PrivateFinancePolice

  • Bei einem ETF nimmt man für eine Altersvorsorge einen möglichst breit aufgestellten, hiermit ist man gegen einzelne Unternehmenspleiten gut abgesichert, was ich bei einzelnen Windparks und Autobahn-Raststätten bezweifeln möchte, verbunden mit der Nichtmöglichkeit zu handeln, wenn es eng wird und hohen Kosten. Aber wie bereits geschrieben, jeder ist für seine Kohle selber verantwortlich.

    Ich denke, man investiert nicht in einzelne Projekte.

    Wichtig für alle: Ich bin weit davon entfernt, dieses Produkt zu verteidigen!! Ich möchte gerne Infos darüber erhalten in Form von Erfahrungsberichten oder von fundierten Meinungen.

    Ich glaube, ich habe den bisherigen Tenor der Posts ganz gut verstanden; über meine finanziellen Verhältnisse bin ich im Klaren;
    Danke für die geäußerten Meinungen.

  • Soweit ich das sehe, handelt es sich nicht um eine direkte Investition in alternative Anlagen. Die Allianz investiert allerdings selbst Teile ihres Sicherungsvermögens in Immobilien, Privat Equity, Privat Debt, Infrastruktur und erneuerbare Energie. Aus diesen diversen Anlagen, aktuell vorrangig in Europa (ca. 60%), macht die Allianz jetzt einen eigenen Index.


    Die Wertentwicklung wird dann als Rendite weitergereicht. Die Kosten liegen bei 1,8 - 2%. Wie schon festgestellt, ist die Performance im Vergleich zu einem MSCI World im Hintertreffen. Da das Produkt erst seit 2019 auf dem Markt ist, fehlt aber wie schon bemerkt eine Historie.


    Die Allianz merkt übrigens selbst an, dass es nur ein Diversifikationsbaustein in einem Portfolio sein kann und eben nicht als Stand-Alone-Lösung geeignet ist.


    Durch die verschiedenen Bestandteile ist das Produkt und die Wertentwicklung der Komponenten sehr schwer zu durchschauen. Da die Bestandteile aktive gemanagt werden und man selbst min. 12 Jahre dabei bleiben muss, hat man auch keine Chance aus dem Produkt auszusteigen, selbst wenn einem die Richtung des Portfolios nicht mehr zusagt.


    Sollte man Interesse an diesen Themen haben, kann man sich auch einmal entsprechende Themen-ETFs anschauen. Diese sind dann wahrscheinlich liquider bei gleichem Risiko.


    Ich persönlich würde nicht in dieses Produkt investieren. Weder die Kosten noch das Themenfeld sprechen mich an.

  • Und für fundierte Meinungen ist das Ding wahrscheinlich viel zu intransparent

    Das nicht unbedingt. Man kann, wenn man denn will, auch solche Produkte 'anal ysieren'. Ich frage mich nur "Wozu?"... Also für mich wäre es die Zeit nicht wert... weil... mir mein bescheidenes Depot völlig reicht... auch von der Rendite.

  • Erfahrungsberichte in der Form von "Ich habe gekauft... und bis jetzt...!" wirst du hier kaum finden.

    Und wenn doch, was sollen die bringen bei der kurzen Historie?



    Du kannst auch mit geschlossenen Fonds in solche illiquiden Assetklassen investieren, da gibt es ja auch Fonds mit Windparks, Schiffen, Flugzeugen, private Equity, ... bis hin zu Patentfonds o.ä.


    Die Grundidee ist ähnlich bei allen strukturierten Produkten: Der Endinvestor hat volles Risiko, aber begrenzte Gewinnchancen. Der Emittent rechnet sich hohe Margen ein, sowohl am Anfang, als auch laufende Margen. Das Produkt wird so strukturiert, das es z.B. durch Garantien am Anfang gut läuft. Die Risiken werden nach hinten geschoben.


    Bei geschlossenen Fonds kannst Du immerhin noch die Anfangskosten sparen, indem Du im Zweitmarkt kaufst. Die Informationssuche ist aber sehr zeitaufwendig und Schnäppchen werden seltener.


    Mit transparenten Produkten wie ETFs hast Du es erheblich einfacher und schon wegen der geringeren Kosten ist die Erfolgswahrscheinlichkeit merklich höher.

  • Die unterschiedlichen Rückmeldungen und Meinungen ergeben ein recht klares Bild.
    Besten Dank.

    Magst du uns auch dein Bild vorstellen?

    Ich bin sehr neugierig, wie du nach den Meldungen nun die Private Finance Police einschätzt.



    Beste Grüße vom Niederrhein



    Danger92

    "Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht." Zitat von Unbekannt.

  • Gerne:
    - Es gibt (noch) keine Historie, die Aufschluss über die sog. "Perfomance" des Produkts gibt. Bei einer Laufzeit von 12 Jahren ist das unsicher... (siehe auch: größere Verluste im Jahr der Erstauflage)

    - Der investierte Betrag ist über 12 Jahre gebunden, wobei die Allianz alleine entscheiden kann, in welche Bereiche und Projekte sie investiert - somit bin ich als Anleger unflexibler als mit einer Investition in ETF, die ich zeitlich frei verwalten kann.

    - Positiv ist, dass Erträge bei Auszahlung nach dem Halbeinkünfteverfahren nur zu 50% zu versteuern sind, sofern ich allerdings bei Fälligkeit mind. 62 Jahre alt bin.

    - Die Kosten sind im Vergleich zu ETF-Sparplänen hoch.
    - Der Anteil an Investitionen in Immobilien ist ebenso relativ hoch und (für mich persönlich) eine zu konservative Analge.
    Ich würde nicht in dieses Produkt investieren sondern nach derzeitigem Stand einen weiteren weltweiten ETF-Sparplan eröffnen. Ich bespare bereits den ishares Core MSCI World IE00B4L5Y983 mit 1000 € pro Monat - als Sparplan gebührenfrei bei der ING (abgesehen von den lfd. Kosten p.a.).

    Auch hier bin ich offen für Anregungen und / oder Erfahrungsberichte - wobei mir bewusst ist, dass es auch bei ETF ein breites Meinungsspektrum gibt (von "EIN weltweiter reicht" über "durchaus auch Schwellenläner mit aufnehmen" oder Strategien wie "Momentum ETF" o.v.a.m.). Und Finanztip bzw. das Forum bietet da ja eine Fülle von Beiträgen.

  • - Positiv ist, dass Erträge bei Auszahlung nach dem Halbeinkünfteverfahren nur zu 50% zu versteuern sind, sofern ich allerdings bei Fälligkeit mind. 62 Jahre alt bin.

    ... falls die Spielregeln bis dahin nicht geändert werden. Bei Vergleichen von tatsächlich erreichten Ablaufleistungen mit tatsächlichen Depotwerten zeigte nach Versteuerung der Erträge/Gewinne das Zünglein an der Waage in Richtung Depot.

    Bei der Kapitalabfindung fehlt zudem die Wahl der aufgeschobenen Versteuerung. Die Erträge/Gewinne des Depots wird man kaum auf einen Schlag versteuern, sondern - je nach Entnahmeplan - nur nach und nach. Somit können unversteuerte Gewinne noch weiterhin Kursgewinne erzielen.


    Ich bespare bereits den ishares Core MSCI World IE00B4L5Y983 mit 1000 € pro Monat - als Sparplan gebührenfrei bei der ING (abgesehen von den lfd. Kosten p.a.).

    Das ist doch mal ne ordentliche Hausnummer!

  • Wie es sich mit ETFs in der "Auszahlphase" verhält, weiß ich noch gar nicht.

    Dem ETF ist es egal, ob du noch 'ansparst', ihn 'ruhen' läßt, oder Anteile verkaufst. Anteile werden nach dem First-In-First-Out Verfahren verkauft und entsprechend werden Gewinne versteuert. Insoweit ist es ggfs. eine Überlegung wert, alle paaaaaar Jahre einen neuen ETF (auf den gleichen/vergleichbaren Index) zu besparen. Dann kannst du später jüngere Anteile verkaufen, die noch nicht so viele Gewinne 'gemacht' haben....


    Ansonsten... sieh dir mal Entnahmepläne an oder bastel dir mal aus Spaß am Lernen einen in Excel...

  • Positiv ist, dass Erträge bei Auszahlung nach dem Halbeinkünfteverfahren nur zu 50% zu versteuern sind, sofern ich allerdings bei Fälligkeit mind. 62 Jahre alt bin.

    Rechnen wir mal grob, aber etwas konkreter.

    Angenommen mit 62+ bekommst Du einen größeren Betrag einmalig ausgezahlt, der zu versteuern ist. Das erhöht erst einmal Dein zu versteuerndes Einkommen. Angenommen Dein Höchststeuersatz ist dann 42%. Tatsächlich zahlst Du dann aber nur die Hälfte, also 21%.


    Bei einem Aktien-ETF zahlst Du 25% KESt zzgl. Soli auf 70% der Erträge, also 25%*1,055*0,70 = 18,5%.


    Das Wort "Halbeinkünfteverfahren" klingt also deutlich attraktiver, als in diesem Beispiel.


    Disclaimer: Kirchensteuer ist auf beiden Seiten unberücksichtigt.

    Bei Zinseinkünften (steuerpfl. zu 100%) ist das Ergebnis natürlich etwas anders.

    Betrachtet wird nur die aktuelle Steuergesetzgebung. Wenn der z.B. Soli komplett abgeschafft wird oder ein neuer (Klima-)Soli eingeführt wird, oder die pauschale KESt geändert wird, ... ist das Ergebnis anders.

    Keine Steuerberatung - bin kein Steuerfachmann