PV Anlage wann in Betrieb nehmen

  • Hallo,

    ich habe am 16.11.21 die Solarmodule meiner 9,6 Kw PV Anlage aufs Dach installiert bekommen.

    Der Anschluss durch den Elektriker soll in den nächsten 3 Wochen erfolgen. Danach müsste ich diese innerhalb von 4 Wochen beim Marktstammdatenregister anmelden.

    Nun meine Frage, macht es Sinn auf die Umsetzung des Koalitionsvetrages zu warten da dort steht, dass die Einspeisevergütung angepasst werden soll. Oder werden solche Umsetzungen meist Rückwirkend umgesetzt?

    Danke für Eure Unterstützung.

  • Allzu konkretes steht dort nicht drin, zumindest habe ich nichts gefunden. Und bis was beschlossen und in Kraft gesetzt wird, dauert es im besten Fall bestimmt ein halbes Jahr, eher länger. So lange würde ich die nicht unbenutzt stehen lassen

  • Hallo Andreas1975 , willkommen im Finanztip-Forum.


    Die Frage ist halt, was "Vergütungssätze anpassen" auf Seite 57 bedeutet. Soweit mir bekannt ist ist der aktuelle Preis von rund 7 Cent höher als der Preis an der Strombörse. Insofern könnte der Preis auch nach unten gehen.


    Bis dato ist es mMn so, dass der Preis für 20 Jahre fest ist und dann eben nur noch der geringere Marktpreis gezahlt wird, der z.T. auch Null ist wenn zuviel Solarstrom da ist.


    Ich werde meine Anlage sobald als möglich anmelden, da die Vergütung für mich nachrangig ist sondern der Eigenverbrauch im Vordergrund steht, das ist aber wie immer eine Frage der persönlichen Abwägung.

  • Ich würde schon drauf tippen dass es um eine Erhöhung geht. Ziel ist ja mehr PV, wie auch zu sehen an der geplanten PV-Pflicht. Es gibt ja einige Rechnungen die sagen dass ab irgendwann nächstes Jahr die PV auf dem Eigenheim nicht mehr wirtschaftlich ist da die Einspeisevergütung dann unter die amortisierten Kosten sinkt und das nur noch mit sehr hohem Eigenverbrauch rausgeholt werden kann. Die Rechnungen kann ich im Detail nicht beurteilen, aber es ist klar dass eine deutliche Anpassung nach unten sicherlich nicht dazu beiträgt dass mehr PV installiert wird als unbedingt nötig.

  • Wer mit PV auf Rendite setzt, sollte die Finger davon lassen.

    Sinn macht heute nur der Eigenverbrauch und nicht die Einspeisevergütung. Sie wird auch mit der neuen Regierung nicht auf rentable Höhen steigen. Wer soll es denn bezahlen? Eigenproduktion und Selbstverbrauch mit integriertem Speicher müssen das Ziel sein, um die Fremdproduktion auf das Notwendigste zu verringern.

    Habe vor 21 Jahren meine 1. PV-Anlage aufgelegt, vier Jahre später die 2. und dieses Jahr meine 3. Anlage. Letztere für den Eigenverbrauch. Nur der Überschuss geht ins Netz.

  • Das ist der falsche Koalitionsvertrag ;)

    Die neue Regierung besteht nicht aus Union und SPD


    Wer soll es denn bezahlen?

    Das muss man diejenigen Fragen die wollen dass mehr PV installiert wird. Wenn das finanziell ein Zuschussgeschäft ist, wird das am Ende unter dem gleichen Problem leiden wie das Erneuerbare Wärmegesetz in BW (wer seine Heizung austauscht muss "grün" dazunehmen). Da haben viele dann einfach die alte Heizung bis zum allerletzten laufen lassen um die Zusatzkosten durch Solarthermie o.ä. zu vermeiden. Der Umwelt hat das vermutlich nicht so viel genützt.

    Das gleiche passiert bei Solarpflicht bei umfassenden Dachsanierungen wenn die PV nicht lohnt. Dann wird eben die Sanierung nochmal 10 Jahre rausgeschoben.

  • Dann bin ich falsch verstanden worden. Rendite setze ich mit Gewinn gleich. Heißt, mit einem Finanzeinsatz ein mehr an Geld erwirtschaften. Das ging mit den hohen Einspeisevergütungen von bis zu 55 Cent pro kWh, mit den heutigen Vergütungen aber nicht mehr.


    Sinn einer heutigen PV-Anlage muss die Produktion des selbst verbrauchten Stroms sein. Wenn möglich Autarkie eines jeden Haushaltes, was jedoch nicht ganz zu erreichen ist. Nur der Reststrom wird noch ins Netz eigespeist und der nötigste Strom aus dem Netz entnommen.

    So ist eine PV-Vorgabe für jedes Dach sinnvoll.

    Angesichts steigender Strompreise ist eine PV-Anlage durch die eingesparten Stromkosten dann auf lange Sicht auch wirtschaftlich. Wie eine neue Heizungsanlage mit Solarthermie.

  • Da hast du durchaus recht. Zielkonflikt ist aber dass ein hoher Eigenverbrauch genau dann erreicht wird wenn die Anlage möglichst klein ist, das politische Ziel aber darin besteht die Gesamtproduktion zu steigern. Damit der Eigenheimbesitzer aber die Anlage etwas größer auslegt muss der eingespeiste Strom zumindest die amortisierten Kosten decken. Das sehe ich bei den weiter fallenden Einspeisesätzen von bald unter 7 Cent nicht mehr.


    Den richtigen Koalitionsvertrag findet man z.B. hier. Leider ist das extrem unkonkret, wenn es eine Förderung sein soll muss aber die Einspeisevergütung nach oben

    Alle geeigneten Dachflächen sollen künftig für die Solarenergie genutzt werden. Bei gewerblichen Neubauten soll dies verpflichtend, bei privaten Neubauten soll es die Regel werden. Bürokratische Hürden werden wir abbauen und Wege eröffnen, um private Bauherren finanziell und administrativ nicht zu überfordern. [...] Dazu beseitigen wir alle Hemmnisse, u. a. werden wir Netzanschlüsse und die Zertifizierung beschleunigen, Vergütungssätze anpassen, [...]

  • Wenn auf jedem Dach auch nur eine kleine PV-Anlage ist, reduziert sich der Bedarf aus dem Netz deutlich. Gesteigert wird damit auch die Gesamtproduktion, nur muss der Strom nicht mehr ins Netz, um ihn dann dort zu entnehmen. So ist auch weniger Netzausbau erforderlich.

  • Das mit dem Netzausbau gilt nur für Durchschnittswerte. In der Praxis war hier (Bodenseeregion) die gesamte letzte Woche Hochnebel bei relativ kurzen Tagen und niedriger Sonne, gleichzeitig um die 0 Grad und damit viel Arbeit für die Wärmepumpen mit denen wir alle demnächst heizen sollen. Und die Wetterlage ist hier im Herbst der absolute Normalfall. Welche Kapazität im Sommer benötigt wird ist im Vergleich dazu relativ unerheblich.

    Bei stark schwankenden Energiequellen wie Wind und Sonne ist es nötig eine deutliche Überkapazität vorzuhalten damit die tatsächlich erzielbare Kapazität ausreicht. Und zwar sowohl auf Erzeugungs- als auch auf Netzebene. Alternativ entsprechende langfristige Speichermöglichkeit.


    Aber ich glaube wir schweifen etwas vom ursprünglichen Thema ab. Ich jedenfalls halte einen größeren Ausbau der Kapazität auf Privathäusern nur dann für möglich wenn die Einspeisung zumindest kostendeckend ist.