Einschätzung Marktlage nächsten Wochen

  • Schönen Guten Morgen Zusammen,


    anscheinend kommt leider wieder fahrt in die Corona-Welle (neue Virusvariante... Neue Einschränkungen...)

    Sollte der Markt erneut einknicken, lohnt es sich in diesem Tief vermehrt Anteile des iShares Core MSCI Wolrd ETF zu kaufen?

    Mein Anlagehorizont liegt bei noch ca. 30 Jahren... Auf unserem Tagesgeldkonto liegt "genug" Puffer.


    Macht es Sinn so "früh" in meinem Anlagezeitraum Dellen in der Wirtschaft auszunutzen?


    Natürlich kann es sein, das wenn die Kurse einsacken und ich zu früh kaufe der Kurs noch weiter einbricht, aber auch dann habe ich ja mehr Anteile im Vergleich zum heutigen Datum gekauft. (welche sich hoffentlich in den nächsten 30 Jahren dann erholen ;))


    Dies ist eher eine generelle Frage für die ersten 10 Jahre meiner Anlagedauer.


    Danke!!


    Gruß

  • Was du versuchst nennt sich Markettiming und funktioniert bei Privatanlegern so gut wie nie.


    "Jeder Tag ist ein Kauftag!"


    Bei langfristig steigenden Märkten, von denen die meisten hier ausgehen, spielt der exakte Einstiegszeitpunkt keine Rolle.


    Kauf einfach, wenn das Geld verfügbar ist. Statistisch ist "alles sofort" am besten, wenn du dich besser fühlst, kannst du den Investitionszeitraum auch über mehrere Monate strecken.

  • Mein Anlagehorizont beträgt nicht mehr 30 Jahre. Deshalb versuche ich, von solchen "Dellen" zu profitieren. Ich habe ein Depot bei der ING und wenn ich dort weitere ETF-Anteile kaufen möchte, kann ich ein "Start-Buy-Limit" einstellen. Die Order wird dann nur ausgeführt, wenn ein bestimmter Höchstpreis erreicht wird. Auch den Zeitraum, in dem die Order gültig sein soll, kann ich einstellen. Das kann klappen oder auch nicht. Bei der letzten "Delle" nach dem Corona-Ausbruch klappte es. Allerdings weiß ich nicht, wie tief die Kurse bei so einer "Delle" fallen, ich nehme also in Kauf, immer noch teurer zu kaufen, als es potentiell möglich wäre. Bei einem Anlagehorizont von 30 Jahren wäre das allerdings kein großes Problem.

  • Ich persönlich habe die gesparten Kosten (z.B. Fahrtkosten) zusätzlich investiert, also meine monatliche Sparrate erhöht um den Betrag, den ich in der Zeit nicht benötigt habe. Reich wird man dadurch natürlich nicht, aber das war auch nicht das Ziel.


    Mein Tagesgeld habe ich nicht reduziert. Man weiß ja nicht, wann man es braucht...

  • Mir geht diese Selbstüberschätzung viele Leute einfach aufn Keks. "Ich kann die Marktentwicklung besser einschätzen als 200000 Tausend Banker, Finanzanalysten, KI/Statistikprogramme".

    "Ich (Hanswurst 88) weiß es besser als 3.000.000 Mio Ärzte, Virologen, Epidemiologen, Medizinstatistiker."


    Der Kleinanleger hat überhaupt nicht das wissen um irgendwas gebacken zu bekommen, es handelt sich um reine Glückssache. Weiterhin arbeitet gegen eine Überrendite durch Markettiming die verlorene Zeit, die frühere Versteuerung und die Handelsgebühren.

  • Gegenargument:

    Dass die 4. Welle kommt und dass man das vermutlich nicht ohne irgendwelche Einschränkungen unter Kontrolle bringt, war eigentlich jedem klar. Die Infektionszahlen gehen seit dem Spätsommer durch die Decke, ebenso die Kurse des ETF World.
    Egal, was über den Winter hinsichtlich Corona kommen wird, es ist nicht überraschend, auch ein weiterer Lockdown ist keine Überraschung.

  • Vielen Dank für die schnellen Antworten.

    Es ist mir klar das mir das Fachwissen der Experten fehlt...

    Ich arbeite nun einmal auch nicht im Finanzsektor und hoffe doch das die Experten hier besser sind als der 0815-Anleger (Ich zum Beispiel).


    Es war nur eine Interessensfrage.

    Danke für die konstruktiven Antworten.


    Sollte es zu einer Delle kommen, werde ich die Sparrate kurzfristig erhöhen.

    Bei der aktuellen Inflation und in Ermangelung an Anlageformen die zu unserem Budget passen werde ich erst einmal weiterhin den ETF besparen.


    Ich kaufe lieber jetzt am Anfang unseres Anlagehorizonts günstig eine größere Menge als in den letzten 10 Jahren...

    Zumindest laut meinem begrenzten Verständnis sollte der Zinseszins je früher das Geld in der Anlageform verfügbar ist auch mehr an dem endgültig verfügbaren Kapital partizipieren.


    Die Idee wäre gewesen die Sparrate bei Kurseinbrüchen zu erhöhen und den Rest der Laufzeit beim Standard zu bleiben.

    Sollte kein Kurseinbruch kommen, lass ich den Sparplan eben einfach weiter laufen ;)

  • Du wirst es im Voraus nicht rausfinden, ob/wann der Kurseinbruch kommt. Hinterher ist man immer schlauer.


    Wenn der Kurs vom ETF MSCI World heute um 0,5 % runtergeht, weißt du nicht, ob du heute kaufen solltest, weil er am Montag wieder hochgeht oder ob es am Montag nochmal 0,5 runtergeht.

    Dazu gibts ein Video von Saidi mit dem Ergebnis, was oben schon steht: Bei einer größeren Summe am besten alles auf einmal investieren oder zumindest in wenigen, großen Blöcken. Und ansonsten den Sparplan laufen lassen.

  • Die Idee wäre gewesen die Sparrate bei Kurseinbrüchen zu erhöhen und den Rest der Laufzeit beim Standard zu bleiben.

    Je nach dem, wie hoch der Unterschied zwischen Sparrate "Standard" und "erhöht" ist würde ich mir die Frage vorlegen, ob ich durch die Erhöhung der "Standard"-Sparrate in der Summe nicht viel mehr erreichen kann. Freies Budget scheint ja vorhanden zu sein.

    Aber das ist natürlich eine persönliche Entscheidung. :)

  • Vergiss das Thema Einschränkungen. Das ist für die Börse mäßig relevant. Die Pizzeria um die Ecke, der Friseur, deine Lieblingsdisko oder dein örtlicher Weihnachtsmarkt sind alle nicht an der Börse notiert. Dagegen läuft die Industrieproduktion und Bürotätigkeit relativ unbeeindruckt von Lockdowns und anderen Verzweiflungsmaßnahmen einfach weiter. Die Unternehmen sind aber an der Börse notiert.


    Ansonsten gilt, auch Profis können an der Börse nichts vorhersagen. Weil es nicht nur um die Fundamentaldaten geht sondern auch um die Einschätzung wie andere diese Fundamentaldaten bewerten. Diese doppelte Indirektion macht es fast unmöglich zuverlässig den Markt vorherzusagen.

  • Hallo

    Vergiss das Thema Einschränkungen. Das ist für die Börse mäßig relevant. Die Pizzeria um die Ecke, der Friseur, deine Lieblingsdisko oder dein örtlicher Weihnachtsmarkt sind alle nicht an der Börse notiert. Dagegen läuft die Industrieproduktion und Bürotätigkeit relativ unbeeindruckt von Lockdowns und anderen Verzweiflungsmaßnahmen einfach weiter.

    Eben. Außerdem ist wohl die 4. (oder schon 5.) Welle ein rein deutsches oder EU- Problem. Nach meinen oberflächlichen Informationen sind die USA und China davon nicht betroffen – denkt man zumindest heute. Die Börsen werden vom Mittagsschlaf von Jerome Powell mehr beeinflusst als von deutschen Corona- Einschränkungen.


    Gruß Pumphut

  • Was du versuchst nennt sich Markettiming

    ... oder auch die Frage nach der berühmten Glaskugel.

    Es ist mir klar das mir das Fachwissen der Experten fehlt...

    Kleine schmerzhafte Anekdote meinerseits: Auch den "Experten" fehlt viel Wissen. Bzw. kann man viel vorhersagen, aber ob das die Realität dann später interessiert, ist eine andere Sache.


    Ich wollte Anfang 2020 eh Aktien aufstocken, dann kam Corona und auf dem Tiefpunkt des Aktien-Einbruchs wollte ich kaufen (ich *hätte* tatsächlich mal den goldrichtigen Zeitpunkt getroffen). Leider habe ich dann auf die "Experten" - Müller, Otte, Krall und meinen Schwager - gehört, die unisono im Brustton tiefster Überzeugung sagten, dass es noch viel tiefer runter ginge. Tja, der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt .... :cursing:

  • Tja, seit Start des Threads sind die Kurse ein bisschen runtergegangen, zwischendurch wieder hoch, in der Summe aber runter.


    Nur - gehen sie weiter runter? Dann sollte man mit dem Kaufen noch warten. Oder gehen sie direkt wieder hoch? Dann sollte man schnellstmöglich kaufen.