Auskunft zur Kapital-Lebensversicherung

  • Hallo zusammen,

    ich habe noch eine uralte Kapital-Lebensversicherung (glaube von 2001), die zumindest teilweise Kapital in Fonds investiert. Sie wurde damals von meinen Eltern abgeschlossen, die auch regelmäßig die Beiträge gezahlt haben. Der Vertrag ist extrem undurchsichtig und man schafft es fast nicht, sich da irgendwelche brauchbaren Informationen zu Rendite rauszuziehen. Allerdings hab ich jetzt mal die Beiträge der letzten Jahre aufsummiert und den Vertragswert immer übertragen, um mich so an die vermeintliche Wertentwicklung zumindest anzunähern. Nach dem, was ich nachvollziehen kann, ist die Rendite aber quasi null :D

    Meine Frage ist, habe ich irgendeinen Rechtsanspruch, dass mir meine Versicherung diese Daten auf Anfrage zur Verfügung stellt?
    Also z.b. eine Aufstellung meiner Beiträge gegenüber dem Vertragswert, die Kosten sowie die Netto-Rendite?

    Danke und schöne Grüße.

  • Welche Versicherung?

    Welche Fonds?

    Kapital-Lebensversicherung bei der Nürnberger. Tarif N2194/1X*M, die Fonds hab ich letztes Jahr auf ETFs gewechselt. Sind aktuell:


    iShares Core MSCI World ETF

    iShares Core MSCI Europe ETF

    iShares Core MSCI Em. Mkts ETF

    iShares Core S&P 500 UCITS ETF


    Aber in wiefern ist das relevant für die Frage?

  • Hallo essimoon und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    nein, die Versicherung ist bei älteren Verträgen nicht verpflichtet Dir eine genaue Kostenaufstellung zu liefern.

    Bei neuen Verträgen, muss die Versicherung zumindest die Gesamtkostenquote nennen.

    Bei KLV wird allerdings niemals der gesamte Beitrag angelegt. Es werden zunächst alle Kosten der Versicherung und der Risikoanteil für die eigentliche Versicherung 'abgezogen' und dann nur der Sparanteil in Fonds angelegt.

    In welchen Fonds war das Kapital denn von 2001 - 2020 angelegt? Die Versicherungen 'nehmen' da gerne teure aktive Fonds (hohe Gebühren). Da fressen die Kosten dann häufig die Gewinne der Fonds auf.

    Zumindest hat Du ja jetzt auf ETF umgestellt. Aber auch hier prüfen, dass es möglichst günstige ETF sind. Und warum 4 ETF?

    M.E. würden 2 ETF (MSCI World + MSCI EM). vollkommen ausreichen. Die USA und Europa sind beide eh im MSCI World enthalten.


    Hast Du noch eine Beitragsdynamik in Deinem Vertrag?

    Wie zahlst Du Deine Beiträge (monatlich/jährlich)?

  • Hey! Danke für die freundliche Begrüßung :) Du hast es im Prinzip genau richtig vermutet, davor waren es nur aktive Fonds und soweit ich sagen kann größtenteils Bonds:


    Carmignac Investissement A

    Templeton Global Bond Fund A

    Templeton Global Total Return Fond A

    Threadn (Lux) Global Select USD

    M&G Global Themes

    Als meine Eltern das abgeschlossen haben, hatten sie nicht wirklich Ahnung davon, wie die meisten, die sich damit nicht einmal wirklich beschäftigen.

    Du hast natürlich recht, 2 ETFs würden reichen. Die beiden zusätzlichen auf Europe und S&P 500 sind für mich ein kleiner Faktor, da ich etwas anders gewichten wollte. Zusätzlich sind die beiden noch ein gutes Stück günstiger als die marktneutralen weltweiten ETFs, drücken als die Kosten nochmal etwas.

    Ich hab auch eine Beitragsdynamik von 2%, Beiträge werden monatlich bezahlt. Gab es da nicht sogar auch irgendeinen Abschlag bei monatlichen Zahlungen? :/

    Von dem was ich rausfinden konnte, wird die Überschussbeteiligung lediglich in den Fonds angelegt, die eingezahlten Beiträge scheinen einfach Cash zu sein. Aber ich hab jetzt mal anngefragt, vielleicht geben sie mir doch eine klarere Auskunft. Auf jeden Fall vielen Dank für die ausführliche Antwort! :thumbup:

  • Ja, die lieben Anleihe-Fonds ;). Damit war natürlich in den letzten Jahren fast keine Rendite zu machen!

    Schon mal gut, dass Du da jetzt auf ETF umgestellt hast!

    Aber denk daran, dass Du ca. 5 Jahre vor Auszahlung der KLV anfängst langsam wieder in Anleihen umzuschichten um mögl. Gewinne abzusichern! Kann man ja jährlich machen, so dass man den Aktienanteil in der Versicherung allmählich zum Auszahlungstermin hin verringert.


    Punkt Beitragsdynamik: Jede Beitragserhöhung führt zu neuen Abschlusskosten bei der Versicherung! D.H. Du zahlst jedes Jahr neue 'Gebühren'. Schön für die Versicherung!

    Bei monatlicher Zahlung, zahlst Du mehr als bei jährlicher Zahlung (normal sind hier 5%!).


    Ich würde daher sehen, dass ich die Dynamik kündige und auf jährliche Zahlungsweise umstelle! Dann hättest Du m.E. die KLV maximal optimiert (Kosten).

    Die gesparten Beiträge würde ich dann parallel in ein eigenes ETF-Depot investieren. Die Zahlungen in Dein Depot kannst Du dann ja auch jährlich um 2% erhöhen. Dann kommt das auch wirklich 100%ig Dir zu gute.

  • Tendiere grad eher sogar dahin, dass ich sie ganz auflöse. Ich kann das gleiche mit ETFs selbst machen und für eine reine Risikolebensversicherung einen Bruchteil für wesentlich bessere Absicherung zahlen. Finde, die Anbieter verspielen auch einfach Vertrauen. Seit ich mir die Versicherung mal selbst angeschaut habe, hab ich schon das Gefühl, dass meine Eltern damals ganz schön für dumm verkauft wurden beim Abschluss.

  • Ja, das kann man machen, wenn die Restlaufzeit noch lang genug ist. Man sollte hier aber mit spitzer Feder (nach)rechnen!

    1. Das Geld, was Du die letzten Jahre in den Aktienmärkten 'verschlafen' hast ist eh weg und kommt auch nicht wieder

    2. Die spätere Auszahlung Deiner KLV ist steuerfrei (da Vertrag von vor 2005!)!

    3. Du kannst im Rahmen der KLV jederzeit die Fonds kostenfrei (steuerfrei!) umschichten (ETF -> Rentenfonds), wenn es in Richtung des Ablaufs der KLV geht.

    4. U.U. ist die KLV im Falle eines späteren Bezugs von Sozialleistungen (ALG2) als Vermögen geschützt


    Deswegen: Genau nachrechnen, wie viel Rendite Du mit einem eigenen Depot erzielen musst um die KLV sicher zu 'schlagen' (nach steuern). Frag doch mal nach, ob Dir die Versicherung die genaue prozentuale Aufteilung der Kosten gibt. Verpflichtet ist Sie dazu nicht, aber diverse Versicherer sind da inzwischen offener. Wichtig wäre halt zu wissen, wie hoch der tatsächliche Sparanteil Deines Beitrags ist. Damit kann man dann ja gut rechnen und vergleichen.

    Man kann ja Beides machen, wie ich vorher bereits geschrieben hatte. Also die KLV kostenmäßig optimieren und mit dem gesparten Geld parallel ein eigenes ETF-Depot aufbauen.


    BTW: Ich habe meine alte KLV von 1990 behalten (auch von meinen Eltern aufgedrückt ;)). Die KLV ist allerdings nicht fondsbasiert, sondern eine 'klassische' KLV mir Garantieverzinsung (3,5%). Bei einer Restlaufzeit der KLV von 10 Jahren, war mir das Risiko 100%ig in ETF zu gehen einfach zu groß.

    Und hey, geh nicht zu hart mit Deinen Eltern ins Gericht! Die haben es auch nur gut gemeint und haben Ihre eigene Situation auf Dich übertragen. Konnte ja niemand wissen, dass es quasi keine Zinsen mehr gibt.

    Meine Eltern haben neben Ihrer Immobilie nur Ihre Rente und eine KLV für ihre Altersvorsorge gehabt. Und das hat auch völlig ausgereicht (und reicht noch heute)! Wenn ich aktuell sehe, was ich später mal an Rente bekommen soll, wird mir einfach nur schlecht! Aber heute gibt es eben auch ganz andere Geldanlagen (z.B. ETF) und mehr Möglichkeiten sich zu informieren.