Hallo zusammen,
mein Arbeitgeber hat mir ein Schreiben zur Erfüllung der Wartezeit zur Aufnahme in die betriebliche Altersvorsorge zugeschickt.
Nun möchte ich für mich herausfinden wie lohnenswert dies im Vergleich zu anderen Investitionen ist und welche Vor- und Nachteile es für mich mit sich bringt.
Vertragspartner ist die Pensionskasse Deutscher Genossenschaften VVAG mit dem Tarif uniFLEX.
Klassische Rentenversicherung ohne Investmentfonds.
Man kann verschiedene Bausteine wählen. Für mich kommt nur die Altersrente in Betracht (ledig ohne Kinder)
Ich habe schon einige Berechnungen angestellt.
Im Flyer für Arbeitnehmer ist eine Beispielrechnung enthalten:
Nettoaufwand = 44€
Tatsächlicher Gesamtbeitrag inkl. VL und 15% Arbeitgeberzuschuss = 145,58€
Rechnungszins laut Anhang 1 Verrentungssatz = 0,9%
Bei Eintrittsalter 30:
Einmalige Kapitalabfindung 71.907,65 (muss voll versteuert werden)
oder lebenslange garantierte monatliche Altersrente = 235,27€ (3,93%) (Amortisierung erst nach 25 Jahren)
Nachgelagerte Versteuerung inkl. aller Abgaben (volle Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung - 18%)
Steuerfrei bis 160€, Freibetrag gilt nicht für Pflegeversicherungen (https://www.finanztip.de/betriebliche-altersvorsorge/)
Alternatives Investment Flyer-Beispiel (global diversifiziertes ETF-Portfolio):
44€ bei durchschnittl. 7% jährliche Rendite nach 37 Jahren = 92.248€ (ungefähre Werte)
4% Entnahme = 3689€ pro Jahr
307€ pro Monat (abzgl. Abgeltungssteuer)
Rechnung für meinen Fall (bAV):
Ich habe hier keine konkrete Rechnung vorliegen, sondern habe es anhand der Daten aus den aus dem Schreiben ermittelt und mit 0,9% Zinsen gerechnet.
Gemäß Betriebsvereinbarung: Firma entrichtet 11,5% des versicherten Einkommens steuer- und sozialabgabenbefreit. Der Arbeitnehmer 5%.
Arbeitnehmer = 70€ monatlich
Arbeitgeber = 161€ monatlich
Gesamt = 231€ monatlich
Endkapital nach 37 Jahren (0,9% Zinsen) = 121.652€
Jährliche Rentenzahlung = 4.780€, monatlich = 398,41€
Alternatives Investment (global diversifiziertes ETF-Portfolio):
70€ bei 7% jährliche Rendite nach 37 Jahren = 146.758€
4% Entnahme = 5870,32/12€ pro Jahr
489,19€ pro Monat (abzgl. Abgeltungssteuer)
Durch den starken Effekt des Zinseszinses bei der Laufzeit würde ich allein mit dem Nettoaufwand nach 37 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit einen höheren Endbetrag erzielen als mit der bAV.
Der monatl. Betrag über dem Freibetrag muss dann voll versteuert werden. Zudem wird ja auch die gesetzliche Rente durch die etwas geringere Einzahl etwas gemindert, was ich hier in der Rechnung aber zunächst außen vorgelassen habe.
Dazu ist die monatliche Altersrente meiner Meinung nach sehr niedrig, da ich selbst mit 4% Entnahme bzw. ohne Kapitalverzehr eine höhere monatliche Rente generieren könnte.
Ich müsste mind. 88 Jahre alt werden, um die Einzahlungen vollständig rauszubekommen.
Mit ETFs bleibe ich immer flexibel und liquide, in der bAv ist das Geld bis zum 67. Lebensjahr „gefangen“.
Aus meiner Sicht würde sich die bAV nur lohnen, wenn:
- Der Arbeitgeber sie alleine bezahlt (geschenktes Geld)
- Der Arbeitgeber sich wesentlich mehr als die 15% beteiligt
- Es ein guter Vertrag mit hohen Zinsen oder Renditen ist
Ich bin gespannt auf eure Meinung. Habe ich ggf. etwas übersehen bzw. nicht bedacht?
Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung! J