Min. Anlagedauer mal andersherum....

  • Hallo,


    Achtung! Dies ist ein Gedankenexperiment und keine alternative Anlagestrategie! Don't do this at home!

    :)


    Mir ging gerade etwas durch den Kopf:

    Aus statistischen Auswertungen vergangener Kursentwicklung und -crashes her wird empfohlen, ETFs

    mindestens 15 Jahre zu halten. Nach einem solchen Zeitraum gab es nie Verluste.


    Klingt für mich so ein bischen nach: Nach einem solchen Zeitraum hat sich nach einem Crash die Börse immer wieder so erholt, dass ein Gewinn zu verzeichnen war.


    Mal ein wenig ketzerisch: ;)

    Oben genannter Zeitraum ist also so groß, dass ein Börsencrash sehr Wahrscheinlich inklusive ist?

    Gibt es statistische Erkenntnisse darüber, wie lange man maximal Investitionen in ETFs halten darf, um mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem Zeitraum keinen Börsencrash mitmachen zu müssen?

    Oder auf die Spitze getrieben (und ohne Berücksichtigung von "Reibunsverlusten" wie Gebühren/Steuern etc.):

    Wenn ich heute in ETFs investiere und in einer Woche verkaufe...wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, einen Börsencrash in voller Blüte mitzumachen?

  • Bei Extra-ETF kann man sich (nach kostenloser Registrierung ggf. mit Fake-Mail) unter dem Punkt Chart den Maximum Draw Down anzeigen lassen.


    Für den MSCI World (ETF110) gibt es 2009, 2011, 2016 und 2020 Rücksetzer > 20%, dazu noch 2015 und 2019 > 15%. Basis sind 13 Jahre, 6 große Rücksetzer. Dazwischen noch mal die gleiche Zahl an Ereignissen Richtung 10%. Je nach Deiner Crash-Definition kommt jedes Jahr was vorbei, wobei es derzeit sehr ruhig ist.

  • Gibt es statistische Erkenntnisse darüber, wie lange man maximal Investitionen in ETFs halten darf, um mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem Zeitraum keinen Börsencrash mitmachen zu müssen?

    Wenn es diese Erkenntnisse gäbe und diese zuverlässig in die Zukunft projiziert werden könnten, wären alle Crashes noch hftiger ausgefallen... weil alle Investoren rechtzeitig vor dem fetten Kursrückgang ausgestiegen wären :D


    Wenn wir uns den letzten "Crash" (Corona) ansehen und dabei berücksichtigen, dass manch eine/r wenige Monate oder Wochen zuvor eingestiegen war, ist der Zeitraum, den du meinst, sehr kurz.


    Persönliche Erkenntnisse aus über 30 Jahren...

    Alle Crases oder Krisen oder heftige Kurseinbrüche waren mit Ausnahme der japanischen Werte nach Fukushima rechtzeitig indiziert. Die besten Indikatoren waren dabei Handelsvolumina. Allerdings konnte man nie genau den richtigen Zeitpunkt zum Verkauf oder Kauf treffen, blieb also deutlich vom Optimum entfernt. Auf der anderen Seite haben sich die Portfolios vieler - nicht aller - Nicht-Buy-And-Hold-Fans deutlich besser entwickelt, als die der Pantoffel-Depot-Fraktion.

    Wenn ich heute in ETFs investiere und in einer Woche verkaufe...wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, einen Börsencrash in voller Blüte mitzumachen?

    Laut meiner Glaskugel (leider noch nicht ein 5G-Modell) ist es unwahrscheinlich :D

  • Wenn ich heute in ETFs investiere und in einer Woche verkaufe...wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, einen Börsencrash in voller Blüte mitzumachen?

    Kommt darauf an was man als "Crash" definiert. Definiert man den als abruptes Ereignis mit extrem hohen Verlusten in sehr kurzer Zeit, dann ist die Chance recht gering in einer Woche viel zu verlieren. Auch wenn es diverse Zeitpunkte gab an deinen ein breiter Index an einem Tag zweistellig verloren hat. Die Chance auf große Gewinne ist in so kurzen Zeiträumen aber auch sehr gering und die schnelle Umschichtung treibt die Nebenkosten hoch.


    Etwas anders ist wenn man nicht den Crash sondern den Bärenmarkt im Blick hat. Da steigt mit zunehmender Dauer die Wahrscheinlichkeit an einen längeren Bärenmarkt zu erwischen und wird irgendwann fast zur Gewissheit. Auf der anderen Seite gibt es Leute die mit dem Argument seit 2015 an der Seitenlinie standen...

  • Na ja, was soll man aus solch einer Überlegung für Schlussfolgerungen ziehen? Klar ist ja, wenn ich eine Haltedauer von 20 Jahren nehme, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines starken Kurseinbruchs in dieser Zeit recht hoch. Wenn ich eine Haltedauer von 1 Sekunde habe, ist die Wahrscheinlichkeit nahe 0. Dazwischen nimmt die Wahrscheinlichkeit entsprechend ab, je kürzer, desto kleiner.


    Aber was mache ich mit dieser Erkenntnis? Nehmen wir an, ich entscheide mich den ETF nur einen Monat zu halten, und dann zu verkaufen. Dann habe ich vielleicht 2% Plus gemacht, oder vielleicht auch 2% Minus. Was mache ich dann mit dem Geld? Investiere ich jetzt mein Leben lang nicht mehr in Aktien, weil ich die von mir gewünschte Haltedauer bereits ausgeschöpft habe?

  • Gibt es statistische Erkenntnisse darüber, wie lange man maximal Investitionen in ETFs halten darf, um mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem Zeitraum keinen Börsencrash mitmachen zu müssen?

    Was würde Dir so eine Statistik nutzen?

    Statistisch ist das Flugzeug wohl das sicherste Verkehrsmittel (oder die Bahn?). Das ist schon mal schön.

    Nur wenn man das Pech hat, gerade in dem Flugzeug zu sitzen, dass abstürzt ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben extremst hoch. Es ist eben leider so, dass bei einem Flugzeugabsturz zumeist extrem viele der Passagiere sterben.


    Ähnliches gilt für die Börse. Nur das man sich halt mit längerer Anlagezeit immer mehr der 'Durchschnittsrendite' annähert.

    Finanzfluss hat dazu gerade ein schönes Video gemacht.

    Ist man irgendwann zu alt zum Investieren? - YouTube


    Deswegen ist die Frage nicht, wie kann ich möglichst kurzfristig anlegen, sondern, wie muss ich mein Geld anlegen, dass ich möglichst lange in Aktien investiert sein kann, damit ich die Marktrendite abgreife!