Depot auf Kind oder Eltern

  • Wir haben für unsere Tochter ein Depot bei der ING. Meiner Meinung nach ist das aktuell das beste Angebot für Kinder Depots da eine große Auswahl vorhanden ist und Sparpläne kostenlos sind. Die ganzen Neobroker machen in der Regel keine Depots für Minderjährige da zu viel Bürokratie.


    Bei der ING bekommt man zusätzlich zum Depot noch ein Tagesgeldkonto als Verrechnungskonto. Auf das kann jeder überweisen, auch Oma, Opa, Tanten und Onkels. Zusätzlich gibt es noch ein Referenzkonto für Auszahlungen, das darf auch auf die Eltern laufen (in dem Fall auf mich). Die Sparpläne können wahlweise vom Referenz- oder Verrechnungskonto eigezogen werden.

  • Hi,

    Schön, dass erst vor kurzem, genau die Frage gestellt wurde. Ich habe zwei kleine Kinder und stehe vor dem gleichen Problem. Deshalb würde ich die ursprüngliche Frage von LuckyPunch gerne nochmal aufgreifen.


    Was meiner Erfahrung nach gegen das Sparen auf den Namen der Kinder spricht

    1.

    BAFÖG. Ich habe selbst keines erhalten weil meine Mutter es gut mit mir meinte und auf meinen Namen kräftig sparte und ich während der Ausbildung auch noch gespart habe. Beim Abi nachholen und Studium musste ich dann zuerst alles Ersparte aufbrauchen. Vorher beiseite schaffen ging nicht, weil die so ca.5Jahre zurückgehen bei der Prüfung!

    2.

    Ich kenne einen Fall mit Drogen und "Hey das ist mein Geld, das steht mir zu". Trotz gutem Elternhaus und vernünftiger Erziehung. Es gibt auch ein Leben außerhalb der eigenen vier Wände, auf das man als Eltern nur bedingt Einfluss hat (falsche/schlechte Freunde) v.a. während der Pubertät.


    Nach allem was ich hier und auch anderen Orts gelesen oder gehört habe, stelle ich mir die Frage:"Welchen Nachteil habe ich beim Sparen auf meinen Namen? Bzw. hat man überhaupt Vorteile wenn man auf den Namen des Kindes spart?!?"

    Das einzige echte Risiko, welches ich bisher sehe beim sparen auf meinen Namen ist, dass ich unerwartet in massive finanzielle Schieflage geraten könnte und Gläubiger an das Geld der Kinder wollen.


    Ich tendiere deshalb zu der Grundidee von LuckyPunch.

    Für jedes Kind einen ETF besparen, auf das Depot eines Elternteils. Ist dieser thesaurierend, fallen doch auch keine Steuern an und mein zu versteuerndes Einkommen bleibt somit auch unberührt. Zusätzlich noch einen kleinen Posten direkt auf den Namen des Kindes z.B. für das erste Auto, Startkapital für Travel&Work oder was auch immer, das dann aber schön unterhalb der Bafög-Grenze...


    Nach der Ausbildung und wenn der jugendliche Leichtsinn vorüber ist, den Kindern den ETF überschreiben, schenken oder vererben. Und das ohne, dass dafür Steuern anfallen, also weder Abgeltungs-, Erbschafts- oder Schenkungssteuer... (natürlich nur innerhalb der Freibeträge).

    ==>Wenn ich den von Kater.Ka verlinkten Artikel richtig verstanden habe, sollte das so auch völlig problemlos möglich sein.

    >Jetzt die große Frage: Ist das alles Richtig?!?<


    Wenn ja, weiß jemand ob das mit so einem übertrag eines ETF, aus einem Depot mit mehreren Positionen, auf ein Kind einfach möglich ist oder sind da doch noch irgendwelche Hürden? Und ist der Übertrag auf die Kinder kostenlos was Steuern/Gebühren o.ä. angeht. (von evtl. ein paar € Überweisungsgebühren mal abgesehen)


    Danke für euer Feedback

  • Und das ohne, dass dafür Steuern anfallen, also weder Abgeltungs-, Erbschafts- oder Schenkungssteuer... (natürlich nur innerhalb der Freibeträge).

    Das funktioniert nur bedingt.

    Schenkungssteuer im Freibetrag kein Problem, wirkt aber 10 Jahre nach für eine ggf. erfolgende Erbschaft.

    Der Knackpunkt ist der aufgelaufene Gewinn, speziell hoch beim Thesaurierer, gilt aber auch beim Ausschütter. Dieser Gewinn muss beim Verkauf versteuert werden. Wenn also nach 25 Jahren Sparzeit (bei 7%) rund 60% Gewinn in der gesamten Anlagesumme stecken würden dann > 15% bzw. nach der von der neuen Regierung angestrebten Regelung entsprechend mehr weggehen.


    Deswegen arbeite ich hart daran, das Depot meiner Kinder steuerfrei durch Rollen der Fonds im Rahmen einer NV-Bescheinigung zu halten. Wir haben dabei allerdings nur so viel auf die Kinder übertragen, dass ein Totalausfall aus Familiensicht uns nicht aus der Bahn werfen würde.

  • Der Knackpunkt ist der aufgelaufene Gewinn, speziell hoch beim Thesaurierer, gilt aber auch beim Ausschütter. Dieser Gewinn muss beim Verkauf versteuert werden. Wenn also nach 25 Jahren Sparzeit (bei 7%) rund 60% Gewinn in der gesamten Anlagesumme stecken würden dann > 15% bzw. nach der von der neuen Regierung angestrebten Regelung entsprechend mehr weggehen.

    Guten Morgen,

    aber ist nicht genau das der Sinn beim Überschreiben des ETF, dass die Anteile eben nicht verkauft werden. Es wechseln nur die Anteile den Besitzer, wodurch dann auch nichts versteuert werden muss? Lediglich die 10 Jahre 400k sind zu beachten (in meinem Fall werde ich da leider nicht drüber kommen, rechne eher so mit 30-70k je nach dauer eben).


    In dem Artikel

    https://www.finanztip.de/geldanlage/sparen-fuer-kinder/

    unter Anschnitt 7 ist die Rede von einem "potentiellen Nachteil" für die Eltern, durch die Kapitalerträge. ->wenn ich also einen Thesaurierer habe, fällt die Steuer auf den Gewinn doch aber erst beim Auszahlen an. Also im besten Fall, wenn die Kinder weiter besparen, beim Ausbezahlen der Rente an die Kinder. Und wenn es so weit ist, habe ich da hoffentlich nichts mehr mit zu tun :)


    Oder habe ich hier einen Denkfehler?

    Gruß

  • aber ist nicht genau das der Sinn beim Überschreiben des ETF, dass die Anteile eben nicht verkauft werden.

    Meine Aussage bezog sich darauf, dass die Kinder nichts davon haben sofern sie nicht "irgendwann" mal verkaufen. Und dann fällt auch die Steuer für die Besitzzeit bei den Eltern bei den Kindern an (seit 2008).

    wenn ich also einen Thesaurierer habe, fällt die Steuer auf den Gewinn doch aber erst beim Auszahlen an.

    Das gilt nur solange die Vorabpauschale Null ist. Das war sie letztes Jahr und ist sie dieses Jahr. Da die Zehnjährigen gerade über die Nulllinie geschaut haben gehe ich davon aus, dass für 2023 (zahlbar in 2024) wieder eine VAP anfallen wird. Die könnte je nach Inflations- und Zinsentwicklung auch deutlich größer als Null sein.


    Wie immer gibt es keine rundum perfekt Lösung. Unsere Gedanken habe ich in #24 geäußert. Die Kinder wissen seit der Grundschulzeit, dass sie Depots haben und haben freien Zugang zu den Ordnern mit den Unterlagen. Sie freuen sich, wenn Ausschüttungen und Dividenden kommen oder Nvidia eine neues Allzeithoch hat. Ich denke, dass ich auch nach 18 zumindest bei der Großen das Depot weiter verwalten darf. Und auch beim Zweiten ist die Option Geld für Konsum aus dem Depot zu nehmen eher abschreckend. Schaun wir mal wie es in einem bzw. drei Jahren aussieht.

  • Guten Abend,

    Danke erstmal für die aufschlussreichen Antworten!

    Die VAP hab ich bei der Überlegung tatsächlich komplett vergessen.


    Da ich im Moment noch nicht wirklich Kapitalerträge habe sondern durch den Hausbau mein Darlehen abbezahlen muss, und nebenbei mit einer kleinen Raten einen ETF besparen, brauch ich mir darüber im Moment auch noch nicht wirklich Gedanken machen.


    Grundsätzlich habt ihr mich in meiner Meinung gestärkt. Da mir das mehr an Rendite durch die gesparten Steuern weniger wichtig ist als die Sicherheit gegen verprassen in der Pubertät oder das "verschenken" von Bafög, werde ich nun erstmal auf meinen Namen sparen. Ich seh es als eine art Versicherung. Überschreiben kann ich ja jederzeit noch.

    Vielen Dank nochmals!



    Kann mir zum Thema "Rollen" jemand einen guten Beitrag oder Artikel empfehlen. Bisher hab ich mich da an die Empfehlung von "Saidi-Geld ganz einfach" orientiert, der ja, im Sinne von ganz einfach, vom Rollen absieht.



    Und eine frage hab ich vom ersten Beitrag noch offen, vll. weiß das auch noch einer.

    "....weiß jemand ob das mit so einem Übertrag eines ETF, aus einem Depot mit mehreren Positionen, auf ein Kind einfach möglich ist oder sind da doch noch irgendwelche Hürden? Und ist der Übertrag auf die Kinder tatsächlich vollständig kostenlos was Steuern/Gebühren o.ä. angeht. (von evtl. ein paar € Überweisungsgebühren mal abgesehen)"

  • Kann mir zum Thema "Rollen" jemand einen guten Beitrag oder Artikel empfehlen. Bisher hab ich mich da an die Empfehlung von "Saidi-Geld ganz einfach" orientiert, der ja, im Sinne von ganz einfach, vom Rollen absieht.

    Hatte ich vorhin hier verlinkt RE: Vermögensübertrag auf Kind

    "....weiß jemand ob das mit so einem Übertrag eines ETF, aus einem Depot mit mehreren Positionen, auf ein Kind einfach möglich ist oder sind da doch noch irgendwelche Hürden? Und ist der Übertrag auf die Kinder tatsächlich vollständig kostenlos was Steuern/Gebühren o.ä. angeht. (von evtl. ein paar € Überweisungsgebühren mal abgesehen)"

    Schau Dir das Formular Depotübertrag Deiner Bank an. Es ist genau das Gleiche wie wenn man sich selbst etwa´s überträgt. Üblicherweise ist es gebührenfrei, es gibt in bestimmten Fällen Spesen durch Lagerstellenwechsel, Umschreibung von Namensaktien, etc. Steuer dann nicht wenn man die Kreuze richtig setzt, steht aber auch auf dem Formular.