Zusammen,

    vor langer Zeit habe ich mich an dem Aktien Depot eines Freundes beteiligt.

    Dieses Aktiendepot läuft auf seinen Namen bei der Volksbank in NRW .

    Mittlerweile beträgt der Wert eine Gesamtsumme von 239.000 € und ich habe 70 % an diesem Anteil.

    Wir beide möchten nun aus Erbschaftsgründen dieses Konto auf gleichberechtigte Füße und Inhaber Rechte stellen.


    Von der Volksbank der Vorschlag, Aktien in dieser Höhe zu verkaufen, die mein Anteil am Depot ausmachen.

    Da ich selbstständig bin, fühle ich mich bei Zahlungseingängen In dieser Höhe auf meinem Konto gegenüber dem Finanzamt in Erklärungsnot 8)


    Und ein Aktienverkauf liegt derzeit überhaupt nicht in unserem Interesse ?( Ich habe gelesen, dass es vielleicht auch möglich sein könnte, selber ein Konto bei dieser Bank zu eröffnen und so 70 Prozent der Aktienanteile ohne Kosten und Aufwand überschrieben zu bekommen :/


    Vielleicht kennt jemand von euch diese Situation? Vielleicht kann uns jemand mit lösungsorientiertem Vorschlag aus der Praxis weiterhelfen? Diesen würden wir dann gerne für unser nächstes Bankgespräch verwenden. Ich würde mich sehr freuen von euch zu hören.

  • Ich wäre auf jeden Fall vorsichtig und würde es steuerlich gut durchdenken, denn das ganze könnte aus Sicht des Finanzamtes schon etwas “unsauber” aussehen. Achtung, unqualifizierte Einzelmeinung, bin kein Experte:


    Aktuell gehört das Depot dem Anschein nach zunächst mal Deinem Freund. Wenn Du daraus jetzt ca. 170 tsd. EUR erhältst, könnte das für sich genommen Schenkungssteuer nach sich ziehen. Dann wäre nachzuweisen, dass Dir der Anteil an dem Depot bereits gehört, also die Einzahlungen durch Dich von vor vielen Jahren. Dabei ist wiederum die Frage, ob es sich damals um eine Schenkung gehandelt hat, die ebenfalls Schenkungssteuer erfordert hätte. Gut wäre, wenn ihr damals eine Art Vertrag aufgesetzt habt, dass das Depot Euch beiden gehören soll. Das Finanzamt könnte auch misstrauisch werden, wieso Du damals nicht selbst ein Depot eröffnet hast —> Gab es eine Absicht, damit Steuern zu vermeiden? Im Zweifel lieber mit einem Steuerberater durchgehen.

  • Aktuell gehört das Depot dem Anschein nach zunächst mal Deinem Freund.

    Nicht nur dem Anschein nach!

    Das Depot und die darin enthaltenen Wertpapiere gehören seinem Freund. Ich gehe einfach mal davon aus, dass dieses Konstrukt gewählt wurde 'Steueroptimierung' zu betreiben.


    Dowjones

    Die einfachste Lösung wäre wohl, wenn Dein Freund Deinen Aktienanteil am gemeinsamen Depot verkauft, darauf die Kapitalertragssteuer zahlt und Dir das Geld anschließend in Bar übergibt. Da bekommt auch das Finanzamt erstmal nix davon mit.

    Ansonsten könnten Dein Freund und Du ja auch heiraten. Oder er könne Dich adoptieren.;)Dann wären per Schenkung ganz andere Dinge steuerfrei möglich, wobei das Finanzamt da natürlich auf jedem Fall was davon mitbekommt.;)

  • Wir werten den Vorschlag mit dem Bargeld einmal als Scherz ^^. Es geht um 45 tsd. EUR Schenkungssteuer, das ist rechtlich nicht ganz ohne.


    Um es noch komplizierter zu machen: Konten und Depots dürfen in Deutschland im allgemeinen nur “im eigenen Namen und auf eigene Rechnung” geführt werden. Eure Konstruktion ist also genau das, was nicht erlaubt ist.


    Was kann man jetzt machen? Vielleicht hast Du Deinem Freund damals ja einen Privatkredit gegeben? Der könnte jetzt natürlich zurück gezahlt werden, vielleicht auch mit Zinsen. Wie diese steuerlich zu behandeln wären, ist zu klären. Wie gesagt, ich empfehle Steuerberater.

  • Ich würde bei der Summe auf jeden Fall einen Steuerberater empfehlen.


    Aus meiner Sicht gibt es mehrere Knackpunkte:


    - Vermutliche Steuerhinterziehung, sofern dein Freund nur wenig eigenes Einkommen hat und so Freibeträge o.ä. ausgeschöpft wurden.


    - Schenkungssteuer, wenn er dir nun plötzlich Geld zukommen lässt.


    - Die Bank könnte Schwarzgeld/Geldwäsche/Steuerhinterziehung annehmen und tätig werden.


    - Der Übertrag eines Depotteils würde entweder eine Meldung an das Finanzamt auslösen oder zur Abführung von Kapitalertragsteuer führen, je nachdem welchen Grund man für die Übertragung angibt.


    - Sofern du aus vermeintlicher Vermögenslosigkeit von irgendwo Zuschüsse bekommen hast, könnte dir das ebenfalls auf die Füße fallen.


    Meiner Meinung nach hättet ihr das Konstrukt schon viel eher beenden sollen, denn bei den Summen jetzt wird eine Rückabwicklung aus o.g. Gründen eher schwierig.