Größere Summe anlegen aber wann?

  • Hi zusammen,
    ich bin an eine größere Summe Geld gekommen (ca. 150000€). Da mittlerweile an vielen Stellen Strafzinsen/Verwahrentgelt zu zahlen ist, möchte ich das nicht auf dem Tagesgeldkonto belassen und hab deshalb in den letzten Wochen sehr viele Infos zum Thema ETF gesammelt. Ich würde das Geld gern in folgende ETFs anlegen:

    UBS MSCI World Socially Responsible Ucits ETF USD A dis (LU0950674332)

    Invesco MSCI World UCITS ETF ( IE00B60SX394)

    Die Frage ist jetzt nur wann, denn die Kurse sind ja im Moment sehr hoch. Was würdet ihr denn empfehlen? Erstmal einen kleineren Sparplan anlagen und bei einem Kursrutsch den Rest anlegen? Oder erstmal die Hälfte anlegen und dann noch mal ein Drittel wenn die Kurse fallen und ein Drittel auf einem Tagesgeldkonto? Das Geld benötige ich erstmal nicht, hätte aber gen eine Reserve, falls mal eine Reparatur ansteht, Zahnarzt oder irgendwas.

    Habt ihr einen Rat?
    Danke und viele Grüße
    items :)

  • Ich würde soviel aufs Tagesgeldkonto packen, wie straffrei erlaubt. dazu noch ein weiteres Tagesgeldkonto bei einer anderen Bank.

    Der Rest darf dann investiert werden. Der richtige Zeitpunkt ist jetzt oder auch nicht. Aktuell werden die Kurse zum Jahresende hochgepusht, das wird sich in den nächsten Wochen wieder legen. Bis die nächste Welle kommt, die Sigma-Variante, Krieg mit Rußland wegen Gas, Außerirdische vom Mars oder was weiß ich ...

  • Hallo.


    All-in auf einen Schlag wäre wahrscheinlich die ertragreichste Variante, der zeitliche gestreckte Einstieg wäre wohl die nervenschonenste Variante.


    Ich würde den Teil errechnen, der ohnehin als Puffer auf dem Tagesgeldkonto bleiben soll, und dann den Rest in relativ großen Raten möglichst innerhalb eines Jahres investieren.


    (Meinungsäußerung, keine Anlageberatung!) :saint:

  • Ich würde den Teil errechnen, der ohnehin als Puffer auf dem Tagesgeldkonto bleiben soll, und dann den Rest in relativ großen Raten möglichst innerhalb eines Jahres investieren.

    Dem stimme ich im Grundsatz zu sofern sonst Rücklagen / Anlagen vorhanden sind. Ansonsten vielleicht noch mal den Grundsatzartikel lesen mit den 15 Jahren Anlagezeit https://www.finanztip.de/geldanlage/

  • Danke erstmal!


    Das mit den 15 Jahren ist mir schon helle und ich bin auch etwas älter (55). Deshalb ist das durchaus problematisch. Auf der anderen Seite hat man aber im Moment anscheinend keine Wahl, bedingt durch Inflation und Strafzinsen. Zumal es ja nicht so aussieht, als würde die EZB die Strategie demnächst ändern. Mir persönlich wäre ein Tagesgeldkonto mit irgendwas um 4-5% am liebsten, da könnte ich in 4 Jahren mit einer ganz guten Rente und einem schönen Spargroschen entspannt in den Vorruhestand gehen, zumindest war das so geplant. Im Moment schmilzt das Geld aber zu schnell zusammen und Immobilien kann man sich auch knicken, zumindest hier im Südwesten. Von daher bleibt nicht viel, denke ich als einen guten Teil in ETFs anlegen, einen guten Bestand auf Tagesgeld oder Festgeld anzulegen und die Verluste in Kauf zu nehmen und zu versuchen, die zumindest ein wenig über ETFs auszugleichen.

    Eine Maximierung von Renditen und Investements haben mich nie interessiert, ich war wirklich fein mit allem aber im Moment steigt der Druck zu stark und irgendwas muss ich machen. In den letzten Wochen hab ich wirklich das Internet leer gelesen und YT leer geguckt und die Strategie aus Risiko und Verlust erscheint mir die einzig einigermaßen tragfähige zu sein, leider.

  • Hallo items,


    die Realverzinsung ist lt. meinem Kenntnisstand schon seit Jahren nahe null bzw. negativ, d.h. Deine Aussage über Inflation und (Straf)Zinsen gilt schon seit fast 20 Jahren, wenn nicht sogar länger. Auch wenn Dir jemand in der Vergangenheit 4% auf Tagesgeld gegeben hatte, wurde das durch die Inflation immer wieder aufgebraucht. Aus dieser Perspektive müsste doch Deine Schlussfolgerung die gleiche sein, wie auch in den letzten Jahren.

    In den Aktienmarkt zu gehen, nur weil man eben offensichtlich sieht das die Zinsen negativ sind, erscheint mir persönlich daher unlogisch und die falsche Motivation zu sein.


    An Deiner Stelle würde ich lieber nochmal den Link von Kater.Ka lesen und mich hinterfragen. Ein eher sicherheitsorientierter Anleger wird nur einen geringen Teil seines Vermögens (10-20%) dem Aktienmarkt zur Verfügung stellen. Der große Rest (oder alles) sollte dann, wie bereits durch die Vorposter geschrieben, in Tagesgeld/Festgeld angelegt werden.


    Ich würde ruhig schlafen immer vorziehen und die Strategie diesem Ziel anpassen. Für den einen bedeutet das, es ist alles auf dem Konto und für den anderen ist es kein Thema, wenn sein gesamtes Vermögen in Kryptos mal wieder 50% verliert. Diese Deine persönliche Definition von Sicherheit und Risiko kann Dir hier niemand abnehmen.


    Danach erst definiert man die Strategie für den risikoreicheren Teil der Geldanlage (z.B. auch die Frage ob Nachhaltigkeit wichtig ist (bei Dir der SRI) oder nicht (bei Dir der Invesco).


    Viele Grüße

  • HI RNowotny,
    das würde ich so nicht sagen, sondern mein Eindruck ist schon, dass der Druck auf "normale" Sparer und Menschen seit Jahren steigt und mittlerweile eben ein Ausmass genommen hat, das zum Handeln zwingt. Ich bin ja in einer Zeit aufgewachsen, als die Renten noch "sicher" waren und man hat das damals tatsächlich so geglaubt. Danach waren dann Lebensversicherungen die richtige Sache für die Altersversorgung und an Aktien hat man sich einfach nicht rangetraut und das irgendwie aussitzen wollen, weil man das nie gelernt hat.
    Man konnte auch mit den 4-5%, sozusagen, ein wenig gegen die Verluste ansparen aber jetzt ist es eine Gemengelage geworden, in der das Vertrauen in staatliche Institutionen gering geworden ist und auch das Vertrauen in die Instrumente und das Handeln der EU praktisch gegen 0 geht. Ich (und andere) haben immer angenommen, es sei eine Phase, die auch wieder vorbei geht und es wird immer klarer, dass der normale Mittelstandsbürger in Deutschland weder vom Staat noch von der EU irgendeine Unterstützung zu erwarten hat. D.h. die in Deutschland nach wie vor übliche Altersvorsorge durch Sparen, wird geopfert und das wird sicherlich noch einige unangenehme Folgen nach sich ziehen. Und ich bin da noch in einer eher komfortablen Lage. Jetzt in der Corona Krise hat sich das nochmal verstärkt, seit die letzte Rechnung fürs Strom/Gas gekommen ist und auch die Banken verstärkt Druck machen, bereits vorhandenes Guthaben mit Strafzinsen (0,5% bei der DKB) zu belasten, d.h. alles zusammen genommen ist aus meiner Sicht an einem Punkt, an dem man keine andere Möglichkeit mehr hat. Ich würde aber auf keinen Fall meine gesamten Ersparnisse in ETFs anlegen, sondern eben einen Teil und vielleicht sogar Dritteln oder so aber eben jetzt einfach mal anfangen was im Depot anzusparen. Da bleibt schon noch einiges übrig fürs Tages- oder Festgeld und das kann ich dann verbrauchen und die Anlage im Depot wirklich längerfristig liegen lassen.
    Ich bin mir relativ sicher, das wir Corona in 22 überwinden und das sich auch die Lieferketten wieder etwas einschwingen werden. Und nachhaltige Investments werden längerfristig sicher auch wichtiger und von daher denke ich, das ist so eine gesunde Mischung aus Tagesgeld, Festgeld, nachhaltigem Invest und konventionellem und das sind eben die Möglichkeiten, die ich im Moment habe.

    Schlafen könnte ich auch bei reinem Tagesgeld oder Festgeld nicht besser, die Zeiten sind, fürchte ich, vorbei. Jetzt ists nur noch eine Frage der Aufteilung aber vermutlich läuft es tatsächlich auf 20-40% hinaus und das ist ja mal besser als nix aber setzt eben nicht alles auf ein Pferd. Und Krypto usw. kommt da sowieso schon mal gar nicht in Frage, da hab ich noch weniger Lust drauf, als auf Aktien.

    Schönen Tag und viele Grüße!

  • Hm, die DRV wäre wahrscheinlich auch bereit, einen Teil des Geldes anzunehmen, auch ohne Verwahrentgelt. (Ausgleich von Rentenabschlägen) Könnte man sich einmal vorrechnen lassen, ob das etwas für einen wäre.

    Ist doch garnicht so schwer mit den offiziellen Erläuterungen:

    Du kannst mindestens 83,70 Euro im Monat einzahlen, und bekommst dafür 0,13 Entgeltpunkte im Jahr gutgeschrieben, entsprechend 4,44 Euro mehr Rente im Monat.

    Das hört sich erst mal nach 5% Rendite an, allerdings nur, wenn du ewig lebst. Und deine Erben bekommen nichts ausbezahlt. Umgekehrt gerechnet, musst du erst mal 19 Jahre Rente beziehen, bevor du das eingezahlte Geld aufgebraucht hast, und eine positive Rendite entsteht. Dann bist du 86.


    Unter Berücksichtigung der Inflation steigt der Wert von 4,44 Euro bis zum Renteneintritt um ca 2% im Jahr. Gleichzeitig mußt du aber auch jedes Jahr 2% mehr einzahlen, um auf den selben Gegenwert zu kommen.


    Beim Finanzamt musst du die 4,44 Euro voll versteuern, während du eine private Rente oder den ETF nur mit dem Ertragsanteil versteuern musst.


    Die Krankenkasse freut sich über mehr Beiträge, während sie bei privater Rente und ETF in die Röhre schaut, wenn du so schlau warst und neben der GRV auch die GKV behalten hast.


    Also richtig begeistern tut mich das Angebot nicht. Anders sieht es aus, wenn man damit notwendige Anwartschaftszeiten auffüllen muß, um überhaupt die normale Rente zu bekommen.

  • Aber wenn du 55 bist könntest du doch jetzt 100% auf den msci World etf investieren und ab 65 dann Entnahmeplan machen. Ist es mit 65 schon ein renditestarker Betrag geworden, kannst doch dann alles entnehmen und wenn es erst in den weiteren 5 Jahren steigt, dann eben alles mit 70.. Dann wäre doch das erfüllt was finanztip immer sagt, eine etf Anlage auf 15 Jahre war in der Geschichte der Börse inklusive aller Crashs immer eine sichere Sache und ist immer im Plus gelandet.

    Spricht was dagegen?

  • Ich kann die Erklärung von Dir ja durchaus nachvollziehen und gerade die Generation 50+ ist diesbezüglich sicher sehr stark betroffen. Am Ende ist es Deine Entscheidung inwiefern Du dem Druck da nachgeben willst, obwohl Du keine Lust darauf hast.


    Ich denke nur das die Frustration dann nur noch größer werden kann, da Aktien nun leider nicht dazu tendieren jedes Jahr sichere Rendite zu bringen.


    Daher finde ich den Vorschlag von Referat Janders auch sehr interessant. Das geht dann auch mehr in die Richtung "die Rente ist sicher".


    Um vielleicht auch mal auf Deine ursprüngliche Frage einzugehen:

    Warum hast Du Dich für die von Dir erwähnten ETF entschieden?

    Und möchtest Du beide besparen oder nur einen?

  • Hi zusammen,
    ich bin an eine größere Summe Geld gekommen (ca. 150000€). Da mittlerweile an vielen Stellen Strafzinsen/Verwahrentgelt zu zahlen ist, möchte ich das nicht auf dem Tagesgeldkonto belassen und hab deshalb in den letzten Wochen sehr viele Infos zum Thema ETF gesammelt. Ich würde das Geld gern in folgende ETFs anlegen:

    UBS MSCI World Socially Responsible Ucits ETF USD A dis (LU0950674332)

    Invesco MSCI World UCITS ETF ( IE00B60SX394)

    Die Frage ist jetzt nur wann, denn die Kurse sind ja im Moment sehr hoch. Was würdet ihr denn empfehlen? Erstmal einen kleineren Sparplan anlagen und bei einem Kursrutsch den Rest anlegen? Oder erstmal die Hälfte anlegen und dann noch mal ein Drittel wenn die Kurse fallen und ein Drittel auf einem Tagesgeldkonto? Das Geld benötige ich erstmal nicht, hätte aber gen eine Reserve, falls mal eine Reparatur ansteht, Zahnarzt oder irgendwas.

    Habt ihr einen Rat?

    Was würdest Du denn machen, wenn Du die 150K€ nicht bekommen hättest!?:/

    Diese Frage solltest Du Dir zunächst mal für Dich beantworten!


    Dann sei die Frage erlaubt, warum Du einen Teil in einen SRI-ETF und den anderen Teil in einen normalen ETF anlegen willst?

    Ist so wie ein bißchen Schwanger. Entweder stehe ich hinter dem Ansatz von SRI/ESG oder nicht!


    Ja, die Kurse sind aktuell sehr hoch. Aber wer weiß schon wo die Kurse in einer Woche, Monat oder Jahren stehen!? Ich bin seit Dezember 2019 Investor und habe in den letzten 2 Jahren einen hohen 5 stelligen Betrag per Sparplan in ETF investiert. Zur Erinnerung im März 2020 kam dann der Corona-Crash. ;)

    Hätte ich Ende 2019 mein Geld sofort zu 100% investiert und die Investition durchgehalten, hätte ich bisher rund 40% Rendite erwirtschaftet!

    Aber, wäre ich dann im Corona-Crash auch so entspannt geblieben und hätte nicht panisch verkauft!? Ich weiß es nicht. :/

    So sind es dank regelmäßigem Sparplan aktuell 'nur' rund 15% Rendite. Ist aber auch total egal. Das entscheidende ist, wo ich mit meinem Depot 2034 stehe. Dann entscheidet sich spätestens, ob ich mein erstes Etappenziel erreicht habe.


    Daher zunächst mal definieren, was genau das Ziel Deiner Investition sein soll. Und ein 'Vermeiden' von Verwahrentgelt/Strafzinsen ist so ziemlich der blödeste Grund, der mir einfallen würde, warum ich mein Geld investiere!

  • Man konnte auch mit den 4-5%, sozusagen, ein wenig gegen die Verluste ansparen aber...

    Nein, konnte man nicht! Die besagten 4-5% (brutto) sah man zwar als Zuwachs auf dem Konto, die Realzinsen waren aber schon für viele Jahre im Bereich um die Null, wenn nicht sogar negativ!


    Danach waren dann Lebensversicherungen die richtige Sache für die Altersversorgung...

    Nein! Die Renditen waren nicht ausreichend, um als 'richtige Sache für die pAV' durchzugehen. Seit knapp über 20 Jahren sind die LVen richtig 'tot'...

  • Oder erstmal die Hälfte anlegen und dann noch mal ein Drittel wenn die Kurse fallen

    Die entscheidende Frage ist, traust du dir zu das auch durchzuziehen? So ganz kaltblütig, wenn deine ersten 50 000€ nur noch 35 000€ wert sind (30% runter), Tendenz weiter fallend. Die meisten Leute schaffen das sicher nicht, deshalb bin ich Anhänger davon Tatsachen zu schaffen und alles auf einmal zu investieren. Verluste nicht realisieren ist einfacher als ein fallendes Messer zu fangen.

  • Man konnte auch mit den 4-5%, sozusagen, ein wenig gegen die Verluste ansparen


    Nein, konnte man nicht! Die besagten 4-5% (brutto) sah man zwar als Zuwachs auf dem Konto, die Realzinsen waren aber schon für viele Jahre im Bereich um die Null, wenn nicht sogar negativ!


    Ich habe items Aussage so verstanden, dass er sich des Negativzins schon bewusst war aber man ja durch aktives Sparen 4-5% gegen die Inflation arbeiten konnte. (Auch wenn man danach natürlich weiterhin einen realen Verlust erlitten hat)

    In der aktuellen Situation, wo man in Deutschland wohl von ca. 3% Inflation für 2021 ausgehen kann, fehlt ihm jetzt eine Anlage z.B. von Tagesgeld für 2% damit er nur im üblichen, von ihm tolerierbaren, Rahmen verliert.


    Und was sicher stimmt ist, dass durch die expansive Geldpolitik der EZB sehr viel Geld im Markt ist. Hinzu kommt das neben den Unternehmen auch die Privathaushalte in Krisen vorsichtig agieren und weniger investieren und sich somit weitere Liquidität ansammelt. Die Banken schwimmen aktuell im Geld und haben ebenfalls keine Möglichkeit dieses Geld besser verzinst anzulegen oder zu vergeben.

    Ich bin jetzt zwar noch nicht so alt, aber mir ist keine Situation in Deutschland bekannt, wo die Banken nicht am Geld der Privathaushalte interessiert waren.


    In dieser neuen Situation fühlt sich items jetzt gezwungen zu handeln und in den Aktienmarkt zu gehen, obwohl er mit Realzinsen von bis zu -2% (Annahme meinerseits) eigentlich Leben könnte.


    Ich kann seine Gefühle daher gut nachvollziehen aber natürlich gebe ich allen "alten" Hasen hier in der Sache 100%-ig recht.

  • Nicht die Sonderzahlungen (zum Ausgleichvon Rentenabschlägen) und die "regulären" freiwilligen Beiträge verwechseln. Da gibt es feine Unterschiede.


    Und die Rentenbesteuerung ist auch etwas komplizierter. ;)

  • Hi zusammen nochmal und erstmal danke für den Input und das Engagement!


    RNowotny hat das Thema Tagesgeld auf den Punkt gebracht und ich hab vor ca. 3 Jahren auch mal bei der DRV nachgefragt und eine Berechnung machen lassen. Um mit 63 in Rente zu gehen und die Rente von 67 zu bekommen, müsste ich 70000€ bezahlen, würde aber nur sehr wenig Geld im Monat bekommen und wenn ich mich recht erinnere, waren das so um die 130 oder 150 Euro mehr Rente. Also ein sehr kleiner Betrag für ein sehr hohes Risiko, denn wenn die Rentenversicherung nicht endlich reformiert wird (wie auch immer das geschieht) oder wir endlich ein geordnetes Einwanderungsgesetz bekommen, wird sicher weiter und weiter mehr oder weniger versteckt gekürzt. Das bringt also nix.

    Eigentlich wollte ich nur nachhaltig investieren und hab mir verschiedene Fonts angeguckt aber die sind oft recht jung und eben aktiv gemanagt mit den entsprechenden Kosten. D.h. wenn es zu Verlusten an der Börse kommt, stehen zusätzlich noch die Verwaltungskosten an. Außerdem kenne ich wenig Leute, die dort auch nur annähernd erfolgreich investiert haben, im Gegenteil, die meisten haben sehr viel Geld verloren. Ich habe dann nach ETFs geguckt und den nachhaltigen (das Greenwashing lasse ich jetzt mal beiseite) hab ich bei Finanztest im "Pantoffel Portfolio" gefunden und Finanztip hat den gleichen empfohlen und ich hab mich für die thesaurierende Variante entschieden, weil ich ja im Moment ja gar keine Ausschüttung will. Den gibt es allerdings erst 3 Jahre, deshalb hab ich mir zusätzlich einen konventionellen gesucht, der auch hier empfohlen wurde, den es schon 5 Jahre gibt, der ein gutes Volumen hat aber nicht so sehr im Fokus steht. Wenn das in zwei Jahren sinnvoll ist, würde ich das Geld dann von dem konventionellen in den "nachhaltigen" Umshiften.
    Generell glaube ich, dass nachhaltiger Invest zunehmend stärker wird und stärker werden muss und wenn wir die Klimaveränderungen usw. nicht unter Kontrolle kriegen, haben wir ganz andere Probleme, als ein paar Euro in einem Depot und da wird es einem auch nix nützen, wenn man eine Immobilie hat oder 2 vermietete Wohnungen in Wanne-Eickel. Von daher sehe ich auch möglichen Verlusten eher entspannt entgegen und am Ende gibt es ja auch wichtigeres als Geld.

    Vor ca. 6 Monaten hab ich mir mal, sozusagen um zu üben :) für 300 Euro Aktien gekauft über Trade Republic. Ich wollte einfach mal gucken, wie sich das anfühlt und irgendwann sind aus den 300 dadnn 309 geworden und 4 Wochen später waren es 265 und da hab ich dann schon gedacht, das das einfach nicht mein Ding ist. Jetzt sind es allerdings wieder 305 und da dachte ich dann schon, ok, anscheinend ist da einfach Bewegung drin und das ist normal das Kurse schwanken. Und für 2022 bin ich mir, wie gesagt, sicher das wir Corona überwinden werden (einfach weil wir müssen) und auch das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. Von daher blicke ich insgesamt eher positiv in die Zukunft, auch wenn ich das Thema permanentes Wachstum insgesamt sehr kritisch sehe und deshalb auch nie was mit Aktien und hohen Renditen zu tun haben wollte. Ich werde vermutlich eine ganz gute Rente haben, weil ich in den letzten Jahren gut verdient habe und bei einem sehr sozialen Arbeitgeber bin (gute Betriebsrente zusätzlich) und von dem Geld kann ich sicher schon gut über die Runden kommen, wenn ich einigermaßen bescheiden wohnen kann. Dann war dass Ziel 250k anzusparen (Erbe kommt vermutlich auch noch irgendwann) und das eben bis zum Ende zu verbrauchen. Jetzt habe ich aber das Gefühl, ich brauche eine dritte Säule und 10 Jahre kann ich gut aussitzen, mit dem was ich habe. Die Risiken sind mir dabei bewusst aber ich kann lange Zeit mit dem was ich habe auskommen und wie gesagt: Es gibt wichtigeres als das Depot aber Gedanken mache ich mir natürlich schon zunehmend. Ich selber werd noch irgendwie durchkommen und kann auch sehr sparsam leben aber um die kommende Generation mache ich mir schon viele Gedanken.

    Von daher sind die Entscheidungen also in keiner Weise irgendwelche Panikaktionen und ich habe viele Freunde, die haben ihr Geld in Immobilien investiert aber sitzen jetzt in einem völlig überteuerten Haus und sind für die nächsten 30 Jahre bis über beide Ohren verschuldet. Von daher gehts mir doch eigentlich ganz gut, muss ich sagen und eigentlich ist mein Problem ja ein Luxusproblem.


    Schönes Fest und frohes neues Jahr! Und danke nochmal!!!

  • Hmm,

    bei dem freiwilligen Ausgleich für die Rente mit 63 geht es nicht darum die Rente auf das Niveau der Rente mit 67 aufzustocken, sondern nur darum den Abschlag auszugleichen.

    Die fehlenden 4 Jahre Beitragszeit für die Arbeit von 63 - 67 ersetzt man damit nicht.

    Ob es sich lohnt ist ein reines Rechenexempel. Ich hatte das für mich mal ausgerechnet. Nach rund 18 Jahren Rentenbezugszeit lohnt es sich für mich. Nehmen wir mal noch ein paar Rentenerhöhungen dazu wäre der Break-Even evtl. im Alter 78-79 erreicht:/.

    Wenn die Lebensfixkosten mit der GRV ab 63 gedeckt sind, sehe keine Notwendigkeit den Abschlag auszugleichen. Lieber gebe ich das Geld dann noch aus, bevor mich das Alter zum Frugalisten macht.


    Und schön, dass Du erkannt hast, dass es ein reines Luxusproblem ist, was Du hast. Unsereins kann sich hier zu Vermögensbildung austauschen.

    Ich habe einige Bekannte, die jetzt schon wissen, dass Sie als Rentner ganz ganz kleine Brötchen backen müssen.

    Wer sein Leben lang nur knapp über dem Mindestlohn verdient, braucht sich über eine Rentenbezug mit 63 i.d.R. gar keine Gedanken zu machen.


    Ich empfehle Dir mal in den Blog von Georg zum Thema Entnahmestrategien hineinzulesen: https://www.finanzen-erklaert.…egory/entnahmestrategien/


    Evtl. einfach jetzt schon eine Entnahmestrategie und ein entsprechendes Depot aufbauen und die nächsten Jahre bis zu Rente virtuell durchspielen. Dann kannst Du zu 99,9% sicher sein, dass es auch als Rentner passt.

  • Wer sein Leben lang nur knapp über dem Mindestlohn verdient, braucht sich über eine Rentenbezug mit 63 i.d.R. gar keine Gedanken zu machen.

    Darüber mache ich mir auch keine ernsthaften Gedanken. Ich versuche lieber, die Zeit bis 67 irgendwie mit Kapitalerträgen zu überbrücken, anstatt freiwillig den Rest des Lebens auf die bereits eingezahlte Rente zu verzichten. Und weil mit 67 aller Vorraussicht nach noch Geld übrig bleibt, ist auch danach mehr drin als die reine GRV.

  • Hi items,


    wenn Dir das Thema Nachhaltigkeit sehr am Herzen liegt, sehe ich kein Problem darin auch jetzt schon entsprechend der aktuellen Möglichkeiten zu investieren.


    Neben dem von Dir genannten SRI gäbe es zum Beispiel auch noch den von iShares (IE00BYX2JD69) oder einen von Amundi (LU1861134382). Am Ende würde ich vermuten, dass sie alle ähnlich performen und man sicher mit keinem etwas falsch macht. Größe und Alter sind bei allen ausreichend und aus meiner Sicht nicht bedenklich.


    Viele Grüße