Mix aus ETF/Tagesgeld für Immobilie in ca. 5 Jahren?

  • Liebe Community,


    ich bin derzeit etwas hin- und hergerissen, wie ich meine Finanzen aufteilen soll.


    Ich bin 26 Jahre alt, Angestellter mit 65k € in Steuerklasse 1. Ich habe aktuell mindestens 1000 Euro monatlich zum Sparen oder Investieren. Wahrscheinlich soll's mal ein Eigenheim sein, vielleicht in fünf Jahren. Meine Partnerin und ich haben bisher keine gemeinsamen Finanzen, sind uns aber in der Entscheidung pro Eigenheim einig.


    Ich möchte mir nun überlegen, wie ich mit den insgesamt 60.000 Euro (1000 Euro x 12 Monate x 5 Jahre) in den nächsten Jahren umgehe.


    Meine bisherige Situation ist nicht schlecht: 35k auf Tagesgeld, 7k in einem Depot mit einem MSCI World ETF. An die Altersvorsorge ist mit einer laufenden BAV zumindest teilweise gedacht.


    Ich möchte eigentlich ungern diese 60k in den nächsten Monaten und Jahren ausschließlich auf dem Tagesgeld parken. 95-100k Eigenkapital werden ja gar nicht erforderlich sein, da von meiner Freundin auch noch Kapital beigesteuert wird.


    Ich habe unzählige Videos zu dem Thema gesehen, bin mir jedoch unsicher. Wäre es angemessen, die nächsten 5 Jahre 500 Euro monatlich aufs Tagesgeld zu stecken, und 500 Euro in den ETF? So ist es aktuell. Dann hätte man selbst im schlechtesten Fall noch genug Eigenkapital für eine Baufinanzierung, müsste das Depot u.U. gar nicht anfassen. Wie seht ihr das?


    Viele Grüße!
    nerd21

  • Richtig abnehmen kann Dir die Entscheidung natürlich niemand. Eine 50/50 Aufteilung ist nicht vollkommen unsinnig. Vielleicht sind die entscheidenden Stichwörter in Deinem Text aber auch “wahrscheinlich” und “vielleicht”. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Wenn Eigenheim, warum dann in 5 Jahren und nicht jetzt? Oder doch erst in 10 Jahren? Oder gar nicht? Wer weiß. Wenn das alles ziemlich unklar ist, dann würde ich persönlich es eher ignorieren und einfach mit einer langfristigen Perspektive investieren. Also mehr in ETF. Wenn Du tatsächlich irgendwann eine Immobilie kaufen willst, kannst Du dann immer noch schauen, was Du machst.

  • Ich war auch mal so jung und wollte für eine Immobilie sparen. Meinem Bankberater der Sparkasse habe ich auch immer gesagt "vielleicht so in 5 Jahren".

    Er hat mir dann von einer Geldanlage in Aktien abgeraten, da - wie man auch von Finanztip immer hört - dafür 10-15 Jahre veranschlagt werden sollen.


    Also habe ich meine Sparraten auf das Tagesgeldkonto gespart und in Festgeld angelegt, aber auch weil mir die aktiven Fonds der Sparkasse damals (so um 2010) sehr teuer vorkamen und ich mich mit dem Thema Aktien auch nicht befassen wollte. ETFs kannte man damals auch noch nicht so wie heute.


    Rückblickend war es vielleicht eine schlechte Entscheidung, weil der Aktienmarkt ab 2010 nur nach oben ging, aber man kann ja nie in die Zukunft schauen.


    An deiner Stelle würde ich vielleicht versuchen als Ziel mindestens die üblichen 20% Eigenkapital auf dem Tagesgeldkonto anzusparen, damit du in 5 Jahren auf jeden Fall eine Finanzierung bekommst.

    Dazu musst du natürlich wissen, wieviel Immobilie du dir leisten willst und was die in 5 Jahren kosten wird.

    Das was übrig kannst du vielleicht etwas risikoreicher anlegen.


    So würde ich vermutlich vorgehen.


    Achja: Aus meiner Planung "in 5 Jahren" wurden dann auch eher 7-8 Jahre.

  • Ich würde mehrgleisig fahren. Zunächst würde ich sicher gehen, mir meine Immobilienträume in 5 Jahren sicher erfüllen zu können, notfalls mit einer 100% Finanzierung. Somit ist die Immobilie möglich, im Notfall halt zu schlechteren Konditionen. Ich hätte also die Kaufnebenkosten in entsprechender Höhe auf Tagesgeld angespart.


    Wenn das soweit in trockenen Tüchern ist, würde ich mit dem Rest voll in ETF gehen. Vielleicht wird die Immobilie erst was in 7, 10, 15 Jahren. Solange ich sie mir ermöglichen kann, wäre ich mit dem Rest voll in ETF.


    Notgroschen drei Monatsgehälter muss natürlich zuerst da sein.

  • Ich möchte eigentlich ungern diese 60k in den nächsten Monaten und Jahren ausschließlich auf dem Tagesgeld parken. 95-100k Eigenkapital werden ja gar nicht erforderlich sein, da von meiner Freundin auch noch Kapital beigesteuert wird.

    Unterschätz das Thema Kaufnebenkosten nicht. Über den Daumen gepeilt kostet das 10-12% des Kaufwerts. Da bist du bei einer Wohnung für 500 000€ (und die ist leider nicht so exklusiv wie sich das anhört) schnell bei 60 000€ nur Kaufnebenkosten. Die Bank finanziert die in der Regel nicht mit. Dazu kommt dass man bei einer Immobilie entweder etwas sanieren muss oder renovieren will. Da gehen auch mal noch schnell 10 000€ drauf. Dein echtes Eigenkapital ist in der Regel viel kleiner als es wirkt.

  • Hallo nerd21,


    noch als kleine Ergänzung: Wenn Sie sich sicher sind, vor X Jahren wird die Immobilienplanung keinesfalls realisiert, können Sie zumindest einen Teil des Geldes statt in Tagesgeld auch in Festgeld mit der entsprechenden Laufzeit anlegen. Die Größenordnung 0,5% Zinsunterschied zur Verminderung des Inflationsverlustes kann man schon mitnehmen.


    Gruß Pumphut