Direktversicherung und Pensionskasse oder ETF Sparplan

  • Hallo zusammen,

    Ich brauche mal einen Rat:

    Ich bespare schon seit 2001 eine Direktversicherung (Fondsbasiert) mit ca. 990€ pro Jahr, zudem seit ca. 2005 eine Pensionskasse mit ca. 1000€ pro Jahr auch per Gehaltsabtretung. Das ganze läuft jetzt noch bis 2038.

    Bei mir übernimmt die Firma die pauschale Versteuerung der Beiträge für die Direktversicherung, und es gibt noch eine Zulage.Die Direktversicherung war bis 2011 sehr enttäuschend und dauernd im Minus, aber inzwischen gut im Plus - Die Pensionskasse dürfte auch im Plus sein, da sie aber klassisch verzinst wird ist der Betrag eher bescheiden.

    Mich ärgert etwas, dass ich - falls ich mal in die Lage käme - nicht an das Geld rankäme wenn ich es brauchen würde, zudem bin ich von der Entwicklung der Direktversicherung etwas enttäuscht.


    Mein Gedanke wäre nun, den Beitrag für die Pensionskasse beitragsfrei zu stellen und dafür dann den Betrag in einen ETF Sparplan zu stecken. Das hätte für mich den Vorteil dass ich an das Geld rankommen könnte wenn ich es wirklich brauche, und eine besssere Rendite hätte.

    Bei der Direktversicherung denke ich wäre es blöd auf die Zulagen der Firma zu verzichten, oder sehe ich das falsch? Vor allem jetzt wo die Abschlussgebühren quasi bezahlt sind.


    Ist das ne gute Idee oder sollte ich die Pensionskasse weiter bedienen?


    Viele Grüße

  • Das hätte für mich den Vorteil dass ich an das Geld rankommen könnte wenn ich es wirklich brauche, und eine besssere Rendite hätte.

    So pauschal kann man keine Aussage treffen. Dein Ansinnen klingt für mich zunächst mal nach klassischem FOMO (Fear of Missing Out = Angst etwas zu verpassen)!

    Was ist dann das Ziel der beiden Versicherungen!?

    Was soll denn das Ziel für den eigenen ETF-Sparplan sein!?


    Die von Dir erwartete bessere Rendite ist wahrscheinlich, aber eben keinesfalls sicher! Und nach Deiner Aussage besteht bei einem eigenen ETF-Depot ja auch die Gefahr das Geld 'zwischendurch' für andere Dinge auszugeben.

    Ich würde daher zunächst mal genau prüfen, wie meine Planung für die Zukunft genau aussieht.

    Bist Du später möglicherweise auf die Rentenzahlungen aus den beiden Versicherungen angewiesen (Stichwort: Rentenlücke)!?

    Bis 2038 ist es ja jetzt auch nicht mehr ewig lang für einen ETF-Sparplan.

    Ich empfehle Dir zum Risiko eines Sparplans mal folgendes Video:

    Wie sicher sind ETF-Sparpläne wirklich? - YouTube


    Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin selbst ein Verfechter eines eigenen Depots mit ETF-Sparplänen. Ich sehe das Depot jedoch als Teil in der gesamten Strategie zur Altersvorsorge an.

    Dazu gehört bei mir die GRV, meine alte KLV, die BAV und das ETF-Depot. Bevor ich eine Säule rausziehe und durch eine andere ersetze, sollte erstmal sicher sein, dass zu Not auch die dann noch vorhanden Säulen das Dach stützen können.


    BTW: Welche Fonds werden durch die Direktversicherung denn bespart? Gibt es die Möglichkeit andere Fonds ggf. auch ETF zu wählen um die Kosten zu senken und do die Renditechancen zu erhöhen?

  • Ist das ne gute Idee oder sollte ich die Pensionskasse weiter bedienen?

    MMn ist die Frage nach den "geeigneten Vehikeln" erst einmal zweitrangig.


    Checke mal, falls noch nocht geschehen, deine sog. Rentenlücke. Danach kann mal halbwegs ermitteln, mit welcher Sparrate und welchen Finanzprodukten das Ziel der Kapitalbildung erreicht werden kann.

  • Danke für die Antworten - als ich die DV damals 2001 abgeschlossen hab war ich noch sehr unbedarft und hab das halt gemacht weil es sich gut angehört hat. Steuern sparen ist immer gut. Erst später hab ich mir überlegt wie ich denn im Alter leben möchte. Die Pensionskasse war damals schon ein Teil der Überlegungen, aber inzwischen brauche ich die daraus resultierende Rente nicht wirklich.


    Rentenlücke habe ich überprüft, ich habe neben der GV noch eine Immobilie und spare noch in einen Fondssparplan und eine weitere Direktversicherung. Diese ist aber aussen vor, weil darüber auch meine BU abgesichert ist. Und die oben erwähnte DV würde ja voraussichtlich auch weiter bestehen weil die Förderung durch die Firma recht gut ist. Also Lücke ist gedeckt, das sollte passen.


    Ich bin mir halt unsicher ob diese Pensionskasse so das perfekt Mittel darstellt. Die Rendite ist überschaubar, die Einschränkungen bei der Auszahlung sind auch so ein Thema. Naja, vieleicht trifft es ja FOMO ganz gut. Mit einem ETF wäre halt die Rendite besser (falls nicht alles schief geht) und ich käme zur Not an das Geld ohne großen Aufwand. Aber vieleicht ist das ja auch der Vorteil bei der Pensionskasse - ich kann das Geld nicht ausgeben...


    Mir ist bewusst dass ein ETF durchaus auch nach Hinten losgehen kann.

    Die erwähnte DV kann ich leider nicht groß verändern. Es stehen zwar alternative Fonds zur Auswahl, aber nur in begrenztem Umfang. Und ich hab da schon die ertragreichste Variante gewählt. ETFs sind nicht dabei, das habe ich vor ein paar Jahren mit dem Anbieter ausgiebigst diskutiert. Mein Anbieter wäre zwar bereit mir eine andere Fondsauswahl zu ermögliche, aber nur mit einem neuen Vertrag -daraus würde dann auch ein Verlust der Vorteile des Altvertrages resultieren, und die möchte ich eigentlich nicht aufgeben.


    Ich werd wohl noch etwas in mich gehen müssen. Vieleicht fahre ich ja auch zweigleisig, ich kann bei der Pensionskasse jährlich den Beitrag wählen und auch aussetzen.