Geldanlage für Rentner

  • Meine Frau und ich sind beide 63 und seit Kurzem in Ruhestand. Wir waren die Anleger alter Schule (Sparbuch, Bundesschatzbriefe, Festgeld) und haben immer mit Aktien gefremdelt. Dass es keine Zinsen mehr gibt haben wir zähneknirschend hingenommen, aber dass man nun für sein Geld auch noch Verwahrgebühren zahlen soll, gibt uns den letzten Anstoß doch mal nach Alternativen Ausschau zu halten.


    Wir haben unlängst eine ETW verkauft und nun relativ viel Bargeld flüssig, das irgendwohin muss und zwar so, dass es möglichst nicht durch Inflation und eben dieses Verwahrgeld aufgefressen wird. Über Direktbanken, die wenigstens noch geringe Zinsen für Festgeld bieten, sind wir informiert. Aber vllt. gibt es ja noch bessere Möglichkeiten, die man ohne großes Fachwissen riskieren kann.


    Nach wie vor geht Sicherheit über Rendite.


    Ich habe gelesen, man solle nur Geld anlegen, das man die nächsten 10 bis 15 Jahre nicht braucht. Da wird es für uns vom Alter her problematisch – auch soll der Erlös aus der ETW über die Jahre hinweg auch unsere Rente aufbessern und für noch zu tätigende etwaige Anschaffungen genutzt werden.



    Was können die Fachleute hier empfehlen?



    Im Voraus herzlichen Dank.

  • Hallo.


    Die Rentenversicherung nimmt auch Geld.

    1. Abschläge ausgleichen

    2. Freiwillige Beiträge leisten

    Vielleicht mal beraten lassen.

    34,19 Euro Bruttorente "kosten" 7.726,63 Euro (2021) bzw. 7235,59 Euro (2022)

  • Wir waren die Anleger alter Schule...

    Aaah, ihr seid das also gewesen ;)

    Dass es keine Zinsen mehr gibt haben wir zähneknirschend hingenommen, aber dass man nun für sein Geld auch noch Verwahrgebühren zahlen soll, gibt uns den letzten Anstoß doch mal nach Alternativen Ausschau zu halten.

    Positive Realverzinsungen gibt's schon seit mehr als einer Dekade nicht mehr!

    Und jetzt ist es doch sch...egal, ob ihr 4 oder 4,5% Nasse macht ;)

    Nach wie vor geht Sicherheit über Rendite.

    Da gibt's nur ent oder weder!

    Im Ernst... Geldwerte und Sicherheit sind Ammenmärchen. Und Rendite gibt's nicht ohne Risiko.

    Was können die Fachleute hier empfehlen?

    Eine wirklich vernünftige Empfehlung kann man nur dann aussprechen, wenn die "Gesamtsituation" halbwegs bekannt ist.

  • Also die Quadratur des Kreises. Wasch mich, aber mach mich nicht nass.:/

    Die Zeiten einer vermeintlich sicheren Rendite durch Zinsen sind auf absehbare Zeit erstmal vorbei.

    Wenn es nur um die Vermeidung des 'Verwahrentgelt' geht, wäre die Verteilung/Stückelung des Vermögens auf verschiedene deutsche Banken eine Alternative.

    Soll es auch eine mögliche Rendite aus dem Vermögen geben (Inflationsausgleich), gibt es aktuell nur die Möglichkeit das Geld an den Kapitalmärkten anzulegen (z.B. Aktien, ETF/Fonds). Hier hat man auf lange Sicht (10, besser 15 Jahre) die reelle Chance eine Rendite oberhalb der Inflationsrate zu erreichen.

    Man kann ja auch nur einen kleinen Teile des Vermögens anlegen (z.B. 10 oder 20%). Eben den Teil, den man zu 99,5% nicht in den nächsten 15 Jahren benötigt. Und hey, wenn die Märkte mitspielen, kann man das Geld ja auch 5 Jahren wieder aus dem Spiel nehmen.

    Das wäre wohl der Weg, den ich gehen würde, wenn ich partout nicht mit den Negativzinsen leben kann.


    Zur freiwilligen Zahlung in die GRV bliebe nur so soviel zu sagen: Wenn man zu früh stirbt, ist auch das ein schlechtes Geschäft.;)

    Allerdings profitiert dann ggf. der Partner noch etwas von der höheren Witwenrente.

  • Hallo Kryptonix ,

    willkommen hier im Forum. Zu meiner Person, ich bin 80 Jahre, und überwiegend in Aktienfonds investiert. Ohne ein Mindestmaß an Finanzwissen wird es allerdings schwierig. Ich habe Nachkommen, sodass ich mir keine Sorgen um die Finanzen bei meinen Ableben machen muß.

    Will man heuzutage mit Geldanlage oberhalb der Inflation landen, kommt man nicht umhin ein gewisses Risiko einzugehen. Ich bin überwiegend in Akienfonds investiert. Das Risiko halte ich für mich als vertretbar.

    Obwohl meine Frau und ich jeweils kleine Renten haben, brauchten wir bisher nicht auf unser Depot zurückgreifen.

    Gruß


    Altsachse

  • Nach wie vor geht Sicherheit über Rendite.

    Sicherheit gegen was?

    Kursverluste, Inflation, Langlebigkeit,...?

    Alles gleichzeitig lässt sich nicht erreichen, man muss die Ziele priorisieren. Zu einem gewissen Grad kann man auch mehrere Ziele gleichzeitig anstreben indem man das Vermögen aufteilt und unterschiedlich anlegt.

  • Hallo Kryptonix willkommen im FT Forum,

    ich bin zwar 5 Jahre jünger, aber in einer ähnlichen Ausgangsposition.

    Meine vorgehensweise ist folgendermaßen:

    Bedarf errechnen:

    1. Wieviel benötige ich monatlich mit Renteneintritt

    2. Wieviel davon decken die GRV und eventuelle andere Einnahmen ab

    3. Welche zusätzlichen Ausgaben sind geplant (Urlaub, Neuanschaffungen)

    4. Polster für unvorhergesehene Ausgaben (Reparaturen usw)

    Punkt 2 kann man mit der von Referat Janders beschriebenen freiwilligen Zahlung erhöhen (Steuer beachten!)

    Ich habe mir alle Beträge errechnet und großzügig aufgestockt (Inflation!), dieser Betrag ist für 5 Jahre in einem 0 8 15 Tagesgeldkonto, der Rest steckt weiterhin in ETFs.

    Bei einer guten Lage werden diese dann teilweise verkauft, damit die nächsten 5 Jahre wieder abgedeckt sind. In der momentanen Situation würden die Gewinne reichen.... aber das ist kein Dauerzustand.

    Man könnte auch einen Auszahlplan wählen, da man dann aber zum Kurs am Auszahltag verkauft, habe ich davon abgesehen.

    Für mich ist das die beste Variante der Inflation aus dem Weg zu gehen, ist aber meine Meinung.

    Ich bin zufrieden damit und nur das zählt.

  • Der Berater/Die Beraterin dort schauen sehr genau auf deine konkrete Situation und Wünsche.

    Wenn diese Leute bezüglich der Finanzen fit wären, würden sie nicht in der Verraucherverbratung arbeiten ;)

    Also Vorsicht! Da ist auch immer eine gute Portion Skepsis angebracht!

  • Wenn diese Leute bezüglich der Finanzen fit wären, würden sie nicht in der Verraucherverbratung arbeiten

    Also, ich hatte mal vor ca. 3 Jahren so eine Beratung. Damals ging es u. a. darum, dass eine private Rentenversicherung fällig wurde und ich die Wahl zwischen einer monatlichen Rente oder einer Einmalzahlung hatte. Die noch sehr junge Beraterin riet mir zum Schluss zur Einmalzahlung. Warum? "Ich glaube, Sie sind in der Lage, das Geld gut anzulegen. Sie wissen z. B. was ein ETF ist. Viele Leute, die hierher kommen, wissen das nicht". Ich habe mich natürlich auch anderweitig informiert und mich gegen ihren Rat entschieden. D.h. nicht, dass ihr Rat falsch/schlecht war, ich hatte nur andere Prioritäten. Gut an der Beratung fand ich, dass man im Vorfeld die gesamte finanzielle Situation auflistet, festes Einkommen, Ersparnisse, etc. und dass sich die Beratung an dieser Situation und den persönlichen Wünschen (Sicherheit, Rendite, wenig Arbeit, etc.) entlanghangelt. Die Entscheidung wird einem nicht abgenommen, aber man erhält doch einige Tipps. Die Beratung ist auch nicht kostenlos, sie kostet ca. 160,00 Euro.

  • Gut an der Beratung fand ich, dass man im Vorfeld die gesamte finanzielle Situation auflistet, festes Einkommen, Ersparnisse, etc. und dass sich die Beratung an dieser Situation und den persönlichen Wünschen (Sicherheit, Rendite, wenig Arbeit, etc.) entlanghangelt.

    Jaaaa.... dieses "Gesamtbild" (Gesamtsituation...) ist nun einmal die Grundlage zur Entscheidungsfindung, ob mit oder ohne Berater. Hier wird ja auch oft genug darauf hingewiesen, dass eine schiere Orientierung an Finanzprodukten nicht unbedingt zielführend ist.


    Die noch sehr junge Beraterin riet mir zum Schluss zur Einmalzahlung.

    Wie so oft, kommt's darauf an, an welche Person/en mit welchem Hintergrund man gerät.