HILFE: Riester-Rente is killing me

  • Guten Abend,


    ich bin auf der Suche nach einer Riester-Rente und einer Berufsunfähigkeitsversicherung und langsam am Verzweifeln.


    Kurz zu mir:

    Ich bin 27 Jahre alt, derzeit noch Student, leben von Bafög und einem Minijob, werde aber vermutlich nächstes Jahr mein Studium beenden und dann entweder noch mein Master machen oder direkt arbeiten.

    Ich erwarte ein Gehalt von etwa 50-70.000 im Jahr, je nach Bachelor/Masterabschluss und plane auch eine Familie (wobei das mit den Zuschlägen dann eh meine Freundin betreffen würde, um ihren Verdienstausfall zu kompensieren).

    Ich habe bereits einen ETF-Sparplan zum langfristigen Vermögensaufbau laufen.



    Zur Riester-Rente:

    Diese möchte ich dieses Jahr noch abschließen um mir die 0,9 Garantiezinsen zu sichern. Außerdem möchte ich eine Fondsgebunden Riester Rente mit möglichst hohem Aktienanteil.


    Eigentlich hatte ich mich bereits für die fondsgebundene Volkswohlbund Riester Rente entschieden. Diese wurde nun leider am 1.10 eingestellt.


    Ein Tecis-Berater riet mir zur WWK Premium FörderRente protect. Dazu habe ich hier in dem Forum schon vieles (negatives) gelesen. Diese ist mir auch zu teuer und undurchsichtig mit dem iPCCi-Model.


    Kosten WWK





    Nun habe ich die Condor congenial riester garant entdeckt welche mir sehr zusagt. Recht hoher Aktienanteil und „guter“ Kostenfaktor in meinen Augen. Jedenfalls habe ich nichts besseres gefunden.


    Kosten Condor




    Habt ihr andere Angebote für mich? Günstigere fondsgebundene Riester Renten? Übersehe ich einen Haken bei der Condor?

    Außerdem eine Frage, wie ich meine Kostenfaktoren noch weiter senken kann. Ist es möglich eine Riester Rente selbstständig abzuschließen?

    Habe davon gehört über einen Honorarberater einen Riestervertrag abzuschließen um die Abschluss und Vertriebskosten zu umgehen. Macht das Sinn? Stimmt das? Wie sind eure Erfahrungen?


    Braucht man zusätzlich zur Riester Rente tatsächlich noch eine fleixble private Rentenversicherung wie die Flex Swiss Life Investo Aktiv? Diese wurde mir auch vom Tecis-Berater vorgeschlagen. Allerdings habe ich das Gefühl, dann überabgesichert zu sein. Die Riester gibt mir neben der gesetzlichen Rente die nötige Sicherheit. Alles andere versuche ich über ETF und späteres Eigenheim abzusichern. Wie seht ihr das?




    So, nach diesem Langen Text hoffe ich seid ihr noch da und bereichert mich mit euren Tipps. Vielen Vielen Dank. Ich bin sehr gespannt was ihr mir raten könnt.



    Viele Liebe Grüße

    Ledger

  • Garantiezinsen kann man vergessen, ist nur ein Köder um ahnungslose Leute zum Abschluss zu drängen. Finger weg von Riester und Tecis.


    ETF-Depot ist in 95% der Fälle, die beste Vorsorge. Falls man in jungen Jahren nicht genug Disziplin hat, das ETF-Depot nicht zu plündern, dann würde ich zusätzlich den Fairr Rürup anschauen (richtige ETF-Wahl = Renditeturbo).

  • Hallo.


    Minijob mit Versicherungspflicht?

    Dann wäre die Riester-Zulage ganz interessant.

    Aber es bleibt ja nicht ewig bei dem Verhältnis "60 Euro Eigenbeitrag und 175 Euro Förderung". Wenn doch, was sollen 235 Euro pro Jahr reißen?


    Versicherungen sind dazu da Risiken abzusichern. Mit der eigenen Altersvorsorge haben die nichts zu tun, es sei denn, man verbimmelt Versicherungen erwerbsmäßig.


    Also: Anfangen Geld zu verdienen, dann Vermögensaufbau betreiben. Das Langlebigkeitsrisiko kann man später noch immer absichern.

  • Stimme Ozymandias zu. Riester ist ein Auslaufmodell. Lass es einfach weg.

    Um das vielleicht noch etwas auszuführen:
    Du planst bereits jetzt, dass im Falle von Kindern deine Partnerin die Kinderzulage bekommt. Also rechnest du für dich mit 40 * 175 = 7000 Euro Riesterzulage. Glaubst du an diesen 7000 Euro hängt die Frage, ob du im Alter Geldsorgen hast oder nicht?


    Du wirst von Anfang an nach dem Studium Gutverdiener sein. Vielleicht wirst du auch zu den Topverdienern aufsteigen. Beim Riester hingegen macht maximal eine Einzahlung 2100 - 175 = 1925 Sinn. Du wirst also in 40 Jahren 1925 * 40 = 77000 plus 7000 Zulage einzahlen. Gehen wir von einem für die heutige Zeit guten Rentenfaktor von 30 Euro je 10.000 Euro Vermögen aus. Dann wirst du 8,4 *30=252 Euro Bruttorente erhalten. Glaubts du wirklich von diesen 252 Euro Bruttorente hängt die Frage ab, ob du im Alter Geldsorgen hast oder nicht?


    Wenn du jeden Monat 163 Euro in einen Riester investierst und von 7% Rendite über 40 Jahre ausgehst, wirst du 405.000 Euro Vermögen haben. Damit lässt sich was anfangen. Das wird dich weiterbringen. Nicht popelige 84.000 Euro verzinst mit 1% im Riester. http://www.zinsen-berechnen.de/sparplan

  • Hallo, vielen Dank für die Rückmeldungen.

    Im Endeffekt ist es bei mir wie mit Engel und Teufel auf der Schulter.

    Ich versteh die Rechnungen, ich versteh die Kosten und sehe bei ETF´s auch den Vorteil.

    Und trotzdem kommt immer wieder diese deutsche Urangst hoch, nicht alles sicher und unter Kontrolle zu haben.

    Die Angst vor Totalverlust der ETF´s ist halt da, auch wenn es soweit kommen sollte, wir vermutlich n Weltkrieg und damit dann ganz andere Sorgen haben müssen. Trotzdem bekomm ich die Sicherheit durch Riester nicht aus dem Kopf..


    Nur nochmal die Frage nach der eierlegenden Wollmilchsau:

    Die Continental Riester Invest Garant wurde mir zur Effektivkostenquote von 1,51% angeboten, quasi wie ein sehr teurer Fondsparplan. Angenommen ich würde über einen Honorarberater die Conti abschließen, könnte ich die Abschluss und Verwaltungskosten weiter drücken und damit auch die Effektivkostenquote (korrigiert mich wenn ich falsch bin).

    Damit wären es dann unter 1,5% Kostenquote.

    Wenn ich mir da die Zulagen sichere und gute Aktienpakete auswähle in die investiert werden soll, könnte es dann Sinn machen? Oder sehe ich das falsch?



    Aber gut im Endeffekt habt ihr schon recht, vielleicht brauchte ich nur nochmal diese Bestätigung :D


    Meine Herangehensweise wäre dann, nur in ETF´s zu investieren neben meiner gesetzlichen und gegebenenfalls betrieblichen Altersvorsorge (sollte sie sich lohnen).

    Eigenheim kommt später ist aber defintiv geplant.

    Damit sollte ich dann einigermaßen abgesichert sein richtig?

  • Die Angst vor Totalverlust...

    Riesterverträge und allgemein kapitalbildende (kapitalvernichtende) Versicherungsprodukte sind lange nicht so sicher, wie landläufig angenommen. Hier haben die Lobbyisten in die Richtung gearbeitet, dass mit dem Segen des Gesetzgebers Systemschutz vor Verbraucherschutz geht.

  • Ein weiterer Aspekt: Du wählst vielleicht gute Fonds aus, aber deine Einzahlungen werden nicht zu 100% darin investiert. Ein Großteil geht in unverzinstes Sicherungskapital um die Kapitalgarantie zu erfüllen. Das trägt erheblich zur Unwirtschaftlichkeit des Riesters bei, die Kombination aus erhöhten Kosten und unverzinster Anlage.

  • Ich bin Anfang des Jahres zur Condor gewechselt (Honorartarif - Kostenquote 0,87%). Soweit ich weiß hat die Condor das Riester Neugeschäft aber mittlerweile eingestellt, ansonsten ist deren Produkt im Vergleich zu den anderen Anbietern wirklich top!


    Die neuen Beiträge gehen zu 100% in die freie Fondsanlage, der Kapitalübertrag ist zu etwa 80% im Sicherungsfonds (Stand 01.12.). Restlaufzeit noch über 20 jahre!

  • Die vermeintliche Sicherheit bei Riester (Was meinst Du damit genau ? Beitragsgarantie? Was hast du von 100 % Beitragsgarantie, wenn Du 30 Jahre eingezahlt hast und die Garantie nur sagt, dass die eingezahlten Beiträge (ok incl. Zulagen) dann zur Verrentung zur Verfügung stehen???? Schon mal die Inflation abgezogen ?) Schau dir mal den Rentengarantiefaktor an, der besagt, wieviel mtl. Rente aus dem Kapital wird... Einmal AZ geht ja praktisch nicht...) wird bei den Kosten der Gesellschaften und der Niedrigverzinsung des nötigen Sicherungskapitals SEHR SEHR teuer erkauft. (potenziellen) Gutverdienern wie Dir würde ich heute weitgehend von Riester in der jetzigen Form abraten- einzig der Steuervorteil könnte evtl., ein ARgument sein.

  • Hallo zusammen,

    mit 27 in ETF‘s MSCI World zu investieren und jeden eingezahlten Euro ca.an die 15 Jahre investiert lassen ist die erste Wahl.


    Der jetzige Riester ohne Kinder ( Ausnahme vielleicht sehr gering Verdiener) dagegen, undenkbar.

    Nur sehr vielleicht macht die neue Regierung besseres. Das sollte abgewartet werden.

    Jetzt auf die Schnelle abschließen, dann hat die Werbung der Versicherungswirtschaft gewonnen.


    Etwas aufpassen, wenn eine Immobilie in den nächsten 10 bis 15 Jahren erworben werden sollt ist die überwiegende Investition in MSCI unangemessen.


    Respekt, sich so früh Gedanken zu machen und zu handeln.

    Da ist jetzt schon alles gut.

    Zeit ist Geld.


    LG