Bewertung von aktiv gemanagten Fonds

  • Hallo zusammen,


    als meine Mutter vor drei Jahren starb und ich vor der Frage stand, wohin mit dem Erbe, hat die Sparkasse mir 3 aktiv gemanagte Fonds bei der Deka angeboten, die ich angenommen habe. Vor kurzem wurde ich dann erneut von der Sparkasse eingeladen, weil nun das Thema Festgeld ansteht. Sie wollten mir weitere Fonds anbieten, ich habe mich aber im Nachgang mal in die Thematik eingelesen und mich nun für ETFs entschieden. Ich habe mir bei der DKB ein Wertpapierdepot eröffnet und mich bereits für einen ETF entschieden.

    Jetzt stellt sich mir aber die Frage, was ich mit den Fonds mache, da ich die leider nicht bewerten kann.

    Insgesamt möchte ich mein gesamtes Geld zu 60% sicher "anlegen" (zur Zeit ist die Idee, das Geld auf dem Tagesgeldkonto liegen zu lassen), die anderen 40% möchte ich in ETFs anlegen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich die Fonds behalten soll.

    Folgende Fonds habe ich bei der Deka, das Depot selber kostet 19,50€ im Jahr:


    1) Deka-Multi Asset Income CF (A), ISIN: DE000DK2J662

    Einmalige Einzahlung: 2000€, monatlich: 200€

    Ausgabeaufschlag: 3%, laufende Kosten: 1,19%


    2) AriDeka CF, ISIN: DE0008474511

    Einmalige Einzahlung: 2000€, monatlich: 200€

    Ausgabeaufschlag: 5,26%, laufende Kosten: 1,49%


    3) Deka-ImmobilienEuropa, ISIN: DE0009809566

    Einmalige Einzahlung: 2000€, monatlich: 200€

    Ausgabeaufschlag: 5,26%, laufende Kosten: 0,97%


    Dann habe ich noch einen VL-Fonds:

    DekaFonds CF, ISIN: DE0008474503

    Monatlich 40€

    Ausgabeaufschlag: 5,26%, laufende Kosten: 1,49%


    Über eine Einschätzung eurerseits würde ich mich sehr freuen: Behalten oder auflösen und anders anlegen?


  • Diese Deka-Fonds rentieren nicht gut, daher verkaufen und anderswo ETFs kaufen; statt DKB würde ich kostengünstiger Smartbroker oder Scalable Capital wählen.


    Ich empfehle z.B. S&P 500 oder MSCI USA, die besser als MSCI World rentieren und trotzdem breit aufgestellt sind.


    Weg von der Sparkasse, dort nehmen sie Depotgebühren und andere Sauereien wie Ausgabeaufschläge etc. Die Sparkassen gieren nur nach Gebühren und drehen dem Kunden mistige Fonds an!

  • Hallo Jellyfisch , willkommen im FT Forum,

    bei den Produkten die dir die Sparkasse verkauft hat, handelt es sich um einen Mischfonds (Aktien und Renten), einen Aktienfond Europa und einen Immobilienfonds. Nun weiß ich nicht was in den Verkaufsgesprächen erzählt wurde und wie deine Vorstellungen zum Risiko waren.

    Fakt ist ein Renditebringer ist nicht dabei und die Kosten sind extrem hoch.

    Die Idee der DKB ist erst einmal nicht verkehrt, auch wenn reine Brocker im Moment noch etwas günstiger sind. Hier ist allerdings ein Verfahren der EU geplant. Die Kosten kannst du allerdings auch bei der DKB gering halten, im Moment sind einige Fonds in der Aktion (siehe Newsletter FT von gestern). Bei der Fondsauswahl würde ich etwas konservativer als mein Vorschreiber ran gehen. Ich würde einen von FT empfohlenen MSCI World oder All Country wählen. Im Moment laufen die reinen USA Fonds besser - aber in die Zukunft blicken kann keiner und das Risiko auf alle Industrienationen + eventuell Schwellenländer ist am geringsten.

    Oder man teilt etwas auf, für den Start reicht allerdings ein Fonds...

    Ich würde schnell handeln und verkaufen, die Ausgabeaufschläge sind auf jeden Fall verloren, aber die anderen Kosten lassen sich unter die 0,5% drücken.

  • Hier der Vergleich der drei Fonds https://www.fondsweb.com/de/ve…DE0008474511,DE0009809566


    Im Grundsatz hat Dir die Sparkasse ein sehr konservatives Depot verkauft, wahrscheinlich hast Du im Beratungsgespräch gesagt, dass Du wenig Risiko eingehen möchtest. Der AriDeka ist in Europa investiert und konnte dadurch nicht an den überdurchschnittlichen Kurssteigerungen in USA profitieren. Dafür hat er sich ganz gut geschlagen.. Der Multi-Asset ist ein Mischfonds mit Schwerpunkt Anleihen, damit war eher nicht viel zu verdienen. Der Immobilienfonds spielt halt in einer ganz anderen Klasse und stellt im Grunde ein sehr solides Investment dar, das allerdings kaum Rendite bringt.


    Wie immer solltest Du erst mal überlegen, wie Deine künftige Anlage strukturiert sein soll. Konkret sollte neben der Rücklage für Notfälle auf dem Tagesgeldkonto ein Sicherheitsbaustein da sein. Dazu mal diesen Ratgeber lesen https://www.finanztip.de/geldanlage/


    Für den ETF-Anteil empfiehlt Finanztip eine Ein-ETF-Lösung auf den MSCI World oder ACWI bzw. die FTSE-Varianten.


    Die drei Fonds bei der Sparkasse würde ich nicht weiter besparen. Beim AriDeka kann man überlegen ihn als Europa-Baustein zu behalten. Den Multi-Asset würde ich verkaufen und den Erlös in ETF und Tagesgeld anlegen. Beim Immobilienfonds musst Du für Dich wissen, ob Du diese Anlageklasse behalten möchtest. Wenn Du selbst eine Immobilie hast benötigst Du sie nicht.

  • Ich vermeide Ausgabeaufschläge, bei aktiven Fonds, durch Nutzung eines Fondsvermittlers. Da wähle ich nur solche Fonds, wo ich 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag bekomme. Ab einen Depotvolumen von 25000€ übernimmt mein Fondvermittler auch noch die Depotkosten für mich.

    Gruß


    Altsachse

  • Vielen lieben Dank für eure Antworten, das hilft mir schon mal sehr weiter!


    Zu euren Fragen:


    Ja, beim ETF habe ich mich für einen ACWI entschieden, weil ich auch die Schwellenländer mit drin haben wollte, aber fürs erste Mal noch nicht mit 2-3 ETFs experimentieren wollte. Das kann ich mir aber für später definitiv mal vorstellen.


    Bei DKB habe ich mir vor allem deswegen ein Konto eröffnet, weil ich für die sichere Variante Geld auf dem Tagesgeldkonto parken möchte und mir da das Verwahrentgeld einen Strich durch die Rechnung macht. Und so kann ich mein Geld auf 2 Konten aufteilen. Kurz hatte ich für den sicheren Teil an Anleihen- bzw. Renten-ETFs gedacht, das ist mir aber doch zu unsicher.


    Ja genau, beim Verkaufsgespräch wollte ich vor allem eine sichere Anlage, die Rendite war mir relativ egal. Ich wollte nur kein Geld verlieren, was ich glaube ich nicht habe. Nur beim Immobilienfonds hab ich bislang 200€ verloren. Da ist jetzt die Frage, ob ich da vielleicht noch warten soll mit dem Verkaufen?


    Und dann habe ich allgemein die Frage zum Verkaufen, weil ich was Steuern angeht eine totale Niete bin. Muss ich was beachten wenn ich die Fonds verkaufe? Also z.B. beim Multi-Asset sind derzeit ca. 8400€, wobei ich einen Gewinn von 200€ insgesamt habe.

  • Kurz hatte ich für den sicheren Teil an Anleihen- bzw. Renten-ETFs gedacht, das ist mir aber doch zu unsicher.

    Bei steigenden Zinsen würden die an Wert verlieren.

    Muss ich was beachten wenn ich die Fonds verkaufe? Also z.B. beim Multi-Asset sind derzeit ca. 8400€, wobei ich einen Gewinn von 200€ insgesamt habe.

    Es wird der Wertzuwachs mit 26,375% versteuert. Sofern Du der Bank einen Freistellungsauftrag einreichst wird in dessen Rahmen keine Steuer abgezogen. Konkret wenn es tatsächlich 200 € sind müsste Du eben einen FSA von mindestens 200 € einreichen, maximal hast Du 801 € zur Verfügung, die Du frei auf Deine Banken aufteilen kannst.

  • Beim Verkauf ist nur der erzielt Gewinn steuerpflichtig. Bei 200€ Gewinn, sind das etwa 53€.Du kannst in der Steuererklärung eine Günstigerprüfung ankreuzen, dann wird Dein persönlicher Steuersatz benutzt, wenn dieser unter 25% liegt. Dann zahlst Du weniger als 53€.

    Wenn Du mit Deinen Gewinn unterhalb des Sparerfreibetrages von 801€ bleibst, zahlst Du gar keine Steuern. Das ist aber nur meine laienhafte Meinung.

    Gruß


    Altsachse

  • Ich wollte nur kein Geld verlieren, was ich glaube ich nicht habe.

    Das ist keine Glaubensfrage. Geld(wert) wird in Zahlen ausgedrückt... und mit Zahlen kann man wunderbar rechnen ;)

    Also z.B. beim Multi-Asset sind derzeit ca. 8400€, wobei ich einen Gewinn von 200€ insgesamt habe.

    200€ Gewinn in Relation zu einer Einmalzahlung von 2.000€ und monatlichen Raten von 200€ und einer Inflationsrate von x... und du hast kein Geld verloren???

  • Der Immobilienfonds hat den Vorteil, daß 60% der Ausschüttung steuerfrei sind. Bei Aktien sind es nur 30%, bei Mischfonds 15%. Deshalb würde ich den Immo behalten, eventuell die laufende Einzahlung einstellen.


    Das Depot bei der Deka kostet übrigens nur 12,50 im Jahr, wenn es online geführt wird. Und die Deka hat inzwischen auch eigene ETF im Angebot, die im gleichen Depot verwahrt werden können.