Einmaleinlage in SWDA Shares Core MSCI World UCITS ETF

  • Hallo zusammen,


    Ich verfolge Euren Kanal schon länger auf Youtube und bin begeistert von der inhaltlichen Qualität! Danke!


    Ich bespare in eher unregelmässigen Abständen den iShares Core MSCI World UCITS ETF und iShares MSCI EM SRI UCITS ETF. Nun stehe ich vor der Entscheidung eine fünfstellige Summe in den MSCI World ETF zu investieren und frage mich, ob ich damit nicht besser noch etwas zuwarte. Es heisst ja "time beats timing", dennoch zögere ich, denn der MSCI World besteht aus 21% Tech-Aktien und diese haben in jünster Zeit eine ziemliche Rally hingelegt (Gefahr einer zweiten Dotcom Blase?). Auch andere Märkte haben ordentlich zugelegt 2020/21 und stehen wohlmöglich vor einer scharfen Korrektur(?) Ich beschäftige mich noch nicht so lange mit meinen Finanzen und wäre jedenfalls froh um Inputs. Wie seht Ihr das? Mein Anlagehorizont ist >15 Jahre.


    Vielen Dank schon mal für Eure Rückmeldung & weiter so!

    LG, Fabiom

  • Es ist ganz einfach: Wenn man einen Crash mit sehr hoher Sicherheit erwartet, dann ist das rationale Verhalten aus dem Markt auszusteigen. Machen das viele kommt es zum Crash. Aktuell ist das nicht eingetreten, daraus können wir schließen dass "der Markt" aktuell keinen Crash erwartet ;)

    Was nicht bedeutet dass er nicht kommen kann.


    Ja, die Bewertungen sind teilweise hoch. Aber die Zinsen sind immer noch sehr niedrig und das treibt die Kurse, zum einen Mangels Alternativen und zum anderen durch die entsprechende Abzinsung (z.B. Discounted Dividend Model). Bisher haben die Notenbanken bestenfalls Trippelschritte in Richtung höhere Zinsen angekündigt.

    Auf der anderen Seite können hohe Bewertungen nicht nur durch einen Crash sondern z.B. auch durch Inflation abgebaut werden. In diesem Fall wäre es genau die falsche Entscheidung Cash auf der Seite zu halten.


    Weitere Dinge die du bedenken solltest:

    - dein Anlagehorizont ist sehr lang

    - ein fünfstelliger Betrag klingt erstmal viel, ist aber vermutlich im Vergleich zu deinem Lebenseinkommen relativ gering

  • Das sehe ich ein, solange die Zinsen tief sind, bleiben Investoren investiert. Beim Dotcom Crash waren die Zinsen auch auf einem bis dahin niedrigen Stand. Die Gefahr die ich hier sehe ist, dass Investoren aus diesen Tech-Titeln aussteigen und dies eben aufgrund des Klumpenrisikos negativ ausschlägt auf den besagten ETF. Die Bewertungen der top Titel sind in den letzten Monaten weit mehr gewachsen als die Umsätze (Bsp Tesla). Ich sehe ein; bei meinem Anlagehorizonz wird sich der Markt von einem Crash erholen können, sollte dieser wirklich eintreten. Dennoch, würde die durchschnittliche Rendite über den Anlagehorizont nicht bedeutend besser ausfallen, wenn man später resp. nach einer möglichen Korrektur mit einer grösseren Investition einsteigt? Damit zurück zur Frage, gilt der Grundsatz "time beats timing" in Anbetracht der überhitzten Märkte?

  • Dennoch, würde die durchschnittliche Rendite über den Anlagehorizont nicht bedeutend besser ausfallen, wenn man später resp. nach einer möglichen Korrektur mit einer grösseren Investition einsteigt?

    Das hängt davon ab wann eine Korrektur oder ein Crash kommt und wie stark er ausfällt. Wenn du Pech hast dann wartest du 5 Jahre auf einen Crash und selbst der Tiefpunkt dann liegt höher als heute. Die ganze Zeit liegt dann dein Geld auf dem Tagesgeldkonto, wird weginflationiert und du zahlst eventuell noch Negativzinsen drauf


    Damit zurück zur Frage, gilt der Grundsatz "time beats timing" in Anbetracht der überhitzten Märkte?

    Mir persönlich wären ein paar Rekorde weniger auch ganz recht. Aber wann der Markt hoch war und wann er wirklich überhitzt war, das lässt sich nur im Nachgang vernünftig beurteilen. Klar gibt es einige Titel die extrem hoch bewertet sind wie Tesla. Es gibt aber auch andere Tech Titel die deutlich gemäßigter bewertet sind. Microsoft zum Beispiel ist hoch profitabel, bei deren Gewinnmargen schlackert man mit den Ohren. In einem breiten ETF hat man halt beide drin und irgendwie gleich sich das dann schon aus.

    Eine definitive Antwort darauf ob jetzt ein guter Zeitpunkt zum investieren war...die wirst du erst in 10 oder 15 Jahren bekommen. Historische Vergleiche helfen da auch immer nur bedingt, rekordniedrige Zinsen anno 2000 waren halt doch noch deutlich über Null ;)

  • Ich kann Deine Überlegungen nachvollziehen, denn mir ging es ähnlich. Ich habe auch gezögert, einen größeren Betrag sofort auf einmal zu investieren, weil nicht nicht klar war, ob/wann es nach Corona nochmal runter geht. Ich habe dann einfach die Summe aufgeteilt und in mehreren Tranchen investiert. Rückblickend betrachtet ging es halt nicht mehr runter und ich wäre VIEL besser gefahren, wenn ich alles sofort investiert hätte. Man hat halt kein gutes Gefühl, wenn man zum Höchststand kauft, aber nach dem Höchststand kommt ein neuer Höchststand. Wenn Du Pech hast, wartest Du noch 2 Jahre, und bist die ganze Zeit nicht investiert.

    Wenn 5-stellig bedeutet 10.000 würde ich sagen, alles jetzt rein. Sollte der Betrag eher hoch 5-stellig sein, kannst Du es ja aufteilen in 2 oder 3 Tranchen alle 2 Monate oder so.

  • Hallo @Fabicom und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    ich stand Ende 2019 vor der gleichen Entscheidung.

    Auch da waren die Kurse schon hoch und es wurde überall vom nächsten Crash gesprochen. Ich habe mich dann für einen allmählichen Einstieg entschieden. Sprich ich habe mein Geld einzelnen Tranchen investiert.

    Tja, und dann kam der Corona-Crash und mein Depot war tiefrot und ein paar tausend Euro hatten sich quasi über Nacht in Luft aufgelöst.

    Was nun!? Ich bin einfach stur meiner Plan treu geblieben und habe meinen Plan durchgezogen. Inzwischen hab ich meine gesamten liquiden Mittel in ETF investiert.


    Klar, wäre es im Nachgang besser gewesen, wenn ich direkt 'All-In' gegangen wäre, oder gar im Corona-Crash 'All-in' gegangen wäre. Aber ich trauere dem nicht hinterher.

    Ich habe in den letzten 2 Jahren viel gelernt und fühle mich jetzt gut gerüstet für die nächsten 20 oder 30 Jahre als ETF-Sparer!:)

    Jetzt laufen die Sparpläne einfach weiter durch und in frühestens 10 Jahren mach ich mir mal Gedanken darum, wie es dann weiter gehen soll.


    BTW: Ja, die Kurse sind teilweise hoch (z.B. Tesla). Aber es ist in meinen Augen keine wirkliche Tech-Blase zu sehen. Im Gegensatz zur DotCom-Blase (2003) verdienen die aktuellen Tech-Firmen sehr gut! An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Und da wird halt davon ausgegangen, dass die Tech-Firmen in den nächsten Jahren noch besser verdienen können.

  • Vielen Dank allen für die Inputs/Antworten. Ich werde es genauso machen und meine Investition in 2-3 Tranchen aufteilen. Ausserdem ist das Klumpenrisiko wie LebenimSueden sagt, auch gar nicht so hoch wie von mir angenommen. Nicht alle Tech Titel sind zu unrecht hoch bewertet. Den Unterschied zu Dotcom sehe ich auch. LG