Vermögenswirksame Leistungen + DU-Flexible Rentenversicherung eines Beamten

  • Hallo zusammen,


    ich bin nun schon seit einiger Zeit stiller Leser des Forums und schaue mir regelmäßig zahlreiche Videos von Finanztip an. Im Zuge dessen habe ich mir mal meine Finanzen angeschaut und bin dabei, wie so viele hier scheinbar auch, auf alte Verträge gestoßen, die ich mit meinem jetzigen Kenntnisstand nie abgeschlossen hätte.


    Ich wäre euch dankbar, über eine Einschätzung eurerseits, wie man am besten mit diesen "Altlasten" umgehen sollte. Primär geht es hier um vermögenswirksame Leistungen und eine Dienstunfähigkeits- / Rentenversicherung.


    Zu meiner Person:

    Ich bin 35 Jahre alt und verbeamtet auf Lebenszeit. Ich habe zur Ernennung zum Beamten auf Widerruf (2014) eine Flexible Rentenversicherung mit einer DU-Police abgeschlossen, diese kostet mich aktuell ca. 75 € im Monat. Bei DU würde ich jetzt nach der Verbeamtung eine monatl. Rente von 525 € erhalten, bei Erreichen des Rentenalters sind es aktuell eine mickrige monatl. Rente von ca. 60 € oder wahlweise eine Kapitalleistung (das steigt natürlich noch etwas).

    Vermögenswirksame Leistungen habe ich damals nach Beratung in eine Lebensversicherung einzahlen lassen, ich habe den Betrag von 6,65 € auf 40 € aufgestockt (ich weiß, dass Saidi eine Lebensversicherung für VL als absolutes No-Go beschreibtX/).


    Ich weiß, dass ich hier keine Finanzberatung erwarten darf und dies auch nicht will, mir geht es letztendlich um eure Einschätzung:

    Ich bin kurz davor, den Vertrag für die VL zu kündigen und diese in einen ETF-Sparplan einzuspeisen. Allerdings steht auf meinem Versicherungsschein, dass das Vertragsende irgendwann 2049 sei. Ich habe gelesen, dass so ein VL-Vertrag immer nur 7 Jahre gilt? Was stimmt denn hier nun? Und würde es Sinn machen, die Lebensversicherung trotz Abzüge so schnell wie möglich loszuwerden und zu wechseln?


    Und die DU scheint mir ebenfalls enorm "teuer" zu sein, für den Ertrag, den ich bei Eintritt ins Rentenalter erhalte. Würde es auch hier nicht Sinn machen, in ETF als Vorsorge zur Schließung der Pensionslücke zu investieren?


    Ich bin mir doch recht unsicher und ärgere mich ein wenig, dass ich das Wissen von heute nicht schon damals hatte. Ich bin euch für sämtliche Einschätzungen dankbar.


    Viele Grüße

    Wille

  • Hallo Wille,


    ich bin zwar nur Angestellter im öffentlichen Dienst bei einer Krankenkasse, aber habe ein ähnliches Problem.


    Ich zahle in eine Pensionskasse mit Berufsunfähigkeits-/Erwerbsunfähigkeitsschutz ein.

    Mir wurde vor Jahren von der Verbraucherzentrale geraten die Pensionskasse nicht mit der BU/EU-Versicherung zu kombinieren, weil Leistungen bei Einzelverträgen höher waren.


    Ich habe den Vertrag nicht gekündigt, da meine Gesundheit nicht mitgespielt hat. Daher bin ich auch mit dem bestehenden Vertrag gut gefahren. Leistungen wären pro Monat derzeit ca. 700,00 € zusätzlich zur gesetzlichen Erwerbsminderungsrente und 824,00 € im Alter, für derzeit 298 € Einzahlung pro Monat (Entgeltumwandlung).


    Meine Idee: Prüf deinen Gesundheitszustand und lass dich anschließend von der Verbraucherzentrale oder Gewerkschaft beraten, ob separate Verträge für dich besser sind. Du hast bei einer Vertragsänderung auf jeden Fall ein höheres Eintrittsalter und ggf. Vorschäden, die sich auf Preis und Leistung der DU auswirken werden.

    Was die VL betrifft: Zahlt dein Dienstherr noch zusätzlich VL? Meiner nicht, da wir Angestellten zu viel verdienen, um Arbeitnehmersparzulage, Wohnungsbauprämie etc. beanspruchen zu können. Daher lohnt sich VL bei mir überhaupt nicht mehr.

    Erfrag das doch mal in der Personalabteilung.


    Die Laufzeit deines VL Produktes hängt hier sicherlich von der Art des Produktes ab, Bausparverträge haben ein Laufzeit von 7 Jahren, Lebensversicherungen mit Kapitalaufbau grds. bis zum Renten- bzw. Pensionseintritt. Eventuell lohnt es sich den Vertrag stillzulegen anstatt ihn aufzulösen.


    Vorteil ETF: Solltest du bei guter Kursentwicklung dein Ziel von Altersvorsorge z.B. auf Immobilien ändern, so kannst du börsentäglich an das Geld ran. Bzw. Anteile verkaufen und auf ein Tagesgeld sichern.

    Was die zusätzliche Altersleistung betrifft: Meinst du nicht 600,00 € statt 60,00 €? Sollten es 60,00 € sein, dann ist deine Altersvorsorge in dem bestehenden Vertrag aber sicherlich zweitrangig. hinter der DU-Leistung. Das spricht für eine Änderung.

  • Danke für deine Einschätzung!


    Also mein Dienstherr zahlt 6,65 € VL, eine Sparzulage bekomme ich nicht. Hatte mich damals dazu beraten lassen weil ich die VL nicht verfallen lassen wollte und bei der Beratung wurde mir eben die Lebensversicherung angedreht. Daher wäre ja auch meine Frage, ob es Sinn machen würde, den Vertrag zu kündigen und die VL in einen ETF-Sparplan anzulegen. Mir ist bewusst, dass das nur mit Abzügen geht, aber ich denke mir besser jetzt schnell kündigen, als das noch jahrelang so weiter machen, oder?!


    Und bei der DU gab es während der Zeit des Widerrufs eine garantierte Du-Rente von 1500 €, seit der Lebenszeit auf 500 € reduziert. Und bei Erreichen der Altersgrenze wahlweise Kapitalleistung oder eben Rente, von aktuell 60 € monatlich.

  • Verfallen lassen will ich die VL ja auf gar keinen Fall, daher habe ich mich ja damals (wohl ziemlich schlecht) beraten lassen. Meine Frage zielt ja deswegen eher darauf ab, ob es Sinn macht, die einmal vertraglich vereinbarte LV mit Verlust zu kündigen, um ggfls. die verbleibende Arbeitszeit und VL in einen ETF-Sparplan zu investieren. Gleiche Frage eben für die DU / Flexible Rentenversicherung, vielleicht gibt es da ja schon Erfahrungswerte, ob die ziemlich niedrige zu erwartende monatliche Rente nicht derart gering ist, dass man den monatlichen Beitrag, den ich aktuell bezahle (75 €), nicht lieber in ein renditestärkeres Produkt (ETF) investiere?


    Ich bin über jede Erfahrung / Einschätzung dankbar.

  • Ich bin gerade mal meine Unterlagen für die VL durchgegangen (für die Lebensversicherung). Seit dem 01.01.2018 zahle ich 40 € dort ein. Zum 01.07.2021 habe ich eine Standmitteilung erhalten, wonach ich zum Ende des Versicherungsablaufes ca. 14700 € (mit Überschussanteilen) bekommen würde. Das würde bedeuten, dass ich einen Verlust von "nur" ca. 180€ hätte . Bei einer Beitragsfreistellung ab 01.07. gäbe es ca. 1550 €, bei Rückkauf ca. 1200 €. Ergo bei Freistellung ein Verlust von 130 €, bei Rückkauf von 480 € (bei bisher eingezahlten 1680 €).


    Ich hätte jetzt erwartet, dass die Verluste für eine Lebensversicherung deutlich höher wären. Habe ich da etwas in meiner Rechnung vergessen? Eigentlich würde ich die VL gerne in ein ETF oder ähnliches wie von Finanztip empfohlen einzahlen. Aber lohnt es da wirklich, bei diesen Zahlen, hier "auszusteigen"? Was würdet ihr hier empfehlen? Freistellung, Rückkauf oder laufen lassen?


    Vielen Dank für eure Meinungen.


    VG

    Wille