Erbschaft von 200T€

  • Hallo liebe Community,
    ich werde demnächst für den Verkauf des Elternhauses 200 T€ auf einmal bekommen, die ich erst einmal anlegen möchte.
    Ich bin 63 Jahre alt und plane in drei Jahren mit 66 in die Rente zu gehen.
    Ist die Empfehlung, die in diesem Forum Common sense ist, etwa 50% in ETFs anzulegen (womit ich die Faustregel "Aktienquote = 1 - Lebensalter" nach oben korrigiert habe wegen der derzeit niedrigen Zinsen und der aktuellen Inflation,
    siehe auch den Beitrag von Kater.Ka vom 29.12.2020) und 50% in Festgeld (wobei Festgeldtreppe von drei Jahren) aktuell immer noch korrekt?
    Danke im Voraus für eure Rückmeldungen und Grüße,
    Jürgen

    P. S.
    Ich werde auf jeden Fall, wenn ich dies so tue, mehr als 100 T€ Festgeldanlagen haben, da ich aktuell bereits mehrere
    10 T€ Festgeldanlagen habe. Könnte das zu einem Problem führen?

  • Zunächst mal würde ich die Erbschaft und die Anlagen, die Du schon hast, zusammen betrachten und dann die gewünschte Aktienquote ermitteln. Je weniger Du bei Renteneintritt und während der Rente auf das Geld angewiesen bist, desto höher kann die Aktienquote sein. Ob sich Festgeldtreppe überhaupt noch lohnt, muss man schauen. Ansonsten den Cash Anteil als Tagesgeld lagern.

  • Also, Jürgen, meines Erachtens sind solche "Regeln" schon seit Anno Dickmilch überholt. Eine vernünftige Empfehlung kann mMn auch nicht ohne wenigstens Pi-mal-Daumen-Übersicht des "finanziellen Gesamtbildes" ausgesprochen werden.


    Ich würde mich mit Entnahmeplänen befassen und dann entscheiden, mit welcher Quote von Geld- und Sachwerten ich wahrscheinlich gut über die Runden käme.

    Aus 200k und den bereits vorhandenen Fetzgeldern - angenommen 250k insgesamt und nur mal so als Rechenmodell - kann man bequem eine "Rente" von anfangs 10k (brutto p.a.) generieren, ohne das Kapital vollständig aufzubrauchen... wenn der fettere Anteil intelligent investiert ist... und die Kurse (bei ETF und oder Aktien) nicht ausgerechnet vor und/oder während der Entnahmephase deutlich einbrechen.


    Bei den angenommenen 10k als Jahresrente würde ich 3 bis 5 Jahresrenten cash (Festgeld, Festgeldtreppe... ) vorhalten und den Rest in einen gescheiten ETF packen.

  • Ist die Empfehlung, die in diesem Forum Common sense ist, etwa 50% in ETFs anzulegen (womit ich die Faustregel "Aktienquote = 1 - Lebensalter" nach oben korrigiert habe wegen der derzeit niedrigen Zinsen und der aktuellen Inflation,
    siehe auch den Beitrag von Kater.Ka vom 29.12.2020) und 50% in Festgeld (wobei Festgeldtreppe von drei Jahren) aktuell immer noch korrekt?

    Im Grundsatz ist der Ansatz immer noch OK um das Verlustrisiko zu begrenzen. Es gibt halt nur nichts mehr auf den Cash / Tagesgeldanteil. Die Festgeldtreppe würde ich nicht mehr machen, da die Differenz des angebotenen Zinses mMn zu gering ist.


    Wie von JDS richtig dargelegt kommt es auf den eigenen Bedarf und Anlagehorizont an. Sofern das Kapital absehbar nicht oder nur in geringem Umfang benötigt wird spricht ebenfalls nichts gegen eine höhere Aktienquote.


    Finanztip empfiehlt im Hinblick auf die Alterseinkünfte einen Betrag als Tagesgeld / Festgeld vorzuhalten, der dem Bedarf für 15 Jahre entspricht. s. Beispiel am Ende von https://www.finanztip.de/altersvorsorge/auszahlplan/#c75017 In der Community wird eher die Meinung vertreten, dass ein geringerer Betrag, z.B. für 5 Jahre, angezeigt ist.


    Hinsichtlich der 100 T€-Grenze würde ich immer versuchen mich davon fernzuhalten, d.h. auch schon deutlich unterhalb auf mehrere Anbieter zu streuen.

  • Hallo juergen15 ,

    ich empfehle in Dir mal in den Blog von Georg herein zu schauen.

    https://www.finanzen-erklaert.…egory/entnahmestrategien/


    Georg beschäftigt sich sehr stark mit dem Thema Entnahmestrategien aus Anlagevermögen und hat bereits diverse Strategien vorgestellt und zeigt auch die möglichen Risiken auf (z.B. Sequence of Return Risk).

    Einfach erstmal in Ruhe einlesen und überlegen, welche Strategie denn gut zu Deiner Lebensplanung und dem persönlichen Risikoempfinden passt.

  • Liebe Community,
    ich danke euch für eure Rückmeldungen und Einschätzungen.
    Ich werde wohl weniger ins Festgeld stecken, als zunächst geplant, auch der Hinweis, dass eine Festgeldtreppe nicht mehr so sinnvoll ist, war wichtig.
    Das bedeutet : der überwiegende Rest kommt in ETFs, vermutlich in Kombination mit einem Auszahlplan.
    Interessant ist für mich weiter die Aussage von JDS "wenn der fettere Anteil intelligent investiert ist", wo ich daher noch mal nachfrage, was meinst du damit?
    Nachdem, was hier in der Community vertreten wird, sollte man doch breite aufgestellte ETFs wählen, also MSCI World-ETFs oder All Countries World Wide-ETFs, ggf. ergänzt mit einem kleineren Anteil Emerging Markets-ETFs. Meintest du das damit?

    Freundliche Grüße,
    Jürgen

  • Auszahlplan, halte ich nicht viel davon. Warum ? Weil man ständig Geld aus der Anlage abzieht, obwohl man es eigentlich nicht benötigt. Das Geld könnte ohne den Auszahlplan weiterhin Rendite bringen. Die meisten Auszahlpläne kosten obendrein noch zusätzlich Geld.

    Benötigt man akut Geld, kann man das ja immer vom Depot abheben.

    Gruß


    Altsachse