Geldanlage mit 57

  • Liebe Forum-Mitglieder,


    ich hätte gerne euren Rat zur Anlage von 70.000 € mit einer Laufzeit von ca. 15 Jahren.

    Das Geld ist aus einem Deka-Fond, mit dem ich gar nicht mehr glücklich war.

    Zu mir: ich bin 57 J, möchte gerne mit 63 in Rente. Meine Renten-Lücke wird ca. 600 € sein. An Geldanlagen habe ich 50.000 € Festgeld und 150.000 € in ETFs (Msci World und EM 70/30).

    Zudem habe ich einen Sparplan von 500 € mtl. auf diese ETFs.

    Ich bin alleinlebend und und wohne zur Miete.

    Ich habe vor, meine Renten-Lücke die ersten Jahre mit dem Festgeld zu schließen.

    Wie würdet ihr die 70.000 € anlegen? Ist das Risiko zu hoch, alles in ETFs zu stecken?

    Vielen Dank für eure Meinungen.

    Schöne Vorweihnachtszeit noch und herzliche Grüße,


    Gaby :)

  • Hallo.


    Die gesetzliche Rentennversicherung nimmt gew

    gewisse Zahlungen zum Ausgleich von Rentenabschlägen entgegen.


    Vielleicht einmal den Vordruck "V0210" auf der Homepage der DRV suchen.


    (Theoretisch würde eine Sonderzahlung von 152.000 Euro zum Ausgleich der 600 Euro führen.)


    Ansonsten sagt man, dass Geld im ETF 15 Jahre liegen soll, bevor es wieder entnommen wird. Dann wäre das Risiko überschaubar. (Längere Liegezeit - weniger Risiko.) Man könnte also erst die anderen Rücklagen verbrauchen und dann anfangen den ETF anzuknabbern.


    So wäre zumindest ein möglicher Ansatz.

  • Hallo Gaby,

    ich empfehle Die mal den Blog von Georg zum Thema Entnahmestrategien aus einem Vermögen: Entnahmestrategien Archive - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)

    Mir gefällt z.B. die Glidepath-Strategie sehr gut: Glidepath - die Entnahmestrategie für die Niedrigzinsphase - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)


    Georg hat auch einen Blogartikel geschrieben, ab welchen Alter es 'günstiger' bzw. 'sicherer' ist freiwillige Einzahlungen in die GRV zu leisten. Es muss ja auch nicht die gesamte Rentenlücke durch die GRV ausgeglichen werden. Evtl. tun es ja auch 100 oder 200€ im Monat, die dann zusätzlich aus der GRV kommen. M.E. sollten die grundsätzlichen Basiskosten (Wohnung, Essen) durch eine Rente abgedeckt sein. Alles was das leben dann schön macht, darf dann aus dem Vermögen kommen. Das gibt einem die Flexibilität in schlechten Jahren an der Börse zur Not auch mal den Gürtel enger schnallen zu können. ;)


    Grundsätzlich bist Du auf einem sehr guten guten Weg. Die 220K€ Vermögen sollten bereits jetzt für eine sichere Entnahmerate von 600€/Monat ab 63 ausreichen!

    Ich würde mich an Deiner stelle wie von Referat Janders angesprochen mal von der GRV beraten lassen und mir dann in Ruhe überlegen, ab wann ich die aktuelle Sparsumme für das Depot für freiwillige Zahlungen in die GRV nutze bzw. ob ich jetzt bereits einen Teil der 70K€ in zusätzliche Zahlungen in die GRV investiere.


    BTW: Ich bin noch etwas Jünger, verfolge aber prinzipiell den gleichen Plan. Rente mit 63 und bespare auch ein 70/30 Depot!:)

  • Hallo Gaby, ich bin 58, also fast im gleichen Alter. Ein genauer Rat ist immer schwierig.... da bei jedem andere Voraussetzungen und Pläne für die Zeit der Rente vorhanden sind.

    Hier meine Vorgehensweise, vielleicht ist etwas für dich dabei.

    1. Ich gleiche seit 4 Jahren die vorzeitige Verrentung mit 63 bei der GRV aus, jenachdem was ich übrig habe, macht eine Steuerrückzahlung von rund 40% der eingezahlten Summe, (Höchstgrenzen beachten)

    2. Klärung wieviel benötige ich im Monat als Rentenempfänger? Diese Summe x36 minus der zu erwartenden Rente, liegt auf dem Tagesgeldkonto + 5k für unvorhergesehene Dinge (zB. Reparaturen ggf. Neuanschaffung, Kosten bei Krankheit usw.) Damit bist du die ersten 3 Jahre sicher.

    3. Der Rest liegt auf einen ganz normalen ETF MSCI World (alle anderen "Spielereien") habe ich im letzten Jahr verkauft und da mit einfließen lassen (Einzelaktien, Sparten ETF usw.)

    4. In den 3 "sicheren" Jahren werde ich den Markt beobachten und bei guten Stand für die nächsten 3 Jahre ETF-Anteile verkaufen usw., da mir ein Auszahlplan zu unflexibel ist.

  • Jou Gaby und 'dubist's',


    da die 'sichere Anlage' in Form von Fetzgeld nach heutigem Stand wohl eher für 6, als für 3 Jahre und eine Notfallreserve ausreichen dürfte, würde ich mir über die volatilen Anlagen wenig Köpfe machen. Also den Festgeldpuffer würde ich nicht vergößern, aber auch nicht verkleinern. Wenn für die ersten 3 Jahre des Rentenbezugs doppelt so viel Masse da ist, ist das durchaus positiv; damit bist du auch nicht so sehr von den Kursentwicklungen in diesem Zeitraum abhängig. Den 'niedrigen Realzins' auf diese 'sichere Anlage' würde ich dabei ganz gekonnt ignorieren.


    Zu dem von 'ichbins' aufgeführten Punkt, dass ein Auszahlplan unflexibel ist... mal etwas Senf von meiner Seite. Ein Auszahlungsplan, den 'andere' (Versicherer zum Bleistift) für dich handlen, ist sicherlich nicht das Gelbe.

    Wir reden hier im Forum häufiger von sinnvoll gestalteten Entnahmeplänen. Diese dienen dazu, eine Größenordnung für Entnahmen zu planen. Zu den 220k im Depot (in 2021) dürften ja noch einige Euronen hinzukommen. Angenommen du hast bei Rentenbeginn um die 250k im Depot, dann kannst du mit ca. 4% rechnen, die du im ersten Jahr entnimmst; also 10k (brutto) bzw. im ungünstigen Fall knapp über 7k netto. Diese deckeln deine 600 € pro Monat. Im Zweiten Jahr des Rentenbezug erhöhst du die Entnahme um 3%, sofern dieser Satz der Teuerungsrate entspricht; statt 10.000 entnimmst du dann 10.300.

    Diese Entnahmen nutzt du zum Auffüllen deines Cash Polsters... und zwar dann, wenn die Kurse gut für dich stehen. Stehen die Kurse ungünstig, entnimmst du nicht - deine Reserve ist ja eh überdimensioniert.