Rürup inkl. BU + Riesterrente behalten?

  • Hallo,


    ich beschäftige mich momentan sehr mit dem Thema meiner Altersvorsorge und habe dort bereits 2 Verträge laufen.

    U.a. nach den Videos von Finanztip stelle ich mir nun die Frage, wie ich mit diesen Produkten weiter verfahren soll, da mir auch die laufenden Kosten ziemlich hoch vorkommen(Abschlusskosten laufen aktuell ja nebenher auch noch). Beide kündigen/stilllegen und Beiträge lieber in einen ETF Sparplan + Tagesgeld o.ä. anlegen plus eine BU getrennt machen?:/


    Zum besseren Überblick im Anhang die zwei Produktsteckbriefe, inkl. der Laufzeiten etc.. Die Beiträge sind absichtlich noch so niedrig & sollen ggf. nach Ende des Studiums an Gehalt angepasst werden.


    Zu mir: 23, Student(der (bisher) noch keine Steuererklärung gemacht hat), ab Okt 22 voraussichtlicher Wechsel in Angestelltenverhältnis.


    Ich wäre sehr dankbar über Meinungen, da jeder Finanzberater den ich schon gefragt habe etwas anderes sagt.:rolleyes:

  • Hallo.


    Wer hat die Verträge denn vermittelt?


    Der Riester ist gefördert, sprich es liegt Zulagenberechtigung vor?

    An sich könnte man den bis 2023 weiterführen, da die Zulagenrendite dann wohl ganz gut ausssähe. Für die Zeit danach müsste man rechnen. Effekt auf die Altersvorsorge wird das Ding aber eher nicht haben.


    Der Rürup begeistert mich jetzt so nicht, daher wäre eine Stilllegung denkbar. Eine Stand-Alone-BUV und ein ETF-Sparplan klingen sinnvoller.


    Aber die Entscheidung sollte nicht auf Zurruf aus der Community erfolgen, zur Sicherheit würde ich empfehlen einmal vernünftige Beratung einzukaufen und dann zu handeln.

  • Danke für die Rückmeldung.


    Die Verträge wurden durch die Tecis vermittelt.


    Für die Riester liegt mir tatsächlich keine aktuelle Standsmeldung vor wie ich eben festgestellt habe. Diese werde ich direkt mal anfragen. Ob/welche Zulagen hier eingeflossen sind kann ich aktuell nicht sagen.


    Welchen Punkte sind dir bei der Rürup aufgefallen? Ich versuche ja selber dahinter zu steigen und es zu verstehen. :)


    & Natürlich dient mir meine Frage hier nur um einen ersten Eindruck & andere Meinungen zu gewinnen. Ein Termin bei der Finanzberatung Schlemann ist bereits gebucht :)

  • Ich schließe mich der Meinung von Referat Janders an und habe die Basisrente auch mal angeklickt. Was mir negativ auffällt:

    - Unabhängig vom Vertrag: Welches Anlageziel soll der Vertrag erfüllen? Möchtest Du Steuern sparen? Oder möglichst schnell Millionär werden? Oder eine hohe Rente bekommen? Usw.

    - Effektivkosten 3,03 % --> falls der Markt 6% Rendite bringt, bleibt also die Hälfte davon übrig, oder? Nein! Über 47 Jahre werden aus 100 EUR bei 3% p.a. 401 EUR, bei 6% aber 1547 EUR.

    - Rentenfaktor 24,84. Das mühsam ersparte Kapital wird also ab Rentenbeginn unverzinst innerhalb 33,5 Jahren ausgezahlt. Rentenbeginn ab 67 --> Break Even im Alter von 101 Jahren.

  • Ich schließe mich der Meinung von Referat Janders an und habe die Basisrente auch mal angeklickt. Was mir negativ auffällt:

    - Unabhängig vom Vertrag: Welches Anlageziel soll der Vertrag erfüllen? Möchtest Du Steuern sparen? Oder möglichst schnell Millionär werden? Oder eine hohe Rente bekommen? Usw.

    - Effektivkosten 3,03 % --> falls der Markt 6% Rendite bringt, bleibt also die Hälfte davon übrig, oder? Nein! Über 47 Jahre werden aus 100 EUR bei 3% p.a. 401 EUR, bei 6% aber 1547 EUR.

    - Rentenfaktor 24,84. Das mühsam ersparte Kapital wird also ab Rentenbeginn unverzinst innerhalb 33,5 Jahren ausgezahlt. Rentenbeginn ab 67 --> Break Even im Alter von 101 Jahren.

    Danke für deine Rückmeldung. Der Vertrag ist ursprünglich zur Schließung der späteren Rentenlücke geplant (gewesen;)).

    Die hohen Kosten & vor allem deren Wirkung auf den Zinseszins sind auch einer der Hauptgründe warum ich überlege diesen Vertrag stillzulegen.


    Ich habe mal versucht den Scheiß nachzurechnen. Habe es nicht geschafft, trotz nur 1,. in Mathe im Studium.

    Haha das ging mir ähnlich:D Aber trotzdem Danke für dein Bemühen:thumbup:

  • Eine fundierte Empfehlung kann Dir ein unabhängiger Berater geben, mit dem Du Deine gesamte persönliche Situation besprichst. Hier im Forum dominiert die Meinung, dass solche Verträge wegen der hohen Kosten und mangelnder Flexibilität langfristig weniger bringen als ein freier ETF-Sparplan. Ich teile diese Meinung. Bei einer Komplettbetrachtung kommen aber manchmal trotzdem Gründe heraus, die für eine Versicherungslösung sprechen. Im Zweifel finde ich die 2-3 Stunden bei einem guten Honorarberater gut investiert.


    Du kannst aber natürlich auch hier gerne weiter Fragen stellen, dafür ist das Forum ja da.

  • Hallo liebe Community,


    ich würde mich mal in den Verlauf einklincken mit einer ähnlichen Frage :)


    Habe mir vor kurzem einen Rürup aufschwatzen lassen … von der hier bereits bekannten Gesellschaft mit vier Buchstaben … nach genauer Betrachtung des Vertrags und der Effektivkosten … absolut unsinnig gewesen.


    Der Vertrag läuft noch nicht lange, ich weiß Maximum ist eine Stilllegung … macht es eurer Meinung nach Sinn es trotzdem mal mit einer Kündigung zu versuchen? Habt ihr hier Erfahrung?


    Besten Dank!

  • Ein Versuch geht immer. Die Versicherung hat auch keine Lust auf einen Kleinstvertrag über € 2,50 und zahlt das lieber aus. Bei bAV-Verträgen gibt es eine Sonderregel für Kleinstverträge. Bei Riester ist das mir nicht bekannt.


    Jedoch vermute ich stark, dass in Deinem Vertrag unter "Kündigung" etwa sowas steht, wie Kündigung = Umstellung auf prämienfreie Versicherung. Die Auszahlung des Restwertes ist ausgeschlossen.

  • Ja genau, das Teil ist nicht kündbar bzw wird nicht ausgezahlt. Läuft aber auch erst seit 6 Monaten daher noch nicht all zu viel eingespart … das wär dann sozusagen mein Lehrgeld gewesen … in der Hoffnung, dass die keine Lust haben die Minisumme zu verwalten.

  • Der Berater hat mich ein Protokoll unterschreiben lassen.

    Allerdings wurde ich nicht über die überhöhten Kosten unterrichtet ... das mag wohl so Praxis sein und ja hätte ich mich mal im Vorfeld tiefer informiert ... die Effektivkosten waren allerdings auch nur in den Vertragsunterlagen genannt, nicht aber in den Formularen die mir zur Unterschrift vorgelegt wurden.

    Würde man sowas als fehlerhafte Beratungsleistung durchkriegen? Dann würde ich die "Kündigung" ummünzen in ein Widerrufsschreiben.

  • "überhöht" im Sinne von hätte ich die vorher gesehen, dann hätte ich sofort gemerkt dass sich das Teil nicht rechnet ... aber so kriegen sie wahrscheinlich die meisten ...


    Ich probier es einfach.


    Vielen Dank!

  • Auf unserer Website (die ich hier nicht verlinken darf, andere User schon) sind glaube ich so ziemlich alle Vor- und Nachteile einer mit einer Basisrente kombinierten BU en detail aufgeführt. Ob die Vorteile überwiegen oder die Nachteile hängt u.a. von der persönlichen Lebenssituation (u.a. Steuersatz jetzt / später), Lebensplanung (u.a. Ausland ja / nein, Heirat + Kinder ja / nein), Präferenzen (wie wichtig ist Flexibilität etc.) usw. ab. Die Kombi ist nicht unbedingt per se "böse", sondern kann, wenn man genau rechnet, für Gutverdiener im Grenzsteuersatz nach Steuern durchaus lohnend sein.


    Bei einem Studenten stellt sich die Frage wie lange es dauert, bis er den Grenzsteuersatz erreicht und ob er sich den Mehrbeitrag für BU + AV selbst oder durch sponsernde Eltern jetzt schon leisten kann / mag, ohne deshalb die BU zu niedrig anzusetzen. Bei i.d.R. begrenztem Budget würde ich als Student lieber möglichst viel BU absichern, was hier angesichts eines Monatsbeitrags von 25,40 EUR erkennbar nicht erfolgt ist.


    Über die Kombination lohnt es sich außerdem nur bei einem Anbieter nachzudenken, der sowohl eine BU mit hoher Leistungswahrscheinlichkeit als auch eine "gute" Altersvorsorge anbietet. Nach unserer "Auto-Terminologie" (Dacia, Skoda, VW, Mercedes - siehe Website) ist die hier gewählte Gothaer bei der BU eher mau. Für Altersvorsorge wären mir die generellen Kostenquoten der Gothaer laut Bilanz zu hoch.


    Zu den Kostenquoten in Produktinformationsblättern: Die sind immer mit Vorsicht zu genießen. Hier werden i.d.R. künstlich mögliche Maximalkosten ausgewiesen (z.B. bei Investment in aktive gemanagte Fonds), die sich nicht unbedingt mit den tatsächlichen Kosten (z.B. bei Anlage in kostengünstigere ETFs) decken.


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    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
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  • ... die Effektivkosten waren allerdings auch nur in den Vertragsunterlagen genannt, nicht aber in den Formularen die mir zur Unterschrift vorgelegt wurden.

    Die vollständigen Vertragsunterlagen müssen gem. § 7 VVG bei Unterschrift vorgelegen haben. Sollte das wirklich nicht der Fall gewesen sein "führt dies einerseits dazu, dass die in § 8 VVG normierte Widerrufsfrist erst nach vollständiger Erfüllung dieser Pflichten zu laufen beginnt; andererseits kommen jedoch auch Schadensersatzansprüche gegenüber dem Versicherer in Betracht. Diese können insbesondere auf Vertragsaufhebung gerichtet sein.", siehe https://www.bafin.de/DE/Verbra…ge_abschliessen_node.html.


    Die andere Frage ist, wie viel bzw. wenig Geld inzwischen in den Vertrag geflossen ist, wie viel davon für Kosten draufging und wie hoch der aktuelle Vertragswert ausfällt. Möglicherweise ist der Verlust zu klein, um sich dafür groß rumzustreiten.


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