Freistellungsauftrag seltsam berechnet

  • Hallo,


    ich habe seit diesem Jahr ein Depot mit ETFs, die hier auch empfohlen werden. Das Jahr lief gut (danke für den Tipp!) und ich möchte einen Teil des Gewinns steuerfrei behalten, indem ich den Freistellungsauftrag für dieses Jahr ausnutze. Dazu habe ich einen Teil der ETF-Anteile verkauft, um sie bei nächster Gelegenheit zurückzukaufen. Das Depot habe ich bei Trade Republic, die Ordergebühr von jeweils 1 € ist dabei vernachlässigbar.


    In der TR-App wird mir angezeigt, wie viel des FSA ich in diesem Jahr bereits ausgenutzt habe. Außerdem wird angezeigt, wie groß mein Verlustverrechnungstopf für sonstiges (u. a. ETF) ist. Mit diesen Zahlen habe ich nun ausgerechnet, wie viele Anteile ich beim derzeitigen Kurs verkaufen kann, ohne den FSA zu überschreiten.


    Nachdem das getan war, wurde mir am nächsten Tag der neue Stand angezeigt. Zu meiner Verwunderung war der FSA da aber nicht aufgebraucht, sondern es war noch einiges übrig. In einer ersten Nachfrage an den TR-Support konnte man mir das nicht erklären. Ob ich nach deren Hinweis, dass sie keine Steuerberatung geben dürfen, nach Weihnachten nährere Details erfahre, ist offen. Kann mir hier jemand erklären, wie diese schräge Berechnung zustande kommt? Und wie ich das selbst ausrechnen kann, um den FSA doch noch voll zu nutzen und es nächstes Jahr gleich zielgenau zu schaffen?


    Hier die Zahlen vor dem Verkauf:

    Realisierter Verlust mit ETF dieses Jahr: 231,47 € (etwas holpriger Einstieg…)

    Verlustverrechnungstopf sonstige: 154,80 € (warum so wenig?)

    FSA: 773 € (das was von anderen Banken noch übrig war, ohne mein Limit zu überschreiten)

    berechneter maximal möglicher ETF-Gewinn dieses Jahr: 927,80 €


    Dann habe ich Anteile mit einem Gewinn von 921,42 € verkauft. Da sollten vom FSA noch 6,38 € übrig sein. Laut der App sind von meinem FSA nun aber angeblich noch 284,76 € verbleibend! Haben die falsch gerechnet? Rechnen Finanzämter anders als Mathematiker? Habe ich ein Wurmloch übersehen? Mir kommen Steuern gerade wie Würfeln vor. Für meinen Geschmack ist das zu undeterministisch. Ich konnte in diesen Zahlen keinen mathematischen Zusammenhang und kein Muster finden.

  • Realisierter Verlust mit ETF dieses Jahr: 231,47 € (etwas holpriger Einstieg…)

    Verlustverrechnungstopf sonstige: 154,80 € (warum so wenig?)

    Wahrscheinlich 30% Teilfreistellung. 231,47*0,7= 162,03€
    Differenz wahrscheinlich kleinere Gewinne aus anderen Trades(?). Ferner werden die 1€ Fremdkosten bei Kauf und Verlauf gewinn- und damit steuermindernd angesetzt.

    FSA: 773 € (das was von anderen Banken noch übrig war, ohne mein Limit zu überschreiten)

    berechneter maximal möglicher ETF-Gewinn dieses Jahr: 927,80 €

    Das verstehe ich nicht. Mit 30% TFS komme ich auf 773/0,7=1.104 €. Oder sind das ETF mit anderer bzw. ohne TFS?

    Dann habe ich Anteile mit einem Gewinn von 921,42 € verkauft. Da sollten vom FSA noch 6,38 € übrig sein. Laut der App sind von meinem FSA nun aber angeblich noch 284,76 € verbleibend!

    921,42*0,7=644,99 €. Damit müssten beim FSA noch rund 130€ übrig sein.


    Hattest Du nur ETF oder auch Aktien gehandelt? Wenn letzteres gibt es eine begrenzte Verrechnung von Aktienverlusten und keine TFS. Ggf. kommt da noch ein Schmutzeffekt her.

  • Wahrscheinlich 30% Teilfreistellung. 231,47*0,7= 162,03€
    Differenz wahrscheinlich kleinere Gewinne aus anderen Trades(?). Ferner werden die 1€ Fremdkosten bei Kauf und Verlauf gewinn- und damit steuermindernd angesetzt.

    Das verstehe ich nicht. Mit 30% TFS komme ich auf 773/0,7=1.104 €. Oder sind das ETF mit anderer bzw. ohne TFS?

    921,42*0,7=644,99 €. Damit müssten beim FSA noch rund 130€ übrig sein.


    Hattest Du nur ETF oder auch Aktien gehandelt? Wenn letzteres gibt es eine begrenzte Verrechnung von Aktienverlusten und keine TFS. Ggf. kommt da noch ein Schmutzeffekt her.

    Nicht ganz:

    FSA erteilt über 773 Euro + Verlusttopf von 154,80 ergibt die 927,80 Euro.

    Davon ab 921,42*0,7=644,99 macht 282,80 Euro. Der Rest sind dann die Ordergebühren.


    Also darfst du dieses Jahr noch 284,76/0,7=406,8 Euro Gewinn machen.

  • Also das mit der Teilfreistellung muss ich nochmal nachlesen, den Begriff kenne ich noch nicht. Der ETF ist IE00B4L5Y983. Beim Rückkauf will ich zusätzlich noch einen ähnlichen auf dem Index MSCI World SRI mit aufnehmen, ebenfalls thesaurierend.


    Ansonsten so viel vorab: Ja, ich hatte auch mit Aktien zu tun, das waren einige Trades im ersten Halbjahr, die nach zwischenzeitlichen Verlusten letztlich insgesamt einen Gewinn von 0,39 € gebracht haben. Der Verlustverrechnungstopf Aktien stand und steht auch auf 0 €. Nach dieser Zeit hatte ich genug von kurzzeitigem Aktienhandel. Seitdem habe ich nur noch eine einzige langfristige Aktie, aber nichts davon verkauft.


    Die Gesamtzahl der Transaktionen war bislang 33, die Ordergebühren hatte ich in meinen Zahlen vom Gewinn abgezogen. Ich nutze ein onvista-Musterdepot, um den Überblick zu behalten. Dort trage ich die Gebühr jeweils als Spesen ein. Vielleicht verfälscht das die Zahlen im Detail etwas. Die geringen Dividenden aus diesen Aktien habe ich nicht berücksichtigt, da onvista das nicht kann. Hab grade mal nachgeschaut, das waren 6,09 €. Zählen die nicht auch zum Aktientopf?

  • Die geringen Dividenden aus diesen Aktien habe ich nicht berücksichtigt, da onvista das nicht kann. Hab grade mal nachgeschaut, das waren 6,09 €. Zählen die nicht auch zum Aktientopf?

    Die sollten in den 0 Euro im Aktientopf schon berücksichtigt sein, also kein Abzug beim FSA.

    Die Zahlen oben waren nur der Fondstopf, oder nicht?

  • Das verstehe ich nicht. Mit 30% TFS komme ich auf 773/0,7=1.104 €.

    Na ich hatte ohne jede Berücksichtigung einer Teilfreistellung (mangels Kenntnis über dieses erst seit 2018 existierende Konzept, auf das praktisch keine FSA-Erklärung im Web hinweist) einfach FSA + Topf addiert, wie im nachfolgenden Beitrag ja gezeigt wurde. Diese Berechnung habe ich selbst gemacht, das stand nirgends. War wohl falsch.


    Also darfst du dieses Jahr noch 284,76/0,7=406,8 Euro Gewinn machen.

    Gut, also habe ich die Teilfreistellung dann so verstanden, dass ich von allen Gewinnen erstmal 30 % abziehe, bevor ich irgendwelche Steuerberechnungen anfange. TR hat den Verlusttopf dann wohl genauso berechnet, also erst nach Abzug von 30 % des Verlusts.


    Okay, wenn Aktiendividenden auch zu den ETF in „sonstiges“ zählen und die Ordergebühren nochmal separat gezählt werden, wird mir das sowieso zu unübersichtlich. Vermutlich gibt's da Spezialsoftware für, die das ausrechnen kann, sich für mich aber nicht lohnt.


    Für die Zukunft weiß ich zumindest, dass der angezeigte Verlusttopf wohl stimmt und ich 30 % mehr Gewinn machen darf, um den FSA auszunutzen. Immer wieder was neues. Danke für die Hinweise!

  • Ich neige sonst immer zum ganz genau ausrechnen, aber nachdem das hier wirklich aufwändig ist und ich trotzdem bisher immer falsch gerechnet und zu wenig verkauft habe, habe ich mich jetzt für großzügiges Aufrunden entschieden. Motto: Lieber auf 100 € versehentlich KapSt gezahlt und letztendlich nur den Zinseszinseffekt auf 100 € verloren und dafür Lebenszeit gespart als 100 € zu wenig Gewinn realisiert und 26,38 € für immer verloren - plus Zinseszinsen! Bonusgedanke: Wer weiß, wie lange das mit den lieber 25 % auf X als nix noch so bleibt. Vielleicht muss man in einigen Jahren den vollen normalen Steuersatz zahlen und ärgert sich, das Steuer-Sonderangebot nicht rechtzeitig mitgenommen zu haben.

  • Ja, ich rechne das auch nur grob aus und ob ich nun knapp drunter oder drüber rauskomm, ist ja schließlich kein Verbrechen, wie vielleicht in anderen Fällen. Nur hier hatte meine Berechnung so gar nicht funktioniert, deshalb musste das geklärt werden. Nebenbei kann ich das Raus-und-rein-Spiel auch dafür nutzen, die Auswahl und Gewichtung im Depot anzupassen.