Was steckt eigentlich physisch hinter Wertpapieren?

  • Hallo,


    immer wenn ich ETFs kaufe, habe ich das Gefühl, ich kaufe da nur einen Datenbankeintrag bei meiner Bank.

    Das fühlt sich zunächst mal ziemlich wertlos an, mir wird nur eine Zahl angezeigt, die aus irgendeiner Datenbank gezogen wird.


    Daher frage ich mich was wirklich dahinter steckt.


    Gibt es da wirklich noch ein physisches WertPAPIER, was dahinter steckt?


    Was bedeutet hier genau "verbrieft"? Gibt es eine Art unterschriebenen Vertrag, der physisch irgendwo lagert?


    Wie sieht so eine Verwahrstelle wie Clearstream aus? Ist das eine Art Riesentresor, wo die Papiere drin lagern?

    Kann man Wertpapiere also theoretisch stehlen oder vernichten, so ein Lager wäre ja wertvoller als jede Bankfiliale?


    Und meine Bank oder Broker, die hat eigentlich gar keine Wertpapiere, sondern hält nur meinen Anspruch darauf in ihrer haus-eigenen Datenbank fest?

  • Das fühlt sich zunächst mal ziemlich wertlos an, mir wird nur eine Zahl angezeigt, die aus irgendeiner Datenbank gezogen wird.

    Ist es auch. Um die Kosten zu sparen, wird alles nur elektronisch gespeichert

    Gibt es da wirklich noch ein physisches WertPAPIER, was dahinter steckt?

    Es gibt noch kaum Länder, wo Aktien in Papierform verkauft werden. ETF enthält nicht immer alle Aktien, mehr dazu RE: Angst vor WPL


    Was bedeutet hier genau "verbrieft"? Gibt es eine Art unterschriebenen Vertrag, der physisch irgendwo lagert?

    Da bin ich mir selbst unsicher. Hier ein Link zum Thema https://boersenlexikon.faz.net/definition/sammelverwahrung/

    Wie sieht so eine Verwahrstelle wie Clearstream aus? Ist das eine Art Riesentresor, wo die Papiere drin lagern?

    Ein Konto bei Clearstream ist sehr teuer, sowas können sich nur große Banken leisten. Und Clearstream macht alles auch in elektronischer Form


    Kann man Wertpapiere also theoretisch stehlen oder vernichten, so ein Lager wäre ja wertvoller als jede Bankfiliale?

    Bei einem Stromausfall oder Hackerangriff ist sowas möglich. Jerome Powell ist darüber auch besorgt https://www.forbes.com/sites/m…me-powells-biggest-worry/


    Und meine Bank oder Broker, die hat eigentlich gar keine Wertpapiere, sondern hält nur meinen Anspruch darauf in ihrer haus-eigenen Datenbank fest?

    Saidi hat zum Thema Sondervermögen ein Video https://www.youtube.com/watch?v=ABFhwtiNZHE

    Angaben ohne Gewähr

  • Immer wenn ich ETFs kaufe, habe ich das Gefühl, ich kaufe da nur einen Datenbankeintrag bei meiner Bank.

    Das gleiche ist auch der Fall, wenn du 100.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto deiner Bank hast. Diese Information ist auch "nur" ein bzw. mehrere Datenbankeinträge (von denen es auch Backups gibt).

  • Ein Konto bei Clearstream ist sehr teuer, sowas können sich nur große Banken leisten. Und Clearstream macht alles auch in elektronischer Form

    Was ist denn dann das "physische" an einem "physischen ETF"? Also wenn Aktien auch nur elektronisch in irgendeiner Verwahrstelle liegen, fühlt sich das nicht sehr physisch an.

  • Was ist denn dann das "physische" an einem "physischen ETF"? Also wenn Aktien auch nur elektronisch in irgendeiner Verwahrstelle liegen, fühlt sich das nicht sehr physisch an.

    Physisch bedeutet in dem Fall einfach dass der ETF genau die Aktien aus dem Index auch tatsächlich kauft und nicht die Wertentwicklung per Swap abbildet. Geht die Fondsgesellschaft pleite, ist der ETF immer noch mit den richtigen Aktien hinterlegt. Geht bei einem Swap der Kontrahent pleite, hat man irgendein Trägerportfolio mit irgendeiner Wertentwicklung.


    Inwiefern in der Praxis wirklich relevant ist, ist eine andere Frage.

  • Physisch bedeutet in dem Fall einfach dass der ETF genau die Aktien aus dem Index auch tatsächlich kauft und nicht die Wertentwicklung per Swap abbildet. Geht die Fondsgesellschaft pleite, ist der ETF immer noch mit den richtigen Aktien hinterlegt. Geht bei einem Swap der Kontrahent pleite, hat man irgendein Trägerportfolio mit irgendeiner Wertentwicklung.


    Inwiefern in der Praxis wirklich relevant ist, ist eine andere Frage.

    Ja eigentlich habe ich den Unterschied zwischen physisch und Swap schon verstanden.


    Nur verstehe ich nicht, was hier noch wirklich physisch ist bzw. was es genau bedeutet.


    Sind "richtige Aktien" dann auch nur Datenbankeinträge? Sind es Softwarezertifikate? Stecken kryptografische Verfahren dahinter, um die Integrität und Authentizität zu gewährleisten? Sind es wirklich Papiere/Urkunden, die von irgendjemandem unterschrieben worden sind und in einem Tresor lagern wie ein Goldbarren?

  • Früher waren Aktien tatsächlich Papiere die man sich zu Hause in den Tresor legen konnte. In der Praxis ist das aber eher suboptimal, viel Spaß bei einem 2:5 Aktiensplit ;)


    Deshalb hat man das irgendwann computerisiert und heute gibt es Aktien praktisch nur noch als Datenbankeintrag. Es ist auch anzunehmen dass es irgendwelche Integritätsmechanismen gibt, aber eher nichts modernes ala Blockchain. Es würde mich nicht wundern wenn irgendwo noch ein Mainframe mit z/OS läuft